Hallo Ungarn,
also das sind ja sehr interessante Neuigkeiten!
Allerdings scheint da immer noch nicht alles stimmen zu können, aber das kriegen wir schon noch heraus.
Vorab an grandola:
Also wenn eines bisher sicher ist, dann, daß keletkep KEIN TN-S-System hat. Ja, noch nicht einmal ein TN-C-S...
Denn die setzen beide einen separaten Schutzleiter voraus und den gibt es bei ihm in der Wohnung ja gar nicht (bis auf die Erweiterungen und die hat er als TT gestaltet!).
Daß so unbürokratisch ein Potentialausgleich erstellt wurde, ist schon mal äußerst positiv! Lob!
Aber:
Ich glaube der Aussage des EVU nicht. Entweder haben auch die Dir Unsinn erzählt oder es ist irgendo ein Mißverständnis.
Mir ist keine Stadt der Welt bekannt, wo das öffentliche Netz ein TN-S ist. Das mag es durchaus geben und wäre auch sinnvoll, verbietet sich aber aus wirtschaftlichen Überlegungen (25% mehr Material für eine nicht unbedingt erforderliche Schaltung).
Ich halte also ne hohe Wette, daß eben auch in Budapest KEIN fünfadriges Versorgungsnetz besteht und es damit auch kein TN-S sein kann!
Immerhin darf man nun davon ausgehen, daß es sich um ein TN handelt, das ist ja schonmal etwas.
Schau Dir bitte den HAK nochmal genau an.
"Zusammengeführt" wird da nämlich NIEMALS etwas!!!
Ganz im Gegenteil.
Es wird wohl so aussehen:
-ankommend VIER Adern, eine davon grün/gelb (die anderen möglicherweise schwarz, braun und blau, kann aber auch 3x schwarz oder ganz anders sein)
ABER das grün/gelbe ist nicht (wie Du offenbar annimmst) der PE, sondern ein PEN! Also eine Kombination von N (Rückleitung Betriebsstrom) UND PE (Schutzleiter) in EINER Ader.
-dieser wird dann (wenn es gut, alt und selten oder neu und ordentlich gemacht wurde) einerseits geerdet (also mit der PAS verbunden und
-andererseits zu den Zählern weitergeführt
Diese Weiterführung kann nun auf zweierlei Arten erfolgen:
1) in einer (grüngelben oder früher andersfarbigen, z.B. grauen) Ader, die dann eventuell später (z.B. am Zähler, im Verlauf der Leitung oder erst in der Steckdose) in N und PE geteilt wird
2) in zwei getrennten Adern (z.B. grüngelb für den PE und blau für den N), die im weiteren Verlauf nicht mehr verbunden sein dürfen
Ihr habt offenbar Variante 2).
So wie es aussieht, herrscht in Euerem Haus historisch bedingt ein gewisses Durcheinander. Aber gar so schlimm scheint es nicht zu sein. Die fünfadrige Steigleitung z.B. ist doch schon was sehr feines!
Vermutlich wurde die im Rahmen steigenden Strombedarfs mal erneuert und man hat dann eben Bestands-Teilanlagen (wie z.B. Deine Wohnung) einfach wieder unverändert mit eingebunden.
Ob das ganz okay ist, hängt davon ab, ob in diesen Teilanlagen dann evtl. doch genullt wurde. Bei Dir war das ja ursprünglich nicht der Fall, erfolgte aber durch die eingesetzen Brücken.
Das ist dann nach der reinen Lehre nicht korrekt (da der "nur" N nach der Aufteilung somit wieder als PEN mißbraucht wird, der er eigentlich nicht mehr ist) und auch nicht ganz ungefährlich (hängt u.A. vom Querschnitt und dem Zustand der Klemmen etc. ab), aber es gibt Schlimmeres.
Unter diesen Umständen rate ich zu dem, was Du ja jetzt schon selbst ins Auge gefaßt hast:
Neue (fünfadrige) Zuleitung mit 10mm² von der Etagenabzweigdose der Steigleitung bis zu Deiner Zählertafel.
Vorerst werden aber - falls Du keinen E-Herd hast - nur drei Adern beschaltet. Nämlich wie bisher ein Außenleiter und der N, zusätzlich aber der PE. Mit E-Herd dann besser gleich auf Drehstrom umstellen.
Wenn diese Leitung aus Einzeladern in Rohr besteht, und noch ausreichend Platz ist, könnte man auch überlegen, nur einen PE nachzuziehen. Ob das ganz okay ist, kommt aber auf die vorhandenen Aderfarben und die diesbezüglichen ungarischen Regeln an. Seinen Zweck würde es erfüllen. Du solltest nur darauf achten, daß der Querschnitt der Schutzleiters hoch genug ist (am besten 10mm²).
Und schon bist Du so ziemlich alle Probleme los und kannst ein ordentliches Netz bei Dir aufbauen. Mit FI für alles. Das wäre dann ein TN-C-S (C bis, S bereits ab HAK), wie es vermutlich manche der Oberlieger auch schon haben (der PE wird da schon nicht nur zur Deko hochlaufen...).
Daß dann manche Steckdosen bis zum nächsten Tapezieren weiterhin keinen Schutzleiteranschluß haben, kann man zur Not hinnehmen (die Brücken müssen natürlich in jedem Fall wieder raus). Viel besser als jetzt wäre es in jedem Fall...
Und Du hast gute Voraussetzungen (wenn auch noch keine optimalen - dafür wäre ein separater Erdungsleiter von Dir zur PAS nötig), um einen wirksamen Überspannungsschutz zu installieren.
Bitte gib Bescheid, wie es im HAK tatsächlich aussieht.
Danke!
P.S.
Daß der Etagenabzweigkasten im ungezählten Bereich anscheinend nicht verplombt war, spricht wieder Bände über die überkommenen allgemeinen Zustände dort (sozialistischer Strom war ja saubillig). Aber diese Punkte liegen schließlich unter "nachbarschaftlicher Überwachung"...
