Habe soeben wunderschöne, ehemals französische Chansons wiederentdeckt.
Wer, von den anderen alten Säcken
hier, kennt sie nicht, die
tollen Entertainer aus den 50er, 60er und 70er Jahren:
Gilbert Becaud und Charles Aznavour.
Ersterer hätte hier Forenverbot, mit seinem Alter Ego "Monsieur 100.000 Volt".
Hier mal etwas eher Unbekanntes, was aber nett anzuhören ist:
Charles Aznavour - Wie sie sagen
Ich wohn' alleine mit Mama
In einem alten Haus ganz nah
Bei dem Theater
Und da ich immer einsam war
Hab' ich noch ein Kanari-Paar
Und einen Kater
Mama strengt alle Arbeit an
Ich geh' zum Markt und koche dann
Mit viel Routine
Ich wasche ab und mache rein
Und näh', sollt' es nötig sein
Auf der Maschine
Mir macht fast jede Arbeit Spaß
Weil ich Gefühl für Form und Maß
Und Stil besitze
Doch nachts erwacht erst mein Genie
Denn in der Kunst der Travestie
Da bin ich Spitze
Bewundert ist mein Striptease-Akt
Am Ende steh' ich völlig nackt
Ich kann das wagen
Und alle Gäste rings im Raum
Die trauen ihren Augen kaum
Ich bin ein Homo, wie sie sagen
Mit Freunden wird die Nacht gezecht
Da wird nach Neigung und Geschlecht
Nicht unterschieden
In irgendeiner Bar am Eck
Da spült man die Komplexe weg
Und ist zufrieden
Wir reden von den Leuten dann
Die unsereins nicht riechen kann
Die wir entsetzen
Wir spotten mit Humor und Geist
Mit scharfem Witz, der lachend beißt
Statt zu verletzen
Mitunter finden Kerle sich
Die suchen laut und lächerlich
uns nachzumachen
Sie haben Freude wie ein Kind
Uns arme Teufel, die wir sind
Noch auszulachen
Sie sind im Ton und Gang bemüht
So, wie man uns von außen sieht
Sich zu betragen
Wenn es auch mancher übelnimmt
Mich läßt es kalt, weil es ja stimmt
Ich bin ein Homo, wie sie sagen
Wenn dann der neue Tag erwacht
Kehr' ich zurück in meine Nacht
Der Einsamkeiten
Das Kleid und die Perücke fällt
Ich bin ein Clown vor aller Welt
Nur da zu leiden
Ich schlafe nicht, ich liege wach
Ich träume Liebesstunden nach
Die freudlos blieben
Und von dem Jungen, der - verdammt -
Mich immer wieder neu entflammt
Ihn heiß zu lieben
Doch keinem werd' ich dieses Leid
Den süßen Schmerz der Zärtlichkeit
Je anvertrauen
Er, der zum Wahnsinn mich gebracht
Liegt nämlich leider jede Nacht
Im Bett bei Frauen
Nein, keiner hat von euch das Recht
Hier als entartet oder schlecht
Mich anzuklagen
Der Grund, daß ich so anders bin
Liegt von Natur aus in mir drin
Ich bin ein Homo, wie sie sagen.
Dazu gibt es eine kleine Hörprobe (mit miserabler Bitrate, damit der Upload klein bleibt).
Edit sagt, den Gilbert Becaud, mit seinem Supertitel "Ein bißchen Glück und Zärtlichkeit", gibt es hier zu holen:
http://yourfiles.biz/?d=25031DCB
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Gilb am 12 Dez 2007 19:20 ]