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Duspol - wie geht richtige Messung? Suche nach: duspol (9150) messung (5280) |
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BID = 933755
Ettore Pasquale Gerade angekommen
Beiträge: 3 Wohnort: Köln
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Hallo,
vorweg: ich bin Laie. Es geht auch nur um eine Messung.
Angenommen, ich habe einen Lampenauslass mit 3 Adern:
schwarz (sw), blau (bl) und grün-gelb (gg).
(Für Steckdosen denke man sich entsprechendes.)
Außerdem habe ich einen Duspol (zweipoligen Spannungsprüfer) mit Lastzuschaltung.
Weiter angenommen, ich messe jetzt folgende Spannungen:
sw-bl: 230V
sw-gg: 230V
bl-gg: 0V
Für dieses Ergebnis gibt es m.M.n. zwei Interpretationen (korrigiert mich bitte, wenn ich an dieser Stelle schon falsch liege):
Situation #1:
sw ist L
bl ist auf Erdpotential (N/PE)
gg ist auf Erdpotential (N/PE)
Situation #2:
sw ist auf Erdpotential
bl ist L
gg ist L
Situation #1 ist natürlich korrekt und Situation #2 dagegen ist lebensgefährlich, da dann ja z.B. metallische Gehäuse unter Spannung stehen würden. Trotzdem würde eine angeschlossene Lampe ja leuchten, weil zwischen sw und bl ja 230V sind, wie im Normalfall auch, so dass man evtl. nichts merken würde.
Wie kann ich nun Situation #2 ausschließen, so dass Situation #1 nachgewiesen ist?
Kommen da jetzt bevorzugt einpolige Prüfer wie der berühmte "Lügenstift" oder kapazitive Prüfer zum Einsatz?
Oder braucht man eine zuverlässige Erde, gegen die man dann mit dem Duspol misst? Wenn ja, was nimmt man als Erde? Und wenn das so ist, ist dann die Messung wie oben beschrieben nicht sinnlos, denn dann sollte man ja direkt gegen die zuverlässige Erde messen, also:
sw zu ERDE 230V
bl zu ERDE 0V
gg zu ERDE 0V
würde doch Situation #1 auf Anhieb beweisen?
Danke für Antworten!
Ettore |
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BID = 933759
Klgftm37 Gerade angekommen
Beiträge: 12 Wohnort: Klagenfurt
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Auch DIE Frage kann ein konzessionierter Elektriker beantworten. Lieber mal 70 +/- ein paar Euro investieren, dann hast die Lampe korrekt angeschlossen.
Es wird sich sicher auch in deiner Umgebung ein Elektriker finden der dies macht. Keine Arbeit ist diesem zu klein wobei es nicht drum geht dass es "an der Lampe leuchtet" sondern auch dass es sicher ist.
l.g. aus Klagenfurt ... |
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BID = 933775
Offroad GTI Urgestein
Beiträge: 12731 Wohnort: Cottbus
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Zitat :
| Situation #2:
sw ist auf Erdpotential
bl ist L
gg ist L |
Nö. Du hast ja zwischen sw und gnge eine Spannung.
Zitat :
| Kommen da jetzt bevorzugt einpolige Prüfer wie der berühmte "Lügenstift" |
BITTE??!!
Natürlich nicht, schon gar nicht bevorzugt
Zitat :
| würde doch Situation #1 auf Anhieb beweisen? |
Nicht nötig. Die Messung reicht.
P.S.: Die Lastzuschaltung NICHT betätigen, wenn er an Netzspannung anliegt. Das wird ihm nicht gut bekommen. Die ist dazu da, FIs auszulösen, oder Phantomspannungen auf die Spur zu kommen.
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Theoretisch gibt es zwischen Theorie und Praxis keinen Unterschied. Praktisch gibt es ihn aber.
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BID = 933778
Tom-Driver Inventar
Beiträge: 8792 Wohnort: Berlin-Spandau
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Zitat : Offroad GTI hat am 4 Aug 2014 18:45 geschrieben :
| Die Lastzuschaltung NICHT betätigen, wenn er an Netzspannung anliegt. Das wird ihm nicht gut bekommen. |
Ach ja? Woher stammt denn diese Erkenntnis, bitte?
Bei meinem Modell besteht die Last z.B. aus dem Tauchspul-Instrument, das mir dann zusätzlich zu den Dioden die Spannung auf einer Skala anzeigt.
Und woher soll man auch wissen, ob eine "echte" oder eine Phantomspannung gemessen wird, wenn nicht durch Lastzuschaltung?
Daß man dabei auch an "echter" Spannung "hängen" kann, hat man beim Konstruieren wohl schon geahnt...
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[x] <= Hier Nagel einschlagen für neuen Monitor!
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BID = 933781
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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Die Lastzuschaltung dient dem echten Nachweis der Spannung und der 2polige Spannungsprüfer ist dafür ausgelegt, aber nur für Kurzzeitmessungen! Es fließen da ca 200mA! Ein 30mA FI kann mit der Lastzuschaltung zwar zur Auslösung gebracht werden, diese dient aber nicht der Prüfung!
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
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BID = 933788
clembra Inventar
Beiträge: 5404 Wohnort: Weeze / Niederrhein
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Natürlich kann die Lastzuschaltung auch direkt an Netzspannung betätigt werden. Allerdings ist auf den Duspol meistens die maximale Nutzungsdauer angegeben, z.B. "ED 20s".
Situation #2 ist genau so möglich wie Ettore sie beschrieben hat. Wenn sw<->bl und sw<->gn/ge eine Spannung messbar ist kann diese auch auf bl und gn/ge liegen. Bei Wechselspannung gibt es ja bekanntlich kein + und -.
Um das zu unterscheiden braucht es zur Messung eine definierte Masse, das kann durchaus ein einpoliger Spannungsprüfer sein - muss ja nicht unbedingt der berüchtigte "durchsichtige Schraubendreher" sein... Mein Duspol z.B. hat so eine Funktion bereits eingebaut in Form einer kleinen Metallfläche. Allerdings prüft man dann auch alle drei kommenden Adern.
Wenn das Ergebnis der einpoligen Messung mit der zweipoligen Messung übereinstimmt stellt sich eigentlich nur noch die Frage was N und was PE ist. Dabei kann dann die Lastzuschaltung helfen, sofern ein FI vorhanden ist. Auf die Weise kann schnell überprüft werden über welche Adern der FI wacht, es dient aber NICHT zur Funktionsprüfung des FI!
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Reboot oder be root, das ist hier die Frage.
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BID = 933792
Offroad GTI Urgestein
Beiträge: 12731 Wohnort: Cottbus
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Zitat :
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Ach ja? Woher stammt denn diese Erkenntnis, bitte?
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Offensichtlich aus falscher Einbildung.
Aber 200mA bei 230V sind immerhin knappe 50W. Wunderlich, dass er das 20s lang mitmacht. Eine 60W Glühlampe möchte ich keine 20s lang anfassen
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Theoretisch gibt es zwischen Theorie und Praxis keinen Unterschied. Praktisch gibt es ihn aber.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Offroad GTI am 4 Aug 2014 19:31 ]
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BID = 933794
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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Deshalb ja die Bedienungsanleitung lesen ! Die Einschaltdauer ist da angegeben und auch die Dauer die benötigt wird damit das Teil abkühlen kann. Nebenbei noch gesagt es soll auch Blindwiderstände geben und die erzeugen keine Wärme!
http://www.google.de/url?sa=t&r.....d=rja Benning gibt sogar bis 600mA an
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BID = 933796
Tom-Driver Inventar
Beiträge: 8792 Wohnort: Berlin-Spandau
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Zitat : clembra hat am 4 Aug 2014 19:08 geschrieben :
| Natürlich kann die Lastzuschaltung auch direkt an Netzspannung betätigt werden. Allerdings ist auf den Duspol meistens die maximale Nutzungsdauer angegeben, z.B. "ED 20s". |
Jawoll. Bei meinem ist aufgedruckt: unter 500V 30s, über 500V 10s.
Reicht also locker für mehrere kurze Prüfungen mit korrekter, bestätigter Spannungsanzeige.
Das dabei anzeigende (und diesen Strom verbrauchende) Tauchspulinstrument rührt sich bei Phantomspannung natürlich erst gar nicht, bei Netzspannung brummt es kräftig,
und wenn ein FI auslöst, hüpft der kleine Stab einmal ganz kurz, danach ist alles dunkel.
Wie von allen gesagt, das ist keine FI-Prüfung! (Allenfalls ein FI-Anwesenheits-Test ... )
Und: auch in der BDA findet sich der Hinweis, daß das Gerät in sachkundige Hände gehört und die BDA eben keine fachliche Ausbildung ersetzt!!!
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BID = 933799
Tom-Driver Inventar
Beiträge: 8792 Wohnort: Berlin-Spandau
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Beitrag wegen peinlichem Denkfehler wieder gelöscht, sorry!
(Glücklicherweise noch innerhalb der halben Stunde bemerkt, puh!)
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Tom-Driver am 4 Aug 2014 19:55 ]
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BID = 933800
Offroad GTI Urgestein
Beiträge: 12731 Wohnort: Cottbus
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Zitat :
| Nebenbei noch gesagt es soll auch Blindwiderstände geben und die erzeugen keine Wärme! |
Stimmt auch wieder...
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BID = 933802
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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Das ist dann die klassiche Phasung! Aus Diesem Grund sollte ja auch mal gegen die Heizung oder ein definitiv auf Erdpotential liegendes Teil gemessen werden! Ersatzweise erlauben aber auch halbwegs gute 2 polige Spannungsprüfer die einpolige Spannungsprüfung. Sobald aber auch nur der geringste Zweifel auftritt besorgt man sich einen definitiv auf Erdpotential liegenden Vergleichsleiter, und wenn es eine Hilfsader vom nächsten Blitzableiter ist oder direkt von der Potischiene!
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BID = 933812
dl2jas Inventar
Beiträge: 9914 Wohnort: Kreis Siegburg
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Vorab, ich bin kein Eli.
Zitat :
der mit den kurzen Armen hat am 4 Aug 2014 19:52 geschrieben :
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...Aus Diesem Grund sollte ja auch mal gegen die Heizung oder ein definitiv auf Erdpotential liegendes Teil gemessen werden... |
Dazu ist prinzipiell die Masse/Erde vom Kabelanschluss TV geeignet. Wurde eine BK-Anlage fachgerecht installiert, sind die Schirme der Koaxialkabel mit dem Potentialausgleich verbunden.
Leider darf man sich darauf nicht verlassen, an Kabelanlagen wird gerne mal herumgewurschtelt, so mancher Maler oder Hausmeister meint, er könne das auch!
DL2JAS
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mir haben lehrer den unterschied zwischen groß und kleinschreibung und die bedeutung der interpunktion zb punkt und komma beigebracht die das lesen eines textes gerade wenn er komplizierter ist und mehrere verschachtelungen enthält wesentlich erleichtert
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BID = 933832
winnman Schreibmaschine
Beiträge: 1628 Wohnort: Salzburg
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Im Allgemeinen bestätigt sich die Aussage:
"Wer misst, misst Mist"
Damit man mit einem Messgerät (egal ob Lügenstift, Multimeter oder Duspol, . . .) das Messergebnis Interpretieren kann, ist es Notwendig die Grundlagen der Elektrotechnik zu verstehen -> zuerst mal Gedanke machen was am Messgerät angezeigt werden wird, dann erst messen!
Der TE ist da eigentlich schon am richtigen Weg "Hut Ab".
Auf eine entfernte Erde zu messen ist erst mal auch kein Fehler, jedoch sollte dann auch mit entsprechender Messung zuvor geklärt werden, ob die "entfernet Erde" auch tatsächlich vernünftig geerdet ist!
Und da sind wir dann schnell in einem Bereich, der eigentlich die Gesamtbeurteilung der El. Anlage vor Ort erfordert!.
Das wird auch einen Laien mit viel Fachverstand schnell überfordern! (Da stossen auch viele EFK ohne entsprechenden Hintergrund schnell an ihre Grenzen :()
Schon erlebt: die "entfernte Erde" steht am Außenleiter schon seit Jahrzehnten unter Spannung, ist nur bei Holzfußboden und fehlenden geerdeten Geräten nie aufgefallen!
Also auf nichts verlassen, sondern die Anlage schritt für schritt analysieren! Und dabei nicht vergessen!
Wer misst, misst Mist!"
Das Messergebnis muss mit Fachwissen Interpretiert werden und gegengeprüft werden! Dazu sind meist wesentlich mehr als eine Messung nötig und meist mehr als ein Messgerät (Duspol)!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: winnman am 4 Aug 2014 22:03 ]
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BID = 933868
Ettore Pasquale Gerade angekommen
Beiträge: 3 Wohnort: Köln
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Vielen Dank an alle, die geantwortet haben.
Unbestritten ist, wenn man keine Ahnung hat, dass dann ein Elektriker zu holen ist! Und ein Laie hat grundsätzlich nichts an der Elektroinstallation zu suchen!
Trotzdem meine ich, dass sich ein Laie auch für die reine Theorie und die technischen Zusammenhänge interessieren kann, so wie ich.
Deswegen möchte ich zum Thema nochmal zusammenfassen.
Und wie gesagt, alles nur THEORETISCH! Es sollte niemand das folgende Verfahren tatsächlich anwenden!!!
Also: Um sinnvoll zu messen, braucht man ein wirklich zuverlässig bekanntes Bezugspotential, z.B. das Erdpotential, das man sich von z.B. der Potentialausgleichsschiene holt. Ich nenne das mal ERDE. Es muss vor allem sichergestellt sein, dass dies auf gar keinen Fall L ist!
Angenommen, man misst dann:
ERDE zu schwarz: 230 V
schwarz zu blau: 230 V
schwarz zu grün-gelb: 230 V
Dann wäre es nachgewiesen, dass (bei der momentanen Schalterkombination) schwarz L ist, blau N/PE und grün-gelb N/PE.
Wenn man jetzt einen FI hat, kann man mit dem Duspol noch folgendes machen:
schwarz-blau mit Lastzuschaltung messen => FI löst nicht aus
schwarz-grüngelb mit Lastzuschaltung messen => FI löst aus
Daraus kann man schließen, dass blau N und grüngelb PE sein sollte.
Ist das so korrekt oder habe ich irgendwo wieder einen Denkfehler?
Und sollte man eigentlich grundsätzlich mit Lastzuschaltung messen?
Viele Grüße
Ettore
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