Autor |
|
|
|
BID = 810221
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9264 Wohnort: Alpenrepublik
|
|
Ich habe hier zwei "Reparaturen" am Tisch.
Die Geräte sind mobile Barcodeleser, welche mit einer 9V Alkaline Blockbatterie versorgt werden. Beide Geräte haben einen Verpolungsschutz mittels Diode (LL103)
Wie den Fotos zu entnehmen ist, sind div. IC aufgeplatzt und haben sich teilweise entlötet. Auch die PCB sind teilweise verkohlt.
Die Anschlußplatte die die Übertragung der Spannung der 9V Batterie bewerkstelligt ist auch stark beschädigt.
Nun zur Frage:
Kann eine verpolte 9V Batterie, bei defekten Verpolungsschutz einen derartigen Schaden anrichten - auch dann wenn die Batterie über längere Zeit angeschlossen ist?
Was kann die Ursache sein?
In einen Mikrowellenherd wurden die Sammler nicht gelegt, da die zugehörige Überwachung nicht ausgelöst hat.
Wechselspannung (zB. Netz) führt meines Erachtens auch nicht zu so einem Fehlerbild, da die Diode ja eine Einweggleichrichtung darstellt. Tantal ist keiner aufgeplatzt.
Interessant ist auch, dass die IR Sendedioden an der linken Seite und Anschluß an der PCB verkohlt sind. Die Versorgung erfolgt über Goldfedern an der rechten Seite.
Ich soll nun eine Art "Gutachten" erstellen.
Wie würde ein Sachverständiger vorgehen?
_________________
0815 - Mit der Lizenz zum Löten! |
|
BID = 810223
Lightyear Inventar
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
|
|
Wurden die Geräte mit handelsüblichen 9V-Blöcken versorgt, oder mit Akkus..?
Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass die Schmorstellen zu groß / zu intensiv für den Energieinhalt einer normalen 9V-Blockbatterie ist.
Kannst Du ein baugleiches, unbeschädigtes Gerät organisieren, um den Fehlerfall daran nachzustellen..?
_________________
Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
Alles unter 1000°C ist HANDWARM!
Alle Tipps ohne jegliche Gewähr, die Einhaltung aller Vorschriften obliegt dem Ausführenden! |
|
BID = 810224
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9264 Wohnort: Alpenrepublik
|
Vergleichsgeräte habe ich mehr als ausreichend, doch die will ich keinesfalls ruinieren. Die Geräte sind teuer >€1k/Stk.
Wie geschrieben werden die Geräte mit einer 9V Alkaline Batterie (Primärzellen) betrieben. Akkus werden nicht verwendet, da diese bei der Entladung ein ungünstiges Verhalten haben.
_________________
0815 - Mit der Lizenz zum Löten!
|
BID = 810229
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Imho war da nicht nur Überspannung (Loch im IC neben dem Taster) sondern sogar offenes Feuer (freiliegende Glasfasern der Platine) am Werk.
Wie sieht denn das zugehörige Gehäuse aus?
P.S.:
Zitat :
| In einen Mikrowellenherd wurden die Sammler nicht gelegt, da die zugehörige Überwachung nicht ausgelöst hat. |
Das sieht mir schon nach den Verwüstungen aus, wie sie ein Mikrowellenherd verursacht.
Frag mal den Hersteller, ob er die Überwachung (einsame Diode?) jemals in der Schaltung getestet hat.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 15 Jan 2012 17:42 ]
|
BID = 810231
dl2jas Inventar
Beiträge: 9914 Wohnort: Kreis Siegburg
|
Zitat :
nabruxas hat am 15 Jan 2012 16:41 geschrieben :
|
Wie würde ein Sachverständiger vorgehen?
|
Wissenschaftlich!
Gleiches Bauchgefühl wie LY hatte ich auch.
So eine Batterie 9 Volt hat eine Kapazität von gut 500 mAh, ergibt somit eine Energiemenge von 5 Wh. Nehmen wir an, die Zerstörung hat 6 Minuten gedauert. In der Zeit stehen 50 Watt zur Verfügung. Irgendwer im Forum hat mal den Innenwiderstand solch eines Blocks ermittelt und kam auf 2 Ω. Das sind dann knapp 5 A, die über die Batteriekontakte fließen können.
Was ein ungeregelter Lötkolben 50 Watt in 6 Minuten anrichten kann, kann man sich ausmalen.
Ist es ein kostenpflichtiges Gutachten?
Ich würde Experimente machen mit Batterien 9 Volt, die innerhalb weniger Minuten entladen werden. Dabei den Lastwiderstand unterschiedlich wählen, jedoch in der Gegend Innenwiderstand. Als Prüfobjekt dürfte eine einfache Lochrasterplatine reichen, die Du mit passenden Widerständen bestückst. Metallfilm oder Draht erlaubt recht hohe Temperaturen, ohne sofort durchzubrennen. Denke an ein Gehäuse, was etwa bezüglich Größe und Wärmeisolation dem des Lesers entspricht.
DL2JAS
_________________
mir haben lehrer den unterschied zwischen groß und kleinschreibung und die bedeutung der interpunktion zb punkt und komma beigebracht die das lesen eines textes gerade wenn er komplizierter ist und mehrere verschachtelungen enthält wesentlich erleichtert
|
BID = 810232
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9264 Wohnort: Alpenrepublik
|
Das Gehäuse ist aus Kunststoff und IR-Licht durchlässig.
Die PCB wird mittels Gummiführungen, die weißen links und rechts, eingeschoben. An der Unterseite ist noch die Piezoscheibe zu erkennen. Diese ist mit dem Gehäuse regelrecht verschmolzen.
Wenn das Gehäüse von außen angesehen wird, deutet nichts auf den massiven Schaden hin.
Anbei drei Fotos von einem Gerät.
Beim anderen Gehäuse ist der Schaden innen nicht so stark ausgeprägt - aber dennoch vorhanden.
Ach,ja. Ich habe mir meine Meinung schon vor dem Posting gebildet - möchte diese aber noch nicht schreiben um eure Ansichten nicht zu beeinflussen , suche aber noch eine Erklärung zur auslösenden Ursache.
_________________
0815 - Mit der Lizenz zum Löten!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabruxas am 15 Jan 2012 18:10 ]
|
BID = 810233
high_speed Schreibmaschine
Beiträge: 2073
|
Zitat :
Lightyear hat am 15 Jan 2012 16:47 geschrieben :
|
Kannst Du ein baugleiches, unbeschädigtes Gerät organisieren, um den Fehlerfall daran nachzustellen..?
|
Das bräuchte man noch nicht mal.
Man könnte dass auch einfach mit einem Lastwiderstand und einer Platine
nachstellen.
Nähmen wir mal an, die Batterie hat einen Innenwiderstand von 4Ohm,
Bei einem Lastwiderstand von ebenfalls 4Ohm wird an dem eine Leistung von
(U/2)²/R = 4,5²V²/4Ohm = 5W umgesetzt. In der Batterie wird ebenfalls eine
Leistung von 5W umgesetzt. Es fließt ein Strom von ca. 1A.
Die Batterie hat eine Ladung von ca. 600mAh dass sind ca. 5,4Wh, die an
Batterie und Last in Wärme umgesetzt werden.
Das ist eindeutig ein misslungener Versicherungsbetrug.
Edit: dl2jas war schneller.
Zitat :
dl2jas hat am 15 Jan 2012 17:43 geschrieben :
|
.. Irgendwer im Forum hat mal den Innenwiderstand solch eines Blocks ermittelt und kam auf 2 Ω. Das sind dann knapp 5 A, die über die Batteriekontakte fließen können.
..
|
https://forum.electronicwerkstatt.d.....08042
Das war aber ein Akku.
MfG
Holger
_________________
George Orwell 1984 ist nichts gegen heute.
Der Überwachungsstaat ist schon da!
Leider lernen die Menschen nicht aus der Geschichte,
ansonsten würde sie sich nicht andauernd wiederholen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: high_speed am 15 Jan 2012 18:16 ]
|
BID = 810236
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9264 Wohnort: Alpenrepublik
|
Die Batterie selbst war durch die Hitzeeinwirkung nicht verformt. Lediglich die Kontakte etwas angekokelt.
Ein Versicherungsbetrug liegt meines Erachtens nicht vor, diese greift hier nicht. Eher die mutwillige Schädigung des Arbeitgebers.
Beide Geräte kamen von der selben Filialie. So ein Fehlerbild hatte ich im übrigen schon einmal, jedoch keine Brandspuren, dafür massenweise aufgeplatzte Bauteile.
Ich versuche noch herauszufinden, ob ein und derselbe Mitarbeiter die Geräte in der Hand hatte. Der müsste ja dazu etwas sagen können.
Solange ich keine Beweise für meine Vermutung habe, halte ich mich mit Anschuldigungen zurück. So ein Schuß kann schnell in die falsche Richtung gehen.
_________________
0815 - Mit der Lizenz zum Löten!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabruxas am 15 Jan 2012 18:27 ]
|
BID = 810268
powersupply Schreibmaschine
Beiträge: 2921 Wohnort: Schwobaländle
|
Wenn das Dissaster durch die Batterie verursacht worden wäre wären beide Batteriefedern verschmort.
Der Weg des zerstörenden Stromes ging aber wohl eher vom rechten Batteriekontakt nach vorne zu den LED.
powersupply
Edith sagt mir gerade: Wenn Du den Weg des fehlerhaften Stromes nachweisen willst musst DU wohl8 kostenpflichtig für den Kunden, den Gau nachstellen...
[ Diese Nachricht wurde geändert von: powersupply am 15 Jan 2012 20:10 ]
|
BID = 810276
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9264 Wohnort: Alpenrepublik
|
@Perl:
Die Überwachung eines Mirkowellenschadens wird mit einer 50mA Sicherung mit entsprechender Antenne gemacht.
Diese Sicherung ist von jeglicher Elektronik vollständig getrennt. Es war bisher eine äußerst zuverlässige Möglichkeit dies zu überwachen.
Ich hatte auch schon absichtlich einige Sicherungen verkocht. Die Sicherung schmilzt schon zuverlässig bei einer Energiezufuhr von 250W für 1 Sekunde. Das sind die kleinsten Werte die ich mit meiner Mikrowelle einstellen kann.
_________________
0815 - Mit der Lizenz zum Löten!
|
BID = 810280
Mr.Ed Moderator
Beiträge: 36187 Wohnort: Recklinghausen
|
Derartige Schäden an ICs kenne ich nur von Geräten mit einem direkten Blitztreffer. Der Rest sieht eher nach gezielter Bearbeitung mit einer Wärmequelle aus.
Soviel Hitze kann eine 9V Batterie nicht erzeugen, nichtmal im Kurzschlußbetrieb.
_________________
-=MR.ED=-
Anfragen bitte ins Forum, nicht per PM, Mail ICQ o.ä. So haben alle was davon und alle können helfen. Entsprechende Anfragen werden ignoriert.
Für Schäden und Folgeschäden an Geräten und/oder Personen übernehme ich keine Haftung.
Die Sicherheits- sowie die VDE Vorschriften sind zu beachten, im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.
|
BID = 810298
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
|
das sieht eher nach Induktionsherd aus
_________________
Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
|
BID = 810303
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Zitat :
| Soviel Hitze kann eine 9V Batterie nicht erzeugen, nichtmal im Kurzschlußbetrieb |
Das sehe ich auch so.
Selbst bei optimaler Leistungsanpassung verbliebe übrigens die halbe Energie in der Batterie ...
Zitat :
| sieht eher nach Induktionsherd aus |
Auch eine interessante Möglichkeit.
Leider habe ich keine solche Kochplatte und auch noch nicht gesehen, welchen Unfug man damit anstellen kann.
Allerdings: Kann ein Induktionsherd so kleine Platinen anzünden, die aus viel Kunststoff und wenig Kupfer bestehen?
Hätte da nicht besonders der Eisenblechmantel der Batterie sich erhitzen müssen, mit entsprechenden Folgen für Aussehen und Inhalt?
Ich tendiere immer noch zur Mikrowelle.
Wie ist das Design der Sicherungs-Antenne? Vielleicht gibt es bei ausreichend hoher Leistung einen Überschlag, durch den sich die Antenne so verstimmt, dass sie nicht mehr wirksam ist...
|
BID = 810304
sepp@kaernten Schriftsteller
Beiträge: 709 Wohnort: Austria
|
..oder Induktions-Kochfeld..
Möglicherweise könnte man die teuren Barcode-Leser mittels anderer Platinen (Computerschrott?) incl. 9V-Block nachbilden..
Latürnich sollte die Bauteil-Dichte/Grösse der Platine dazu passen...
_________________
..was man nicht begreift, verlernt man nicht..:(
|
BID = 810318
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9264 Wohnort: Alpenrepublik
|
Induktions- Kochfeld ist ein wirklich interessanter Ansatz.
Mit welcher Frequenz wird ein solches betrieben?
Würde ein solches Kochfeld eine 50mA SMD-Sicherung (1206) zum Schmelzen bringen?
Kann damit auch eine PCB so gegrillt werden, dass sich das Board delaminiert und die Glasfasern freiliegen, bzw. Teile der PCB abbröckeln?
Ich habe leider kein Kochfeld zur Verfügung, würde gerne mal was daruf bruzzeln. (Küchenschlacht extrem)
Ich schaffe so eine Brutalmethode nur mit dem Heißluftfön. Selbst der Heißluftkolben mit 550°C ist dazu nicht in der Lage die PCB zu verkohlen.
Das Batteriefach ist nur mit einem geeigneten Schraubendreher (Snake-Eye) zu öffnen. Es wäre aber trotzdem möglich, dieses vor der Kochkunst zu entfernen.
Das Design der Antenne ist einfach:
Es sind zwei Lötpads, in einem freien Bereich der PCB. Die Länge/ Dimension müsste ich einmal nachmessen.
_________________
0815 - Mit der Lizenz zum Löten!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabruxas am 15 Jan 2012 22:40 ]
|