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FI-Schalter (RCD) Suche nach: schalter (25780) rcd (2227) |
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BID = 807590
Weissefeder Gerade angekommen
Beiträge: 18 Wohnort: Gelnhausen
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Hallo, Forum!
Wie ich in neueren Beiträgen über Nachtspeicherheizung gelesen habe, ist der 300- mA-RCD eher für Brandschutz als für Personenschutz vorgesehen. Ist ja auch bekannt, denn 30 mA sind die Obergrenze für die Belastbarkeit des menschlichen Organismus. Was ich bis heute nicht verstehe: Wieso hat dann, als ich in den 80-ern gebaut hatte, die Elektrofirma, die den Verteilerkasten vormontiert und eingebaut hatte, für innen einen 300-mA-FI und für den Garten (Steckdose/Licht) einen 30-mA-FI eingesetzt?
Damit ist doch im Innenraum (insb. Bad) überhaupt kein Personenschutz gegeben!?
Leider kann ich dort nicht mehr nachfragen, da die Firma nicht mehr existiert.
Vielen Dank für Euer Interesse.
Wf. |
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BID = 807594
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Gute Frage... ich denke 30mA war damals noch nicht vorgeschrieben, nur generell ein FI für außen und für Bäder. Offensichtlich hat man den Außenbereich da für gefährlicher gehalten. Gab es vielleicht im Bad damals keine Steckdosen?
In Österreich wurde bis Mitte der 90er noch meistens ein einzelner 100mA-FI für alles installiert, 30mA waren äußerst selten.
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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!" |
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BID = 807600
Weissefeder Gerade angekommen
Beiträge: 18 Wohnort: Gelnhausen
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noch nicht vorgeschrieben ...könnte möglich sein. Wenn es aber schon 30 mA gab, wieso nicht auch für innen? Vielleicht hat einer eine 0 übersehen, oder hatte gerade nichts anderes auf Lager.
Desgleichen wundert es mich, warum bei Baustrom-Verteilern im Freien
noch welche mit 500 mA verwendet werden. Da könnte man ja gleich darauf verzichten.
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BID = 807609
Saarlaender Stammposter
Beiträge: 419
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Wenn ich es noch richtig weiß ist doch erst seit ´85 ein Fi <=30mA im Bad Pflicht.
Seit 2007 oder so ist es ja für jede Steckdose bis 32A Pflicht.
Welche Netzform hast du denn? TT? Das würde für mich den übergeordneten "Brandschutz-FI" mit 300mA erklären.
Aber ich bin mir sicher es kommen noch ein paar weitere Ausführungen die das auch anhand der VDE stichhaltig belegen können.
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Gruß aussem Saarland
-Bist Du einsam und allein, sprüh Dich mit Kontaktspray ein!-
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Saarlaender am 3 Jan 2012 14:07 ]
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BID = 807614
henryunsen Gesprächig
Beiträge: 196 Wohnort: Hameln Ortsteil Unsen
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"Personenschutz" (Etwas lang, aber...)
Der Personenschutz ist in erster Linie durch einwandfreie Isolation und Abdecken aller berührbaren Teile gegeben - der zweite Schritt ist die Verhinderung des bleibenden "Unter Spannung Stehen" von Gehäusen und berührbaren leitfähigen Teilen, dazu gab es seit den Zwanzigern des 20. Jh die Schutzmaßnahmen Schutzerdung, Nullung, Kleinspannung usw. wobei die ersten zwei über die Einleitung von Kurzschlußströmen und folgendem Ansprechen der Überstromschutzorgane funktionierten. Die Nullung ist unter anderem (kompliziertem) Namen auch heute noch zulässig, nur nicht mehr überall...
Weil es aber immer noch erhebliche Unfallzahlen gab, vorwiegend durch Alterung der Isolation und weil die Schutzerdung (alter Norm) in ländlichem Netz und insbesondere in der Landwirtschaft Probleme machte, wurden dann die Schutzschaltungen entwickelt, bei denen die Abschaltung im Erd- oder Körperschlußfall nicht mehr durch absichtlich eingeleiteten Überstrom, sondern eben über Fehler-Spannungs- oder -Strom-Schalter vom Fehler direkt bewirkt wurde. Der Fehlerspannungsschalter machte andere Probleme, er ist inzwischen "gestorben".
Mit dem Fehlerstromschalter war es möglich, die Abschaltung auch bei widerstandsbehaftetem (also "beginnendem") Fehler auszulösen, die erstem Schalter hatten noch tolerierte Fehlerströme von 3 A, das wurde schnell weniger und lange Zeit waren 500 mA und 300 mA Stand der Technik, neben dem -gegenüber den Maßnahmen Nullung und Erdung- verbesserten Schutz bei indirektem Berühren (Also Körperschluß) boten diese Schalter einen sehr guten Brandschutz speziell bei widerstandsbehaftetem Erdschluß.
Mit dem Fortschritt wurden dann die SChalter noch weiter verfeinert und Auslöseströme von einigen mA ließen sich zu bezahlbarem Preis und in kleinem Gehäuse verwirklichen - 50mA und 30 mA waren ein Kompromiß zwischen maximalem Schutz und Betriebssicherheit der Anlage. In dieser Größenordnung liegt aber auch die Auslöseschwelle für den schnellen elektrischen Herztod, somit bieten diese Schalter einen erweiterten Personenschutz bei Versagen des ordnungsgemäßen Berührungsschutzes durch die Isolation, Abdeckung usw. Dies "Versagen" ist dort besonders kritisch, wo der Mensch (oder das Vieh) auf gut leitendem Standort steht, evt auch noch ohne "teilisolierende" Bekleidung - also im Freien, auf der Baustelle, im Bad, im Stall usw. und zweitens eben dort, wo mit Mißbrauch, Beschädigung, Leichtsinn usw. zu rechnen ist - z.B. Baustelle o.ä.
Somit wurde für diese Orte der Zusatzschutz durch hochempfiindliche FI-Schalter obligatorisch - und das ist auch gut so.
In einer gepflegten Ungebung mit nicht verschlissenen vorschriftsmäßig ausgeführten und vernünftig eingesetzten Geräten wäre an sich der Schutz des 300 mA-Schalters völlig ausreichend - über 30 Jahre Praxis im Millionen von Wohnungen, Büros etc. in den TT-Netzen belegen das.(Die Gefährlichkeit insbesondere der "klassischen" Nullung sei hier nicht angezweifelt!) Da aber die Anforderungen an die Personensicherheit in der Gesellschaft mit steigendem Wohlstand (der Mehrheit, wohlgemerkt) Folge geleistet werden sollte oder mußte, dehnte man zum Schluß die Forderung nach "Personenschutz durch hochempfindliche FI-Schalter" immer weiter aus auf praktisch den gesamten Privatbereich.
Wir können es uns wohl leisten...
Die es sich nicht leisten können, leben dann eben evt. kürzer in unrestaurierten Altbauten mit klassisch oder überhaupt nicht genullter NGA-Installation aus den Zwanzigern oder so.
Finde ich nicht gut.
Henry
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BID = 807647
Weissefeder Gerade angekommen
Beiträge: 18 Wohnort: Gelnhausen
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Danke für die ausführliche Darstellung. Gar nicht zu lang!
Und an Saarlaender: es ist eine TN-C-S - Installation (Neubau), von Anfang an, also kein Umbau.
Die einfachste Lösung währe wohl, hinter dem 63 A - Hauptautomaten den 300-er FI auszubauen und durch einen 30-mA-FI zu ersetzen.
Muß ich dann neu abnehmen lassen ??
mfg Wf
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BID = 807706
Topf_Gun Schreibmaschine
Beiträge: 1236
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Wenn Du den 300mA Fi auslöst, ist dann alles dunkel?
Wenn ja, dann diesen FI beibehalten (er ist eventuell sogar etwas in der Auslösung verzögert).
Begründung 1: normale FIs sind nicht zueinader selektiv.
Begründung 2: Es sammeln sich überall kleine Fehlerströme an (Entstörkondensatoren, Heizelemente usw...) Ein 30mA FI darf bei 15mA Auslösen, das kann knapp werden.
Ich würde eher die Steckdosenkreise auf mehrere neue 30mA FIs aufteilen.
Gruß Topf_Gun
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Die Sonne, sieh, geht auf und nieder,
täglich weicht die Nacht dem Licht,
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BID = 807795
Stifmaster Schriftsteller
Beiträge: 731 Wohnort: Mainfranken
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Moin,
wenn es der Platz in der Verteilung und die Verdrahtung möglich machen, sind zwei FI-Schalter für den Innenbereich sinnvoll. Allerdings, solange alle Geräte in Ordnung sind und man nicht sechs PC-Arbeisplätze und nen Herd von 1960 hat, hält auch ein 30mA FI für alles. Während meiner Kellersanierung hing das komplette Zweifamilienhaus mit Keller und Außenanlage mit Pool und Garage an einem einzigen 30mA-FI (der auch funktionierte), es gab nicht eine Fehlauslösung.
Gruß Stefan
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Für meine Beiträge schließe ich jegliche Haftung aus. VDE-Vorschriften sind immer zu beachten. SICHERHEIT GEHT VOR!
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BID = 807798
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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mach mal ein lesbares Bild des Fi oder gib alle Angaben auf dem FI an.
Selbst ein 300mA FI ist besser als gar keiner!
Ohne FI benötigst du einen Fehlerstrom von rund 80 A damit die Sicherung in der Vorgeschriebenen Zeit von 0,4s abschaltet mit dem 300mA FI genügen 300mA also sehr wohl auch ein Personenschutz !
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
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Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
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BID = 807801
shark1 Inventar
Beiträge: 4878 Wohnort: DACH
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Wann wurde denn bei deinem Haus mit der Errichtiung begonnen?
Denn bis 1985 musst das Bad noch keinen FI haben.
PS: Mach dann gleich ein Foto von der ganzen Verteilung, am besten die nicht plombierten Abdeckungen entfernen, wenn du dir das zutraust (Achtung unter Spannung stehende Teile!!)
[ Diese Nachricht wurde geändert von: shark1 am 3 Jan 2012 22:49 ]
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BID = 807894
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Kurz gesagt, muß man beim Personenschutz unterscheiden:
Jeder normgerecht installierte FI ist ausreichend, um den vorgeschriebenen Mindest-Personenschutz bei indirektem Berühren zu erfüllen.
Aber nur solche mit Bemessungsfehlerstrom von 30mA oder weniger sind auch in der Lage, zusätzlich begrenzt bei direktem Berühren zu schützen. Außerdem erreicht man mit ihnen niedrigere verbleibende Berührungsspannungen bei indirektem Berühren. Im Normalfall muß aber direktes Bwerühren schon durch andere Maßnahmen verhindert sein. Im Fehlerfall greifen jene aber nicht immer.
Bei den (meist älteren) FI vom Typ AC ist jedoch zu beachten, daß dieser Schutz durch den Anschluß moderner Geräte (z.B. EDV) aufgehoben werden kann. Daher sollten diese durch FI des Typs A ersetzt werden.
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
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BID = 807895
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Zitat :
shark1 hat am 3 Jan 2012 22:46 geschrieben :
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Wann wurde denn bei deinem Haus mit der Errichtiung begonnen?
Denn bis 1985 musst das Bad noch keinen FI haben.
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Das ist nicht ganz richtig.
Je nach Netzform war zu Einhaltung der Abschaltbedingungen auch damals schon ein FI nötig (jedoch nicht zwingend einer mit max. 30mA).
Und die Beschreibung des Fragestellers deutet bisher auf ein TT-System hin!
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
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BID = 807912
shark1 Inventar
Beiträge: 4878 Wohnort: DACH
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Zitat :
Weissefeder hat am 3 Jan 2012 16:51 geschrieben :
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....es ist eine TN-C-S - Installation (Neubau), von Anfang an, also kein Umbau.
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Da es sich um ein TN-System handelt, ist ein FI fürs Bad bis 1985 nicht notwendig.
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BID = 808012
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Das hatte ich tatsächlich überlesen.
Nur, was ist, wenn der VNB es so vorschrieb?
In jener Gegend (BUM und Umgebung) gibts solche (ME sehr positive) Anwandlungen (allg. FI-Pflicht trotz TN) im schon länger.
Es könnte auch ursprünglich ein lokales TT gewesen sein, welches später kurzerhand zum TN gemacht wurde.
Auch übersehen (bzw. nicht nachgesehen) hatte ich die Berufsbezeichnung des Fragestellers.
Welche mich dann doch etwas verwundert...
[ Diese Nachricht wurde geändert von: sam2 am 4 Jan 2012 23:18 ]
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