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BID = 634668
dasgeheimnis Gerade angekommen
Beiträge: 3 Wohnort: Stuttgart
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Hallo,
mein Physiklehrer hat mal gesagt, dass man einen Kondensator direkt in die Steckdose stecken könnte. Er würde keine Leistung verbrauchen, sondern alles wieder zurück ins Stromnetz liefern.
Ich habe mich gefragt, ob man das wirklich machen kann.
Beim Einschalten wirkt der Kondensator doch für Wechselspannung wie ein Kurzschluss, d. h. es fließt doch ein hoher Strom, oder?
- Kann man so etwas wirklich machen?
- Von was wird der Strom denn begrenzt, denn unendlich kann der Strom ja nicht sein?
- Mit welchem Kondensator kann man denn so etwas überhaupt machen? ELKO? Tantal? Kerko?
- Wenn man den Strom begrenzen möchte, wie müsste dann ein Vorwiderstand dimensioniert sein?
Das sind alles nur theoretische Überlegungen, weil ich den Kondensator mit Wechselspannung verstehen will.
Danke.
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BID = 634670
perl Ehrenmitglied
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Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| mein Physiklehrer hat mal gesagt, dass man einen Kondensator direkt in die Steckdose stecken könnte. Er würde keine Leistung verbrauchen, sondern alles wieder zurück ins Stromnetz liefern.
Ich habe mich gefragt, ob man das wirklich machen kann. | Ja, aber probier es bitte nicht aus, denn das kann auch schiefgehen und zu einem Unfall führen, weil nicht jeder Kondesator für diese hohe Spannung und/oder Wechselspannung geeignet ist.
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BID = 634672
dasgeheimnis Gerade angekommen
Beiträge: 3 Wohnort: Stuttgart
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Vielen Dank.
mit welchem Kondensator könnte man denn so etwas machen? Könnte man denn einen Elko nehmen, der 400 Volt verträgt?
Und kannst du mir auch die anderen Fragen beantworten? Vor allem das Thema mit dem Kurzschluss und der Strombegrenzung.
Was geschieht denn, wenn man so einen funktionierenden Kondensator genau zu dem Zeitpunkt mit dem Stromnetz verbindet, wenn die Spannung genau 325V hat? Oder ist das egal?
Danke.
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BID = 634679
perl Ehrenmitglied
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Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Elektrolytkondensatoren sind, bis auf seltene Ausnahmen generell nur für Gleichspannung geeignet, kommen also nicht in Frage.
Für Wechselspannung nimmt man meist Kondensatoren, die als Dielektrikum entweder eine Kunststofffolie, z.B. Polyester oder Polypropylen, oder Papier verwenden.
Auch keramische Dielektrika sind geeignet, werden aber wegen der Herstellungsprobleme, man kann sie ja nicht wickeln, meist nur für relativ geringe Kapazitätswerte verwendet.
Die Elektroden bestehen i.d.R. aus Aluminium in Form dünner Folien (FKP) oder es ist als dünner Film auf den Kunststoff aufgedampft (MKP)
Wenn du einen entladenen Kondensator genau im Nulldurchgang der Wechselspannung anschliesst, springt der Stromwert in diesem Moment von Null auf den durch I= C* du/dt gegebenen Wert, was in der Regel nicht besonders spektakulär ist, sondern lediglich einen Punkt auf der dann weiterhin verfolgten Stromkurve darstellt.
Wenn der Kondensator zu einem anderen Zeitpunkt, besonders ungünstig sind die Extremwerte der Spannungskurve, angeschlossen wird, fliessen wegen dann extrem hohen Spannungsänderungsgeschwindigkeit sehr hohe Impulsströme. Bei Kapazitäten von 0,1µF entstehen in diesem Moment schon deutlich sichtbare und hörbare Funken, große Kapazitäten z.B. 10..100µF können beeindruckende Funken und lautes Knallen verursachen.
Der Strom wird in diesem Moment praktisch nur durch den Innenwiderstand des Stromnetzes und dessen Induktivität begrenzt und kann leicht Spitzenwerte von mehreren hundert Ampere erreichen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 17 Sep 2009 22:39 ]
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BID = 634681
dasgeheimnis Gerade angekommen
Beiträge: 3 Wohnort: Stuttgart
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Vielen Dank. Super Antwort.
D.h. es ist reine Glücksache, wenn es mir einen größeren Kondensator nicht um die Ohren haut. Von daher: Finger weg.
Wenn ich jetzt einen Widerstand davor schalte, um den Ladestrom zu bremsen, muss man dann bei dem Widerstand etwas beachten?
Danke schon mal.
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BID = 634690
perl Ehrenmitglied
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Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| muss man dann bei dem Widerstand etwas beachten? |
Ja, einiges.
Aber das ist für theoretische Überlegungen bezüglich des Verhaltens von Kondensatoren am Wechselstrom nicht relevant.
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BID = 634727
Murray Inventar
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Beiträge: 4957
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Es kommt halt immer auf die Kapazität des Kondensators an wie hoch der Stromfluß ist.
Im Prinzip ist ja das Netzkabel selbst schon ein Kondensator
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BID = 634746
hajos118 Schreibmaschine
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Beiträge: 2453 Wohnort: Untermaiselstein
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Zitat :
Murray hat am 18 Sep 2009 11:18 geschrieben :
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Im Prinzip ist ja das Netzkabel selbst schon ein Kondensator
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Noch besser kannst Du die Ströme sehen, wenn in einem Umspannwerk eine Leitung angeschlossen wird...
Da wirkt die Leitung auch als Kondensator und muss erstmal auf die Nennspannung geladen werden - gibt ganz beeindruckende Funken.
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Interpunktion und Orthographie dieses Beitrags sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt.
Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten!
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BID = 634752
Ronnie1958 Schreibmaschine
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Beiträge: 1343 Wohnort: Taunusstein
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Offtopic :
| mein Physiklehrer hat mal gesagt, dass man einen Kondensator direkt in die Steckdose stecken könnte. Er würde keine Leistung verbrauchen, sondern alles wieder zurück ins Stromnetz liefern.
Das sind doch die Menschen, die behaupten, dass Hummeln nicht fliegen können |
Zitat :
| Was geschieht denn, wenn man so einen funktionierenden Kondensator genau zu dem Zeitpunkt mit dem Stromnetz verbindet, wenn die Spannung genau 325V hat? Oder ist das egal? |
Dann kann das passieren, was mir schon mit einem einfachen Fernsehgerät (Röhre, 80er Jahre) passiert ist: Die Sicherung ist geflogen. Da noch andere Geräte liefen, brachte der Einschaltstrom das Fass zum Überlaufen. Es ist aber korrekt, von den 325 V auszugehen. Das Doppelte sollte er abkönnen.
Wieviel Strom er nach der Formel I= C x (dU/dt) zieht, kannst Du zeichnerisch ermitteln, indem Du Dich am geraden Teil einer Sinuswelle zu schaffen machst. Bild zum Ausdrucken bei Wiki:
Sinuswelle bei Wiki
![](/phpBB/images/smiles/smilie_smile2.gif) Ronnie
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BID = 634763
dl2jas Inventar
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Beiträge: 9914 Wohnort: Kreis Siegburg
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Manche Kondensatoren sind direkt mit Netzspannung verbunden, z.B. Entstörkondensatoren pF - nF.
Ich nehme an, Du möchtest gern experimentieren. Mit Netzspannung solltest Du es tunlichst nicht machen. Du kannst aber einen Trafo nehmen, z.B. von der Modelleisenbahn. Der Effekt bleibt gleich, nur halt bei wesentlich geringerer Spannung. Bei 12 Volt und 1 µF kommst Du auf einen Blindstrom von wenigen mA, nachrechnen!
DL2JAS
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mir haben lehrer den unterschied zwischen groß und kleinschreibung und die bedeutung der interpunktion zb punkt und komma beigebracht die das lesen eines textes gerade wenn er komplizierter ist und mehrere verschachtelungen enthält wesentlich erleichtert
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BID = 634791
Bartholomew Inventar
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Beiträge: 4681
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BID = 634793
GeorgS Inventar
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Beiträge: 6450
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Zitat :
| Dort sind im Betriebnie beide Lampen gleichzeitig dunkel, das Flimmern wird reduziert:
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Hallo Bartho,
is that Your serious? :=)
Gruß
Georg
Edit:
hab gerade erst das "Bertriebnie" wahrgenommen. :=(
Das kommt von der Ganzwortmethode + Schnellstlesegewohnheiten.
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Dimmen ist für die Dummen
[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am 18 Sep 2009 17:46 ]
[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am 18 Sep 2009 17:49 ]
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BID = 634796
Bartholomew Inventar
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Beiträge: 4681
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Autsch
Ja, so könnte man das Flimmern auch reduzieren - vielleicht sollte ich mir das patentieren lassen?
*Leerzeichen einschieb*
Zitat :
| Dort sind im Betrieb nie beide Lampen gleichzeitig dunkel, das Flimmern wird reduziert: |
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