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Dadurch wird die Spannung im entsprechenden Bereich nicht mehr sofort auf Null gehen, sondern erst die Polaritärt wechseln und dann mit einer Kondensatorentladekurve auf Null. (siehe Grafik) |
Da wirfst du aber verschiedene Effekte in einen Topf.
Zum einen ist da die Sperrschichtkapazität, die einfach darauf beruht, dass sich zwei elektrische Leiter in einem gewissen Abstand gegenüberstehen. Die Berechnung erfolgt i.W. genau wie beim Plattenkondensator, wobei man aber berücksichtigen muss, dass die Dicke der Sperrschicht und damit der Plattenabstand von der Höhe der Sperrspannung abhängt.
Diesen Effekt, -die Diode wird immer nur in Sperrrichtung betrieben und niemals leitend -, benutzt man anstelle eines Drehkondensators heutzutage in fast allen Radio- und Fernsehgeräten zur Frequenzabstimmung. Dafür sind auch spezielle Sperrschichtdioden, sog. Kapazitätsdioden, aka Varicaps oder Abstimmdioden entwickelt worden.
Die Sperrschichtkapazität, ist aber nicht für die Kurvenform in deinem Diagramm,
das übrigens schäm dich keinerlei Beschriftung der Achsen trägt, verantwortlich.
Der kurze hohe Stromfluss zu Beginn der Sperrphase beruht vielmehr auf dem Ladungsträgerstau, weil nicht sofort mit Wegfall des Durchlassstromes alle Ladungsträger in der Sperrschicht verschwinden.
Die Sperrschichtdiode leitet also auch ohne Fluspannung von sich aus noch einen Moment, bis die Ladungsträger in der Sperrschicht entweder von selbst rekombiniert sind, oder durch den Stromfluss in Sperrrichtung herausgezogen wurden.
Es gibt übrigens Dioden, Schottky-Dioden, die nicht auf einer pn-Sperrschicht beruhen, sondern auf einem Metall-Halbleiterkontakt.
Diese zeigen diesen Ladungsträgerstaueffekt überhaupt nicht, und können dementsprechend extrem schnell (viele GHz) schalten. Allerdings haben sie natürlich aufgrund der Elektrodenfläche auch eine Kapazität, die bei kräftigen Exemplaren durchaus nicht zu vernachlässigen ist.
Die nicht zu vermeidende Induktivität der Zuleitungen, verhindert generell eine sehr schnelle Stromänderung und sie kann bei allen Dioden zu Resonanzen führen.
Meist sind diese Effekte unerwünscht und schädlich, aber gelegentlich benutzt man sie auch absichtlich, z.B. um in Mikrowellendetektorschaltungen die Empfindlichkeit zu erhöhen.
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