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BID = 542436
heizer63 Gerade angekommen
Beiträge: 17 Wohnort: Wesel
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Hallo zusammen!
Ich bin Keyboarder in einer Rockband. Manchmal haben wir auf der Bühne eine unzureichende Stromversorgung, so dass die Spannung schon mal Richtung 170 Volt absackt.
Neulich sagte mir jemand, dass ein solcher Spannungsabfall für elektronische Geräte gefährlich werden kann. Er meinte, meine Keyboards könnten "durchknallen".
Ist das richtig? Und wenn ja, warum knallt ein Gerät bei zu geringer Spannung durch?
Und eine weitere Frage ist dann: Warum fällt die Spannung bei uns auf der Bühne überhaupt ab, und wie könnte man das verhindern?
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand etwas zu diesem Thema sagen könnte, und sage schon mal DANKE!!! |
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BID = 542447
Tobi P. Schreibmaschine
Beiträge: 2168 Wohnort: 41464 Neuss
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Unterspannung macht deinen Geräten nichts. Was dein Kollege wahrscheinlich meinte waren die Auswirkungen einer Sternpunktverschiebung. Die tritt bei Drehstromkreisen auf bei denen die einzelnen Aussenleiter (vulgo "Phase") nicht gleichmässig belastet werden und der Neutralleiter fehlt (auch bekannt als "Bauerndrehstrom").
Für Unterspannungen gibt es einige mögliche Ursachen: Zu hohe Leitungslängen, zu geringe Querschnitte, lose Klemmstellen, Übergangswiderstände etc.
Entgegenwirken kann man dem zum Beispiel indem man die Leitungslängen möglichst kurz hält, Querschnitte richtig wählt, anständiges Verbindungsmaterial einsetzt (Stecker, Kupplungen etc.)und die Speisepunkte nicht bis zum äussersten belastet.
Edit: Willkommen im Forum
Gruß Tobi
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"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Tobi P. am 18 Aug 2008 20:29 ] |
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BID = 542448
:andi: Inventar
Beiträge: 3205 Wohnort: Bayern
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Die Spannung fällt soweit ab, wenn Ihr EXTREM viele, lange, schlechte, dünne Leitungen habt, und in der genannten Dimension darf das nicht passieren. Richtwert für die Installation sind 3% von 230V (0,5 vor Zähler). Schäden dürften die Geräte dadurch eigentlich nicht nehmen, eher durch Störungen die im Netz auftreten, zB durch Schalten von Induktiven Verbrauchern (Trafos etc).
Gefährlich halte ich eher das Verlorengehn der Spannung. Bei 10A Last werden die fehlenden 60 Volt immerhin irgendwo in 600W Wärme umgewandelt! 170V = Messfehler?
Edit: Überlappt mit Tobi. Sternpunktverschiebung kann auch gut sein. In älteren Läden gibts öfter mal die verbotenerweise ohne N angeschlossenen Drehstromsteckdosen. Da kriegt dann ein anderer Außenleiter die 60V dazu, das kann sicher ein Keyboard durchknallen.
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"Gestern gings noch, da kann net viel sein"
[ Diese Nachricht wurde geändert von: :andi: am 18 Aug 2008 20:33 ]
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BID = 542449
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Leichter Widerspruch:
Es gibt sehr wohl Geräte, die beim Betrieb an deutlicher Unterspannung Schaden nehmen können!
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
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BID = 542450
:andi: Inventar
Beiträge: 3205 Wohnort: Bayern
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Zitat :
sam2 hat am 18 Aug 2008 20:31 geschrieben :
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Leichter Widerspruch:
Es gibt sehr wohl Geräte, die beim Betrieb an deutlicher Unterspannung Schaden nehmen können!
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Bei einer Rockband?
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"Gestern gings noch, da kann net viel sein"
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BID = 542459
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Das war generell gemeint.
Ich weiß nicht, mit welchen Geräten jene Steinkapelle arbeitet. Aber nicht jede Elektronik hat Weitbereichsnetzteile!
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BID = 542467
:andi: Inventar
Beiträge: 3205 Wohnort: Bayern
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Nimmt ein (schlechtes?) Schaltnetzteil unterm Nennbereich Schaden?
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"Gestern gings noch, da kann net viel sein"
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BID = 542471
Electronicfox Schreibmaschine
Beiträge: 1634 Wohnort: hamburg
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Ja nimmt es. Der Stromverbrauch wird höher und die Sicherung im Netzteil knallt durch. Wenn man Glück hat greift die Unterspannungsschutzschaltung ein.
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Es ist nicht mein Ziel mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, sondern mit den Augen eine Tür zu finden. Also warum kompliziert, wenn’s einfach geht.
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BID = 542472
BjörnB Stammposter
Beiträge: 242 Wohnort: Dortmund
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Hallo,
bei sinkender Spannung genehmigt sich ein Schaltnetzteil mehr Strom, um die abverlangte Ausgangsleistung liefern zu können. Theoretisch könnte dadurch z.B. der Netzgleichrichter überlastet werden. Praktisch wird aber jedes vernünftige Schaltnetzteil auch noch bei 170V arbeiten, wenn man es lastmäßig nicht voll ausreizt.
Wir hatten früher in unserem Proberaum das gleiche Problem, von einer zentralen Steckdose (der einzigen im Raum), die schon etliche Meter von der UV hinter sich hatte, ging es noch mit weiteren Metern Verlängerungsleitung und Mehrfachsteckdosen zu den Verbrauchern. Bei ungünstigen Konstellationen modulierte dann der Gesang das Licht, und das alles ohne Lichtorgel oder sonstiger Effektelektronik
Abhilfe bringen Verlängerungsleitungen mit ordentlichem Querschnitt (z.B. 2,5mm², gibt es in der Regel auch im Baumarkt für Hecksler und Hochdruckreiniger), eine sternförmige Stromverteilung (von einer hochwertigen Mehrfachsteckdose (1,5mm² Querschnitt) werden die einzelnen Geräte und maximal jeweils eine weitere Mehrfachsteckdose gespeist sowie mehrere parallele Verlängerungsleitungen vom Speisepunkt (idealerweise von unabhängigen Stromkreisen), z.B. getrennt für Licht, Verstärker und Rechner.
Schöne Grüße,
Björn
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BID = 542487
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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170V erinnert mich schon an bella italia... Bauernhaus in der Toskana, elendslanger Netzausläufer, hunderte Meter blanke Freileitung 220V (ist schon etwas länger her). Aus den 220V am Trafo wurden dann unter Last schon mal um die 170V. Das Sony-Kassettendeck lief erst immer langsamer und schaltete dann wegen Unterspannung ab.
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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"
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BID = 542489
heizer63 Gerade angekommen
Beiträge: 17 Wohnort: Wesel
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Ja, so ist das Leben als Nebenerwerbsrockmusiker. Da bekommt man bei einem Open Air ein Verlängerungskabel über die feuchte Wiese zur Bühne gelegt. Und dann heißt es, jetzt macht mal schön.
Aber vielen Dank erst mal für die Antworten.
Der Tipp mit dem größeren Leitungsquerschnitt ist ja schon mal sehr gut.
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BID = 542502
Deneriel Schriftsteller
Beiträge: 981 Wohnort: Westmünsterland
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Noch ein Tip: Wenn ihr auftretet und an Drehstrom anschließt, lege dir ein geeignetes Messwerkzeug zu und lasse dir zeigen wie man das benutzt um festzustellen ob die Steckdose korrekt angeschlossen ist. Ob das nun ein Duspol, oder auch ein fertiger Prüfstecker (so ein Ding das mittels Lämpchen anzeigt ob alles ok ist, kein Lügenstift[Phasenprüfer] sondern ein "richtiger" Stecker) ist.
Wenn ihr bislang noch keine Probleme damit hattet kann das ja durchaus noch werden, und wenns euch das Equipment zerballert steht ihr blöd da 8-/
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BID = 542507
henniee Schriftsteller
Beiträge: 888 Wohnort: Schmallenberg
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ein einfacher 150-500 Watt Halogenstrahler, oder einer normale Handlampe 60W erfüllt aber auch einen praktischen Testeffekt. Wenns leuchtet, ist der N schon mal da
Das probiert man an allen drei Außenleitern - fertig.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: henniee am 19 Aug 2008 1:12 ]
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BID = 542525
schattenlieger Schriftsteller
Beiträge: 995 Wohnort: Nordkreis Celle
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Hallo,
also wie man auf 170V kommt, ist mir schleierhaft, da muss irgendwas im Argen sein, solch ein Spannungsfall ist weder normal, noch sinnvoll noch tolerierbar...
In der Regel nehmen die Geräte keinen großen Schaden, allerdings können manche Effektgeräte bei zu geringer Versorgungsspannung abstürzen, dann geht da entweder gar nix mehr, alle Funktionen auf einmal oder einfach nur krasses Rauschen am Signalausgang. Alles nicht schön!
Wenn bei euch so wenig an der Bühne ankommt, würde ich den Auftritt verweigern. Dazu wären mir die Geräte zu schade, wie gesagt, bei UNTERspannung passiert nicht so viel, aber wenn doch, seid ihr die Dummen!
Was bei hoher Impedanz passieren könnte, ist dass sich bei absinkender Spannung die Schaltnetzteile mehr Strom genehmigen, die Spannung singt weiter, der Strombedarf wird höher, die Spannung sinkt usw...
Bei den Effektgerät-Wandwarzen ist das egal, manche Endstufen haben mittlerweile Schaltnetzteile, da kommt sowas dann natürlich voll zum tragen...
Also, wenn Spannung , dann , ansonsten nur und den Verantwortlichen , wenn das nicht hilft dann halt mit ihm...
Viele Grüße vom
Schattenlieger
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BID = 542552
heizer63 Gerade angekommen
Beiträge: 17 Wohnort: Wesel
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Meistens haben wir ein Spannungsproblem, wenn wir draussen, z.B. hinter einer Kneipe spielen und wir nur ein Verlängerungskabel bekommen. Dann kann es schon mal sein, dass meine Keyboardlautstärke plötzlich voll in die Knie geht (was beim Solo natürlich besonders toll kommt).
Unsere Gitarristen meinen, das läge am Bass. Der würde zeitweise den Strom wegsaugen.
Ich dachte immer, bei zu hohem Verbrauch fliegt die Sicherung raus und nicht, dass die Spannung abfällt.
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