Zitat :
|
Einen "typischen" Anodenanschluß, wie man ihn von einer normalen TV-Röhre kennt habe ich nicht gefunden. Die Röhre ist auch komplett abgeschirmt. Keinen Ahnung wo dort die Beschleunigungsspannung angelegt wird, vielleicht auch am Bildröhrensockel. |
Ja, Oszillografen mit bescheideneren Leistungen haben keine nachbeschleunigte Röhre. Dort liegt die volle Hochspannung (i.d.R. weniger als -4kV) am Sockel.
Ausser bei sehr alten Geräten, mit denen nur Wechselspannungsmessungen möglich waren und bei denen die Ankopplung der Ablenkplatten kapazitiv erfolgte, sind bei diesen Oszillografen die Ablenkplatten ungefähr das positivste und befinden nahe Masse, d.h. etwa bei halber Betriebsspannung der Ablenkverstärker, also vielleicht +150..+200V.
Dementsprechend wird die Kathode stark negativ betrieben, meist um etwa -2kV.
Das Gitter, = Wehneltzylinder, liegt bei normalen Helligkeiten oder Dunkelheit noch einige zehn Volt negativer.
Die Spannungen der übrigen Elektroden des Strahlsystems (Focus etc.) liegen irgendwo dazwischen, meist einige 100V positiv gegenüber der Kathode.
Meist werden indirekt geheizte Kathoden verwendet, aber die Spannung zwischen Heizfaden und Kathode sollte, wie bei gewöhnlichen Verstärkerröhren auch, 100V oder so nicht überschreiten. Deshalb ist oft ein Ende des Heizfadens mit der Kathode verbunden.
Auf deinem Bild sieht es aus, als habe der "Trafo" neben dem BR-Sockel nur zwei Anschlüsse.
Dann dürfte es sich eher um eine Drossel für die allgemeine Anodenspannung handeln.
Falls er aber doch mehr Anschlüsse hat, dann dient er sicherlich als Isolationstrafo für die Bildröhrenheizung, die, wie oben beschrieben, sich auf hohem Potential befindet.
Ganz früher wurden die Heizwicklungen für Bildröhre und HV-Gleichrichter auch auf den normalen Netztrafo gewickelt, aber dabei passierten öfters Hochspannungsdurchschläge, die den teuren Trafo ruinierten.
Deshalb hat man in der Folgezeit gerne getrennte Trafos genommen und so ab Mitte der 50er wurde allgemein auch die Hochspannung nicht mehr aus dem Netztrafo gewonnen, sondern mit Hilfe eines Sperrschwingers und eines Wandlertrafos hergestellt.
P.S.:
Ich sehe gerade, dass da ja schon eine gedruckte Schaltung drin ist.
Also soooooooo alt ist das Gerät doch garnicht.
_________________
Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.
Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.
Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 22 Mär 2008 16:21 ]