Noch mal was zum "Brumm".
Versuchsanordnung:
Man nehme eine Stehlampe, Schutzklasse II.
Ein ungeerdetes, hinreichend gegen Erdpotential isoliertes Metallrohr beinhaltet zwei Adern, N und L, beide schaltbar. Am Ende des Metallrohres sitzt eine Glühlampenfassung. (Eigentlich ist nur eine Ader schaltbar, diese wird wechselweise mit N oder L durch Drehen des Eurosteckes belegt).
Beobachtungen:
1.) N aus, L aus:
Nix zu beobachten.
2.) N an, L aus:
Nix zu beobachten.
3.) N aus, L an:
Am Metallrohr kann eine geerdete Versuchsperson den "Brumm aus dem Finger" deutlich wahrnehmen.
Auch ein Phasenprüfer kann leicht zum Leuchten gebracht werden.
4.) N an, L an:
Am Metallrohr kann man den "Brumm aus dem Finger" wahrnehmen (deutlich schwächer als bei (3), aber wahrnehmbar).
Ob eine Lampe eingeschraubt ist oder nicht, beeinträchtigt das Ergebnis nicht.
Deutung:
Das für den Effekt nur Spannung ung kein Strom benötigt wird, deutet darauf hin, dass nur elektrische und keine magnetischen Felder beteiligt sind.
L und Metallrohr bilden einen Zylinderkondensator. Der L ist durch die im geschalteten anliegende Wechselspannung wechselweise positiv oder negativ geladen; dadurch möchte sich das Rohr wechselweise negativ bzw. positiv laden. Das kann es aber nicht, weil es keine Ladungsträger austauschen kann (bzw. durch die Isolierung nur vernachlässigbar wenige pro Zeit).
Wird das Rohr über den Finger mit Erdpotential verbunden, können die Ladungsträger überfließen, was man als schwachen Strom spürt. Die Stromstärke wird durch die Kapazität des Metallrohres, den Übergangswiderstand zum Finger sowie durch das im Inneren des Kondensators vorhandene elektrische Feld (das durch den L erzeugt und den N beeinflusst wird) bestimmt.
Wird der N zusätzlich zum N geschaltet, kann er durch seine Erdung eine jeweils zum L entgegengesetzte Ladung aufbauen, die das el. Feld abschächt und somit den über den Finger maximal möglichen Stromfluß verkleinert.
Und damit man sich solche Phänomene herleiten kann, hat man in der Mittelstufe Physikunterricht gehabt
Im Versuchsaufbau des Threaderstellers bilden Heizdecke und Freundin den Kondensator. Die Stärke des von der Heizdecke ausgehenden elektrischen Feldes (und damit des Fingerbrumms) wird von der Steckerausrichtung sowie dem Stufenschalter bestimmt. Und so lange die Freundin keinen direkten Kontakt zu einem beschädigten Heizdraht hat (bzw. die Decke heil ist), darf der Masseur auch gerne geerdet sein, weil der maximal mögliche Stromfluss ja begrenzt und sehr gering ist.
Und so dumm finde ich den Vergleich von Alexis gar nicht:[quote]Auch wenn es nur eine Statische Aufladung ist. Der Effekt ist sicher besser bekannt unter, wenn man aus einem Fahrzeug aussteigen will und plötzlich eine "gewischt " bekommt. Da ist die Sache entladen und Gut ist`s.[quote]
In beiden Fällen wird ein Potentialunterschied über einen Menschen spürbar ausgeglichen. Nur, dass hier die Freundin nicht statisch aufgeladen ist, sondern dynamisch ihren Ladungszustand ändern möchte (bedingt durch das el. Feld, in dem sie sich befindet). Der Grund der Ladungsänderung gegenüber Erde ist halt bei der Freundin und beim Auto ein anderer.
Gruß, Bartho