Komisches Problem mit Heitzdecke und Vibrationen in der Haut

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Autor
Komisches Problem mit Heitzdecke und Vibrationen in der Haut

    







BID = 505805

Ussel

Gerade angekommen


Beiträge: 2
Wohnort: Wegberg
 

  


Guten Morgen,

ich hoffe ich erhalte hier etwas Hilfe bzw. Erklärung zu meiner Frage. Ich kenne mich mit Elektronik nicht so besonders aus, daher bitte ich um Nachsicht bei der Schilderung meines Problems.
Ich Versuchs mal zu beschreiben.
Meine Freundin hat sich eine kleine elektrische Heitzdecke gekauft. Das Teil ist in etwa so groß wie ihr Rücken und dient dazu, wenn man z.B. Verspannungen etc. hat, diese mit Wärme zu behandeln. Diese Heitzdecke besteht im Inneren aus einer geschlossenen Kunststoffhülle in der man die Heitzdrähte fühlen kann. Ich vermute mal das die Drähte noch einmal extra isoliert sind. Um das ganze ist dann eine abnehmbare Stoffhülle. Geregelt wird das Teil über einen drei Stufen Schalter. Gestern Abend lag dann meine Freundin mit dem Bauch auf dieser Decke und ich wollte ihr dabei etwas den Rücken massieren. Mir fiel dabei auf, das sich ihre Haut bei der Berührung mit meinen Fingern " eigenartig" an fühlte. Es war ein Gefühl, als ob beim streicheln über die Haut feine Vibrationen entstehen. Vielleicht kennt ja jemand das Gefühl, das entsteht, wenn man mit dem Finger über den Rand eines Weinglases streicht und dabei ein singendes Geräusch entsteht. Das Gefühl entstand nur bei Bewegung, nicht wenn ich meine Finger rühig gehalten habe. Zu erst habe ich mir nichts dabei gedacht. Sie sagte mir noch das es sich sehr angenehm an fühlt, aber sie das so auch noch nicht erlebt hat. Trotzdem habe ich überlegt woher das wohl kommt, auch eben weil ich das so noch nie gespürt habe. Irgendwann macht ich dann den Witz und sagte, das hat bestimmt mit der Heitzdecke zu tun und habe das Teil spaßeshalber aus geschaltet. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als es dann wirklich aufgehört hat. Also Gegenprobe, Decke wieder an und die Vibrationen waren wieder da. Mein erster Gedanke war dann, das Teil könnte defekt sein. Da aber nichts zu erkennen war, denke ich mal das die Decke ok ist. Danach habe ich etwas rum experimentiert und unter anderem man den Stecker in der Steckdose gedreht. Das Ergebnis war das der Effekt dann auch nicht auftritt. Kann mir das Bitte jemand erklären. Müssen wir uns da jetzt Sorgen machen oder ist das soweit normal. In der Anleitung der Decke steht übrigens drinn, das z.B. Menschen mit Herzschrittmacher die Decken nicht verwenden sollten.

Ich danke für jede Form der Aufklärung


Ussel

BID = 505813

Lightyear

Inventar



Beiträge: 7911
Wohnort: Nürnberg

 

  

Hallo Ussel und erstaml herzlich willkommen im Forum

Hmmm, ich habe von diesem Effekt auch schon gehört, jedoch slebst keine Erfahrungen damit.
Eventuell entsteht ein Strahlungsfeld, auf welches der Körper Deiner Freundin reagiert... Hast Du die Decke auch mal an Dir selbst ausprobiert..?
Wir hatten hier im Forum afair schon mal ein ähnliches Problem mit einer Heizmatte eines Wasserbetts - vielleicht findest Du den Thread mit der Suchfunktion ("Lupe" oben links)...

_________________
Gruß aus Nürnberg,


Lightyear


Alles unter 1000°C ist HANDWARM!

Alle Tipps ohne jegliche Gewähr, die Einhaltung aller Vorschriften obliegt dem Ausführenden!

BID = 505822

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Das ist ein altbekannter Effekt, jedoch völlig ungefährlich (solange die Heizdecke wirklich unbeschädigt ist).

Der Körper des Nutzers bildet mit der Heizdecke einen Kondensator. Deswegen wird der Körper (wenn er - wie üblich - nicht gut geerdet ist) auf ein Potential gegen Erde gebracht.
Es handelt sich also um kapazitive Blindspannung.

Wenn eine zweite Person nun die erste berührt, erfolgt ein Ladungsausgleich. Wenn die zweite Person dies mit einer Handbewegung verbindet, erfolgt der Ausgleich mit Unterbrechungen (v.a. wegen der Unebenheit der Haut). Das (also den "getakteten" Ausgleichsstrom) spürt man dann!

Einfacher Test:
Solange die zweite Person die erste an einer weiteren Stelle dauerhaft berührt (z.B. Händedruck), ist das "Bizzeln" weg. Bei Trennen dieser "Zusatzverbindung" tritt es sofort wieder auf.


_________________
"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"

BID = 505839

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Die Körperhaare bilden gleichsam Fadenelektrometer...
Die Abhängigkeit von der Steckerpolung ist auch
ein Hinweis auf die kapazitive Natur des Phänomens.
Wenn der Schalter des Heitz-Kissens (Nick Knatterton
hatte mal mit der Firma "Sicher und Heitz" zu tun,
die stellte die bekannten Sicherheitzschlösser her)
einpolig wäre, dann ist der Effekt bei richtiger
Steckerpolung auch ausgeschaltet wirksam.
Mich würde nicht wundern, wenn Beate U... nächstens
Heitz-Kissen führt :=)
Gruß
Georg

BID = 505891

Otiffany

Urgestein



Beiträge: 13763
Wohnort: 37081 Göttingen

Ein netter Effekt ist auch, wenn Du an der Haut deiner Freundin eine Glimmlampe (Billigphasenprüfer) zum Glimmen bringst.
Gruß
Peter

BID = 506253

Ussel

Gerade angekommen


Beiträge: 2
Wohnort: Wegberg

Nabend,


tja, wie heißt das so schön, der Laie staunt und der Fachmann wundert sich ( oder andersrum? )

Ich danke erst mal für eure Antworten. Wie gesagt, ich kenne mich da nicht aus, hört sich für mich aber plausibel an. Ich habe das mal ausprobiert mit dem anfassen an einer anderen Stelle. Es ist wirklich so, das es aufhört wenn ich mit zwei Händen die Haut berühre. Außerdem habe ich mal die Sache mit dem Prüfer ausprobiert. Ich habe hier so ein elektronisches Teil das ich mal im Baumarkt gekauft habe um zu schauen ob eine Steckdose funktioniert. Das Teil macht also das gleiche, denke ich, wie diese einfachen Prüfer ( die Teile die wie ein Schraubendreher aussehen? ). Wenn ich damit ihre Haut berühre leuchtet die Kontrolllampe. Schade das ich keine Video Kamera im Schlafzimmer habe. Der Gesichtsausdruck meiner Freundin in dem Moment war absolut unbeschreiblich. Aber noch mal im Ernst. Wenn ich das so weit richtig verstanden habe brauchen wir uns da also keine Sorgen zu machen, oder?. Wie ist das denn z.B. wenn ich in dem Moment wo ich meine Freundin berühre gleichzeit etwas anfasse was geerdet ist, eine Heizung oder so.


Ussel


BID = 506259

Otiffany

Urgestein



Beiträge: 13763
Wohnort: 37081 Göttingen

Keine Angst, da passiert nichts!
Gruß
Peter

BID = 506278

alexis-007

Schreibmaschine



Beiträge: 1620

Ich würde nicht dazu raten mal ne direkte Verbindung von Heizkissen über Freundin, über Masseur zu einem Potentialausgleich, z.B. Heizung, zu probieren.
Zumal der Effekt nur hier


Zitat :
und unter anderem man den Stecker in der Steckdose gedreht. Das Ergebnis war das der Effekt dann auch nicht auftritt.


auftritt.
Auch wenn es nur eine Statische Aufladung ist. Der Effekt ist sicher besser bekannt unter, wenn man aus einem Fahrzeug aussteigen will und plötzlich eine "gewischt " bekommt. Da ist die Sache entladen und Gut ist`s.
Aber hier wir permanent Energie zugeführt.
Wäre interessant zu wissen, wie sich ein zwischengeschalteter FI verhält


Zitat :
(solange die Heizdecke wirklich unbeschädigt ist).

Woher soll USSEL denn das wissen?

Sorry, hier geht es immerhin um 220V Geräte und nicht um Use-Spielzeug.

Hallo Ussel, schmeiß das Ding in die Tonne und schenk Deiner Freundin ne Gummiewärmflasche. Kostet nicht die Welt und ist absolut ungefährlich.

Übrigens,


Zitat :
und Vibrationen in der Haut


das kommt dann von den 50 Hz Wechselspannung. Also permanenter Stromfluß über die Steckdose und Körper.
Da soll mir mal noch einer Sagen, daß dies nicht ungefährlich ist.

BID = 506292

Bartholomew

Inventar



Beiträge: 4681

220V-Geräte? Die werden doch seit über 20 Jahren nicht mehr hergestellt...

Einen FI wird dieser geringe Fehlerstrom wohl wenig interessieren. Es sei denn, die Decke geht wirklich kaputt und ein größerer Strom möchte fließen.

Allgemein hat man dieses leichte Kribbeln doch bei vielen 12V-Geräten wie Niederspannungs-Halogen-Stehlampen oder externen Festplatten (solange sie nicht per USB mit dem geerdeten Rechner verbunden sind).

Auch an einer Privileg-Nähmaschine konnte ich den Effekt schon beobachten.

Alternativ kann man auch mal mit dem Fahrrad zur nächsten Freileitung fahren, die einen Feldweg kreuzt, das Fahrrad unter der Leitung abstellen und mit einem Finger über den Rahmen streichen - da ist er dann wieder, der eingekoppelte Strom. Physik live

BID = 506294

Otiffany

Urgestein



Beiträge: 13763
Wohnort: 37081 Göttingen

Diesen Effekt habe ich schon vor 40 Jahren entdeckt und bin der Sache auch auf den Grund gegangen.
Es besteht wirklich keine Gefahr, es sei denn das Heizkissen ist wirklich defekt, d.h., die Isolation des Wendels ist defekt und Feuchtigkeit ist eingedrungen.
Gruß
Peter

BID = 506300

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
es sei denn das Heizkissen ist wirklich defekt, d.h., die Isolation des Wendels ist defekt und Feuchtigkeit ist eingedrungen.
Feuchtigkeit allein dürfte reichen. Die kann z.B. durch Schwitzen entstehen, was bei einer Heizdecke ja nicht ganz unwahrscheinlich ist.
Kleine Kinder sind vielleicht gelegentlich auch nicht wasserdicht.

Ich würde jedenfalls dringend davon abraten zusätzlich noch geerdete Gegenstände zu berühren, nur um zu sehen, ob etwas passiert.

Der Effekt ist mir auch seit Ewigkeiten bekannt. Zum Erstenmal spürte ich das als kleines Kind an einer Verkaufstheke als ich die Metallstangen berührte, die zum Abstellen der Handtaschen dienen.
Damals war noch nicht alles und jedes geerdet. Vielleicht stammte der geringe Strom aus der Installation der Leuchtstofflampen.

Imho handelt es sich dabei um die elektrostatische Anziehungskraft zweier geladener Körper, die durch eine dünne isolierende Schicht, z.B. trockene Haut oder Lack, voneinander getrennt sind.
Beim Darüberstreichen wird durch diese Anziehung die Reibungskraft im Takt der Wechselspannung moduliert und das spürt man als eine Art Vibrieren.


_________________
Haftungsausschluß:



Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.



Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.



Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !


[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am  8 Mär 2008  0:39 ]

BID = 506303

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo Alexis,
"Auch wenn es nur eine Statische Aufladung ist. Der Effekt ist sicher besser bekannt unter, wenn man aus einem Fahrzeug aussteigen will und plötzlich eine "gewischt " bekommt. Da ist die Sache entladen und Gut ist`s.
Aber hier wir permanent Energie zugeführt."
So was nenn ich "von Arschbacken auf Kuchenbacken".
Wie du von einem kapazitiven Spannungsteiler einen
Vergleich zu "statischer" Elektrizität" ziehst,
das ist abenteuerlich.
Kopfschüttel
Georg

BID = 506304

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo perl,
der Effekt hat sogar einen Namen (bzw. zwei):
Johnsen-Rahbeck. Damit hat man um 1920
Schreiber für Telegraphie und Lautsprecher (Huth)
konstruiert.
Ich persönlich bevorzuge aber den Effekt der Härchen. :=)
Gruß
Georg




[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am  8 Mär 2008  1:32 ]

BID = 506309

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

Prinzipzeichnungen dieser abenteuerlichen Lautsprecherkonstruktion hatte ich gesehen, aber nie ein Original. Der Name hingegen war mit nicht bekannt, oder ist mir entfallen.

Dass sich die Häarchen im Feld spürbar bewegen, bezweifle ich. Bei 1..2mm Abstand ist die Feldstärke wohl schon zu gering.
Vielleicht aber dienen sie plattgedrückt als isolierender Abstandshalter für den Johnson-Rahbeck-Effekt. Dementsprechend schrieb Ussel ja:
Zitat :
Mir fiel dabei auf, das sich ihre Haut bei der Berührung mit meinen Fingern " eigenartig" an fühlte. Es war ein Gefühl, als ob beim streicheln über die Haut feine Vibrationen entstehen



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Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.



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BID = 506397

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo Perl,
in der alten Literatur ist meist nur von der Firma Huth
die Rede, die hatte die Patente von Johnsen und Rahbek
gekauft/Lizenz genommen. Ein Erfolg war es nicht.
(Rahbek wird manchmal auch Rahbeck geschrieben)
Hier steht was drüber:
http://www.medienstimmen.de/ela/lau.....k.htm
http://www.research.ibm.com/journal/rd/011/ibmrd0101H.pdf
Ich habe Bilder eines Huth-Lautsprechers aus dem "Fürst"-Nachdruck,
möglicherweise war das der einzige je gebaute, in dem pdf oben wird
ausführlich erklärt, woran die Technik damals krankte.
Gruß
Georg

So nochmal mit Bildern





[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am  8 Mär 2008 14:47 ]


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