Autor |
|
|
|
BID = 399471
kai4065 Stammposter
Beiträge: 298 Wohnort: Maxhütte
|
|
Hallo!
Ich habe vor ein paar Tagen ein recht gut erhaltenes Röhrenradio von Blaupunkt bekommen und wollte fragen, ob
jemand Informationen zu dem Radio hat. Bis auf die Beleuchtung
funktioniert es einwandfrei, inkl. dem magischen Auge. Weis jemand, was der Blaupunkt wert ist? Ich möchte ihn zwar nicht hergeben- er klingt einfach traumhaft- aber interessehalber.
Leider hat die Oma wohl gern ihre Blumentöpfe darauf abgestellt und der Lack oben ist somit recht unansehnlich, sollte man so etwas restaurieren oder im Originalzustand belassen? Danke schonmal,
Gruß
Kai4065
|
|
BID = 399474
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
|
Der Geldwert der Radios aus den 50ern ist meist noch nicht sehr hoch, ein paar Dutzend Euros vielleicht.
Deshalb lass dem Gehäuse ruhig die paar altersbedingten Runzeln, die Oma wird auch welche haben.
Kannst ja ein Deckchen drauflegen.
Eines Tages wird es jemand vielleicht fachgerecht restaurieren wollen und dann ist es sehr hinderlich, wenn vorher schon dran herumgepfuscht wurde.
Ein Dauerthema sind aber die alten Papierkondensatoren, die, auch wenn das Gerät noch spielt, die Röhren morden.
Vermutlich hat das Gerät am Boden eine Pappplatte, die man leicht abschrauben kann.
Mach von da aus mal ein Foto der Innereien, damit wir sehen können, ob diese Kondensatoren vielleicht schon ausgetauscht wurden, oder das noch müssen.
_________________
Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.
Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.
Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 16 Jan 2007 0:52 ] |
|
BID = 399577
Luke Skylöter Schriftsteller
Beiträge: 665 Wohnort: Waldeck Netze
|
wie sehen denn die neuen kondensatoren aus, denn ich habe hier auch zwei röhren radios. höre fast jeden abend musik mit denen, spielen klasse, aber bevor die röhren ihren dienst verweigern...was für welche gehören da überhaupt rein?
_________________
Murphys Law:
Alle angenehmen Dinge sind entweder unmoralisch, illegal oder machen dick.
|
BID = 399579
Mr.Ed Moderator
Beiträge: 36188 Wohnort: Recklinghausen
|
Die gleichen wie vorher, nur nicht defekt
_________________
-=MR.ED=-
Anfragen bitte ins Forum, nicht per PM, Mail ICQ o.ä. So haben alle was davon und alle können helfen. Entsprechende Anfragen werden ignoriert.
Für Schäden und Folgeschäden an Geräten und/oder Personen übernehme ich keine Haftung.
Die Sicherheits- sowie die VDE Vorschriften sind zu beachten, im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.
|
BID = 399580
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Das hatte ich doch schon geschrieben: Verdächtig sind die Kondensatoren, bei denen Papier als Dielektrikum verwendet wird, weil dies im Laufe der Jahre die Luftfeuchtigkeit anzieht und dann schlecht isoliert.
Kunststofffolienkondensatoren sind unverdächtig.
Da aber beide Typen in vielerlei Bauformen daherkommen, hilft ein wenig Erfahrung, damit man mit dem Finger auf die Delinquenten zeigen kann.
Alte Elkos sind oft schlicht unwirksam, aber das ist meist unproblematisch.
_________________
Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.
Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.
Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !
|
BID = 399778
stego Schreibmaschine
Beiträge: 2467
|
Schreib mal den genauen Typ von der Rückwand ab, es gab nämlich von Blaupunkt vier verschiedene "Barcelona" Radios.
Ich vermute den Typ "Barcelona 3D H2054". Der wäre dann von 1954/55. Das ist ein richtig schönes Röhrenradio im typischen Stil der 50-er Jahre!
Die "berüchtigten" Kondensatoren sind sehr häufig die braunen WIMA´s (sehen aus wie ein Hustenbonbon) und die beigen Rollkondensatoren von ERO. Beide Typen kannst Du nach über 50 Jahren vergessen!
Diese Kondensatoren haben altersbedingt eine zu schlechte Isolation, wodurch ein Gleichstrom durchfließen kann. Dadurch wird der Arbeitspunkt der Röhren nach oben verschoben, wodurch diese überlastet werden und in Folge dessen einen Heldentod sterben können!
Ich nehme bevorzugt neue Kondensatoren von Vishay/Roederstein (frührer: ERO) in axialer Ausführung, meist 400 V Gleichspannungsfestigkeit, Typ MKT1813.
Gibt´s z.B. bei Bür*klin Electronic.
Gruß
stego
|
BID = 400889
faustian.spirit Schreibmaschine
Beiträge: 1388 Wohnort: Dortmund
|
zT Papierkondensatoren... irgendwo mal gelesen, dass solche vom englischen Fabrikat "Hunts" einen "extrem vulgären aber sehr wohl verdienten Spitznamen hatten"....
|
BID = 400918
Mista X Schreibmaschine
Beiträge: 1064 Wohnort: Bergisch Gladbach
|
Das sind die schlimmen Kondis... die hab ich aus meinem Röhrenradio ausgebaut und durch neue ersetzt...
Der untere lange ist an den Enden mit Teer oder so versiegelt gewesen. Der Teer kam mir entgegengebröselt. Also unbedingt austauschen!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Mista X am 22 Jan 2007 13:57 ]
|
BID = 402775
kai4065 Stammposter
Beiträge: 298 Wohnort: Maxhütte
|
So, bin jetzt dazu gekommen ein paar Bilder zu machen, ich hoffe ihr könnt darauf das wichtigste erkennen. Beim Öffnen ist mir nebst einer Tonne Spinnweben auch der Schaltplan in die Hände gefallen, welcher aber noch recht gut zu lesen ist. Die genaue Bezeichnung des Radios lautet: H 2054, wie stego schon vermutet hat. Falls jemand ein Bauteil noch genauer sehen möchte, einfach sagen, dann mach in noch ein Photo.
...Die Oma zum Radio ist leider gestorben, somit hat nur noch das Radio Runzeln. Die Erben wollten den Blaupunkt entsorgen, zum Glück bin ich dazwischen gekommen.
Gruß
Kai4065
|
BID = 402822
stego Schreibmaschine
Beiträge: 2467
|
Es sieht so aus, als hätte da schonmal jemand Hand angelegt . (Viele silberglänzende Kunststoff-Kondi´s = höchstwahrscheinlich nicht original)
Nur die Elko´s sehen noch aus, als wären sie original (z.B. Aufdruck auf dem letzten Foto "355" = 3. Woche 1955) - diese würde ich evtl. überprüfen auf Kapazität und bei größeren Abweichungen austauschen.
Auch die noch vorhandenen ERO´s und WIMA´s vorsichtshalber überprüfen (z.B. im ersten Foto oben mitte = beiger ERO), evtl. tauschen.
Auch mal VORSICHTIG den Staub rauspinseln oder rausblasen. Dabei unbedingt die feinen Anschlußdrähte beachten, kann man beim Pinseln leicht abreißen! Wenn die Röhren & Lastwiderstände voller Staub sind, erzeugen diese gerne einen unangenehmen Geruch.
Ansonsten: viel Spaß mit Deinem guten alten Blaupunkt!
Gruß
stego
|
BID = 402854
kai4065 Stammposter
Beiträge: 298 Wohnort: Maxhütte
|
Gut, dass freut mich, dass ich nicht viel machen muss und weiterhin schön Radio hören kann. Noch ne Frage:
Das magische Auge ist ja eine EM80. Die, oder auch das russische Äquivalent gibts recht günstig in der ebucht- Sollte man sich mit einer oder 2 bevorraten ?
Und noch was fällt mir grad auf: Das Radio hat einen Anschluss für Tonabnehmer(?), so eine 3 polige Buchse. Was kann oder darf man hier für externen Quellen anschließen?
Danke nochmal,
Gruß
Kai4065
|
BID = 402858
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
|
TA war für Plattenspieler vorgesehen, TB für Tonband. Genaue technische Spezifikationen muß dir leider wer anderer liefern, aber ich denke, daß TA für einen niedrigeren Spannungsbereich ausgelegt war. Muß aber nicht sein, viele damalige Plattenspieler hatten einen integrierten Vorverstärker.
_________________
"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"
|
BID = 402997
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
|
Nein und ja.
Damalige Plattenspieler hatten keinen Vorverstärker eingebaut.Allerdings etwas ähnliches.
Sie waren nämlich nicht mit magnetischen Tonabnehmern (MM oder MC) ausgerüstet, welche linear arbeiten und nur sehr geringe (MM) bzw. extrem geringe (MC) Spannungen liefern. Diese modernen Konstruktionen benötigen daher einen speziellen Eingang mit Vorverstärker (ggf. mit Vorvorverstärker bei MC) und einer Entzerrungsschaltung ("RIAA"), um die Schneidekennlinie (bewußte Verzerrung bem Plattenmastering) zu kompensieren.
Sondern deren Tonabnehmer arbeiteten mit Wandlern auf Kristall- oder Keramikbasis! Diese liefern vergleichsweise hohe Ausgangsspannungen und haben einen Eigenfrequenzgang, welcher der Schneidkennlinie annähernd entgegengesetzt ist.
Es handelt sich also um eine Art Hochpegeleingang, ähnlich wie TB. Nur ist die Eingangsempfindlichkeit um etwa den Faktor 2 bis 3 höher, meist auch verbunden mit etwas anderer Eingangsimpedanz.
An die Buchse TA kannst und darfst Du also entweder einen Plattenspieler mit Kristall-/Keramiktonabnehmer anschließen bzw. einen mit MM-/MC-System mit dazwischengeschalteten/eingebautem Entzerrer-(Vor-)Vorverstärker. Oder eben eine Hochpegelquelle (Tonbandgerät, MP3-Player, Tuner, DAT-Rekorder, MD-Rekorder, Soundkarte etc.).
Ersatz für die EM80 dürfte entbehrlich sein. Wenn die vorhandene noch gut ist (Anzeigehelligkeit), könnte sie Dich durchaus überleben...
_________________
"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
|
BID = 403053
stego Schreibmaschine
Beiträge: 2467
|
Meiner Meinung nach ist eine neue EM80 nur eine "kosmetische" Aufwertung des Radios, schaltungstechnisch ist diese Röhre ja für die Signalverarbeitung eigentlich entbehrlich. (Es gab jedoch ganz wenige Radios, wo das Triodensystem des magischen Auges EM../UM.. für Verstärkerzwecke verwendet wurde).
Wichtiger wäre nach meiner Erfahrung bei häufigem Gebrauch Ersatzröhren für die ECC85 (UKW-HF-Teil) sowie EL84 (Endstufe) bereit zu halten. Diese fallen beizeiten mal aus bzw. lassen in der Emission (= Leistung) nach.
Und: die Preise für eben diese Röhren steigen seit geraumer Zeit, daran wird sich auch nicht viel ändern.
Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, besorg Dir einen kompletten Satz der im Gerät verbauten Röhren, dann läuft das Dings bestimmt noch, wenn Du schon lange nicht mehr läufst...
Gruß
stego
|
BID = 403068
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
|
Nachtrag:
Gängige Werte für den TA-Eingang waren (die Auslegungen waren bei den einzelnen Hersteller recht unterschiedlich):
-Eingangempfindlichkeit (für Vollaussteuerung) ca. 200 mV
-Eingangsimpedanz ca. 500 kOhm
-Spannungsfestigkeit ca. 2,5 V
Also ideal für den Eiertopf...
|