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BID = 371910
Beere Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Nürnberg
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Hallo zusammen!
Ich will bei einem Asynchronmotor die bei unterschiedlichen Lastzuständen erbrachte Leistung messen.Hier die genauen Daten:
Asynchronmotor mit 1,5 Kw 50 Hz in Sternschaltung d.h. Außenleiterstorm = Strangstrom, Außenleiterspannung = 400V
Strangspannung = 230 V
Meine Messungen führe ich bisher so durch, daß ich den Strom in einem Außenleiter (ca. 2200 mA im Leerlauf - ohne Last)) messe und mit der Strangspannung multipliziere. Bei 2.2 A also eine Leistung von 506 W berechne.
Meine Frage:
Da der Motor ja mit 3 phasendrehstrom betrieben wird, nehmen die 3 Stränge wohl immer die Leistung nacheinander auf, so daß 2.2 A die Gesamtleistung (hier 506 W) darstellt(der 1,5 Kw Motor ist nur im Leerlauf), oder muss ich das Ergebnis mit 3 multipilzieren, was aber bedeuten würde, daß der Motor bereits im Leerlauf 1,5 Kw hat?
Oder ist meine Meßmethode generell falsch?
Vielen Dank im Vorraus , Beere |
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BID = 371961
Benedikt Inventar
Beiträge: 6241
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Was du misst, ist die Blindleistung des Motors und die hat nicht allzuviel mit der Leistungsabgabe zu tun.
Selbst wenn du mit einem geeigneten Messgerät die Wirkleistung des Motors misst, dann ist diese je nach Motor immer noch um einige 10% höher als die Abgabeleistung. |
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BID = 372059
ffeichtinger Schreibmaschine
Beiträge: 1050 Wohnort: Traunkirchen im Salzkammergut
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Genau genommen ist das die Scheinleistung die du misst, wenn ich das richtig versanden habe, denn auch im Leerlauf hat der Motor einen kleinen Anteil an Wirkleistung (Reibung in den Lagern,...)
Um allerdings auf die ursprüngliche Frage zurück zu kommen: meiner Meinung nach musst du den gemessenen Strom mal drei nehmen.
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BID = 372137
Dreheisen Schriftsteller
Beiträge: 694 Wohnort: Rheinhessen
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Hallo Beere,
ffeichtingers Rat ist OK.
Die Leistungsangabe auf dem Typenschild des Motors in Watt ist die mechanische Leistung (Leistungsabgabe) an der Motorwelle.
Aus den Spannungs- und Stromangaben läßt sich die Scheinleistungsaufnahme des Motors aus dem Netz berechnen.
Verkettungsfaktor Wurzel(3) beachten!
P: Wirkleistung; S: Scheinleistung; Q: Blindleistung
S²=P²+Q²
Im Leerlauf ist die Wirkleistung im Vergleich zum Nennbetrieb meist sehr gering (nur Wicklungwiderstand, Reibung, Lüftung)
mfg
Dreheisen
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Techniker/Management < 3/1 => Ein Land fährt an die Wand!!!
Es handelt sich bei obenstehendem um wohlgemeinte, private Tipps welche jedoch jegliche Haftung ausschliessen.
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BID = 372418
ffeichtinger Schreibmaschine
Beiträge: 1050 Wohnort: Traunkirchen im Salzkammergut
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Was mich allerdings erstaunt, ist dass der Motor bereits im Leerlauf so viel Blindleistung hat. Irgendwas kann da nicht stimmen.
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BID = 372510
Dreheisen Schriftsteller
Beiträge: 694 Wohnort: Rheinhessen
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Hallo,
die von Beere genannte Wirkleistung 1,5kW entspricht der abgegebenen Wirkleistung im Nennbetrieb (Pab). Die aus dem Netz aufgenommen Wirkleistung im Nennbetrieb Pzu ist dann natürlich größer als dieser Wert.
Wirkunggrad: eta = Pab/Pzu
Die von Beere gemessene Leistung stellt also die Scheinleistung S dar:
cos(phi)= Pzu/S
Je nach Bauausführung des Motors können sich solche Werte im Leerlauf ergeben.
Was steht den noch so auf dem Typenschild und was macht das Teil unter Last/Teillast?
mfg
Dreheisen
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BID = 372515
ffeichtinger Schreibmaschine
Beiträge: 1050 Wohnort: Traunkirchen im Salzkammergut
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Dann müsste der Motor unter Nennlast (1.5kW) also eine Scheinleistung von ca. 2.2kW aufnehmen wenn ich die Sache richtig sehe.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: ffeichtinger am 25 Sep 2006 17:04 ]
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BID = 372596
Beere Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Nürnberg
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Hallo, hier ein Foto vom Typenschild.
Bei Leerlauf (Motor allein): 2200mA
Mit Kupplung und Kettenantrieb der meinen Testgenerator antreibt: 2260 mA
Allerdings muss ich wohl doch den Strom mit der Außenleiterspannung multiplizieren d.h:
Leerlauf 2200 mA * 400 V = 880 W
Last: 2260 mA * 400 V = 904 W
Wirkleistung= Scheinleistung * cos phi (0.86)
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BID = 372861
Dreheisen Schriftsteller
Beiträge: 694 Wohnort: Rheinhessen
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Hallo,
der Motor ist etwas älter und wurde für eine Spannung von 220/380V gebaut. Im Betrieb mit 230/400V liegen also nun alle Leistungen (S, Q, P) über den ursprünglichen Angaben.
-> Pab(230V)>1,5kW
von Beere gemessen: I=2,2A ->
S= 230V*2,2A*3=1518 VA oder
S= 400V*2,2A*sqrt(3)=1524 VA
(Unterschied wegen 230V*sqrt(3)= 398,37V und nicht 400V)
(zur unterscheidung von P in W gibt man S in VA und Q in VAr an.)
der angegebene cos(phi) gilt für Nennlast, im Leerlauf liegt der Wert weit darunter. Das erklärt die große gemessene Scheinleistung von ca 1,52 kVA.
Je Mehr Leistung an der Motorwelle gefordert wird um so größer wird der Wert von cos(phi).
Im Leerlauf ist der Löwenanteil der der so gemessenen Leistung also Blindleistung im Nennlastfall dann Wirkleistung.
mfg
Dreheisen
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BID = 373163
Beere Gerade angekommen
Beiträge: 9 Wohnort: Nürnberg
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Vielen Dank für die Hilfe, nun bin ich klüger!
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