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Wasserleitung als PA-Leitung missbrauchen? Suche nach: leitung (19103) |
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BID = 362255
brody Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Hallo,
ich habe Fragen zum Potentialausgleich einer Sat-Anlage. Eine Fachfirma hat die alte Antennenanlage gegen eine Sat-Anlage ausgetauscht. Dabei wurden der Multischalter und die Koaxschirme in den bestehenden PA einbezogen. Allerdings ist die PA-Leitung keine herkömmliche 16mm²-Leitung, sondern die metallerne Hauswasserleitung.
Fragen:
1) Darf man sich hier überhaupt noch auf Bestandschutz berufen, da ja die alten Anlagenteile gegen (andere) neue ersetzt wurden?
2) Die Firma hat das Rohrnetz zwischen Dachboden und Keller, wo sich die PAS befindet, mit einem Multimeter durchgemessen und einen Widerstand der Wasser-Leitung von 0,75Ohm ermittelt. Kann das wirklich so einfach mit einem handelsüblichen Multimeter gemessen werden?
3) Wenn ich es richtig verstanden habe, dann kommt es im Einschlagmoment in die Antenne auf der PA-Leitung zu einem Ausgleichsstromfluss. Die daraus resultierende Spannung hängt vom Widerstand der PA-Leitung (hier Wasserleitung) ab.
Könnte denn durch eine entsprechend hohe Spannung nicht auch mal die Wasserleitung selbst zerstört werden, oder ist sowas eher unwahrscheinlich?
Danke für Eure Hilfe(n).
Grüße
brody |
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BID = 362286
Topf_Gun Schreibmaschine
Beiträge: 1236
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zu 1: Das übliche, wie lange gilt der Bestandsschutz?
Bei RWE wurde der halbe Mast gewechselt und noch mit Bestandsschutz argumentiert.
zu 2: Warum nicht?, mann sollte aber den widerstand der Messstrippe abziehen.
zu 3: Die Stromverteilung im Blitzschlagfall ergibt sich hauptsächlich aus den Induktivitäten der Leiter.
Die Zerstörung durch Blitzstrom kann durch 2 Effekte passieren
mechanisch
thermisch
Für beides halte ich eine Wasserleitung ausreichend fest.(Bei Cu-Rohr ohne Wasser (in Dünnwandausführung) bin ich mir bei der thermischen Festigkeit nicht sicher...)
Was für eine Material hat die Wasserleitung?
Gruß Topf_Gun
Edit: Wilkommen im Forum!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Topf_Gun am 22 Aug 2006 11:25 ] |
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BID = 362301
brody Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Danke Topf_Gun für deine Antworten.
Nun, so wie ich das sehen habe ich (im Falle eines Schadens) die Nachweispflicht.
Im Grunde wurde ja bei dieser Aktion alles getauscht - also auch der Mast.
Könnte man argumentieren, dass damals ja auch die Wasserleitung herangezogen wurde? Wohl nicht, oder? Vermutlich ist die Bestimmung jetzt so, dass, wenn etwas an der Anlage geändert wurde, alles nach aktuellem Stand auszuführen ist, stimmts?
Es handelt sich um verzinkte Stahlrohre. An deren Gewinde wurde Hanf zum Dichten verwendet.
Ok, der Widerstand der Wasserleitung wäre wohl völlig ok, also gering genug, um diese auch als PA-Leitung heranzuziehen.
Frage:
Welche sinnvolle Möglichkeit gäbe es eine anderweitige PA-Leitung zu schaffen, wenn man nicht das ganze Treppenhaus aufstemmen möchte - außen am Haus entlang?
Grüße
brody
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BID = 362307
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Du redest hier ständig vom PA. Aber in erster Linie geht es doch um die Blitzschutzerdung für den Antennenmasten! Das ist nach heutigen Bestimmungen etwas Verschiedenes und getrennt zu realisieren.
Unabhängig von der (kniffligen) Frage, ob man dieser Anlage noch den "Bestandsschutz" zubilligen will: Eine solche Wasserleitung ist so schlecht nicht für diesen Zweck...
Besser und korrekt im Sinne der heutigen Vorschrift:
Eine zusätzliche Leitung für die Blitzschutzerdung ziehen. Außen am Haus ist nicht nur meist einfacher zu realisieren (z.B. unauffällig an einem Fallrohr befestigen), sondern auch im technischen Sinne vorziehen. Die Wasserleitung dann nur noch für den PA verwenden.
Wie sieht es denn mit der Erdung aus? Gibt es überhaupt einen besonderen Erder? Früher wurde nämlich gerne mal das Wasserversorgungsnetz dafür hergenommen (heute nicht mehr zulässig und - wegen neuer nichtleitender Rohre - oft auch gar nicht mehr möglich). Gibt es einen Hauptpotentialausgleich im Gebäude? Welche Netzform? Bei TN: Gibt es eine PEN-Stützung/ist der PEN mit dem PA verbunden?
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BID = 362312
Topf_Gun Schreibmaschine
Beiträge: 1236
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Ähm Du hast mich mit dem Mast mistverstanden.
Ich meinte, dass RWE bei seinen umgebrochenen 110kV Masten Streben getauscht hatte und noch die alten Vorschriften angewendet hatte...
Frage wie ist der Blitzschutz realisiert?
Gruß Topf_Gun
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BID = 362314
brody Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Hallo sam2,
moment - ich rede schon mit Absicht vom Potentialausgleich.
Der Antennenmast hat einen eigenen Antennenerder.
Mir geht es hier speziell um den PA der Zubehörteile, wie Multischalter und Koax-Schirm.
Diese sind jetzt (so wie eben auch früher schon) mit der Hauswasserleitung verbunden.
Ja, es gibt auch eine PEN-Stützung (Kreuzerder).
1)Meine Sorge ist einfach... wenn der Blitz in die Antenne
einschlägt, was passiert dann mit der Wasserleitung. Die könnte doch dann erheblich beschädigt werden, oder etwa nicht?
2)Lässt sich hier im Schadensfall auf Bestandschutz argumentieren?
Danke
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BID = 362317
Gilb Urgestein
Beiträge: 16262 Wohnort: Gardine (Gardinenhof)
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Ist es wirklich sinnvoll, zwei parallele Ableitungen (aussen am Haus und innen über die Wasserleitung) zu legen?
Was ist dabei mit den, heute oft verwunschenen, vagabundierenden (Ausgleich-)Strömen?
Wirft nett ein
der Gilb
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BID = 362319
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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@ Gilb
Frag Onkel VDE, der will das neuerdings so!
Daher ist es müßig, über die Sinnfälligkeit zu streiten.
Und zu Ausgleichströmen sollte es allein deswegen eigentlich nicht kommen können. Die holt man sich stattdessen mit TN-C-und bestimmten Ausführungen von TN-C-S-Systemen ins Haus.
@ Brody (hat sich überschnitten)
Das hättest Du ja gleich erwähnen können!
Besonders irreführend dann noch Deine Formulierung "keine herkömmliche 16mm²-Leitung". Denn die wäre ja nur für die Blitzschutzerdung nötig, während für den PA wesentlich niedrigere Querschnitte genügen...
Ich sehe bei Deiner Ausführung überhaupt kein Problem (vorausgesetzt, die beiden Erder sind vorschriftsmäßig unten verbunden - direkt oder über die HPAS).
Weder ein technisches noch ein rechtliches (z.B. mit ner Versicherung).
Und ne verdampfende 4mm² Kupferleitung richtet mindestens soviel Schaden an wie ein stellenweise an den Verschraubungen kokelndes verzinktes Eisenrohr...
Um deutlich besseren Schutz zu erreichen, wäre ein kompletter äußerer Blitzschutz ("Gebäudeblitzableiter") nötig. Sowie ein bedarfsgerechtes vollständiges Überspannungsschutzsystem.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: sam2 am 22 Aug 2006 12:55 ]
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BID = 362324
brody Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Nun, parallel würden sie nicht verlaufen. Die Leitung zum Antennenerder läuft vorne am Haus und die Leitung für die Zubehörteile würde dann hinten am Haus entlang zur PAS in den Keller laufen.
ABER:
1)Könnte ich es auch so belassen, wie es derzeit ist, also PA über Wasserleitung?
2)Wie hoch ist die Gefahr, dass die Wasserleitung bei Blitzeinschlag beschädigt wird, es wird doch ihr Potential angehoben...
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BID = 362329
brody Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Hat sich grad nochmal überschitten... deine neue (nachgereichte) Antwort.
Sorry, für die irreführende Info!
Warum wäre denn der PA über die Wasserleitung auch jetzt (nach Tausch der Antenne) noch nach VDE zulässig?
Könnte es bei Blitzeinschlag nicht dazu kommen, dass die Wasserleitung aus den Wänden gerissen wird?
[ Diese Nachricht wurde geändert von: brody am 22 Aug 2006 13:05 ]
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BID = 362357
Topf_Gun Schreibmaschine
Beiträge: 1236
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> Könnte es bei Blitzeinschlag nicht dazu kommen, dass die Wasserleitung aus den Wänden gerissen wird?
So stark ist der Blitz nicht. Bei meinem Großvater hat in den 70ern der Blitz eingeschlagen (EFH ohne Blitzableiter).
Mechanischen Schaden gab am Dach (ca 4m²) und einige Stellen Deckenputz (2*1m², verputztes Stroh an Sparschalung) sind durch schlagende Kabel abgefallen. Alle Dosen schwarz.
Eine eingemauerte Wasserleitung ist mechanisch wesentlich fester als ein Kabel am Balken.
Außerdem teilt sich der Strom ja auf den Blitzschutzerder und die PA-Leitung auf. Die Kräfte sind proportional I² und wenn der äußere Blitzschutz gut ist (möglichst gerade (induktionsarm)) hast du für die MECHANISCHE Belastung im inneren kaum Probleme. Was elektronische Geräte zu einem direkten Treffer des Hauses sagen ist eine andere Geschichte.
Gruß Topf_Gun
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BID = 362369
brody Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Ok, Topf_Gun. Danke!
Was mich grundlegend noch interessieren würde:
Im Ruhezustand sorgt so eine PA-Leitung doch im Wesentlichen dafür, dass gleiches Potential vorhanden ist. Doch was passiert auf der PA-Leitung in dem Moment, wenn tatsächlich ein Blitz in die Antenne einschlägt?
Kommt es dann auf der PA-Leitung zu einem Potentialunterschied und dadurch zu einer Spannung, bzw. zu einem Stromfluss, oder was genau passiert?
Und genauso interessant, was würde passieren, wenn just in dem Moment jemand so eine Wasserleitung berührt oder gar in der Wanne liegt?
Sorry, für die dummen Fragen…
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BID = 362583
brody Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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@sam2:
Zitat :
| Ich sehe bei Deiner Ausführung überhaupt kein Problem (vorausgesetzt, die beiden Erder sind vorschriftsmäßig unten verbunden - direkt oder über die HPAS). Weder ein technisches noch ein rechtliches (z.B. mit ner Versicherung). |
Sorry, wenn ich nochmals nachfrage - aber bin mir nicht sicher ob ich es richtig verstanden habe:
Heißt das nun, dass für einen PA über die Wasserleitung kein Bestandsschutz nötig ist; also im Prinzip auch in Neubauten der PA noch über eine Wasserleitung hergestellt werden dürfte?
Dass dies meist nicht mehr so gemacht wird, hat dann eher damit zu tun, dass heute fast nur noch Kunststoffrohre fürs Wasser verwendet werden...
Stimmts so?
Danke
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BID = 362613
Topf_Gun Schreibmaschine
Beiträge: 1236
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PA während Blitzschlag berühren:
Folgen:
1. Du wirst dir die Finger verbrennen. Ein 16mm² Cu-Leiter, der von dem Strom eines DIN-Standardblitzes durchflossen wird erwärmt sich um ca 100K.
2. Der Strom teilt sich auf den Leiter und Dich auf (je nach Impedanz, die induktiven Anteile sind bei den Frequenzen die wichtigen), aber der Blitz ist so hochfrequent, das der Strom an der Körperoberfläche fließt.
Gruß Topf_Gun
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BID = 362641
brody Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Nun Topf_Gun,
dann frage ich mich etwas, warum so ein PA über die Wasserleitung nach wie vor erlaubt wäre?
Das erscheint mir doch um einiges gefährlicher, als der PA über eine Kupferleitung, die ich im Normalfall nicht direkt berühre... während eine Wasserleitung natürlich immer mal angefasst wird. Dann kann man wohl nur hoffen, dass der Blitz nicht grad einschlägt, wenn jemand unmittelbar an der Wasserleitung zu schaffen hat...
Fließt eigentlich auf der PA-Leitung auch ein Ausgleichsstrom?
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