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BID = 168786
pino Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Hallo Leute!
Bei uns hat nun der Elektriker einen Herd angeschlossen. Ich muss dazu sagen, dass wir „nur“ Wechselstrom zur Verfügung haben.
Die Leitung ist mit einem Automaten B20 abgesichert und hat einen Querschnitt von 6mm².
Der Elektriker hat die drei Adern (schwarz, blau, grün-gelb) direkt an den Herd angeschlossen, also ohne Herdanschlussdose!
Ich habe dazu folgende Fragen:
1) Darf ein Herd direkt an die Leitung ohne Anschlussdose angeklemmt werden?
2) Der Elektriker sagte, dass es nicht erlaubt sei, eine Querschnittsverjüngung vorzunehmen. Also 6mm² bis Anschlussdose und dann weiter mit 2,5mm² bis Herdanschluss. Stimmt das?
3) Gibt es Herdanschlussdosen mit integrierter 6mm²-Leitung, die dann direkt an den Herd angeschlossen werden kann?
Vielen Dank für eine Beantwortung meiner Fragen!
Grüße
pino
[ Diese Nachricht wurde geändert von: pino am 2 Mär 2005 8:50 ] |
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BID = 168791
Lightyear Inventar
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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Hi Pino,
da ein Herd als ortsveränderliches Elektrogerät eingestuft wird, muss der Herd mittels flexibler Leitung angeschlossen werden.
Fraglich ist höchstens, ob die Klemmen am Herd für den Anschluss einer flexiblen Leitung mit 6mm² geeignet sind.
Mit der Querschnittsverjüngung hat Dein Elektriker schon in die richtige Richtung gedacht, aber seine Arbeitsausführung ist dennoch falsch. Sofern keine Herdanschlussdose verfügbar ist, in der 6mm² ordentlich geklemmt werden kann, gibt es dennoch Lösungen.
Ich hätte z.B. eine "Abox" von Spelsberg gesetzt und darin die Zuleitung mit der flexiblen Anschlussleitung (z.B. H07RN-F 3g6mm²) verbunden. In diesen Boxen kann man nämlich die Zugentlastung sehr schön mittels Iponverschraubung verwirklichen.
edit: die 20A erscheinen mir ein bisschen wenig für einen kompletten Herd. Wobei man bei der Absicherung von 20A gegebenenfalls über eine Herdanschlussleitung mit 2,5mm² nachdenken könnte. Aber was Ordentliches ist das nicht!
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
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Alle Tipps ohne jegliche Gewähr, die Einhaltung aller Vorschriften obliegt dem Ausführenden!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Lightyear am 2 Mär 2005 9:22 ] |
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BID = 168793
meister lampe Stammposter
Beiträge: 316
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Hallo,
wenn ein Herd fest angeschlossen ist, ohne Steckvorrichtung, ist er kein ortsveränderliches Betriebsmittel mehr. Aber zu dem Problem: ich würde den Herd an eine Dose anschliessen und eine Leitung mit entsprechenden Querschnitt verwenden. Z.B. 5x6qmm H07 RNF.
Klemmschuhe verwenden statt Aderendhülsen.
gruß m
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BID = 168797
Lightyear Inventar
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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@ Meister Lampe:
Nach meinem Kenntnisstand gilt jedes Betriebsmittel als ortsveränderlich, sobald es zum Anschluss bewegt werden muss.
Klar greift die "normale" Definition der ortsveränderlichen Betriebsmittel (während des Betriebs beweglich, bzw. über Steckvorrichtung angeschlossen) nicht, aber bei Herden gibbet da imho eine Zusatzbestimmung.
Mal sehen, ob ich Gelegenheit habe, die passende Vorschrift herauszusuchen...
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
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BID = 168799
pino Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Danke für deine Antwort Lighyear!
Wenn ich dich also richtig verstanden habe, dann:
1) sollte auf jeden Fall eine Dose zwischen Anschlussleitung und Herd gesetzt werden?
2) ist die von dir erwähnte Abox-Dose eine Alternative zur herkömmlichen Herdanschlussdose mit dem Vorteil, dass größere Klemmstellen vorhanden sind?
3) ist die Zugentlastung mittels Iponverschraubung herzustellen. Um was handelt es sich hierbei genau?
Bis jetzt hat die Sicherung noch nicht ausgelöst!
@meister lampe:
Was macht es für einen Sinn fünf Adern zu verwenden... es geht nur um Wechselstrom?
Danke
pino
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BID = 168801
Lightyear Inventar
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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Hi Pino,
Abox ist ein Aufputz-Verteilerkasten, den es in verschiedenen Grössen gibt (auch speziell für 6mm²) siehe Bild:
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
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BID = 168802
Lightyear Inventar
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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Mit Ipon-Verschraubung meine ich eine Leitungsverschraubung, welche sowohl dichtet, als auch Zugentlastet. Diese Verschraubungen gibt es von verschiedenen Herstellern unter verschiedenen Namen.
Z.B. Kleinhuis - Ipon
Lapp - Skintop
Obo - V-Tec
...
Anbei ein Bild einer solchen Verschraubung:
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
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BID = 168825
pino Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Danke Lightyear für die schönen Bildchen.
Was jetzt also noch zu klären wäre ist:
1)Ist es nach VDE also zwingend notwendig einen Herd an eine Anschlussdose anzuschließen, oder ist es auch möglich, diesen direkt mit der Zuleitung zu verbinden?
Und wenn ja, wie kommt dann der Elektriker dazu, den Herd direkt anzuklemmen?
2) Die genannte Leitung H07RN-F 3g6mm² ist ja eine Gummischlauchleitung. Ist die für diesen Zweck wirklich geeignet?
Nochmals danke
pino
[ Diese Nachricht wurde geändert von: pino am 2 Mär 2005 11:29 ]
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BID = 168831
meister lampe Stammposter
Beiträge: 316
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Hallo, zwingend ist es glaub ich nicht vorgeschrieben, habe nichts entsprechendes gefunden.
5x6 qmm war Schreibfehler natürlich 3x6qmm.
H07 RN-F ist m.E. geeignet
Gruss m
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BID = 168896
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Einspruch:
Da ein Haushalts-Elektroherd nicht nur als ein bewegliches Betriebsmittel gilt, sondern ja tatsächlich eines ist, muß der Anschluß über flexible Leitung erfolgen!
Ich würde aber (wegen der Langzeit-Wärmebelastung) keine Gummischlauchleitung nehmen, sondern entweder normale Kunststoffschlauchleitung oder gleich was Strahlungsvernetztes...
Wie der Übergang herzustellen ist, wurde ja schon erläutert.
Warum der Kollege aber so nen Murks gemacht hat, können wir Dir nicht beantworten. Meine Vermutung: Er hatte nicht die passenden Sachen dabei...
Der Grund für die "eigentlich zu geringen" B20A (die aber in der Praxis reichen dürften, weil ja mindestens eine Stunde lang mit 28A belastbar) könnte eine arg schwache Zählervorsicherung sein.
Wie war denn der Herd vorher angeschlossen? Oder gab es da gar keinen (bzw. stattdessen Gas)?
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BID = 168911
meister lampe Stammposter
Beiträge: 316
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Einspruch abgelehnt
DIN VDE 0100 Teil 200
2.7.4 ortsveränderliche Betriebsmittel [826-07-04]
Betriebsmittel, die während des Betriebes bewegt werden oder die leicht von einem Platz zu einem anderen gebracht werden können, während sie an den Versorgungsstromkreis angeschlossen sind.
2.7.5 Handgeräte [826-07-05]
Ortsveränderliche Betriebsmittel, die dazu bestimmt sind, während des üblichen Gebrauchs in der Hand gehalten zu werden, und bei denen ein gegebenenfalls eingebauter Motor einen festen Bestandteil des Betriebsmittels bildet.
NATIONALE ANMERKUNG: Ortsveränderliche Betriebsmittel können nicht nur Motoren, sondern auch z. B. Heizeinrichtungen enthalten, da das Kriterium für Handgeräte nicht nur von motorischen Antrieben abhängt, z. B. beim Lötkolben oder Frisierstab.
2.7.6 ortsfeste Betriebsmittel [826-07-06]
Festangebrachte Betriebsmittel oder Betriebsmittel, die keine Tragevorrichtung haben und deren Masse so groß ist, daß sie nicht leicht bewegt werden können.
Beispiel: Der Wert dieser Masse wird in IEC-Normen für Geräte für den Hausgebrauch mit 18 kg festgelegt.
An Leitung wäre da noch H07 BQ-F Temperaturbereich bis 90°.
Gruß m
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BID = 168912
pino Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Danke sam2 für deine Anworten!
Der Herd wurde ausgetauscht, der alte war etwas schwächer und über 2,5mm² angeschlossen.
Es wurden also neue Aderleitungen (feindrähtig) in 6mm² eingezogen. Die Sicherung im HAK beträgt 35A.
Der Elektriker meinte, der Automat würde ausreichen, wenn nicht, dann wäre es mit der neuen Zuleitung kein Problem ihn in 25A zu tauschen.
Meine Fragen dazu:
1)Hätten wohl auch keine 6mm² verlegt werden müssen?
2)Zwar ist der Herd schon an einer flexiblen Zuleitung angeschlossen, aber du meinst sicher, dass dazwischen noch eine Anschlussdose gehört, an der dann der Herd mit einem flexiblen Kabel angeschlossen wird, richtig?
3)Welche Anschlussleitung (Name?) würdest du empfehlen?
4)Wäre es bei den genannten Begebenheiten möglich, einen Automaten B25 einzusetzen?
Vielen Dank
pino
[ Diese Nachricht wurde geändert von: pino am 2 Mär 2005 15:13 ]
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BID = 168917
Lightyear Inventar
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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Hi Pino,
verstehe ich das richtig, dass da nachträglich flexible Einzeladerleitungen eingezogen worden sind?
Wenn ja, ist der Herd dann auch mit drei Einzeladern angeschlossen, oder mit einer dreiaderigen Leitung?
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
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BID = 168921
pino Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Ja, Lightyear so ist es.
Es wurden flexible Einzeladerleitungen (3x) eingezogen und eben an diesen ist der Herd direkt angeschlossen.
Schlimm?
Grüße
pino
[ Diese Nachricht wurde geändert von: pino am 2 Mär 2005 15:32 ]
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BID = 168927
Lightyear Inventar
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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Ob diese Ausführung schlimm ist, kann ich ohne Augenschein nicht sagen, aber ich halte diese Installation für ähm, sagen wir "ungewöhnlich"...
Kannst Du in Erfahrung bringen, welche Art von Leitung verlegt worden ist? Einzeladern sind klar, aber was für welche? Haben die Adern jeweils unterschiedliche Isolierungsfarben?
Ich befürchte so insgeheim, dass es sich um stinknormale Verdrahtungsleitung (H07V-K) handeln könnte. Das wäre dann definitiv nicht zum Anschliessen eines Herdes zulässig.
Neben dem Punkt, dass ich eine ordnungsgemäss ausgeführte Zugentlastung am Herd anzweifle, wären diese Aderleitungen nur basisisoliert, d.h. im geschlossenen Rohr durchaus zulässig, niemals jedoch ausserhalb von geschlossenen Rohrsystemen oder dgl.
Hast Du evtl. eine Rechnung vom Elektriker, aus der das verwendete Material hervorgeht?
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
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[ Diese Nachricht wurde geändert von: Lightyear am 2 Mär 2005 16:00 ]
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