Hier irrt der Schreiber, aber im positiven Sinne:
Bereits seit dem 01.01.1981 (sic!) waren die alten Drehstrom-Kragensteckverbinder (einschließlich des Typs nach DIN 49450/51) auch in sämtlichen Altanlagen im damaligen Geltungsbereich der VDE nicht mehr zulässig.
Einer der wenigen Fälle, wo man sich (lobenswerterweise) zu einer umfassenden Umrüstpflicht durchgerungen hatte.
Ob, wann und inwieweit die TGL (für die
damalige - nicht, wie man in solchen Fällen ständig schwachsinnigerweise fast überall lesen kann, die "ehemalige" - DDR) das ebenfalls vorsah, entzieht sich momentan meiner Kenntnis. Allerdings habe ich schon in den achtziger Jahren in der DDR (von ganz alten Privatanlagen abgesehen) lobenswerterweise praktisch ausschließlich CEE-Steckverbinder gesehen. Da aus eigener Produktion und aus der von anderen RGW-Ländern erhältlich, war dieses Material offenbar (im Gegensatz z.B. zu Leitungen) meist keine Mangelware.
Die Probleme mit den alten Steckverbindern waren vielgestaltig. Es kam zu zahlreichen Unfällen, auch mit Todesfolge.
Ursache oft ein unter Spannung stehendes metallisches Steckergehäuse. Somit war ein wesentlicher Grund für die komplette Neukonstruktion neben der internationalen Vereinheitlichung auch der, zu verhindern, daß vorhandene Stecker aus Metall weiterbenutzt werden konnten. Auch für die älteren Dosen nach DIN 49450/51 waren zwar schon länger nur noch Steckergehäuse aus Isolierstoff zulässig, aber das half wenig, solange noch viele Metallstecker im Umlauf waren und passende Dosen neu installiert werden durften.
Zu der Vertauschung der Stifte noch der Hinweis, daß gerne mal die Kennnase bewußt abgefeilt wurde, um einen praktischen "Phasenwender" zu erhalten! Hatte sich wohl noch von früher in den Köpfen festgesetzt (bei den nur Dreistiftigen ging das ja...).
Gefährliche Adervertauschungen kamen aber z.B. auch dann vor, wenn nach einem Bruch des Steckergehäuses (frühe Isolierstoffstecker waren recht spröde) der Einsatz verkehrt herum wieder montiert wurde (mit Klebeband drum rum kann sowas ja noch Jahre halten, warum also nen neuen Stecker...?).
Bei den Steckern nach DIN 49450/51 kam es dann noch zu einer weiteren typischen Schwachstelle:
Um das leitfähige Steckergehäuse in die Schutzmaßnahme mit einzubeziehen, wurde der PE (bzw. damals Sl) an einer im Steckergehäuse sitzenden Schraube angeklemmt. Von dort lief ein starrer Draht oder Blechstreifen zum zugehörigen Schutzkontakt. Da das isolierende Einsatzstück (meist Keramik) aber im Gehäuse etwas beweglich gelagert war, brach dieser Streifen bei häufig gesteckten Verbindungen gerne nach einiger Zeit ab (oder die Schraube wurde deswegen locker). Somit war der PE unterbrochen...
Also viel "Spaß" für Captain Menz und vor allem eine gute Lebensversicherung.
Im Ernst:
Mach dieses gefährliche Kroppzeug bitte umgehend weg!
Unter Spannung gegen Erde stehende Steckergehäuse sind so ziemlich das Tückischste, was man sich denken kann. Denn da man den Stecker ja fest umfaßt, kann man ihn nicht mehr loslassen, wenn er "elektrisiert"! Die notwendige "Einwirkzeit" für ein sauberes Herzkammerflimmern ist also sichergestellt... Kein Vergleich dazu, wenn man z.B. beim Aufhängen von Deckenleuchten versehentlich mal eben so an den Außenleiter kommt.
Sieht übrigens nicht besonders schön aus, wenn man den Toten dann hinterher kaum noch von dem Stecker wieder wegbekommt...
[ Diese Nachricht wurde geändert von: sam2 am 28 Jul 2004 10:39 ]