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BID = 933528
Andi-872 Aus Forum ausgetreten
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Hallo,
bei Funktionsgeneratoren lese ich im Datenblatt bei der Angabe des Amplituden-Parameters (z.B. 10Vpp) oft den zusätzlichen Hinweis: "no-load". Was bedeutet diese Angabe im Zusammenhang mit der Amplitude?
Andi |
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BID = 933529
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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Keine Last, also bricht die Spannung unter Belastung zusammen.
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen! |
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BID = 933544
dl2jas Inventar
Beiträge: 9914 Wohnort: Kreis Siegburg
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Genau, Leerlaufspannung.
Normalerweise ist angegeben, welchen Innenwiderstand der Ausgang hat, z.B. 50 Ω. Bei manchen Generatoren kann man den Innenwiderstand auch umschalten, beispielsweise auf 600 Ω. Bei manchen Schaltungen benötigt man einen definierten Innenwiderstand des Generators, in der professionellen Hochfrequenztechnik ist das meist 50 Ω.
DL2JAS
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mir haben lehrer den unterschied zwischen groß und kleinschreibung und die bedeutung der interpunktion zb punkt und komma beigebracht die das lesen eines textes gerade wenn er komplizierter ist und mehrere verschachtelungen enthält wesentlich erleichtert
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BID = 933575
Andi-872 Aus Forum ausgetreten
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Ist das demzufolge kein "guter" Funktionsgenerator, wenn unter Last (also bei angeschlossenem Verbraucher / Widerstand) die Amplitude zusammenbricht? Wenn ich eine Sinusspannung - sagen wir 10Vpp - an meine Testschaltung anlege, so wäre das ja nicht sehr sinnvoll, wenn die gar nicht wirklich zur Verfügung steht. Sollte mann demzufolge die Finger von lassen und gleich einen "guten" Funktionsgenerator kaufen? Oder interpretiere ich diesen Parameterzusatz "no-load" grad falsch und das tritt sogar auch beim einem HAMEG auf?
Andi
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BID = 933577
Offroad GTI Urgestein
Beiträge: 12741 Wohnort: Cottbus
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Zitat :
| kein "guter" Funktionsgenerator, wenn unter Last (also bei angeschlossenem Verbraucher / Widerstand) die Amplitude zusammenbricht? |
Nein. Das ist mehr oder weniger gewollt und wenn du so willst Usus.
Bei einem Generator mit typischen 50R Innenwiderstand und einer Leerlaufspannung von 10Vpp generiert an einer 50R Last eine Spannung von 5Vpp. Daran ist nichts schlecht und es ist auch so gewollt.
Du musst nur darauf achten, welche Last der Generator erwartet. Sehr oft sind es eben 50R (bei vielen kannst du den Lastwiderstand frei programmieren). Dies berücksichtigt er, indem er entweder die Leerlaufspannung entsprechend anpasst, oder nur die angezeigte Spannung umrechnet.
Wenn er nun 50R erwartet und du 1Vpp einstellst, aber eine wesentlich höhere Impedanz anschließt (bspw. quasi-Leerlauf auf den Eingang eines OPV), liegen am Ausgang tatsächlich 2Vpp an --> es ist nämlich schlicht ein Spannungteiler.
Zitat :
| Oder interpretiere ich diesen Parameterzusatz "no-load" grad falsch und das tritt sogar auch beim einem HAMEG auf? |
Siehe oben.
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Theoretisch gibt es zwischen Theorie und Praxis keinen Unterschied. Praktisch gibt es ihn aber.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Offroad GTI am 2 Aug 2014 23:11 ]
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BID = 933578
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Wenn ich eine Sinusspannung - sagen wir 10Vpp - an meine Testschaltung anlege, so wäre das ja nicht sehr sinnvoll, wenn die gar nicht wirklich zur Verfügung steht. |
So einfach ist das nicht, es hängt von der Frequenz ab.
Sobald nämlich die Wellenlänge in die Größenordnung der Länge der Anschlußleitung kommt, bei 100MHz reichen schon 20cm, achtet man darauf, dass der Ausgangswiderstand des Generators möglichst genau dem Wellenwiderstand der Leitung (oft 50 Ohm) entspricht.
Nur dann kann man davon ausgehen, dass am Anfang der Leitung praktisch die gleiche Spannung herrscht wie am Ende.
NF-Generatoren hingegen haben oft einen möglichst niedrigen Ausgangswiderstand, obwohl es auch da Ausnahmen gibt.
Z.B. wird die Telefontechnik mit 600 Ohm betrieben, und die Quellen und Senken sollten möglichst diese Impedanz haben.
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BID = 933590
Andi-872 Aus Forum ausgetreten
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Wenn doch mal was ganz einfach wäre ...
;-)
Danke für Eure Antworten.
Andi
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BID = 933607
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Wenn doch mal was ganz einfach wäre ... |
Es kommt eben immer darauf an ...
Ich will es mal so sagen:
Wenn du nicht gerade hohe Leistungen von dem Generator verlangst, oder du mit schon Sinus förmigen Signale in einem begrenzten Frequenzbereich zufrieden bist, ist es besser, wenn der Generator einen definierten und konstanten Ausgangswiderstand, hat.
Idealerweise entspricht dieser Ausgangswiderstand dem Wellenwiderstand der Leitung.
Wo das nicht der Fall ist, z.B. 50 Ohm Generator auf 75 Ohm Antennenkabel, kann man die benötigte Anpassung durch einfache Widerstandsnetzwerke breitbandig erhalten.
Irgendwelche Impulse enthalten stets Oberschwingungen und damit solch ein Impuls unverzerrt am Ende des Kabels erscheint, muß das System breitbandig einen topfebenen Frequenzgang haben.
Den erreicht man am einfachsten, wenn man das Kabel am Lastende mit seinem Wellenwiderstand abschliesst und vorsichtshalber auch auf der Generatorseite.
Unter diesen Umständen ist die Leerlaufspannung genau doppelt so hoch wie die Spannung, die zur maximalen Ausgangsleistung gehört.
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BID = 933614
Andi-872 Aus Forum ausgetreten
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Da käme jetzt die Frage ins Spiel mit der Impedanz... Aber ich lass es mal gut sein jetzt. Ist es in der Tat schon so kritisch, ob ich bei 20 cm Kabellänge ein 75R oder 50R Koaxkabel verwende? Wellenwiderstand hin, Wellenwiderstand her, auf dieser kurzen Distanz? Und was ist dann mit dem Eingangswiderstand der zu messenden Schaltung? Spielt dieser gar keine Rolle?
Ich muss hinzufügen, ich arbeite im NF-Bereich bis 20kHz. Der Funktionsgenerator, den ich zum Kauf ins Auge gefasst habe, ist ein 30€ Gerät aus HongKong. Ich will damit Vergleichsmessungen machen (Sinus) mit eingehender Amplitude und rauskommender Amplitude zwecks Pegelverlust und Verzerrung (Line-Pegel). Vermutlich ist es unwesentlich für diese meine Anwendung, welche Spannung der Generator tatsächlich rausgibt, denn ich sehe das ja im Vergleich auf dem Oszi.
Es ist schon echt verrückt, jedes Thema und jede neue Sache, auf die ich bei meinen Basteleien stosse, bringt weitere Fragen mit sich - ein Ende nicht abzusehen
In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen Artikel über Mainboards bei Computern, in dem u.a. einiges geschrieben stand über das Design der Leiterbahnen, ob nun der Knick hier oder dort gemacht wird usw., wesentliche Dinge. Ich musste damals etwas schmunzeln darüber. Inzwischen nicht mehr, denn bei diesen Geschwindigkeiten der Prozessortaktung wird dann eben doch jeder cm Leitungslänge auf einer Platine zu einem Widerstand, einer Kapazität und was weiss ich alles noch... Das Irre dabei ist: es soll Leute geben, die das verstehen und für anstehende Probleme immer wieder eine Lösung finden. Respekt.
Andi
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BID = 933616
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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Tja nicht nur bei Wechselströmen wird aus einem simplen Draht ein extrem kompliziertes Gebilde. Je genauer du das Verhalten beschreiben willst um so komplizierter wird das Ersatzschaltbild.
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BID = 933620
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Ich muss hinzufügen, ich arbeite im NF-Bereich bis 20kHz. |
Dann brauchst du solche Sachen nicht zu beachten.
Bei 20kHz liegt die Wellenlänge im Kabel bei etwa 20km und selbst die 10.Harmonische bei 200kHz hat noch eine Wellnlänge von etwa 2km.
Unter diesen Umständen sind alle deine Leitungen "kurz", es besteht praktisch keine Phasenverschiebung zwischen Eingang und Ausgang, es treten keine stehenden Wellen auf, und das Kabel oder eine abgeschirmte Leitung stellt eine rein kapazitive Blindlast von 60..100pF/m dar.
Diese Kabelkapazität sollte man aber schon beachten, wenn der Ausgangswiderstand des Generators und der Eingangswiderstand der Last hoch sind.
100pF mit 10kOhm stellen einen Tiefpass mit einer 3dB Frequenz von 160 kHz dar. Tiefer sollte man nicht gehen, wenn auch nichtsinusförmige 20kHz Signale noch getreulich abgebildet werden sollen.
Offtopic :
| P.S.:
Zitat :
| wird dann eben doch jeder cm Leitungslänge auf einer Platine zu einem Widerstand, einer Kapazität und was weiss ich alles noch | ...oder eben zu einer Induktivität.
Interessanterweise stellt eine am Ende offene Leitung von weniger als einer viertel Wellenlänge eine Kapazität dar, und zwischen einer Viertel und einer halben Wellenlänge ist es eine Induktivität.
Bei genau einer Viertel Wellenlänge benimmt sich die verlustfreie offene Leitung wie ein Kurzschluß und bei genau der halben Wellenlänge tut sie so, als ob sie gar nicht da wäre.
Bei größeren Leitungslängen wiederholt sich dieses Spiel kapazitiv-kurzschluss-induktiv-offen
Wenn man nun die Leitung am Ende kurzschliesst, verhält sie sich genau umgekehrt, also: induktiv-offen-kapazitiv-kurzschluss
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BID = 933628
Andi-872 Aus Forum ausgetreten
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Danke... und 'nen schönen Sonntag Euch noch
Andi
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