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BID = 739045
DomiAleman Stammposter
Beiträge: 330 Wohnort: Holdorf
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Hallo..
Hat sich jemand hier schon mal ernsthaft mit dem Thema Erdung auseinandergesetzt?
Ich stehe vor folgendem Problem:
Die Rohre einer Biocrack Anlage sollen geerdet werden.
Das sind Stahlrohre mit ca. 150mm Durchmesser, in deren Innern sich eine isolierte Elektrode befindet, die gegen das Aussenrohr eine Spannung von bis zu 100kV DC hat.
Zwischen Aussenrohr und Elektrode befindet sich Gülle.
Die Rohre sind zusammengeflanscht, die Flansche sind isoliert, also muss man die Flansche wohl überbrücken.
Die Frage, die sich jetzt stellt:
Welche Querschnitte sind vorgeschrieben? Und was muss ich sonst noch beachten? Welche Vorschriften spielen hierbei überhaupt eine Rolle?
So sieht so ein Gerät aus:
Bild eingefügt
Danke für Tipps..
DomiAleman |
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BID = 739047
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17433
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Was sagt den der Hersteller dazu ?
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen! |
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BID = 739082
DomiAleman Stammposter
Beiträge: 330 Wohnort: Holdorf
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Zitat :
| Was sagt der Hersteller dazu? |
Eben NICHTS, außer dass man die Landesspezifischen Vorschriften bezüglich der Erdung beachten soll.
Nur WAS GENAU muss man in diesem Fall beachten?
DIN VDE 0140-1 und Din VDE 0141 sind evtl zuständig...
Nur ist das mit den VDE-Vorschriften ja so eine Sache...da kann man für hunderte von Euronen Vorschriften bestellen, in denen man dann nur Verweise auf andere Vorschriften findet, die man ebenfalls wiederum kaufen muss...UM DANN wieder nur Verweise auf andere Normen zu finden.
Wie bekomme ich bloß heraus, WO WIRKLICh DRINSTEHT, was zu tun ist?
Dankschön..
DomiAleman
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BID = 739127
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Stahlrohre mit ca. 150mm Durchmesser, in deren Innern sich eine isolierte Elektrode befindet, die gegen das Aussenrohr eine Spannung von bis zu 100kV DC hat.
Zwischen Aussenrohr und Elektrode befindet sich Gülle. |
Was ist das für eine seltsame Technik?
Sind das Impulse zum Sterilisieren der Gülle?
Bei kontinuierlich echten 100kV würde ich erwarten, daß die ganze Sch***e explodiert.
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BID = 739155
DomiAleman Stammposter
Beiträge: 330 Wohnort: Holdorf
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Zitat :
| Was ist das für eine seltsame Technik? |
Hmm..
Das soll die Biogasausbeute um bis zu 18% erhöhen, indem die Zellmembranen durch das elektrische Feld verändert werden und Mikroorganismen stimuliert werden.
Die Elektroden im Innern sind ISOLIERT, stehen nicht in elektrisch leitender Verbindung mit dem Medium.
Mich persönlich erinnert diese Technik irgendwie an die elektromagnetischen Wasserentkalker bei denen Drähte von Aussen um das Wasserrohr gewickelt werden...
Aber um die Wirksamkeit geht es auch nicht....ich soll das Teil nur ERDEN und zwar vorschriftsmäßig, ohne mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.
DomiAleman
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BID = 739213
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Also bist Du die beauftragte Elektrofachkraft?
Welche Leistung hat der Hochspannungserzeuger?
Ist er strombegrenzt?
Mit welchem Bezugspotential arbeitet er?
Gibt es nur eine Elektrode (also Rohrwandung als Gegenelektrode) oder mehrere?
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
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BID = 739224
DomiAleman Stammposter
Beiträge: 330 Wohnort: Holdorf
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Zitat :
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Welche Leistung hat der Hochspannungserzeuger?
Ist er strombegrenzt?
Mit welchem Bezugspotential arbeitet er? |
Moin..
Es werden mehrere Rohre aneinandergeflanscht.
Jedes Rohr hat seine eigene Innenelektrode und einen eigenen Hochspannungserzeuger.
Das Bezugspotential ist die Wandung des jeweiligen Rohres.
Die Leistungsaufnahme der Hochspannungserzeuger ist mit max.35W angegeben.
Ik ist unbekannt, könnte ich aber messen wenn das für die Lösungsfindung wichtig ist.
Der Strom wird wohl bauartbedingt begrenzt sein-- Ich schätze ihn weit unter 1mA ein..kann mich aber täuschen.
Die Elektrode wird aber vermutlich eine ziemlich hohe Ladung speichern.(Die Kapazität der Elektrode könnte ich ebenfalls in Erfahrung bringen.)
Die tatsächliche Spannung zu messen, stellt mich schon eher vor Probleme...wie misst man so eine hohe, vermutlich hochohmige Spannung, ohne dass sie beim Messen zusammenbricht? Elektrometer? Hab' ich nicht...
Vom Hersteller wird nur Geheimniskrämerei betrieben..es sind keine aussagekräftigen Daten aus ihm herauszubekommen.
Danke für weitere Tipps..
DomiAleman
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BID = 739235
powersupply Schreibmaschine
Beiträge: 2921 Wohnort: Schwobaländle
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Auch auf die Gefahr hin von den fachlich kompetenteren Mitstreitern hier gesteinigt zu werden würde ich aus dem hohlen Bauch heraus sagen:
Eine durchgeschleifte, besser sternförmig angebrachte Potentialausgleichsleitung mit 16qmm die alle Anlagenteile miteinander verbindet sollte ausreichend sein.
Wenn Du wie beim PA in Lackieranlagen alle zusammengeschraubten Rohrelemente einzeln anschliesst hast Du sicherlich nicht zu wenig gemacht.
powersupply
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BID = 739298
high_speed Schreibmaschine
Beiträge: 2073
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Offtopic :
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Zitat :
DomiAleman hat am 8 Jan 2011 11:11 geschrieben :
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Das soll die Biogasausbeute um bis zu 18% erhöhen, indem die Zellmembranen durch das elektrische Feld verändert werden und Mikroorganismen stimuliert werden.
Die Elektroden im Innern sind ISOLIERT, stehen nicht in elektrisch leitender Verbindung mit dem Medium.
Mich persönlich erinnert diese Technik irgendwie an die elektromagnetischen Wasserentkalker bei denen Drähte von Aussen um das Wasserrohr gewickelt werden...
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Ist überhaupt sicher, dass die Generatoren Hochspannung erzeugen.
Ein Heißwiderstand ist in der Fertigung viel günstiger.
Dass das elektrische Feld im Isolator die Gülle beeindruckt, kann ich mir
nicht vorstellen.
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MfG
Holger
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George Orwell 1984 ist nichts gegen heute.
Der Überwachungsstaat ist schon da!
Leider lernen die Menschen nicht aus der Geschichte,
ansonsten würde sie sich nicht andauernd wiederholen.
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BID = 739305
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Dass das elektrische Feld im Isolator die Gülle beeindruckt, kann ich mir nicht vorstellen. |
Genau!
Da die Gülle leitet und es sich um Gleichspannung handelt, fliesst kein Strom und es gibt ausserhalb des Isolators auch kein E-Feld.
Vielleicht existiert die Hochspannung auch nur auf dem Papier...
Wasserentkalker Voodoo im großen Maßstab.
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Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.
Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.
Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !
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BID = 739311
Peda Schriftsteller
Beiträge: 891
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Wird die ganze Sache denn bis auf die Erdung berührsicher geliefert?
Hatte mal mit Sicherheitstechnik für Hochspannungsversuche zu tun. Was da z.T. getrieben wird... Da is der Aufwand unwahrscheinlich hoch.
Hatte selber nur mit 10kV 20mA zu tun, da war der Aufwand schon hoch, weil die gespeicherte Ladung > 0,5 J war.
Noch deutlich größer war der Aufwand, der nebenan getrieben wurde...
Naja das waren dann auch 1,2MV Wechselspannung am 450 KVA Umformer.
_________________
Do you have Math Problems ?? Then call 0049-0800 sin(lg((10^45*tan(56))/(f(0)'->(45x^3/3x^2*3x^7)))
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BID = 739361
Chris11 Stammposter
Beiträge: 465
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Isolierte Flansche? Nehmen die Plastikschrauben?
Ansonsten die Isolationen mit 16 mm2 brücken.
Eigentlich müsste das sogar Ex sein da in einem Methangaserzeuger. Sollte also eine umfangreiche Zulassung bei der PTB hinter sich haben mit entsprechenden Montagevorschriften.
MFG
Christian
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Chris11 am 8 Jan 2011 21:36 ]
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