Anlage erweitern; Bestandsschutz etc

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Autor
Anlage erweitern; Bestandsschutz etc
Suche nach: bestandsschutz (412)

    







BID = 592639

Horst38

Neu hier



Beiträge: 28
Wohnort: Hamburg
 

  


Hallo,

mir geht grad folgendes durch den Kopf...

soweit ich weiß gilt seit geraumer Zeit eine RCD Nachrüstpflicht, wenn eine elektrische Anlage in einem EFH erweitert wird (z.B. um eine weitere Schuko-Steckdose), richtig?

Wie ist es nun, wenn man eine bestehende Anlage (mit vorhandenem FI, allerdings > 30mA) erweitert, in dem man eine Unterverteilung "einrichtet"; Absicherung im vorhandenen Sicherungskasten an vorhandene, aber nicht belegte LS.

Ist es dann ausreichend, einen entsprechenden RCD usw. in die Unterverteilung zu integrieren? Oder muss auch hier gleich die komplette Anlage umgerüstet werden? Eine RCD Pflicht für festinstallierte "Verbraucher" gibt es meines Wissens ja nicht, da die Unterverteilung aber ja fest installiert wäre und alle neu angebrachten Schuko-Steckdosen usw. über die Unterverteilung angeschlossen sind, wäre der Vorschrift für diese Steckdosen ja genüge getan..

Vielleicht kann mir das jemand, der sich mit den aktuellen Vorschriften besser auskennt, kurz beantworten

Danke und Gruß Horst

BID = 592645

Lightyear

Inventar



Beiträge: 7911
Wohnort: Nürnberg

 

  

Neu errichtete Steckdosen bsi 20A (in Innenräumen) müssen mit einem Fehlerstromschutzschalter 0,03A geschützt werden. Der Altbestand muss nicht umgerüstet werden, wenngleich es sinnvoll und preiswerter sein kann, gleich alle Stromkreise zu schützen.
Es sollte sichergestellt sein, dass nicht ein einzelner Fehlerstromschutzschalter für die komplette Installation verwendet wird, um eine gewisse Redundanz im Fehlerfall zu erreichen.


_________________
Gruß aus Nürnberg,


Lightyear


Alles unter 1000°C ist HANDWARM!

Alle Tipps ohne jegliche Gewähr, die Einhaltung aller Vorschriften obliegt dem Ausführenden!

BID = 592647

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Richtig.

Und:
Je nach Netzform kann der Einsatz von FI auch für festangeschlossene Verbraucher sehr wohl zwingend nötig sein, um die Abschaltbedingungen einzuhalten!

Abegesehen davon gibt es KEINEN vernünftigen Grund, NICHT ALLE Stromkreise in Haushalten und vergleichbaren Installationen mit dem hervorragenden Personen- und Brandschutz auszurüsten, den ein 30mA-FI-Schutzschalter nunmal bietet (und der anderweitig i.d.R. bei weitem nicht erreichbar ist).

_________________
"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"

BID = 592710

shark1

Inventar



Beiträge: 4878
Wohnort: DACH

Kannst du uns bitte mal erklären, wie du dir das mit der Selektivität vorgestellt hast?

Wenn ich dich richtig verstehe, willst du an vorhandene LSS, die hinter einem FI (I_\DeltaN > 30mA) angeschlossen sind, eine weitere UV mit FI und LSS anschließen?
LSS und FI sind im Normalfall nicht selektiv, sprich, es kann sein, dass bei einem Erdschluss alle FI und LSS abschalten.

Warum willst du den FI nicht gegen einen 30mA Typ tauschen?

BID = 592737

Horst38

Neu hier



Beiträge: 28
Wohnort: Hamburg

Hallo,

danke für eure Antworten. Ich hab mir bzgl. Selektivität und Co noch gar nichts weiter vorgestellt, mir ging die Sache nur allgemein durch den Kopf

Aber es wäre ja vorteilhaft, um bestehende Anlagen nach und nach umzurüsten. Gibt ein eine veraltete Anlage für ein ganzes EFH und es wird bspw. das OG renoviert, kann man bei der Gelegenheit ja gleich eine Unterverteilung einplanen und muss nicht in bestehende Stromkreise eingreifen bzw. umrüsten (was je nach Alter der Anlage und Co ja durchaus aufwendiger sein kann).

Aber wie wäre es denn mit der Selektivität machbar? Derzeitiger FI in dem EFH ist, meine ich, ein 0,5A ... LS 25A. Und ja, der FI MUSS auch getauscht werden!

Ich meine RCDs mit 16A bzw. 40A gesehen zu haben (gibt mit Sicherheit noch andere). Zu den 25A LS Vorsicherung müssten die 16A ja passen oder muss grundsätzlich eine Vorsicherung vor den RCD in einer Unterverteilung gesetzt werden? Wie könnte die Selektivität in diesem Fall gewährleistet werden?

Oh man, ich frag schon wieder zuviel, sorry...

Danke und Gruß Horst

BID = 592744

Tobi P.

Schreibmaschine



Beiträge: 2168
Wohnort: 41464 Neuss

Fi-Schalter benötigen immer einen zusätzlichen Überlastschutz da sie selbst keinen enthalten. Entweder über eine vorgeschaltete Sicherung oder indem die Summe der Nennströme der nachgeschalteten Sicherungen seinen Nennstrom nicht überschreitet. Ich bevorzuge allerdings die Variante mit der Vorsicherung da es sein kann dass irgendjemand zusätzliche Sicherungen hinter den Fi schaltet ohne auf den Überlastschutz zu achten. Oft genug erlebt habe ich es zumindest schon
Die Selektivität gilt nicht wie von dir angedeutet zwischen Fi und Sicherung sondern nur zwischen Fi und Fi (sofern selektive Fi-Schalter eingesetzt werden) bzw. Sicherung und Sicherung. Eine 35A-Neozed wäre selektiv zu einem B16A-Leitungsschutzschalter, allerdings muss die Zuleitung zur neuen UV dann natürlich auch auf die 35A ausgelegt werden.


Gruß Tobi

_________________
"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"

BID = 592759

Horst38

Neu hier



Beiträge: 28
Wohnort: Hamburg

hallo,

wenn der RCD in der Unterverteilung seinen Platz findet, reicht dann nicht die Absicherung im Hauptstromkasten als Vorsicherung (bei entsprechender Dimensionierung)?

Ich geb dir Recht was die Vorsicherung betrifft; ich denke das macht aus den von dir angebenem Grund durchaus Sinn und schadet ja auch nicht (außer ein ganz klein wenig dem Geldbeutel :-))

Bei Betrachtung der Selektivität kann maximale Stromstärke des RCD also außer acht gewerden bzw. gibt die Angabe "40A" lediglich an, wieviel Strom der RCD "verträgt" (was durch entsprechende Vorsicherung begrenzt werden muss)?

Wenn ich dein Beispiel 35A-Neozed und 16A LS nehme .. 35A-Neozed als Vorsicherung in der UV (vor den 40A RCD), richtig verstanden? Da wären die 25A LS im Zählerschrank aber unterdimensioniert oder? Aber was, wenn die nicht größer dimensioniert werden dürfen? Wie groß müsste dann die Vorsicherung des RCD gewählt werden? 20A bei 16A RCD und in der UV wären dann "nur" 10A LS möglich?

Danke Horst

BID = 592764

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Nein.
Warum aber auch 16A-FI verwenden?

Mann nimmt entweder lauter 40er oder eben ggf. 25er (kosten eh praktisch gleich).


_________________
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BID = 592767

Horst38

Neu hier



Beiträge: 28
Wohnort: Hamburg

hi,

von 16A und 40A RCD hatte ich schon irgendwo gelesen; wie weiter oben angegeben, wusste ich nicht was es noch gibt.

Aber 25A LS im Zählerschrank und in der UV 35A-Neozed als SLS, 40A RCD und 16A bzw. 10A LS .. wäre doch nicht in Ordnung oder doch?! Sorry, ich muss das nicht wissen, ich will das aber grad

Danke und Gruß Horst

BID = 592769

Tobi P.

Schreibmaschine



Beiträge: 2168
Wohnort: 41464 Neuss


Zitat :

wenn der RCD in der Unterverteilung seinen Platz findet, reicht dann nicht die Absicherung im Hauptstromkasten als Vorsicherung (bei entsprechender Dimensionierung)?


Ja, das wäre eine Möglichkeit den Überlastschutz des Fi sicherzustellen.



Zitat :

Bei Betrachtung der Selektivität kann maximale Stromstärke des RCD also außer acht gewerden bzw. gibt die Angabe "40A" lediglich an, wieviel Strom der RCD "verträgt" (was durch entsprechende Vorsicherung begrenzt werden muss)?


Genau so ist es.



Zitat :

Wenn ich dein Beispiel 35A-Neozed und 16A LS nehme .. 35A-Neozed als Vorsicherung in der UV (vor den 40A RCD), richtig verstanden?


Die 35A-Neozed kommen vor die Zuleitung der neuen UV, wenn du dann in der neuen UV den Fi setzt braucht er keine weitere Vorsicherung da der Überlastschutz ja bereits durch die Neozeds vor der Zuleitung sichergestellt ist.



Zitat :

Da wären die 25A LS im Zählerschrank aber unterdimensioniert oder? Aber was, wenn die nicht größer dimensioniert werden dürfen?


Dann gehts halt nicht anders und es muss entweder auf die Selektivität verzichtet oder eine neue, stärker dimensionierte Zuleitung zur neuen UV gezogen werden.



Zitat :

Wie groß müsste dann die Vorsicherung des RCD gewählt werden? 20A bei 16A RCD und in der UV wären dann "nur" 10A LS möglich?


Das wäre nicht zulässig da der Überlastschutz des Fi nicht sichergestellt ist. Der Nennstrom der Vorsicherung darf den des Fi keinesfalls überschreiten!


Edit: Neozed sind keine SLS. Ein SLS (selektiver Leitungsschutzschalter) ist das hier: Bild eingefügt

Gruß Tobi

_________________
"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Tobi P. am  3 Mär 2009 19:12 ]

BID = 592780

shark1

Inventar



Beiträge: 4878
Wohnort: DACH


Zitat :
Aber 25A LS im Zählerschrank und in der UV 35A-Neozed als SLS, 40A RCD und 16A bzw. 10A LS .. wäre doch nicht in Ordnung oder doch?! Sorry, ich muss das nicht wissen, ich will das aber grad


Nein, weil LSS hinter LSS nicht selektiv ist!
Es würden bei einem Kurzschluss immer der LSS im Zählerschrank abschalten!
Vor allem wäre die Neozed 100%ig zwecklos (Funktion der LSS im Zählerschrank vorausgesetzt)

Lösung
Schmelzsicherung/SLS > 40A -> Neozed <=40A in DE (AT: <=25A) -> 40A FI -> LSS z.B.: B13A

Bedenke ein FI hat keinerlei Schutz vor Überstrom (40A verkraftet der maximal) und schaltet bei diesem auch nicht ab.

[ Diese Nachricht wurde geändert von: shark1 am  3 Mär 2009 20:06 ]

BID = 592801

Horst38

Neu hier



Beiträge: 28
Wohnort: Hamburg

hallo nochmal,

danke soweit; eure Antworten haben mir viel weitergeholfen (keine Sorge, nur in der Theorie .. an die Praxis will ich nicht).

Eine letzte Frage hätte ich dann allerdings noch. Nachdem ja eine Vorsicherung im Zählerschrank für den RCD reicht, wäre dann folgendes in Ordnung:

25A LS im Zählerschrank -> Zuleitung (mm² ??) zur UV -> "40A" RCD -> 16A bzw. 10A LS in der UV

?

Selektivität wäre damit, wenn ich's richtig verstanden hab, gegeben (25A -> 16A/10A) und der RCD wäre durch die 25A auch gegen "zuviel Strom gesichert" .. oder?

Könnte man dann eigentlich in die UV auch (nochmal) 25A Neozed vor den RCD setzen? Eigentlich unsinnig, aber wenn mehr als 25A "gezogen" werden (warum auch immer), fangen die Neozed in der UV das Ganze ab und die Leitung vom Zählerkasten zur UV wird nicht mehr belastet. Außerdem werden spätere Auf-/Umrüstungen ggf. erleichtert; denk ich mir zumindest so.

Waren jetzt doch noch 2-3 Fragen mehr, sorry. Aber echt super von euch, wie schnell man hier kompetente Antworten bekommt!

Gruß Horst

BID = 592806

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien

Gehen wir nochmal ganz ruhig und systematisch auf die Originalfrage ein. Du hast 3 LSS 25A und an diese willst du einen Unterverteiler anschließen. Diese 25A schützen dir einen FI mit 25A oder 40A ausreichend, aber du hast 2 Probleme: erstens sind die 25A-LSS nicht selektiv zu den LSS im neuen Unterverteiler, im Kurzschlußfall können beide auslösen. Zweitens hängen die 25A-LSS wohl hinter dem FI, das heißt du kaskadierst zwei FIs, die dann wiederum nicht selektiv zueinander sind.

Sinnvoll wäre wahrscheinlich, einen selektiven Haupt-FI mit 300mA zu setzen, dahinter einerseits zum neuen FI des Hauptverteilers mit 30mA und andererseits zu Schmelzsicherungen für den neuen UV. Alternativ kannst du auch die Zuleitung zum UV vor dem FI des HV abzweigen, allerdings kommst du dann wieder in die Streitfrage, ob du den PE in der gleichen Leitung mitführen darfst (gerade in einem anderen Thread ausführlich diskutiert).

_________________
"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"

BID = 592812

der mit den kurzen Armen

Urgestein



Beiträge: 17434

Hallo Horst38
Selektiv sind Sicherungen und Fi nur Dann wenn im Fehlerfall das Sicherungselement das dem Fehler vorgeschaltet ist auslöst und nicht das Ihm vorgeschaltete
Beispiel: Haptverteilung 63A Unterverteilung 35A Stromkreis 16 A
bei einem Fehler im Stromkreis löst eben nur die 16 A Sicherung aus!!!
Selektiver Leitungsschutzschalter sind gegenüber normalen Leitungsschutzschaltern verzöget und damit löst der "normale "LS vor diesem aus .
normale FI sind sehr Kollegial geht einer gehen alle nur der Selektive FI ist da der Streikbrecher (der schaltet bissel später)der bleibt !!!
gruß Bernd


[ Diese Nachricht wurde geändert von: der mit den kurzen Armen am  3 Mär 2009 21:54 ]

BID = 592819

Horst38

Neu hier



Beiträge: 28
Wohnort: Hamburg

Und nochmal hallo,

auch nichts anderes zu tun, was? (positiv gemeint)

Ja, ist ein wenig durcheinander geraten, sorry, mir fällt zwischendurch nur immer wieder was ein.

Was die Selektivität betrifft .. ich dachte 25A -> 16A wäre ausreichend für die Selektivität; oder ist der Faktor doch 1,6? Bei wikipedia stehen 1,16 und 1,6 .. auf einigen anderen Seiten im Internet nur 1,16 als Faktor.

Inwieweit müssten denn die RCD/FI/wie auch immer selektiv zueinander sein, also wovon ist das abhängig? Gleicher "Delta-Strom" (30mA <-> 30mA)?

Die Zuleitung zur UV vor dem FI der HV abgreifen und PE extra, ist ja eigentlich nicht sooo tragisch (außer das man quasi 2 Leitungen zur UV legen muss).

Gruß Horst


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