Die Schaltung wird so schon ungefähr hinkommen.
Wie aus Fig. 15A und B der beigefügten Applikationsschrift zu ersehen, leistet ein solcher Brückenverstärker bei 12V Betriebspannung maximal 4W an 8 Ohm, was 0,7A_eff bzw. Spitzenwerten von 1A und 8V entspricht.
Verzerrungsarm kommt man auf 3,5W (0,94A_spitze) an 8 Ohm und 3W (0,61A_spitze) an 16 Ohm.
Es wird also nicht verkehrt sein, wenn du dein Galvanometer mit einem Widerstand von 8,2Ohm hintereinanderschaltest um den Spitzenstrom auf ein knappes Ampere zu begrenzen.
Einen so hohen Impulsstrom wirst du vermutlich aber auch brauchen, denn die Kraft, mit der die Schreibspitze beschleunigt wird, ist proportional zum Strom.
Da hier die meiste Spannung vom Vorwiderstand benötigt wird, -nicht von der Gegen-EMK des Galvanometers-, ist diese Kraft bei konstanter Eingangsspannung annähernd frequenzunabhängig.
Das führt dann dazu, dass bei konstanter Spannung die Amplitude des Schreibsystems umgekehrt proportional zur Frequenz ist. Diesen 1/f-Frequenzgang erwähnte ich ja schon.
Da die ICs jeweils eine feste Verstärkung von 50 haben, brauchst du für den Spitzenwert von 8V am Verstärkerausgang eine Spitzenspannung von 80mV am Eingang.
Da dein Vorverstärker in den Spitzen wohl ein paar Volt liefert, hast du damit genügend Spielraum für einen frequenzabhängigen Spannungsteiler (RC-Hochpass), der die Trägheit des mechanischen Systems kompensiert. Die endgültige Dimensionierung dieser Kompensation ist aber erst möglich, wenn das System arbeitet und man den Frequenzgang oder das Impulsverhalten bestimmen kann.
Ausserdem solltest du eine wie in Fig.16 oder Fig.17 angegebene Offsetkompensation hinzufügen, sodass du für 0V am Eingang auch eine Ausgangsspannungsdifferenz von 0 bekommst.
Was den Aufbau angeht, rate ich dir von der Anfertigung eines Layouts ab.
Nimm einfach nicht zu kleines (dient als Kühler!) Stück kupferbeschichtets Basismaterial, bohr da die Löcher für die beiden 14-poligen IC-Gehäuse rein und entferne das Kupfer mit einem Senker o.ä. bei allen Löchern ausser 7,3,4,5,10,11,12.
An den genannten Löchern werden die IC-Pins dann direkt, ohne Fassung!!!, mit der Kupferfläche verlötet.
Die wenigen restlichen Bauteile, kann man dann fliegend verdrahten. Evtl. mit etwas Heisskleber fixieren.
Diese Bauteile sind i.W. der Trimmer für die Offsetkompensation, das Boucherot-Glied aus Fig.17 sowie an jedem IC ein 100nF Keramikkondensator mit ganz kurzen Drähten von Pin14 zur Masssefläche.
Den erwähnten Eingangsspannungsteiler und den Vorwiderstand kann man auch woanders unterbringen.
Das mag deinem Schönheitsideal zuwiderlaufen, aber solch eine durchgehende Massefläche ist elektrisch weitaus besser als ein vielleicht sauber aussehendes, aber elektrisch verpfuschtes Layout.
Wenn dann alles fertig zusammengebaut ist, solltest du die Leitung
am Galvanometer zunächst kurzschliessen, wegen des 8,2Ohm 2W-Widerstandes geht das ja gefahrlos, und mit dem Oszilloskop an beiden IC-Ausgängen kontrollieren, dass dort unter keinen Umständen hochfrequente Schwingungen zu sehen sind.
Solche Schwingungen könnten dir sonst das Galvanometer verbrennen, ohne dass du davon etwas mitbekommst bis es zu spät ist.
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[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 7 Nov 2008 1:03 ]