Fehlerhafte Positionierung von Erdungsgarnituren

Im Unterforum Stromunfälle - Beschreibung: Unfälle mit Strom und Gefährliches

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Autor
Fehlerhafte Positionierung von Erdungsgarnituren

    







BID = 485542

Tobi P.

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Beiträge: 2168
Wohnort: 41464 Neuss
 

  


Servus!

Ich schätze mal, das Thema passt hier ganz gut rein, aber irgendein gnädiger Mod kann es bei Bedarf auch gern in den Erfahrungsaustausch schieben

Mir ist heute eine kleine Geschichte zu Ohren kommen, bei der ich erst mal ziemlich den Kopf geschüttelt habe.
Ein in diesen Dingen sehr erfahrener Unternehmer wurde mit der Wartung einer Trafostation beauftragt, dabei handelte es sich um eine Kompaktstation. Die Station selbst steht im Aussenbereich, die NSHV befindet sich im Keller des zugehörigen Gebäudes. Zwischen Trafo und Abgangsfeld der Station befindet sich kein Schalter, sobald der Trafo eingeschaltet wird stehen also auch die Abgänge unter Spannung. Nach dem mittelspannungsseitigen Freischalten der Anlage wurden in der Kompaktstation sowohl mittel - als auch niederspannungsseitig Erdungsgarnituren eingelegt und mit der Wartung der Station sowie der NSHV begonnen. Da sich diese im Keller befindet, besteht kein Sichtkontakt zwischen den Arbeitsstellen, auf eine Verständigung per Funk wurde ebenfalls verzichtet. Genauso wie auf eine Erdungsgarnitur in unmittelbarer Sichtweite der zweiten Arbeitsstelle, also direkt in der NSHV.
Naja, es kam wie es kommen musste, die Arbeiten an der Trafostation waren beendet, der VNB-Mitarbeiter schaltete die Mittelspannung zu und die NSHV stand voll unter Spannung. Die Mitarbeiter, die mit deren Wartung beauftragt waren, machten zum Glück gerade eine kleine Pause und bemerkten anschliessend, dass die Voltmeter am Schaltschrank auf 400V standen, also wurden die Arbeiten nicht weitergeführt.

Ursache war ganz klar die fehlende Koordinierung der Arbeiten und ein Unfall wurde nur durch Glück verhindert. Der verantwortliche Unternehmer ist zudem der Meinung, dass eine Erdungsgarnitur an der zweiten Arbeitsstelle unnötig gewesen ist, da bereits am Trafo niederspannungsseitig eine vorhanden war. Meiner Meinung nach ist das grob fahrlässig, es sollte grundsätzlich an jeder Arbeitsstelle eine Erdungsgarnitur eingelegt werden, gerade wenn sich die Arbeiten auf ein größeres, nicht vollständig von der Schaltstelle aus einsehbares Gebiet verteilen. Was meint ihr dazu? Vor allem die Meinung der schaltberechtigten Kollegen würde mich interessieren.


Gruß Tobi

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"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"

BID = 485557

high_speed

Schreibmaschine



Beiträge: 2073

 

  

1. Freischalten
2. Gegen Wiedereinschalten sichern
3. Spannungsfreiheit feststellen
4. Erden und kurzschließen
5. Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken


Erden und kurzschließen ist unter 1kV nicht vorgeschrieben.
Schraubst du an jede NH x Schaltleiste eine Kurzschluss-
/Erdungsgarnitur, und wie machst du es am anderen Ende, wenn die Adern
noch nicht am Hauptschalter sind?

Was hier eindeutig falsch gelaufen ist, die Anlage wurde vom 2. Team
nicht gegen Einschalten gesichert.
Nicht ohne Grund kann man an Hauptschalter meist bis zu 3 Schlösser
anbringen. Wenigstens ein zweites Magnetschild, welches nur einer vom 2.
Team entfernen darf, sollte es wert sein.

Kann man an Mittelspannungsschalter Schlösser anbringen?
Ist schon ein wenig her, als ich zuletzt einen gesehen habe.

MfG
Holger

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George Orwell 1984 ist nichts gegen heute.
Der Überwachungsstaat ist schon da!

Leider lernen die Menschen nicht aus der Geschichte,
ansonsten würde sie sich nicht andauernd wiederholen.

[ Diese Nachricht wurde geändert von: high_speed am 28 Dez 2007 23:44 ]

BID = 485562

Tobi P.

Schreibmaschine



Beiträge: 2168
Wohnort: 41464 Neuss

An den Trafos befinden sich sowohl primär als auch sekundär Erdungsbolzen, das anbringen der Erdungsgarnitur ist also kein Problem. In der NSHV wäre das Einlegen einer Erdungsgarnitur problemlos möglich gewesen, sie hätte einfach auf das Schienensystem geschraubt werden können. Ich habe hier sogar eine extra für diesen Einsatzzweck liegen. Einige MS-Schalter lassen sich durch Vorhängeschlösser sichern, andere nicht. In diesem Fall war es nicht möglich, da der Schalter durch ein Zylinderschloss gesichert ist. Den Schlüssel dafür hat der VNB, der an dieser Anlage auch die Schalthoheit hat.

Dass eine Erdungsgarnitur im Niederspannungsbereich nicht Pflicht ist ist mir bewusst - aber schaden tut sie auch nicht. Ich arbeite generell nicht an freigeschalteten NSHVen, die nicht in Sichtweite geerdet und kurzgeschlossen sind und ich sorge auch dafür, dass das in meinem Verantwortungsbereich auch sonst keiner tut. Aber in diesem Fall war es nicht meine Baustelle, ich habe die Geschichte von einem befreundeten Kollegen erfahren.


Gruß Tobi

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BID = 485565

high_speed

Schreibmaschine



Beiträge: 2073

> In diesem Fall war es nicht möglich, da der Schalter durch ein
> Zylinderschloss gesichert ist. Den Schlüssel dafür hat der VNB, der an
> dieser Anlage auch die Schalthoheit hat.

Wenn keine Schließmöglichkeit dar ist, gibt es immer noch
Verbotsschilder, die man anbringen hätte können.

Beispiel:
http://springsholz.com/produktueber.....6.jpg

Mit Angabe von Ort und Person ist dann klar, dass man jemanden vergessen
hat.

Was machst du, wenn sie gerade zuschalten, wenn du gerade den letzten
Außenleiter Abklemmst. Einen schönen Lichtbogen ziehst du dann.


Gegen Wiedereinschalten sichern geht immer vor Erden und
kurzschließen.

Und wie machst du es jetzt bei der NH3 Schaltleiste?
http://www.efen.de/index.php?scr=1024&id=74

MfG
Holger

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BID = 485620

DMfaF

Inventar



Beiträge: 6670
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Ich bin der gleichen Meinung wie Holger! Nur was ich selber gesichert habe und auch NUR ich entsichern kann, da fühle ich mich sicher! Ein komisches Gefühl bleibt mir immer, wenn ich nichts anderes machen kann, als diese Magnetschilder aufzuhängen. Bei den NH3 Lastschaltleisten habe ich auch schonmal eine Kette mit Schloß drum gemacht und die Gegenseite im Schrank angeschraubt.

Gruß
Bernd

BID = 485651

Topf_Gun

Schreibmaschine



Beiträge: 1236

Meine Meinung:

An einer Arbeitsstelle hat ein eingelegter Erder/EuK sichtbar zu sein!

Ein 2. Nicht einschalten, es wird gearbeitet Schild mit dem Hinweis auf die Arbeiten im Keller wurde vergessen!


Gruß Topf_Gun

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Die Sonne, sieh, geht auf und nieder,
täglich weicht die Nacht dem Licht,
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nur verborgtes Werkzeug nicht!

BID = 485671

Primus von Quack

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Beiträge: 7368

...wie kommt der VNB-Mitarbeiter dazu irgendwas einzuschalten bevor er eine Fertigmeldung von dem Wartungstechnikern erhalten zu haben

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...geguckt wird mit den Augen, nicht mit den Fingern!

BID = 485704

ego

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Sehr Praktikabel ist auch die NH's oder besser den ganzen Trenner/Schaltleistenaufsatz einfach mitzunehmen.

BID = 485717

Primus von Quack

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...wozu jeder Monteur hat genug Ersatzsicherungen im Auto

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BID = 485850

Tobi P.

Schreibmaschine



Beiträge: 2168
Wohnort: 41464 Neuss

@Primus: Tja, Schalthoheit => einschalten, abhauen, nächste Baustelle

Angeblich waren zwei Schilder vorhanden, aber was nutzt das wenn man sie nicht beachtet
Auf die Idee, die NH-Einsätze herauszunehmen ist anscheinend niemand gekommen, genausowenig darauf wie den Hauptschalter in der NSHV zu öffnen. So wie es mir berichtet wurde wurde die ganze Geschichte auch sehr überstürzt geplant.
Naja, ich habe an sowas jedenfalls immer reges Interesse, da ich dabei Gelegenheit habe meine eigenen Sicherheitsmassnahmen bei Schalthandlungen zu verbessern. Wir schwebt da z.b. gerade eine Art Siegel oder Plombe am Mittelspannungsschalter vor, wenn er sich schon nicht durch Vorhängeschlösser sichern lässt

Gruß Tobi

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BID = 485858

Surfer

Inventar



Beiträge: 3094

@Tobi-haks ab unter "menschlicher Fehler".

a.-hat die andere Seite nicht auf alles geachtet

b-hast DU dich an deiner Arbeitsstelle zu sichern.

Bei uns geht niemand in eine Schaltstelle,wenn dort keine Erdung sichtbar ist.Fertig.Aus.
Alle unsere Schaltanweisungen erfolgen fernmündlich-auf jeder Schaltstelle hängt ein Namenschild(Nicht schalten-es wird geasrbeitet etc.)

Sollte diese Person nicht zu erreichen sein,wird solange telefoniert,bis du die Person am Telefon hast-vorher wird "NIE" jemand den Hauptschalter betätigen( 6-35KV ) . Alle Personen sind sich der möglichen Folgen bewusst.

gruß Surf

BID = 487181

Wienstrom

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Beiträge: 446
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Oh Mann , ich hab mir das gerade durchgelesen und bin schockiert . Die EVU Mitarbeiter werden doch nur zu dem Zweck dortgewesen sein , um die Anlage abzuschalten damit die Wartungsfirma in der Niederspannungsverteilung Wartungsarbeiten durchführen kann . Und dann gehen die ganz einfach her und schalten die komplette Anlage wieder ein . Mit welcher Veranlassung frage ich mich . Selbst wenn die unten im Keller waren und nachgesehen haben , werden die doch gesehen haben das die Schranktüren offenstanden bzw. Werkzeug und Putzmaterial dort waren . Und dann gehen die so einfach her und schalten ein . Auch ein Glück das kein metallisches Werkzeug im Schrank auf Schienen gelegen ist . Der Kurzschluss mit dem verdampfenden Kupfer hätte die Anlage unbrauchbar gemacht . Ganz zu schweigen von den Monteuren die ihre Finger in der Anlage gehabt hätten . Wärs eine Mittelspannungsanlage gewesen wär nix gewesen weil die garantiert irgendwo noch eine garnitur drin gehabt hätten aber wer rechnet bei Niederspannung damit , das das EVU das extra zu dem Zweck dort ist um für die Wartung freizuschalten und dann gehen die her und schalten ohne jede Verständigung ein . Ich hab sowas jedes Monat sicher 10 mal das wir wo Schaltungen durchführen wenn umbauten oder Wartungen durchgeführt werden (meistens Nachts) und die Hauselektriker oder Firmen brauchen Leitungen von uns abgeschaltet weil es dazwischen keine Schaltstelle gibt . Und mir ist es schon oft genug passiert das keiner Anwesend war bei der Anlage weil die Essen waren oder wo einen heben aber mir würde im Traum nicht einfallen , einfach einzuschalten . Der der uns anfordert ist allermeistens vor Ort bei solchen Geschichten und der ist die Ansprechperson . Ich frage auch immer explizit nach ob derjenige bis zum Schluss anwesend ist oder wer die Anlage freigibt nach Arbeitsende denn bei Firmen habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht . Und erst wenn ich denjenigen persönlich sehe und dieser jene meldet die Arbeiten für beendet und Anlage einschaltbereit , dann gibts auch Saft . Vorher geht da nix . Wahnsinn das sich die einfach so trauen draufzuschalten . Die waren ja auch nicht zum Spass dort sondern um die Anlage für Wartungsarbeiten abzuschalten . Ich muss auch dazusagen das ich persönlich niemanden kenne der in Niederspannungsanlagen eine Garnitur einhängt . Ja am Trafo sekundär und primär schon aber in den Anlagen selbst nicht . Es ist ja auch nicht jede Klemme auch für Flachschienen geeignet sondern die meisten für Kugel- oder T-Bolzen .
Na ja hat mich ein bisschen beängstigt das jemand einfach so einschaltet ohne wenn und aber .

BID = 487659

Tobi P.

Schreibmaschine



Beiträge: 2168
Wohnort: 41464 Neuss

Ich glaube nicht dass der Kerl im Keller war. Aber warum der einfach so zugeschaltet hat obwohl keine Schaltfreigabe gegeben wurde würde ich auch gern wissen.

Einen kennst du ja jetzt der erdet und kurzschliesst Ich hatte vor einiger Zeit mal eine Erdungsgarnitur für Flachschienen für eine NEA-Wartung gekauft, seitdem benutze ich sie immer, wenn ich irgendwo in einer NSHV zu tun habe und die Anlage dafür freischalten muss. Bei 600-1200A auf der Einspeisung wird man schon vorsichtig


Gruß Tobi

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BID = 487701

ALF2000

Schriftsteller



Beiträge: 824
Wohnort: Rathenow / Brandenburg
ICQ Status  

600 - 1200A ... mensch tobi hab dich nicht so ... damit laessts sich doch perfekt schweißen

naja wenn ich da an der stelle waere erden und kurzschließen iss eigentlich normal weil wer das nicht macht spielt mit dem eignen leben in meinen augen...

oder er dient selbst als schweißanode wird bestimmt kross und gar


gruß marc

_________________
...TGL geltend bei mir ...

Ich uebernehme keinerlei haftung fuer meine buschstabenzauberei . wenn wem irgendetwas stoeren möchte kann er sich ber PN bei mir melden ^.^
[img]http://www.cosgan.de/images/more/schilder/039.gif[\img]
das alf

BID = 488722

Marco L

Gelegenheitsposter



Beiträge: 78
Wohnort: Berlin

Hallo

1200 A ...

das reicht für 60000 Leute in Reihenschaltung.

Gruß Marco

_________________
Wer den Strom kennt, den beißt er nicht.(Optimist)
Kennst DU ALLE Ströme??(Pessimist)
Also: erst gugge dann angrapsche!(Realist)


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