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Gruselige Altinstallation (Teil 2) |
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Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Ich habe ja schon im Sommer einige Bilder der aparten Elektroinstallation bei meiner Oma gepostet. Jetzt ist sie ausgezogen und ich hatte unfreiwillig Gelegenheit mich nochmal mit der Elektrik zu beschäftigen.
Das Abnehmen der Lampen bescherte bereits einige Überraschungen.
Netzform TN-C-S, Installation aus dem Jahre Schnee. Alles in Bergmannrohr, x-mal erweitert.
Küche: Serienschaltung. 2 schwarze PVC-Adern als L, eine Textilader (N).
Vorzimmer: 2 Textiladern (das hätt ich ja eigentlich überall erwartet).
Schlafzimmer: 1x schwarze Einzelader, blau und gelbgrün von einem NYIF ohne schwarz (mit Mantel).
Arbeitszimmer: 2x grau.
Eßzimmer: 3x textil (Serienschaltung), davon einer mit grauem Isolierband gekennzeichnet, war der N). Einer davon war total mürb und teilweise blankes Kupfer.
Wohnzimmer: Jetzt kommts. Grau, grau und rot. Häää? Auch nur ein Schalter vorhanden. Nachdem ich angefangen habe, die Verdrahtung der Lampe auseinanderzunehmen, kam dann recht rasch die Wahrheit ans Licht. Ehemalige Serienschaltung, durch Ausschalter ersetzt und die beiden Lampendrähte am Schalter zusammengeklemmt. Grau waren die beiden L, rot war der N...
Schukosteckdosen, deren PE entweder einige Meter weiter in der nächsten Abzweigdose elegant versandete oder erst gar nicht vorhanden war...
Dosenklemmen, bei denen ein guter halber Zentimeter Kupfer in die Luft ragte...
Und alles "geschützt" mit L15A und musealem 500mA-FI.
Naja, der Hausbesitzer wollte für die Nachmieterin sowieso einen Elektriker kommen lassen, hoffentlich ist der seriös...
Fotos werden demnächst nachgereicht. |
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BID = 147309
Wilhelm Neu hier
Beiträge: 37 Wohnort: Stuttgart
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Damals - wie heute - gab es auch die Schutzmassnahme durch räumliche Isolation !
Gruss
Wilhelm
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BID = 147315
Bernddi Schriftsteller
Beiträge: 530 Wohnort: Waldheim
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hallo zuerstmal
achja die Grenze des Schutzabstandes bei Spannungen unter 1000 Volt ist ja die Oberfläche . Aber ob das gegen direktes Berühren schützt wohl eher nicht !!!
Da halte ich es eher mit dem Spruch Berührungschutz ist LEBEN
Gruß Bernddi
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BID = 147316
Wilhelm Neu hier
Beiträge: 37 Wohnort: Stuttgart
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Schutz durch nichtleitende Räume
Schutzisolierung liegt auch vor, wenn z.B. durch isolierenden Fussbodenbelag, isolierende Wände und Abdeckungen oder Gummiunterlagen eine Verbindung des Menschen gegen Erde verhindert wird. Diese Form der Schutzisolierung heisst Schutz durch nichtleitende Räume.
Alle von der Standfläache einer Person mit der Hand erreichbaren Gegenstände gelten als innerhalb des Handbereiches liegend. Als Mindestabstand für den Handbereich gilt nach oben 2,5 m , seitlich und nach unten jeweils 1,25 m.
Als Mindestwert für Wände und Fussböden gilt bis AC 500 V oder DC 750 V ein Isolationswiderstand von 50 kOhm , bei höheren Spannungen 100 kOhm. Diese Schutzmassnahme ist bei ortsfesten Betriebsmitteln und Arbeitsplätzen zulässig, z.B. Mess- und Prüfplätze, und muss alle im Handbereich liegenden Gegenstände und Flächen (Böden, Wände) erfassen , die mit der Erde in Verbindung stehen.
Gruss
Wilhelm
und noch PS dazu :
- Messung der Isolationswiderstände von Fussböden und Wänden
Bei der Schutzmassnahme "Schutz durch nichtleitende Räume" gilt die Isolierfähigkeit des Fussbodens und der Wände als ausreichend, wenn durch mindestens drei Messungen festgestellt wird, dass der Übergangswiderstand von 50 kOhm an keiner Stelle unterschritten wird. Der Wert gilt für Anlagen mit Nennspannungen bis AC 500 V bzw. DC 750 V. Bei Anlagen mit UN > AC 500 V bzw. DC 750 V muss der Isolationswiderstand mindestens 100 kOhm betragen.
Die Messaufgabe kann mit Wechsel- oder Gleichspannung durchgeführt werden.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Wilhelm am 7 Jan 2005 22:46 ]
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BID = 147324
Bernddi Schriftsteller
Beiträge: 530 Wohnort: Waldheim
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Hallo wilhelm
die Schutzmassnahme Schutz durch nichtleitende Räume ist Keine räumliche Trennung sondern nur eine Möglichkeit eine Berührungsspannung zu reduzieren !!!
Hier auf rund 230 volt:50000 ohm = 4,6 mA und aus u=r*i folgt 2000Ohm *0,0046A~9,2 Volt
Gruß Bernddi
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BID = 147339
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Schutz durch nichtleitende Räume ist mir bekannt, und hier in Wien (die beschriebene Wohnung liegt aber in NRW) war es bis in die 80er höchst unüblich, Schutzleiter zu Lampenauslässen zu verlegen. Das wundert mich ja nur mäßig...
Aber der Zustand und die Farben der Adern finde ich schon etwas unlustig (wenn auch in Altbauten sicher nicht selten), außerdem in dieser Häufung und Variationsbreite...
Aber die Schukos ohne Schutzleiter in unmittelbarer Nachbarschaft von metallenen Heizungsrohren, die sicher schon vor der Schukosteckdose da waren (gehören original zum 30erjahre-Haus, die Schutzleiter sind wo vorhanden nachgezogen und rot oder gar gelbgrün) finde ich doch recht heftig. Wenns echte ungeerdete Steckdosen wären, wärs für mich kein Thema, da greift der Alt-Wien-Paragraph... was jeder amcht und immer so gemacht hat ist schon ok...
Aber Schukos ohne Schutzleiter sind gezielte Täuschung, da seh ich rot.
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BID = 147342
Bernddi Schriftsteller
Beiträge: 530 Wohnort: Waldheim
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Hallo trumbaschl
rot war durchaus als schutzleiter zulässig und solche Mörderinstallationen gibts noch zu tausenden in D und bestimmt nicht nur da
Gruß Bernddi
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BID = 147357
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Wer redet denn davon, daß rot als Schutzleiter verboten sein soll? Der Hinweis besagte nur, daß in den 30erjahren bei der Errichtung des Hauses _keine_ Schutzleiter mit roter PVC-Isolierung eingezogen wurden, sondern garkeine und diese nachträglich eingezogen wurden.
Geärgert habe ich mich über den roten _N_ bei der einen Lampe (L grau, N rot, kein PE, schön verwirrend), das war nach keiner VDE sauber.
Rote Schutzleiter gabs AFAIK in A, D, H, DDR, Schweden. Vielleicht auch noch in ein paar anderen Ostblockstaaten.
Ansonsten hatte vor der Harmonisierung fast jedes Land da seine eigenen Ideen. Frankreich hatte weiße PEs, Rußland schwarze, Holland IIRC auch rote, England und die USA grüne, braune gabs sicher auch irgendwo. In der Schweiz gabs gelb-rot gestreifte. In Italien waren gar keine Farben definiert... üblich war gelb, rot, grün (Belegung vergesse ich immer wieder, rot war der L, grün glaub ich der N und gelb der PE).
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BID = 147445
Bernddi Schriftsteller
Beiträge: 530 Wohnort: Waldheim
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Hallo Trumbaschl
Bei Altanlagen und roten Adern klingeln bei mir alle Alarmsirenen. Farbbelegung hin oder her da Prüf ich lieber-
Aber mal was anderse schau mal unter den tread unter danke der Tipp hat gehölfen
- Gruselige Ersatzteile -
lustiger Bug
Gruß Bernddi
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BID = 147452
didy Schreibmaschine
Beiträge: 1775
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Zitat :
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Geärgert habe ich mich über den roten _N_ bei der einen Lampe (L grau, N rot, kein PE, schön verwirrend), das war nach keiner VDE sauber.
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Meines Wissens nach war zu schwarz/grau/rot-Zeiten nix genau genormt und insbesondere keine Farbe (auch nicht rot) für den Schutzleiter geschützt.
Habe auch schon genügend rote als Schalterdrähte gesehen! Was wohl durchaus legal war.
Gruß
Didi
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BID = 147473
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Wenn ich die alte VDE von 1958 richtig in Erinnerung habe, war rot als Außenleiter und Schutzleiter zulässig, und so wurde er auch fröhlich verwendet. Aber als N?
Ich verlass mich auch auf nix bei solchen Installationen, aber bei einer Rohrinstallation hätte ich aus Gewohnheit eigentlich auch alten Bastlern zugetraut, rot nur für den Schutzleiter zu verwenden. Ansonsten bin ich von Rohrinstallationen alle Farben des Regenbogens gewohnt, da wundert mich nix.
Bei Mantelleitungen ist es für mich völlig logisch, den Roten auch mal als L zu verwenden, mache ich auch so wenn so eine Leitung liegt und nur umgeklemmt wird. Aber wenn sich schon jemand die Mühe gemacht hat, in ein Rohr komplett neu einzuziehen hätte ich erwartet, das der etwas solider arbeitet. Wahrscheinlich hat der Typ grad nur rot und grau aus dem Auto geholt gehabt und war zu faul extra nochmal runterzugehen...
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BID = 147791
Deneriel Schriftsteller
Beiträge: 981 Wohnort: Westmünsterland
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Ein Bekannter renoviert gerade. Da ist einiges zum Vorschein gekommen:
Vorherrschende Verkabelung ist Bergmannrohr mit 1x rot PVC und 1x schwarz Textilmantelleitung. Können aber auch mehr sein. zum Lampenauslass führten dann schonmal 2 rote Adern...
Irgendein Bastler hat es tatsächlich gebracht normale NYM-Leitung mit flexibler 2-adriger Litzenleitung zu verbinden (hieß die mal NYMFAZ? Keine Ahnung wie des sich heute dann schimpft). Zur Verbindung wurden die Leitungen verdrillt (sic!) und mit Isolierband umwickelt.
An einer anderen Steckdose ankommend: rot, schwarz - PE nicht verbunden. Von dort aus ein Stück flexible Mantelleitung UP zur nächsten Steckdose weitergeführt. Farbkodierung abgehend: rot - blau, schwarz - PE, braun war an den nicht angeschlossenen PE-Kontakt geklemmt.
Eine absolut grauenhaft verbastelte Installation...
nen antiker 25A/0.5A FI war zwar vorhanden, aber ob der noch funktioniert hat bevor er getauscht wurde weiß vermutlich niemand.
Aber der absolute Hammer: Der vorige Hausbesitzer hat im Keller ALLES vertäfelt. Sogar um den HAK herum. Der Junge hat mehr Glück als Verstand gehabt - eine der Schrauben der Vertäfelung ging mitten durch die Zuleitung vom HAK zur HV. Scheint aber "nur" den N getroffen zu haben. (Erdung erfolgt erst in der HV - ist das nun ein N oder ein PEN? Er hat ja in dem Sinne keine Schutzfunktion ?!)
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BID = 147818
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Auja, das ist eine richtig liebliche Installation. Woher kriegt man Schlauchleitung mit schwarz, blau, rot und braun?
Bei uns in der Wohnung war alles Bergmannrohr, meistens mit 2 schwarzen Textiladern. PE gab es keinen, einzelne Steckdosen/Verbraucher waren über die Wasserleitung geerdet. Schutzerdung mit Überstromschutzorgan Diazed 16A träge und Wasserleitung als Erder... die Schelle ans Kupferrohr im eine Fall total korrodiert, im anderen nicht mehr vorhanden (ein genialer Bastler von der Gas-Wasser-Sch*e-Fraktion hat den PE bei der Montage des "neuen" Durchlauferhitzers einfach in die Luft stehen lassen).
Habe ich schon erwähnt, daß die Absicherung mit 16A bei 1mm2 und Verlegeart B war?
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BID = 147997
Deneriel Schriftsteller
Beiträge: 981 Wohnort: Westmünsterland
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Klingt ja wirklich lieblich. Ok, etwas moderner könnte die Installation hier auch schon sein, aber sie funktioniert und soweit ich das erkennen kann habe ich überall Schutzleiter mit FI. Da will ich mich ja gar ned beschweren
Es war übrigens bei der Steckdose keine Schlauchleitung mit 4 Adern, sondern eine "normale" 3-adrige mit braun, blau, grün/gelb.
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BID = 148100
kaot Stammposter
Beiträge: 228 Wohnort: Hamburg
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Hallo, Frohes Neues erst mal.Steckdosen ohne PE (damals Schutzleiter)sind extrem gefährlich darüber sind wir uns ja einig, aber die farben der Adern waren damals frei.Rot wurde
als Schutzleiter bei 3Adern o.5Adern benutzt Motoranshlüsse 4Adern Schwarz, rot, blau als Phasen Grau dann als Schutzleiter kann Regional auch unterschiedlich gewesen sein.
Bei den Textiladern wird es sich um NGA handeln. Daher wird auch etwas Gummi Unter dem Textilgewebe sein welches schon in den 60iger Jahren schon sehr brüchig war.Aber nur an der Luft im Rohr war es tadellos.Da damals das Material sehr teuer war und der Lohn niedrig kann ich mir gut vorstellen,das man um Geld zu sparen nur eine Ader nachgezogen hat.Wie wir wissen ist das Verbaute Material jetzt nicht mehr 30 sondern 70 Jahre
in der Wand und dadurch noch schlechter geworden.In Kiel benötigte man für eine Steckdose übrigens nur 1Ader es gab einen Rohrdraht mit Zink oder Alu mantel mit einer Ader für den N gab es eine Schelle welche an den Mantel geschraubt wurde und an diese kam der N. Es floß also über den Mantel Strom. Da man sich so ein Kabel schlecht basteln kann ging ich immer davon aus ,das diese art zu installieren mal erlaubt war.Auch im Bergmannrohr an den Deckenleuchten gab es nur eine Ader die 2te war irgend ein Metallteil welches in der Nähe war,altes Gasrohr oder Reetgeflecht mit FE-draht
oder ähnliches.Schutzart Nullung. Seitdem weiß ich es hat so ziemlich alles gegeben.
mfG k
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