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Vermieterpflicht zur Umrüstung von Altanlagen ohne RCD? Suche nach: rcd (2227) |
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BID = 994307
stephan20 Gerade angekommen
Beiträge: 14 Wohnort: Duisburg
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Hallo
Da gerade die Nachbarwohnung meiner Eltern saniert wird, konnte ich einen Einblick in die UV der elterlichen Wohnung bekommen. Die Anlage wurde in den späten 1960ern errichtet und seitdem nicht mehr modernisiert.
Gibt es für Mietwohnungen Pflichten zur Umrüstung bzw. Nachrüstung eines RCD? Ebenso irritierend ist, dass keinerlei Vorsicherungen vorhanden sind, die Leitungen kommen direkt aus dem HAK. Zeitgemäß ist das sicher nicht mehr, aber vielleicht noch zulässig?
Zur Allgemeinen Information: Es handelt sich um ein 8 Parteien-Haus mit jeweils einer UV pro Etage (2 Wohnungen).
Sechs Wohnungen sind mittlerweile in Eigentumswohnungen umgewandelt worden, die zwei Wohnungen auf der Etage meiner Eltern sind noch Mietwohnungen. Die linke Seite wird gerade auf Grund eines Auszuges saniert, daher auch nur noch die Vorsicherungen in der UV. Die neue UV ist in die Wohnung verlegt worden.
Da aber meine Eltern nicht vorhaben auszuziehen, ist eine Komplettsanierung der elektrischen Anlage auch nicht in Sicht.
Scheint es ratsam den Vermieter mal anzusprechen, ob nicht zumindest ein RCD nachgerüstet werden könnte? |
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BID = 994309
Offroad GTI Urgestein
Beiträge: 12742 Wohnort: Cottbus
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Zitat :
| Ebenso irritierend ist, dass keinerlei Vorsicherungen vorhanden sind, die Leitungen kommen direkt aus dem HAK. | Und da hättest du auch schon deine Vorsicherungen, was auch immer du dir von denen versprichst
Zitat :
| Zeitgemäß ist das sicher nicht mehr | Doch, wozu sollten Vorsicherungen verbaut werden, wenn jede einzelne Sicherung/Sicherungsautomat schon zu den Sicherungen im HAK selektiv ist.
Zitat :
| aber vielleicht noch zulässig? | War noch nie unzulässig.
Solange der Querschnitt stimmt, gibt es keine Probleme.
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Theoretisch gibt es zwischen Theorie und Praxis keinen Unterschied. Praktisch gibt es ihn aber. |
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BID = 994313
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Kundenbedienbare, zum HAK selektive Vorsicherungen sind schon was nettes, alleine um den Verteiler ohne Plombenöffnung freischalten zu können.
Soweit das hier zu beurteilen geht (ohne Messungen) dürfte eine RCD-Nachrüstung schnell erledigt sein, vorausgesetzt, in den Verteiler passen nicht ausschließlich die verbauten Siemens-Geräte. Pflicht gibt es aber keine.
Die Datierung bezweifle ich übrigens gröbstens, einerseits sind die Aderfarben noch fast komplett alt (spricht eher für Anfang der 60er), andererseits halte ich die LSS für deutlich neuer als Ende der 60er.
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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"
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BID = 994315
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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Grundsätzlich dienen die Sicherungen im Hak nicht nur dem Schutz der Kundenanlage! Sie sind zuerst zum Schutz der Anlage des EVU vor diesen Sicherungen zuständig! Die Kundenanlage wird durch die Zählervorsicherungen geschützt!!!
Noch etwas ich bezweifle das die Leitungen in der UV direkt aus dem HAK kommen. Dazwischen liegt der Zähler.
Noch etwas es gibt keine Nachrüstplicht, so lange die Anlage die Forderungen zum Zeitpunkt der Errichtung erfüllt darf die so weiter betrieben werden. Wird allerdings die Elektroanlage inklusive Verteiler erneuert so stellt das eine wesentliche Änderung dar und ist nach den aktuellen Normen auszuführen!!!
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
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BID = 994322
BlackLight Inventar
Beiträge: 5321
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Zitat : stephan20 hat am 28 Jun 2016 14:50 geschrieben :
| Ebenso irritierend ist, dass keinerlei Vorsicherungen vorhanden sind, [...] |
Für was ist denn der dreier Neozed-Block zuständig bzw. welchen Nennstrom haben die Sicherungen? Für 16 A schauen mir aus der Ferne die Adern zu massiv aus und zweitens verschwinden drei braune, flexible Adern nach unten und an den Siemens-Automaten tauchen drei braune, flexible Adern wieder auf.
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BID = 994325
Surfer Inventar
Beiträge: 3094
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In meinen Augen sieht das nach nem alt Verteiler aus , wo du nur Bauteile geringerer Abmasse einbauen kannst - siehe Siemens N-Serie.
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BID = 994334
ua Stammposter
Beiträge: 258
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Tach Zusammen,
Zitat :
| Für was ist denn der dreier Neozed-Block zuständig bzw. welchen Nennstrom haben die Sicherungen? Für 16 A schauen mir aus der Ferne die Adern zu massiv aus und zweitens verschwinden drei braune, flexible Adern nach unten und an den Siemens-Automaten tauchen drei braune, flexible Adern wieder auf. |
Der TE schrieb doch:
Zitat :
| Die linke Seite wird gerade auf Grund eines Auszuges saniert, daher auch nur noch die Vorsicherungen in der UV. Die neue UV ist in die Wohnung verlegt worden. |
Es sind die Versicherungen zur neuen UV IN der Wohnung (sind ja auch "neue" Adenfarben", die Braunen gehen jeweils Richtung Zähler.
Aber zwei Wohnungen in einem Verteiler finde ich schon sportlich ....
VG aus OBC
Udo
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BID = 994338
ego Inventar
Beiträge: 3093 Wohnort: Köln
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Was ist denn hier los???
Das ist ein stinknormaler Zählerschrank der 60er Jahre, so zu abertausenden verbaut/aufgebaut.
Der damals übliche LS-Schalter war die Siemens W-Reihe, und selbst dann ist noch bestimmt 5cm Platz bis zur Tür, wie man auch auf dem Foto unschwer erkennen kann.
Erkennbare Mängel:
Unsachgemäßer Anschluß von N und PE der neuen Wohnungszuleitung.
Presskabelschuhe offensichtlich mit dem Seitenschneider/Meißel zum halten gebracht.
4x16 mit 100A im NH-Verteiler übersichert.
Ansonsten: Einem FI einbau steht aus sicht der Zählerverteilung bzw. der abgehenden Leitungen nichts im Wege.
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BID = 994340
Elektro Freak Inventar
Beiträge: 3434 Wohnort: Mainfranken
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Moin,
verbaut sind hier Siemens N-LSS, die gab es erst in den 80ern! In den 60ern bis zu den 70ern gab es nur die W-Reihe. Gemäß der Aderfarben dürfte der Zählerschrank aus den späten 60ern bis frühen 70ern stammen.
Später wurde mal ein DLH nachgerüstet, daher die neuen LSS.
In der rechten Wohnung ist die Installation schon mit separatem PE (ROT) und alten Aderfarben ausgestattet. Ein Durchlauferhitzer wurde beim Einbau des Zählerschrankes nachgerüstet (neuere Aderfarben). Der braucht nämlich nur 4 Adern und Herd mit 25A sowie klassische Nullung wenn die Altanlage schon aufgetrennt ist wäre unüblich.
Komisch kommt mir der vierte LS vor! L20A auf vermutlich 1,5mm² ich nehme stark an, dass das der Elektroherd ist und vor der Sanierung / Erweiterung Ende der 60er / Anfang der 70er mit 20A Diazed abgesichert war und es nur einen 1-Phasenzähler gab. Hier könnte man mal eine neue Leitung verlegen. Der Rest ist mit L16 typisch für diese Zeit abgesichert.
Ich sehe 9 graue Neutralleiter und / 9 rote Schutzleiter (2 teilweise gut versteckt auf dem Foto), das spricht stark dafür, das für den Herd 2 Leitungen verwendet wurden und parallel geschaltet wurde. An allen anderen LS ist doppelt aufgelegt, bis auf den letzten.
Die Anlage könnte man wunderbar Umbauen!
Zum Herd liegen 2 Leitungen mit Schwarz, Rot, Grau. Hier könnte man notfalls Schwarz, Grau, Schwarz für die 3 Phasen nehmen. Rot + Rot für den PE und den übrigen grauen für den N. Aber bitte mit Umkennzeichnung! Besser wäre eine neue Leitung!
Für die Zimmer könnte man nach der Aufteilung 7 LSS verbauen.
3 FIs bringt man auch problemlos unter. 3FIs, da ich Bad und DLH extra nehmen würde.
Moderne LSS-Schalter sind in diesem Kasten absolut kein Problem! Die Siemens N-Serie guckt 1cm weniger aus der Abdeckung als aktuelle LS-Schalter. Passt das Neozedelement, passen auch normale LS rein.
Die N-Reihe von Siemens war sogar etwas höher als heutige normales LS. Die niedrige Reihe war die W-Reihe von Siemens. Ergo kriegt man da auch problemlos aktuelle FI- und LSS-Schalter rein!
Den Rest der Wohnung könnte man mal eine Anlagenprüfung unterziehen um schlechte Klemmstellen auszuschließen / zu vermeiden. Ich nehme aber an das meiste ist noch OK! Reparieren und dann läuft das ganze wieder 50 Jahre. So einen schönen soliden Blechschrank kriegt man heute nicht mehr!
Fotos der verschiedenen Baureihen im Vergleich kann ich liefern. Habe ich hier alles liegen
Gruß Micha
Der Experte für Altanlagen und antikes
Edith:
Die 5-Adrige Leitung die unten so lose herumbaumelt könnte auch die Herdleitung sein! Gut möglich wenn aufs Gas gekocht wird oder irgendein Experte einen Herd mit Schukostecker angeschlossen hat.
Man sollte dringend prüfen, ob die 4.te 20A Sicherung für normale Zimmer ist, den dann herrscht akute Brandgefahr! Abhilfe gegen ständiges Sicherungsfliegen: Zusätzlicher LS-Schalter.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Elektro Freak am 28 Jun 2016 22:36 ]
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BID = 994349
BlackLight Inventar
Beiträge: 5321
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Offtopic :
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Zitat : ua hat am 28 Jun 2016 21:19 geschrieben :
| Der TE schrieb doch:
[...]
Es sind die Versicherungen zur neuen UV IN der Wohnung (sind ja auch "neue" Adenfarben", die Braunen gehen jeweils Richtung Zähler. | Danke! Das habe ich komplett überlesen und jetzt ergeben die komplett neuen Aderfarben und der recht hellgraue Block auch Sinn. Die Zählerfelder habe ich erst jetzt gesehen. |
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BID = 994351
stephan20 Gerade angekommen
Beiträge: 14 Wohnort: Duisburg
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Super Leute
Ich danke für die vielen konstruktiven Vorschläge. Es macht immer wieder Spaß hier im Forum mitzulesen und wie jetzt auch mal die ein oder andere Frage zu stellen.
Grüße aus Duisburg
PS:
Achso, laut Aussage meiner Eltern wurden in den 80er mal die Automaten getauscht.
Die drei linken 25A Automaten sind für den DLE, der 20A daneben für den E-Herd und die restlichen 16A für den Rest der Wohnung
[ Diese Nachricht wurde geändert von: stephan20 am 29 Jun 2016 1:03 ]
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BID = 994353
Elektro Freak Inventar
Beiträge: 3434 Wohnort: Mainfranken
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Zitat :
stephan20 hat am 29 Jun 2016 00:56 geschrieben :
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Die drei linken 25A Automaten sind für den DLE, der 20A daneben für den E-Herd und die restlichen 16A für den Rest der Wohnung |
Dann gilt vollends mein Post Vergiss die (den) Edith. Das mit dem Herd sollte man auf jeden Fall ändern. Notlösung steht ja oben, falls neue Leitung nicht geht. FI-Schalter würde ich auf jeden Fall nachrüsten lassen. Bloß keine Neuinstallation aufquatschen lassen! Das war damals (bis auf die Sache vom Herd) eine Vorzeigeanlage...
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[ Diese Nachricht wurde geändert von: Elektro Freak am 29 Jun 2016 1:33 ]
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BID = 994367
wome Schreibmaschine
Beiträge: 1252
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Ein separat verlegter Schutzleiter in alten Aderfarben (vor 1968-71) rührt teilweise daher, dass die Gegend zum Zeitpunkt der Errichtung mit 3 x 230V versorgt wurde.
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BID = 994388
didy Schreibmaschine
Beiträge: 1775
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Zitat :
Surfer hat am 28 Jun 2016 19:08 geschrieben :
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In meinen Augen sieht das nach nem alt Verteiler aus , wo du nur Bauteile geringerer Abmasse einbauen kannst - siehe Siemens N-Serie. |
Wage ich zu bezweifeln.
Wenn ich die Verteiler-Seitenwand oben und links unten anschaue, ist da massig Platz zum Deckel. Unten sind ja auch Zähler.
Fazit: Verpflichtung gibt es nicht.
Allerdings sind hier mit Hutschiene und insbesondere dreiadrige Verlegung (separater Schutzleiter, keine klassische Nullung) wunderbare Voraussetzungen. Ein nettes Wort mit dem Vermieter, ob man da nicht könnte, wäre keine schlechte Idee.
Bei der Gelegenheit die Sicherungen mit L-Charakteristik gegen moderne mit B-Charakteristik tauschen wäre vorteilhaft. Und ebenso Freak's Vorschlag bzgl. Herd prüfen lassen.
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BID = 994393
Surfer Inventar
Beiträge: 3094
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Ich hatte letztens einen alten Verteiler ( meine auch so ne alte Blechgurke , der senkrechte Leitungsschacht mit der Schraube unten im Bild war ähnlich ) , das Auto voller Hager Equipment und Fazit -> passen nicht , da Bauform zu hoch . Passte nur Siemens N-Serie ( wobei es die natürlich auch mit heute gängigen Auslöse-Kennlinien gibt ) .Daher vorher mal prüfen - nen aktuellen Automaten nehmen und reinclipsen und Abdeckung drauf drücken
Gruß Surf
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Surfer am 29 Jun 2016 19:15 ]
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