Ich habe mit 11-12 Jahren auch mit dem Philips Kasten "eine Runde gedreht" und dann wieder aufgegeben! (Man konnte den Kasten in der Stadtbücherei ausleihen - das hat doch was, oder?)
Das Problem waren eben die Federn. Diese haben nach etlichen Aufbauten meiner Vorgänger jede Menge schlechte Kontakte hergestellt, so dass kaum etwas so funktionierte wie es sollte.
Nach diesem Rückschlag kaufte ich mir meinen ersten Lötkolben, einen Engel Löter. Völlig ungeeignet wenn man mehr löten will, doch supercool weil es eine "Lötstellenbeleuchtung" hat. Da ging mein Taschengeld von einem halben Jahr drauf. Später durfte ich als Ferialpraktikant in einem Elektronikbauteilladen arbeiten. Dadurch kam dann endlich auch frisches Lötzinn ins Spiel.
Zuvor habe ich alles ausgelötet was mir in die Finger kam. (Auch geladene Elkos aus dem Netzteil [Philips K9 Chassis]).
Später kam ein Multimeter dazu. Ein "billiges" für das ich öS 6.990.-- (~€508,--) hingelegt hatte. Als ich die Lehre als Radio- und Fernsehmechaniker machte, musste ich mit mieserablen Werkzeug arbeiten.
Es hieß: "Dann musst Du halt improvisieren". Ich nenne das "Aufforderumg zum Pfusch"!
Damals hatte ich beschlossen, dass ich nur und ausschließlich Qulaitätswerkzeug kaufe, denn ich will damit arbeiten und mich nicht verletzen!
Wie auch immer, ich kam von den Experimentierkästen ab und versuchte mein Glück mit Steckbrettern (Bread Boards). Fazit: Was für ein Glump!
Also neuerlich ein Kurswechsel zu Lochrasterkarten, Fädeldraht und Stege. Das klappte super! Einziger Haken; wenn irgendwo ein Fehler eingebaut wird - viel Spaß beim Suchen. Somit begann ich Layouts mit Rubbelsymbole zu kleben und selbst die Leiterplatten zu ätzen.
Später dann, als ich meinen ersten 8086er hatte, kam das Layoutprogramm "SmARTwork" hinzu. Das war eine echte Hilfe, besonders bei Doppelseitigen Leiterplatten. Noch später Eagle (als es noch zu CADSoft gehörte).
Gebastelt hatte ich kreuz und quer, meist ohne irgendwelche Berechnungen zu machen. Die Schaltungen aus dem Elektor und Elrad waren gute Anregungen. Ich repariere zwar sehr viel, doch Entwicklungen sind eine ganz andere Liga. Das letzte Projekt in dem ich meine Finger im Spiel hatte war ein neuronaler Signalgenerator zum Prüfen von Sonden für Biofeedbackgeräte.
Viel Neuland, viele viele Rückschläge, brutal viel Zeit die draufgegangen ist. Doch! Ein supercooles Ergebnis das auch funktioniert.
Was will ich damit sagen?
Bastle einfach los und lasse Dich nicht von Elektronik ver"apple"n.
Drohe einfach der Schaltung: "Wenn Du nicht bald funktionierst, dann gibt es keinen Strom mehr!
" Das Zeug wird dann sofort kooperativ.
Zum Anfangen ist immer etwas nett, wenn es hupt tutet oder sonst etwas (zB. Kojak Sirene). Oder wie wäre es mit einem kleinen Audioverstärker (zB. TDA2030? [ist ein altes Teil, ich weiß]). Natürlich etwas Lichtgeblinke mit LEDs kann auch etwas. Ich habe ein nettes Projekt gesehen, bei dem LEDs als Blitzgerät für die Fotografie eingesetzt wurden. Das lässige ist: RGBW! Durchstimmbar in 10K° Schritten. WOW!
Fällt Dir rein gar nichts ein, dann gibt es noch den "Inselbewohner" Big Clive, zu finden unter "bigclive[dot]com".
Hinweis: Clive ist ein netter Kerl und keine Werbeschleuder!
Dieses Ding da habe ich mir gekauft und ich finde es Klasse!
Also loslegen und nicht zurückschrecken!
Nachtrag:
Mörderisch ist die heutige Vielfalt der Bauteile. Oft sind es sehr kleine Bauelemente. Das erfordert einiges mehr an Lötübungen, geht aber. Das war Ende der 70er noch anders.
_________________
0815 - Mit der Lizenz zum Löten!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabruxas am 15 Aug 2015 23:04 ]