Auslegung der Maschinenrichtlinie

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Autor
Auslegung der Maschinenrichtlinie
Suche nach: maschinenrichtlinie (27)

    







BID = 905828

powersupply

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Hallo
Leider habe ich keine IEC Nummer zu der Richtlinie aber Maschinenbauer werden sie kennen.
Ich hab folgenden Sachverhalt:
Eine mit Bleibatterien betriebene Maschine(FTF) wird mit fest angeschlossenen Batterien betrieben. Um an diese Batterien zu gelangen müssen 7 Schrauben entfernt werden damit ein vorhandener Blechdeckel entfernt werden kann. Die dahinter in einem Schubkasten untergebrachten Batterien sind fest angeschlossen, d.h. die zur Steuerung führenden Leitungen sind an den Batteriepolen fest angeschraubt. Es kann zwar, die nach einer Sicherung gelegene, Steuerung per Not-Ausschalter einpolig von der Batterie getrennt werden, der Minus dagegen ist fest mit dem Chassis verbunden. Zu allem Übel gibt es noch aus Gründen des Schutzes der Steuerung eine weitere Leitung die unabgesichert von der Steuerung zum + der Batterien führt über die bei Not-Aus die vom Antrieb rückgespeiste Energie in die Batterie abgeführt wird. Auch diese ist an der Steuerung und der Batterie fest angeschlossen.
Natürlich ist auch die Steuerung nur zu erreichen wenn 6 oder 7 schrauben entfernt sind.
Hier kommt MEINE Interpretation der Maschinenrichtlinie ins Spiel: An Pos 3.5.1 besagt diese nämlich folgendes:

Zitat :
3.5. SCHUTZMASSNAHMEN GEGEN SONSTIGE GEFÄHRDUNGEN
3.5.1. Batterien
Das Batteriefach muss so konstruiert und ausgeführt sein, dass ein Verspritzen von Elektrolyt auf das Bedienungspersonal — selbst bei Überrollen oder Umkippen — verhindert und eine Ansammlung von Dämpfen
an den Bedienungsplätzen vermieden wird.
Die Maschine muss so konstruiert und gebaut sein, dass die Batterie mit Hilfe einer dafür vorgesehenen und leicht zugänglichen Vorrichtung abgeklemmt werden kann


ICH lese daraus doch ganz klar eine wesentliche Abweichung zur vorhandenen Maschine(BJ2010)
Weder die Batterie noch die Steuerung sind leicht zugänlich noch ist auch nur annähernd eine Vorrichtung zum Abklemmen vorhanden.

Damit ist doch die für den Betrieb notwendige CE-Kennzeichnung zu Unrecht angebracht. Oder sehe ich das Falsch?

Mein Chef lies beim Maschinenhersteller dessen Standpunkt zu meiner Auslegung anfragen. Dieser bestand natürlich auf seine Auslegung. Mein Chef meint nun, dass es genügt, den Standpunkt des Herstellers mit zur den Maschinendokumentation abzuheften und somit der CE-Kennzeichnung genüge getan zu haben...

Im "Leitfaden für die Anwendung der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG 2. Auflage – Juni 2010" wird unter $320 eher mein Standpunkt vertreten, was aber meinen Chef auch nicht interessiert.

Wer hat denn nun Recht? Der Hersteller oder der Leitfaden und ich mit der Interpretation der Maschinenrichtlinie?
Aus dem Leitfaden möchte ich nur ungern kopieren da vermutlich urheberrechtlich geschützt, stelle die Passage bei Bedarf per PN zur Verfügung.

powersupply

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powersupply

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Keiner eine Meinung?

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BID = 905937

nabruxas

Monitorspezialist



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Ok, ich mache einmal einen Anfang:

Wo kein Kläger, da kein Richter!
Wie immer muss etwas passieren damit etwas passiert.


Ich mache mir jedoch Gedanken wenn ein Akku, aus welchem Grund auch immer, heiß läuft und dahinbruzzelt. Ein schnelles Trennen ist dann nicht möglich.
WOBEI!
Alte USV Geräte haben die Akkus auch fix verbaut und nur durch zerlegen kann man dann ran.

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powersupply

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Wohnort: Schwobaländle


Zitat :
nabruxas hat am 17 Nov 2013 00:22 geschrieben :

Alte USV Geräte haben die Akkus auch fix verbaut und nur durch zerlegen kann man dann ran.

Was heist "alte USV"? Laufen die unter dem Begriff Maschine?
Mir bekannte neuere USVs haben den Akku hinter einem ohne Werkzeug zu demontierenden Deckel und die "Vorrichtung zum Trennen" besteht bei den größeren aus einem Anderson Leistungsstecker, bei den kleineren aus zwei 6,3mm Flachsteckern. Also auch jeweils Werkzeuglos!

Trotzdem mal Danke fürs Mitdenken

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Lightyear

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Hmmm, alle mir bekannten, älteren FTF (Noell/MLR, Jungheinrich und Still) haben einen handelüblichen Batteriestecker verbaut, der leicht zugänglich unter einer Haube untergebracht ist.
Ebenso ist es mir völlig neu, dass man den Minuspol auf's Chassis (Masse) klemmt. Habt Ihr da keine Probleme mit statischer Aufladung..?

Ohne jetzt alle entsprechenden Normen und Vorschriften zu kennen, meine ich, dass das Chassis bei Flurföderzeugen grundsätzlich potentialfrei zu sein hat - das wird bei (normalen, batteriebetriebenen) Flurförderzeugen älterer und neuer Produktion afair auch peinlich genau eingehalten.
Ich meine sogar, schon Monteure bei einer Iso-Prüfung an Flurförderzeugen gesehen zu haben.
Ob's da eine Ausnahme für FTF gibt..?

In diese Richtung würde ich diesbezüglich mal weiterforschen, evtl. auch bei der zuständigen BG oder vergleichbaren Institutionen.

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Gruß aus Nürnberg,


Lightyear


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Alle Tipps ohne jegliche Gewähr, die Einhaltung aller Vorschriften obliegt dem Ausführenden!

BID = 905980

nabruxas

Monitorspezialist



Beiträge: 9250
Wohnort: Alpenrepublik


Zitat :
Was heist "alte USV"? Laufen die unter dem Begriff Maschine?


Nein. So hatte ich das auch nicht gemeint. Ich wollte einen Vergleich, zB zur Compaq PRA1000i und andere ziehen. Da gibt es keine Stecker, wo ich aber gerne welche gesehen hätte. Wenn So ein Ding, aus welchem Grund auch immer brennt, dann hilft nur noch der Weitwurf aus dem Fenster, wenn der Standort nicht gerade der Keller ist.
Ich hatte vor vielen Jahren ein Notstromgerät repariert. Nach der Reparatur ging ich Mittagessen. Als ich zurückkam war die Werkstatt total verqualmt und auf der Werkbank stand eine abgebrannte USV die weiter kokelte.
Ich konnte damals die Akkus auch nicht trennen da alles fix verbaut war.
Es waren 2 Stk 12V 65Ah Akkus eingesetzt, also die Vorstellung von Knallgas ist da nicht gerade lustig. Das Problem wurde kurzerhand mit einer Kabelschere gelöst.
Seit dem lasse ich eine "frische" Reparatur nie unbeaufsichtigt!
Die Ursache war laut Gutachter ein Feinschluß in einem Kondensator.

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[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabruxas am 17 Nov 2013 15:40 ]

BID = 905996

Mirto

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Offtopic :

Zitat :
Seit dem lasse ich eine "frische" Reparatur nie unbeaufsichtigt!

Ich hab mir mittlerweile eine Marmorarbeitsplatte auf der überdachten Terrasse für solche Arbeiten eingerichtet. Da kann nicht viel passieren


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Fehler passieren immer wieder. Wichtig dabei ist, anschliesend noch in der Lage zu sein, davon berichten zu können!!

BID = 906001

powersupply

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Wohnort: Schwobaländle


Zitat :
nabruxas hat am 17 Nov 2013 15:33 geschrieben :

Seit dem lasse ich eine "frische" Reparatur nie unbeaufsichtigt!
Die Ursache war laut Gutachter ein Feinschluß in einem Kondensator.

Lief das dann unter dem Oberbegriff "Kaputtrepariert"?

@ Lightyear
Das mit dem Minus ist natürlich nochmal ein ganz neuer Aspekt der mir noch gar nicht aufgefallen war!
Jetzt wo Du das sagst muss ich nachher mal schauen wie das bei unseren anderen FTF gelöst ist. Ich meine mir aber Sicher zu sein, dass unsere FTF von DS(früher TMS) auch den Batterieminus auf dem Chassis haben. Und da ist eine 48V Staplerbatterie mit 480Ah verbaut
Allerdings sind die FTF schon 9 Jahre alt und wurden vor der vorletzten Novellierung der Maschinenrichtlinie gebaut.
Statische Aufladung ist bei den FTF schon ein Problem. Insbesondere die eben genannten DS-Geräte sind davon betroffen. Da wurde im gesamten Bereich kurz nach Fertigstellung des Kurses die ganze Fahrstraße in der Halle mit einer Kunstharzbeschichtung versehen.
Die Folge war, dass bei jeder Berührung der Frontplatte des Handbediengerätes die Steuerung abgestürzt ist. Hab das dann in den Griff bekommen indem ich den Handgriff des Bediengerätes mit eine Alufolie beschichtete welche hochohmig mit der Masse des Gerätes verbunden wurde. An dem FTF sind zwar eine leitfähige Rolle und zwei Kupferbänder als Ableiter angebracht aber "gegen den Bediener" hilft nur die hochohmige Ableitung.

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BID = 906011

nabruxas

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Zitat :
Lief das dann unter dem Oberbegriff "Kaputtrepariert"?

Nein, unter oberfies!
Die alten Akkus waren tiefentladen. Soweit ich mich erinnere UKellerspannung also 0 Volt.

Die neuen Akkus waren aufgeladen und dadurch das das Teil längere Zeit nur herumstand war zumindest ein Elko ausgetrocknet.
Dieser erwärmte sich extrem und ging letztentlich mit Rauchwolke hoch. Da der Deckel weggeflogen war und sind die Innereien an ein spannungsführendes Blech angestanden. Der Rest war dann eine Abfolge von unangenehmen Ereignissen.
Da das Gerät ja zum Test auch am Netz angeschlossen war und die Ladeschaltung locker einige Ampere hergab, hörte das Spektakel auch so schnell nicht auf.
Der erste Weg war der zum Not-Aus Schalter der den Raum komplett abschaltet.


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BID = 906013

Lightyear

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Hmmm, diese FTF kenne ich nicht, scheint aber schon ein Laden zu sein, der nicht zum ersten Mal solche Anlagen ausliefert...

Ich kann natürlich nur aus meiner (bescheidenen) Praxiserfahrung mit derartigen Anlagen berichten, da war's immer so, wie oben beschrieben.
Leistungsmäßig waren die Noell/MLR-Geräte durchaus mit den von Dir beschriebenen Eckdaten vergleichbar (große 48V-Staplerbatterie, Nutzlast bis zu 1,8t Europalettenstapel, typische Betriebsdauer ohne Zwischenladen rund 6-8 Stunden).
Mir wurde seinerzeit seitens des Werksservice und auch seitens der verantwortlichen Entwickler (es handelte sich da um ein Pilotprojekt "engineering at site"...) immer wieder versichert, dass das Chassis isoliert zur elektrischen Anlage sein muss(!!!) und dass es da auch keinerlei Schlupflöcher gäbe, nicht zuletzt auch aus EMV-Gründen.

Und ganz erlich: Ich kenne kein einziges Flurförderzeug, das nicht über eine "handfeste" Batterietrenneinrichtung verfügen würde, auch und gerade die Geräte mit automatischer Ladestation hatten immer einen Batteriestecker, alleine schon, um gefahrlos an den Geräten arbeiten zu können, Stichwort "Arbeitsschutz". So ein Batteriekurzschluß, verursacht durch einen abgerutschten Gabelschlüssel zwischen Plus und Chassis, funkt recht ordentlich, wie ich meine. Gegen die gespeicherte Energie eines solchen Akkus ist ja ein handelsübliches MMA-Schweissgerät nur ein mickriges Glühwürmchen...

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powersupply

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Zitat :
Lightyear hat am 17 Nov 2013 20:12 geschrieben :
Gegen die gespeicherte Energie eines solchen Akkus ist ja ein handelsübliches MMA-Schweissgerät nur ein mickriges Glühwürmchen...


Und wie Du da Recht hast.
An erst genanntem FTF wollte ein Kollege die Freilaufdioden durchmessen und hat die zweite zum Plus führende Leitung abgeklemmt. Die ist ihm aus den fingern gerutscht, dann hats mal eben zwei Sekunden gezischt und schon war der 6qmm Draht abgebrannt
Der Aufruhr ging dann ob der massiven Rauchentwicklung natürlich erst richtig los. Bis hin zur angeforderten Werkfeuerwehr

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powersupply

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Lightyear, du hast Recht! *jetzt erst Recht den Finger in die Wunde leg*

IN EN1175 steht unter Punkt 5.7.3
Verbindung zum Rahmen
Es darf keine elektrische Verbindung mit dem Flurförderzeugrahmen bestehen, mit Ausnahme von:
a) Systemen zum Feststellen von Masseschluss;
b) Beleuchtungs- und Hilfsstromeinrichtungen, wenn deren Eingangsspannung 24 V (Nennwert) nicht überschreitet
und sie von der Hauptstromquelle galvanisch getrennt sind, siehe 6.4 von EN 60204-1:1992;
c) Erdung während des Ladens bei Verwendung bordeigener Ladegeräte, siehe 5.7.4;
d) Entstörungskondensatoren, Mindestanforderung nach Klasse Y in IEC 60384-14:1993;
e) Abschirmung von abgeschirmten Leitungen und Komponenten. Diese Ausführung muss die Anforderungen
von 5.14 einhalten.

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OK. Ober sticht Unter
Chef legt meine Ausführungen als meine MEINUNG zur Vorschriftenlage aus da der Hersteller der Maschine(FTF) ja die CE-Kennzeichnung erteilt/mitgeliefert hat...
Welche Konsequenzen können sich aus dieser Auslegung ergeben?

powersupply

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BID = 906118

der mit den kurzen Armen

Urgestein



Beiträge: 17434

Daraus ergeben sich keinerlei Konsequenzen. Der Hersteller bescheinigt damit nur das dieses Gerät CE-Konform ist. Bleibt nur die Gefährdungsbeurteilung. Letztendlich steht im Schadensfall dein Chef vor dem Richter. Nicht umsonst sind Sicherheitsbeauftragte in einer Firma Weisungsbefreit!

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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!


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