Lautsprecher stromgesteuert betreiben? Im Unterforum Grundlagen - Beschreibung: Grundlagen und Fragen für Einsteiger in der Elektronik
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BID = 897828
ffeichtinger Schreibmaschine
Beiträge: 1050 Wohnort: Traunkirchen im Salzkammergut
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Hallo
Seit einiger Zeit beschäftigt mich folgende Frage. Es geht um Lautsprecher, genauer gesagt um Tauchspulenlautsprecher (IMHO die gängigste Bauform).
Das übliche Verfahren ist es doch diesen Lautsprecher spannungsgesteuert zu betreiben. D.h. die Eingangsspannung des Verstärkers wird linear verstärkt und direkt an den Lautsprecher angeschlossen.
Der durch die Spule fließende Strom ergibt sich also durch die (frequenzabhängige) Impedanz des Lautsprechers. Diese Impedanz ergibt sich nun durch das komplizierte Zusammenspiel aus dem elektrischen und mechanischen System.
Aber eigentlich ist es doch letztendlich der Spulenstrom, der die Kraft auf die Membran und damit den Schalldruck bestimmt. Warum geht man also diesen Umweg über die Spannung? Wäre es nicht viel geschickter gleich direkt den Strom im Verstärker vorzugeben?
Es wäre doch bestimmt nicht sehr schwer einen spannungsgesteuerten Stromverstärker für den Audio-Bereich zu bauen. (Damit wären wir auch schon bei meinem nächsten Projekt ;))
Soetwas
Damit würde man zumindest einen Teil der Frequenzabhängigkeit eliminieren. (Akustisch können dann natürlich immer noch Resonanzen auftreten, damit kenne ich mich aber nicht wirklich aus.)
Oder übersehe ich da etwas? Bitte klärt mich auf.
Vielen Dank, mfg Fritz
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BID = 897844
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Wäre es nicht viel geschickter gleich direkt den Strom im Verstärker vorzugeben? | Leider nein, denn das System aus Massen und Rückstellkräften hat einige Eigenresonanzen.
Eine Spannungsquelle mit Ri gegen Null kann diese Bewegungen wirkungsvoll bedämpfen, während die Stromsteuerung vom Eigenleben des elektrodynamischen Systems keine Notiz nimmt.
Deshalb haben gute Endverstärker auch Innenwiderstände von weit unter 1 Ohm, selbst wenn sie für den Betrieb an 8 Ohm Lautsprechern vorgesehen sind.
Da wird also in aller Regel auch nicht mit Leistungsanpassung gearbeitet.
P.S.:
Der niedrige Innenwiderstand wird normalerweise mittels Gegenkopplung erzielt.
Dabei verschenkt man eine Menge Verstärkung, d.h. man muß sie erst einmal haben, bevor man sie opfern kann.
Früher verwendete man Elektronenröhren und die waren teuer, weshalb man normalerweise mit möglichst wenigen auszukommen suchte, was wiederum eine bescheidenere Leerlaufverstärkung zu Folge hatte.
Man kannte zwar damals auch schon das Prinzip der Gegenkopplung, aber konnte es aus diesem und anderen Gründen (Phasendrehungen im Ausgangsübertrager) nur eingeschränkt nutzen.
Die Folge davon waren hörbare Unterschiede zwischen dem schlechten "Pentodenklang", weil diese Röhren zwar viel Verstärkung haben, aber i.W. eine Stromquelle darstellen, und dem gesuchten "Triodenklang", weil deren Ausgangswiderstand sehr viel geringer ist, aber leider auch ihre Verstärkung.
Allerdings spielen bei diesen klanglichen Unterschieden auch die unterschiedlichen Kennlinienformen der beiden Röhrengattungen eine Rolle, wobei die Triode ein angenehmeres Obertonspektrum hat.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 28 Aug 2013 19:39 ] |
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BID = 897849
ffeichtinger Schreibmaschine
Beiträge: 1050 Wohnort: Traunkirchen im Salzkammergut
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Hmm, denkst du es wäre möglich diese Schwingungen im direkten Vergleich zwischen Spannungssteuerung und Stromsteuerung für den Laien "hörbar" zu machen?
Ich nehme an es geht hier vor allem um Oberschwingungen der Membran, richtig? Demnach sind hier wohl die Tieftonlautsprecher das Hauptproblem?
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BID = 897852
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Ich nehme an es geht hier vor allem um Oberschwingungen der Membran, |
Nicht nur um Oberschwingungen, sondern alles was einen Einfluß auf die Bewegung der Schwingspule hat.
Das fängt also bei der Resonanzfrequenz von Membran+Spule und der Rückstellkraft der Sicke an. Diese Resonanz liegt gewöhnlich bei einigen Dutzend bis etwa 100Hz.
Dann kommen die Hohlraumresonanzen der Box, usw.
Siehe auch mein obiges P.S..!
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