Vertägt sich bleifreies Lot mit herkömmlichem? Im Unterforum Erfahrungsaustausch - Beschreibung: Fragen und Antworten von User zu User zu allen elektrischen und elektronischen Geräten
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Vertägt sich bleifreies Lot mit herkömmlichem? |
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BID = 744487
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Nur erklärt das leider nichts, sondern ist im Gegenteil widersprüchlich und konfus.
Zitat :
| Der Schmelzpunkt an der Übergangsstelle kann sich verringern, wenn niedrig schmelzende Metalle, wie Blei oder Wismut mit bleifreiem Lot vermischt werden. | Wismut kommt in normalen Lötstellen, bleifrei oder nicht, überhaupt nicht vor.
Dieses Metall wird nur in sehr niedrigschmelzenden Speziallegierungen z.B. zum Löten von Peltierelementen, Sprinkleranlagen oder Thermosicherungen verwendet. Das bekannteste Beispiel für eine solche Legierung ist das Woods-Metall, welches schon bei etwas über 70°C schmilzt.
Gemeinsam ist diesen Legierungen die Sprödheit und geringe mechanische Festigkeit.
Diese schlechten Eigenschaften sind auch dafür verantwortlich, daß die in Trafowicklungen eingebetten Thermosicherungen öfter mal grundlos auslösen.
Daß man ein solches Material nicht ohne Not als Lot einsetzt, dürfte klar sein.
Wenn man zuverlässige Lötstellen mit niedrigem Schmelzpunkt braucht, dann nimmt man Indiumlegierungen. Für den alltäglichen Gebrauch ist dieses Metall aber zu teuer.
Da Wismut also praktisch keine Rolle spielt, wäre noch der Einfluß des "bösen" Bleis zu diskutieren..
Dieses kann tatsächlich den Schmelzpunkt der bleifreien Lote, herabsetzen und das ist kein Fehler.
Der hohe Schmelzpunkt der bleifrei Lote, die i.d.R. hauptsächlich aus Zinn bestehen, ist ja eine der Hauptursachen für Beschädigungen an Bauteilen und Platinen.
Wenn man in ein solches Sn96,5Ag3,0Cu0,5 mit einem Schmelzpunkt von 217°C Blei hineinlegiert, so sinkt der Schmelzpunkt bis zu einem Bleigehalt von etwa 40% tatsächlich auf etwa 180°C ab.
Eine derartige Legierung entspricht dann in Zusammensetzung und Schmelzpunkt ziemlich genau dem guten 60er Elektroniklot. Leider kann man diesen wünschenswerten Zustand durch Löten mit 60er Lötzinn natürlich nicht ganz erreichen.
Wenn man den Bleigehalt über diese ca. 40% hinaus weiter steigert, so steigt der Schmelzpunkt wieder, und man gelangt schließlich zu einem Hochtemperatur Weichlot Sn5Pb95 mit einem Schmelzpunkt um 310°C.
Auch nach RoHS ist der Einsatz dieser Legierung noch erlaubt, da kein wirtschaftlicher Ersatz zur Verfügung steht.
Solche Lote werden z.B. für Lötungen im Innern von Modulen verwendet, die ja nicht auseinanderfallen dürfen, wenn die äußeren Anschlüsse auf die bleifrei Temperaturen erhitzt werden.
Soviel zum "niedrigschmelzenden" Blei.
Bliebe noch zu ergänzen, daß die Lötemperatur bei Handlötung etwa 100°C über dem Schmelzpunkt des Lotes liegen sollte.
Dafür sind die Flußmittel optimiert.
@Otiffany:
Zitat :
| hatte vorher die Lötstellen mit dem Dremel und einer feinen Messindrahtbürste blank geschliffen und anschließend mit Alkohol entfettet. Hätte ja eigentlich jegliche Oxydschicht beseitigen müssen. | Mit derartigem "scharfem Ansehen" beeindruckst du eine Schicht aus thermisch gebildetem Nickeloxid nicht. Das Zeug ist hart, chemisch sehr beständig und haftet gut.
Mit einem milden Flußmittel und hoher Temperatur verstärkst du die Passivierung höchstens noch.
Bedingungen und Flußmittel, wie man sie beim Löten nichtrostender Stähle verwendet, könnten zum Erfolg führen, aber das überleben die Bauteile wahrscheinlich nicht.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 29 Jan 2011 22:30 ] |
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