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vernünftige Ersatzeinspeisung |
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BID = 731161
meister lampe Stammposter
Beiträge: 316
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Welche Bedingungen müssen da erfüllt werden?
Ich denke da an eine vorschriftsmäßige Installation über einen seperaten Zugang. Allpolige Abschaltung des VNB verständlich.
Wer hat da Erfahrungen? Es reift da eine Geschäftsidee einen leistungsstarken Generator zu erwerben und einem bestimmten Kundenkreis einen festinstallierten Zugang zu montieren, bzw. nach allpoliger Freischaltung über Sammelschiene oder ä. einzuspeisen.
Generatorgröße ca. 40 kVA.,
Literaturhinweise bzw. links erwünscht.
Danke und schönen Abend. |
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BID = 731162
TF_tronikfan Stammposter
Beiträge: 372 Wohnort: Stuttgart
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Hallo Meister Lampe
Das kannst Du bei jeder handelsüblichen Notstromversorgung sehen.
aus Steuerrechtlichen Gründen ist das nicht unkritisch einen Generator zu mehr als zur Notversorgung zu betreiben. Die genaueren Regeln sind üblicherweise den Sonderregeln für BHKW beigefügt.
Gruß
TF |
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BID = 731232
Tobi P. Schreibmaschine
Beiträge: 2168 Wohnort: 41464 Neuss
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Zitat :
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Wer hat da Erfahrungen?
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Leider nur ab 50kVA aber ich versuche mein bestes
In dem von dir angedachten Leistungsbereich gibt es fertige Lösungen für eine Ersatzeinspeisung, Mennekes bietet dazu beispielsweise einen Einspeisestecker im passenden Gehäuse an. Die Umschaltung zwischen Netz und Ersatzeinspeisung erfolgt über einen allpolig trennenden Schalter mit Zwischenstellung "Aus" der direkt nach dem Zähler angeordnet wird.
Das zu kaufende Aggregat muss unbedingt über die Betriebsart "Nullung" verfügen, eine Einspeisung in der Betriebsart "Isolationsüberwachung" ist eine sehr riskante Sache da im Fehlerfall komplett abgeschaltet wird.
Wenn das Aggi universell einsetzbar sein soll kann man eins kaufen das man sowohl in Nullung als auch in Iso betreiben kann. Hat den Vorteil dass man auch mal schnell Strom machen kann ohne erst umständlich eine Erdungsanlage aufzubauen und einzumessen.
Wo wir gerade davon sprechen: Dir ist bewusst dass für das Aggregat im Einspeisebetrieb eine Erdungsanlage errichtet und eingemessen werden muss? Bei uns haben sich dazu die Schrauberder von Dehn bewährt, auf dem 200kVA haben wir neun Stück davon.
Alternative Einspeisepunkte: Wenn man nicht per Stecker einspeisen will oder kann gibts da lauter praxisbewährte Hilfsmittel um zb auf eine Sammelschiene oder über einen NH-Trenner einzuspeisen.
Für Sammelschienen gibts Klemmen auf die man direkt Kabelschuhe auflegen kann, in NH-Sockel kann man mittels NH-Erdungseinsätzen (eigentlich zum Erden und Kurzschliessen gedacht aber man kann sie auch als Einspeiseelement nutzen) einspeisen und mittels Freileitungs-Abgriffstange lässt sich sogar eine Freileitung einspeisen.
Gruß Tobi
PS: Ein neues SEA/NEA eines namhaften Herstellers in der Leistungsklasse 40kVA kostet zwischen 30-50k€
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"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"
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BID = 731381
meister lampe Stammposter
Beiträge: 316
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Hallo Tobi,
danke für die ausführliche Antwort, an dich habe ich auch eigentlich gedacht, da du ja mit größeren Aggregaten arbeitest.
Zum technischen Verständnis: gibt es denn nach oben, sprich deine Aggregate mit 200 kVA, große Unterschiede was den Aufbau betrifft, abgesehen vom verwendeten Material?
Erdungsanlage: weshalb habt ihr da 9 St. drauf? Ist das quasi ein Paralleltiefenerder?
Wann setzt ihr eigentlich Erder? Bei einer Sportveranstaltung hatte das THW die Anlage aufgebaut, aber ob die nun einen Erder gesetzt haben kann ich nicht sagen, ich bin mal davon ausgegangen.
Ich habe mal auf einer Herstellerseite geschaut, dort ist für die Notstromeinspeisung ein CEE 5-pol. 125A angegeben. Dann muss aber trotzdem ein Erder gesetzt und am Generator angeschlossen werden?
Ohne Erder kein RCD - sehe ich das richtig?
@ TF_tronikfan
interessanter Hinweis, ich werde mich mal einlesen. Allerdings ist an eine Noteinspeisung gedacht. Alternativ ein Inselbetrieb für ein hiesiges Festival.
PS: dass so ein Gerät nicht preisgünstig ist, ist bekannt. Aber zuerst wollen wir ausloten ob wir es technisch beherrschen können.
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BID = 731479
Tobi P. Schreibmaschine
Beiträge: 2168 Wohnort: 41464 Neuss
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Moin,
da gibts gravierende Unterschiede da es sich bei den großen Aggregaten um vollwertige Netzersatzanlagen handelt.
Die beherrschen neben dem Einzelbetrieb im Inselnetz auch Inselparallelbetrieb, Netzparallelbetrieb sowie Rücksynchronisierung (wichtig für unterbrechungsfreie Stationsfreischaltungen) und automatischen Notstrombetrieb. Dazu dann noch nette Features wie Loadbalancing, CAN-Bus-Kommunikation zum Parallelbetrieb und und und.
Letzten Endes ist es aber eine Sache der Steuerung. Du kannst problemlos auch ein 40kVA bekommen das all das kann, es muss dazu nur über eine entsprechende Steuerung verfügen (z.b. AMG-2 von Woodward). Die Frage ist dann nur ob du all das auch brauchst, für den reinen Einspeisebetrieb im Inselnetz ist es definitiv nicht erforderlich.
Erdungsanlage: Die neun Schrauberder haben wir drauf um auf den im Nullungsbetrieb erforderlichen Erdungswiderstand zu kommen. Je nach Bodenverhältnissen reichen auch weniger, ich habe aber auch schon Fälle gehabt in denen ich alle neun Erder drin hatte und es hat immer noch nicht gereicht.
Erder werden eigentlich immer gesetzt. In der Betriebsart Isolationsüberwachung dient der Erder eigentlich nur dem Eigenschutz, hier reicht ein Erder aus der auch nicht eingemessen werden muss.
Im Nullungsbetrieb dagegen muss eine komplette Erdungsanlage aufgebaut und eingemessen werden, welcher Erdungswiderstand notwendig ist wird individuell berechnet.
Die Erder werden kreisförmig angeordnet (Abstand anderthalbfache Erderlänge, bei den Schrauberdern von Dehn wären das etwa 3m) und untereinnander verbunden. Anschliessend gehts dann von diesem Erderverbund mit zwei Leitungen auf das Aggregat (n-1-Sicherheit, sollte eine Leitung getrennt werden bleibt die Erdungsanlage trotzdem funktionsfähig).
Wird in eine bestehende Anlage eingespeist muss selbstverständlich auch ein Potentialausgleich zwischen dem Erderfeld des Aggregats und der Erdungsanlage der einzuspeisenden Anlage hergestellt werden.
Ich bin übrigens auch Ausbilder im Bereich Aggregatetechnik, also falls ihr euch entscheidet die Sache durchzuziehen kann ich gern mal vorbeischauen und euch einen gründlichen Lehrgang zum NEA-Maschinisten anbieten
Gruß Tobi
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"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Tobi P. am 4 Dez 2010 0:19 ]
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BID = 731501
meister lampe Stammposter
Beiträge: 316
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guten Morgen Tobi,
danke für die Info. Hat mir sehr geholfen.
Schönes WE
ml
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BID = 731565
Teletrabi Schreibmaschine
Beiträge: 2317 Wohnort: Auf Anfrage...
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Wenn man eh zur Einspeisung vorrüstet - wäre da nicht 'ne Verbindung zur Erdungsanlage des Objekts die geschicktere Alternative zu dem Staberdergelumpe? Wenn da halbwegs sowas wie ein Fundamenerder drunter sitzt, sollte man doch ähnliche Widerstände bekommen können. *denk*
@Tobi:
n-1 und so - wäre das letztlich nicht nur bei Freileitungsnetzen oder meinetwegen noch TT-Konstrukten erforderlich? Verkabeltes TN sollte eigentlich auch mit ausgefallener Erdung erstmal keine Probleme machen, Abschaltung durch Nullung funktioniert ja weiterhin.
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BID = 731670
meister lampe Stammposter
Beiträge: 316
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Nabend zusammen,
noch ne Frage, welche Erdungswiderstände sind denn so erreichbar und welcher ist erstrebendswert?
Die Abschaltbedingung für TN Netz mit RCD ist doch 50 V / 0,03 A also 1.6 k Ohm oder ???
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BID = 731738
Tobi P. Schreibmaschine
Beiträge: 2168 Wohnort: 41464 Neuss
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Moin,
wenn man für eine Einspeisung vorrüstet würde sich ein Tiefenerder anbieten. Den kann man dann einmal einmessen und gut ist, der Erdungswiderstand ist ja dann bekannt.
Nur ist es ja nicht gesagt dass so ein Aggregat dann nur bei diesem und jenem Kunden steht, es kann ja auch mal sein dass es irgendwo eingesetzt werden soll wo kein geeigneter Erder vorhanden ist. In diesem Fall müsste man dann eine Erdungsanlage aufbauen.
Kundenerder: Ist ein zweischneidiges Schwert. Man weiss nie in welchem Zustand die Erdungsanlage ist, daher würde ich den Anlagenerder nur nach Rücksprache und mit Einwilligung des Anlagenbetreibers nutzen und ihn vorher auf jeden Fall einmessen.
Erdungswiderstand: Ja, bei Anlagen mit RCD wird der Erdungswiderstand nach dem RCD berechnet. Hier muss man dann allerdings auch drauf achten welche Berührungsspannung gilt, in landwirtschaftlich oder medizinisch genutzten Bereichen muss mit 25V gerechnet werden.
In Anlagen mit Kreisen ohne RCD sowie beim Einspeisebetrieb geistert bzgl. des Erdungswiderstands noch ein Wert von zwei Ohm herum. Das ist zwar nicht verkehrt da man natürlich einen möglichst geringen Erdungswiderstand erreichen sollte aber nicht unbedingt nötig. Der tatsächlich max. zulässige Erdungswiderstand wird je nach den örtlichen Gegebenheiten über die Spannungswaage ermittelt. Wie das genau geht kann ich im Laufe des Tages genauer erklären.
Welcher Erdungswiderstand vor Ort erreichbar ist kommt auf die Bodenverhältnisse und Witterungsbedingungen an. Eine grobe Einschätzung kann man vornehmen wenn man den spezifischen Erdwiderstand nach Wenner oder Schlumberger ermittelt, genau weiss man es aber letztendlich erst dann wenn die Erdungsanlage steht und eingemessen wurde.
N-1: Ich werde als verantwortlicher Maschinist immer eine n-1-Sicherheit in der Erdungsanlage aufbauen. Ob das errichtete Netz auch ohne Erdungsanlage noch nutzbar ist interresiert mich nicht, die Erdungsanlage hat ganz einfach zu funktionieren, ist während des Betriebs regelmässig zu kontrollieren (dazu gehört auch ab und zu nachzumessen ob der Erdungswiderstand noch passt) und bei einem evt. auftretenden Defekt unverzüglich instand zu setzen. Diesbezüglich gibt es bei mir keine Diskussionen denn ich will nicht dafür verantwortlich sein dass irgendjemand oder irgendetwas zu Schaden kommt weil ich beim Aufbau eine halbe Stunde Zeit sparen wollte
Gruß Tobi der sich nach einem Beleuchtungseinsatz für "Wetten dass" jetzt erst mal aufs Ohr haut
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BID = 731744
meister lampe Stammposter
Beiträge: 316
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guten morgen tobi,
danke für die info werde mir lektüre über das einmessen besorgen.
wetten das hat ja diesmal nicht so lange gedauert........
der Gottschalk war ja ganz schön von der rolle, das mädel hat da besser reagiert.
andere baustelle.
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BID = 732006
Lightyear Inventar
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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Zitat :
Tobi P. hat am 4 Dez 2010 00:12 geschrieben :
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Je nach Bodenverhältnissen reichen auch weniger, ich habe aber auch schon Fälle gehabt in denen ich alle neun Erder drin hatte und es hat immer noch nicht gereicht.
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Offtopic :
| Mit ein paar Eimern Wasser passt der Widerstand dann schon... :80: |
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
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Alle Tipps ohne jegliche Gewähr, die Einhaltung aller Vorschriften obliegt dem Ausführenden!
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BID = 732057
888 Stammposter
Beiträge: 378 Wohnort: dreieich
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Oder wendet einen alten Militär bzw. Funkertrick an.
Der aber - da streng geheim - hier nicht verraten werden darf .
Mit freundlichen Grüßen
888
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BID = 732101
der mit den kurzen Armen Urgestein
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Offtopic :
| sone Tüte Salz im Wasser aufgelöst wirkt Wunder, der andere Trick stinkt zu sehr |
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BID = 732220
Deneriel Schriftsteller
Beiträge: 981 Wohnort: Westmünsterland
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@888: Ich hab mir sagen lassen das mögen die Maschinisten nicht so gerne, denn die müssen den Erder ja nacher auch wieder aus dem Boden rauspulen und da tät ich dann auch nicht gerne dran langen.
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