Hameg HM205-3 oder allgemein: zuviel Platinen im Gehäuse Im Unterforum Messgeräte - auch im Selbstbau - Beschreibung: Vorstellung und Diskussion über Meßgeräte, die auch für Hobby noch erschwinglich sind.
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Hameg HM205-3 oder allgemein: zuviel Platinen im Gehäuse Suche nach: hameg (622) platinen (3981) |
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konsolenritter Gerade angekommen
Beiträge: 9
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Hallo liebe Mitstreiter,
erst einmal muss ich mich outen - ich bin erst vor wenigen Tagen auf dieses Forum gestoßen, und finde es prima! Habe mitbekommen, dass hier auch schon vor Jahren engagiert über Hameg-Ossis diskutiert und geholfen wurde.
Für Interessierte habe ich hier gleich ein konkretes Problem, aber auch eine _allgemeine_ Frage. Mit der fange ich an:
Wenn ihr ein Gerät nach allen Regeln der Kunst (und Vorsicht) im laufenden Betrieb durchmessen wollt, wie macht ihr das mit Platinen und Baugruppen, die im Weg sind?
Beispiel: Ich müsste jetzt an Sachen ran und messen, die liegen auf einem Teil des TB-Boards (Zeitbasis), über dem sich in epischer Breite das Digital-Board erstreckt. Von unten kommt man auch nicht ran, da kommen noch andere Platinen wie die XY-Verstärker u.a.
Wie handhabt ihr das? Konkret am Beispiel des Hameg: Könnte man das Digiboard komplett ausbauen (Steckverbinder), und den Ossi ohne den Digitalteil betreiben? Immerhin gibt es Schnittstellen, wo der Digitalteil in das Timing des Analogteils eingreift oder zumindest Signale zuspeist...
Irgendwie stolpere ich im Leben immer wieder über meine Wurstfinger.
Und jetzt noch konkret, wer sich mit dem HM205(-3) auskennt: Kann mir jemand die Kürzel im Schaltplan erklären? HO steht für Hold-Off, aber SZ, ASZ, SPOT, SPTRG, DPSZ, DPHO...? Mannomann.
Mein Fehlerbild: Oszi lief seit anderthalb Jahren prima, seit zwei Tagen setzte in drei Zeitbereichen die SZ-Erzeugung (ich sag mal: Hauptrampe der Zeitbasis) aus. Der Strahl wandert nach rechts, bleibt dann dort stehen und die Dunkeltastung bleibt aus: Die Rampe wird nicht zurückgesetzt und es bleibt das SZ-Signal auf hohem Wert stehen. Soweit ich den X-Verstärker richtig interpretiere, wird dort SZ (oder besser: ASZ) letztlich in die X-Deflektion übersetzt.
Dabei ist mir aufgefallen, dass die Strahlposition links für den Analog- wie den Digitalteil immer weiter auseinander fallen. Natürlich kann ich via X-Pos im X-Verstärker den Strahl von der linken Röhrenwand zurück in den Bildbereich holen, aber dann sitzt die Digitaldarstellung noch weiter rechts.
Schon herausgefunden: Über VR3101 (S-POS) kann ich das noch etwas kompensieren, und siehe da: In zwei der drei betroffenen Zeitbereiche ist die Strahlablenkung wieder da. Mißtrauisch macht mich nun, dass VR3101 schon fast auf Linksanschlag war und nun extrem niederohmig (nämlich völlig auf Linkseinschlag) eingestellt werden muss.
Auch auffällig: Das SZ-Signal soll den Teil laut Handbuch mit 5,2 Vpp verlassen. Bei mir sind es aber schon 5,9 bis 6,0 Vpp.
Am ASZ-Eingang des X-Verstärkers (dort sogar mit Schaubild) sind ebenfalls angegeben: (0 .. 5,2 V); bei mir sind es absolut etwa -0,8 .. 5,3 V.
Wenn ich jetzt alles um T3107 und T3108 herum testen will, hab ich das eingangs beschriebene Problem: Ich müsste alles auseinandernehmen und für die erstbeste Messung unter Betriebsbedingungen wieder zusammenbauen?
Liebe Grüße, und ich hoffe, dass hier noch einige Hameg-Kundige unterwegs sind.
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perl Ehrenmitglied
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Zitat :
| SZ-Erzeugung (ich sag mal: Hauptrampe der Zeitbasis) | Wie wär's mit Sägezahn?
Poste mal einen Link auf den Schaltplan des Geräts.
Ich habe, ehrlich gesagt, keine Lust jedesmal danach zu suchen.
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BID = 1058130
konsolenritter Gerade angekommen
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Sägezahn klingt gut. Aber bislang schienen mir bei Hameg keine deutschsprachigen Abkürzungen plausibel. (TRG wie Trigger oder SPOT), "SZ out" wäre dann ja auch ein ganz schlimmes Denglisch, was ich denen in den 80ern gar nicht zutrauen würde...
Sorry wegen des Manuals. Das hätt ich ja schon mal vorsorglich hinlegen können: https://joas.konsolenritter.de/~timo/hameg/
Hoffe das klappt so. Danke fürs Mit-Drauf-schauen!!!
Die SZ-Generierung ist im Zeitbasis-Plan rechts unten,
im Plan der Triggerschaltung auf der nächsten Seite taucht es auch rechts unten wieder auf. Da gehts dann auch um "ASZ" und "SZ out"...
[ Diese Nachricht wurde geändert von: konsolenritter am 23 Nov 2019 23:28 ]
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BID = 1058177
konsolenritter Gerade angekommen
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So, hier noch ein Video zur Verdeutlichung:
https://www.youtube.com/watch?v=ZZRCvbHMIFs
In den ersten 30 Sekunden sieht man, wie ich den Strahl über X-Pos nach rechts hole, bis man links den Anfang des Strahls ungefähr auf dem ersten Teilstrich sieht. Beim Umschalten in die Digitalmodus rutscht die Darstellung dann um etwa 1,7 Teilungen nach rechts.
Wie gesagt, ein wenig "rechts-verschoben" war die Digitaldarstellung schon immer, aber der Hub war nie so groß. Zu der neuerlichen Beobachtung passt (Zufall?!??) bestens, dass ja regulär 5,2 Vpp die X-Auslenkung über zehn Teilungen (~~Zentimeter) bewirken, also etwa 2 Teilungen je Volt. Gestern habe ich ja gemessen, das Vmin bei mir nicht 0 V, sondern etwa -0,9 V beträgt. Das könnte also ziemlich genau diese (inzwischen) 1,7 Teilungen nach links betragende Verschiebung des SZ- bzw. ASZ-Signals sein.
Im weiteren Verlauf, ab etwa 0:35, zeige ich anhand des Strahlendes rechts, was es mit dem (von drei nun allein) verbliebenem Zeitbereich (0.2 ms/Div) auf sich hat, in dem die Sägezahnerzeugung "auf höchstem Niveau" aussetzt (gemeint ist: der Strahl verbleibt rechts und die Dunkeltastung unterbleibt).
Dabei spiele ich mit der variablen Zeitbasis, um den Sägezahn wieder langsamer zu stellen, bis die Erzeugung wieder einsetzt.
Bemerkenswert ist, was ab 1:30 zu sehen ist. Ich stelle das Strahlende auf den vorletzten Teilungsstrich. Beim Verstellen der variablen Zeitbasis bleibt das Strahlende zunächst immer auf diesem Teilstrich, bis ich die Zeitbasis so weit wieder schneller gestellt habe (ab 1:43), dass das Problem gerade so einsetzt: wenn ich von da an noch weiter in Richtung "Cal" (beim 205-3: Rechtsanachlag) drehe, wandert der stehende, nurmehr in Y ausgelenkte Strich nach _links_!!
Ohne die Schaltungen im Schaltplan im Detail zu verstehen, ziehe ich folgende Schlüsse: Das Aussetzen von Sägezahnlogik, Dunkeltastung und des Strahlrücklaufs _könnte_ ein Folgefehler des Problems in der SZ-Generierung sein: Ich könnte mir gut vorstellen, dass das SZ-Signal "zu weit unten" sitze, nämlich schon unterhalb 0 Volt beginnt. Ich kompensiere das zwar am Schirm später optisch durch X-Pos (nämlich im X-Verstärker), aber der zuvor generierte Sägezahn verletzt irgendwann die Randbedingungen, um noch Dunkeltastung, Rücklauf und Neugenerierung anzuschubsen. Das ist aber schon "vermutet", besser: halb geraten...
Wie schon gesagt konnte ich über S-POS (VR3101) den Fehler nochmals etwas kompensieren, bin jetzt aber am Endanschlag. Ohne die krasse S-POS-Korrektur wäre die Spannung vermutlich noch weiter im Keller (im Minus).
Aber warum..., wieso... und überhaupt... Da enden meine Kenntnisse und Fertigkeiten, was die SZ-Erzeugung und das Verstehen des Schaltplans angeht.
Beste Grüße in die Runde.
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BID = 1058252
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Von unten kommt man auch nicht ran, da kommen noch andere Platinen wie die XY-Verstärker u.a.
Wie handhabt ihr das? |
Gewöhnlich verwendet man dafür Extender Boards. Das sind 1:1 durchverbundene Platinen, an einem Ende mit Buchsenleiste, am anderen Ende mit Steckerleiste.
Damit kommt die zu prüfende Platine weit genug aus dem Einschub o.ä. heraus, dass man daran messen kann.
Für schwerere Module gibt es das auch mit Kabel zwischen den Steckverbindern.
Da man passende Extender meist nicht zur Hand hat (manchmal liegts dem Gerät auch bei) kann man sich das auch selbst bauen. Die Beschaffung von passenden Steckverbindern kann aber evtl. schwierig sein.
Zitat :
| Mein Fehlerbild: Oszi lief seit anderthalb Jahren prima, seit zwei Tagen setzte in drei Zeitbereichen die SZ-Erzeugung (ich sag mal: Hauptrampe der Zeitbasis) aus. |
In welchen Zeitbereichen?
Als erstes würde ich eine mittels Voltmeter gemessene(!) Wechselspannung, notfalls aus einem Netztrafo, anlegen und die Empfindlichkeit überprüfen. Auch im X-Y-Betrieb, weil dann verschiedene Verstärkerzüge und ADCs für das gleiche Signal verwendet werden.
Falls die Empfindlichkeit zu hoch ist, sind bei analogen Scopes oft die Hochspannungen der Röhre zu gering. An diesen hohen Spannungen, meist einige kV darf man nur mit Hochspannungsmeßköpfen messen, sonst schreddert man leicht sein Meßgerät und vergrößert den Schaden am Scope.
Wenn du keinen Hochspannungstastkopf hast, dann lass die Finger von den Spannungen, die mit der CRT zu tun haben! Selbst die 6,3V~ Heizspannung der Röhre liegt meist auf -2kV!
Ausnahme sind die Ablenkplatten der Röhre, hier mit D1 bis D4 bezeichnet, dort sind allenfalls 200V zu erwarten, meist aber weniger.
Bei digitalen Geräten deutet eine zu hohe Empfindlichkeit auf eine zu geringe Referenzspannung des ADC.
Bevor man aber in die Details geht, überprüft man alle vom Netzteil gelieferten Gleichspannungen auf ihre Sollwerte.
P.S.:
Zitat :
| Wie schon gesagt konnte ich über S-POS (VR3101) den Fehler nochmals etwas kompensieren, bin jetzt aber am Endanschlag. Ohne die krasse S-POS-Korrektur wäre die Spannung vermutlich noch weiter im Keller (im Minus). |
Nicht machen!
Die Trimmer dienen zum Ausgleich von Bauteiletoleranzen, nicht aber zum Verbergen von Fehlern. Dreh den Trimmer so gut es geht wieder in die alte Stellung zurück.
Auch an anderen Trimmern nicht planlos herumspielen. Der Abgleich von Oszilloskopen ist eine Wissenschaft für sich.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 25 Nov 2019 8:39 ]
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BID = 1058262
konsolenritter Gerade angekommen
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Danke für die Ausführungen zur Mechanik! Das mit den Kabelextendern hatte ich schon befürchtet. Gehört halt in die Kategorie "wartungsfreundlich" versus "wartungsunfreundlich". Eine Platine wie das Digiboard, das wirklich von allen vier Seiten Flachkabelzuleitungen hat, ist nicht eben wartungsfreundlich. Von ein oder zwei Seiten würde ja wenigstens noch ein Kippen der Platine über eine Seite oder Diagonale erlauben, aber so...
Zitat :
| In welchen Zeitbereichen?
[...]
Als erstes würde ich eine mittels Voltmeter gemessene(!) Wechselspannung, notfalls aus einem Netztrafo, anlegen und die Empfindlichkeit überprüfen. Auch im X-Y-Betrieb, weil dann verschiedene Verstärkerzüge und ADCs für das gleiche Signal verwendet werden.
[...]
Bevor man aber in die Details geht, überprüft man alle vom Netzteil gelieferten Gleichspannungen auf ihre Sollwerte.
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Betroffen waren zunächst die Zeitbereiche
- 0.5 ms/Div
- 0.2 ms/Div
- 0.2 us/Div
Also die jeweils "schnellsten" Zeitbereiche im schnellen und im langsamen Teil der SZ-Erzeugung. Das ergibt meines Erachtens schon ein Muster.
Momentan noch betroffen: 0.2 ms/Div, siehe YT-Video.
Die Anmerkung mit der Empfindlichkeit verstehe ich nur mit dem Hintergrund auf die Endverstärker und die Röhre. Das haut ja aber grundlegend hin. ADCs (oder hier besser: DACs) gibts nur im Digitalteil. Und da stimmt das Timing auf dem Bildschirm besser, als im Analogmodus. Bemerkenswert: Der HM205 speichert im Digitalteil Y- _und_ X-Werte und "sendet" nach eigenem Timing die Werte für die Darstellung an die Endstufen. Genaugenommen liegt im Digitalbetrieb also schon so etwas wie ein XY-Modus vor, denn X kommt auch aus dem Digitalteil. Das ist mathematisch sehr sauber. Die Digitaltruppe bei Hameg wollte offensichtlich sicherstellen, dass X und Y immer korrespondieren, und nicht Y aus dem Digitalteil auch noch mit X aus dem Analogteil abgeglichen werden muss. Die Ausgangswerte an den beiden DACs für X und Y habe ich auch per zweitem Oszi geprüft - sehen gut und plausibel aus (keine Negativwerte). Die von Analog- und Digitalteil gemeinsam genutzten Komponenten Endverstärker und Röhre deuten also eher nicht auf eine veränderte Empfindlichkeit.
Nochmal im Gegensatz dazu: Der Schaltplan nennt für den Ausgang der analogen Zeitbasis 0 .. 5,2 V. Ich habe den Beginn des Sägezahns bei -0,9 V gesehen. Das ist schon fast ein Fünftel daneben. Und das korrespondiert auch mit der Beobachtung, dass der Strahl im Analogmodus deutlich zu weit links beginnt (wenn ich nicht X-Pos verrenke). Zumal ich das Verhalten von vor Monaten kenne, als der Strahl noch in besserer Übereinstimmung mit X aus dem Digitalteil dargestellt wurde, wenn auch schon immer ein - wenn auch deutlich kleinerer - Versatz in X zu beobachten war.
Aus der Beobachtung von SZ bzw. ASZ würde ich deshalb schließen, dass ich dem (Ort des) Fehler näher gekommen bin. Und S-Pos macht ja nichts anderes, als (ohne Änderung der Zeitkonstante, also des Anstiegs) nur einen Offset auf SZ zu geben. Ich schiebe damit also Vmin und Vmax gleichermaßen. Meine Vermutung: Dunkeltastung und Rücklauf hängen von Vmax ab. Sitzt der Strahl "zu weit links", werden Dunkeltastung und Rücklauf (und SZ-Neugenerierung) nicht mehr erreicht bzw. angeschubst. Sorry, falls das jetzt blöd ausgedrückt ist.
Allerdings hast Du auch wieder recht: Asche auf mein Haupt. Ich sollte erstmal prüfen (5V-Schiene hab ich geprüft, ist okay), ob +12 V und -12 V stimmen...
Zitat :
| Die Trimmer dienen zum Ausgleich von Bauteiletoleranzen, nicht aber zum Verbergen von Fehlern. Dreh den Trimmer so gut es geht wieder in die alte Stellung zurück.
Auch an anderen Trimmern nicht planlos herumspielen. Der Abgleich von Oszilloskopen ist eine Wissenschaft für sich. |
Du hast ja recht. Aber die S-POS-Sache lehrt gleich zwei Dinge: Erstens, dass der S-POS auch schon vorher mächtig niederohmig eingestellt war. Es handelt sich also um eine "ältere Entwicklung", kein plötzlich neues Phänomen. Der Fehler hat also Systematik. Zweitens: Das testweise Verstellen muss statthaft sein, solange man nur an _einem_ Parameter spielt und noch genau weiß, was man getan hat. Solange also eine Einstellung reversibel ist, und noch dem Erkenntniszuwachs dient, in welcher Baugruppe der Fehler beheimatet ist...
Mir ist auch klar, dass sich ein Haufen Parameter gegenseitig beeinflussen.
Wenn ich ihn aber jetzt zurückstelle, setzt die SZ-Generierung aus. Gerade weil die Abläufe in der Triggerschaltung rund um IC3202 davon abhängen, ist mir beim Aussetzen der SZ-Generierung nicht wirklich geholfen: dann kann man nämlich gar nichts mehr messen.
Stimmst Du grundlegend überein, dass es ein Problem in der SZ-Erzeugung (Timebase, Triggerung) sein könnte, oder tippst Du immer noch auf die Empfindlichkeit? (Sorry, falls das hochnäsig rüberkommt: Ist wirklich nur als Frage gemeint...!)
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BID = 1058271
konsolenritter Gerade angekommen
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Achso... Falls Du mit Empfindlichkeit schlicht auch den Anstieg (korrekte Zeitbasis) meintest: ja, die stimmt. Ich kann alle Zeitbereiche mit einem Generator prüfen, der auf <+/-10 ppm genau taktet. Einen der beiden VR3103 oder VC3101 musste ich vor ein paar Jahren, als ich den Oszi übernahm, geringfügig anpassen, seitdem stimmt der Anstieg der Zeitbasis in allen Zeitbereichen perfekt.
Das hat sich auch mit dem Eintreten des Fehlerbildes bis jetzt nicht geändert: Der Anstieg (die Geschwindigkeit) stimmt. Offset bzw. Gesamtlage des Sägezahns sind das Problem. Und wie gesagt: nur im Analogbetrieb...
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BID = 1058472
perl Ehrenmitglied
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Wie ist denn jetzt der Stand der Dinge, hast du die Spannungen mal kontrolliert?
Läuft das Gerät evtl. sogar schon wieder?
Dem Vernehmen nach gab es bei einigen Hamegs Probleme mit Schalterkontakten, aber bei dir handelt es sich wohl eher um gealterte Bauteile, die ihre Werte verändert haben. Ich würde probeweise mal den weiter unten erwähnten BF256 ersetzen.
Kurz etwas zur Funktion der Zeitbasis:
Die Schaltung im linken oberen Quadranten bis einschließlich T3102 bildet eine einstellbare Stromquelle, die den zeitbestimmenden Kondensator C3106 etc. während des Hinlaufs auflädt.
Die Entladung beim Strahlrücklauf erfolgt mittels des selektierten(!) T3105. Dieser Transistor hält auch den Kondensator im entladenen Zustand, indem er den Ladestrom kurzschliesst, bis er durch das Triggersignal gesperrt wird.
Dieser ursprüngliche Sägezahn wird dann mittels einer Pufferstufe (Spannungsverstärkung etwas kleiner als 1) am Anschluss SZ ausgegeben.
Da der JFET T3109 dieser Pufferstufe eine ziemliche große Toleranz von V_GS aufweist, wird dort der Trimmer VR3101 benötigt, damit die Spannung "SZ" das richtige Gleichspannungsniveau aufweist.
Der Strahlrücklauf wird eingeleitet, wenn die "SZ"-Spannung an der Basis des T3219 (Seite41) 0V übersteigt. (Das Ausgangssignal dieses Komparators geht nach links über IC3203C zum R-S-Flipflop)
Weil es an der Basis von T3219 auch einen Spannungsteiler von SZ nach -12V gibt, hängt Schwelle bei der "SZ" den Rücklauf auslöst auch von der Höhe der -12V ab!
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BID = 1058540
konsolenritter Gerade angekommen
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Zitat :
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Wie ist denn jetzt der Stand der Dinge, hast du die Spannungen mal kontrolliert? |
Die Woche über bin ich leider nicht dazu gekommen. Aber am vorigen Wochenende habe ich zumindest noch die Spannungen geprüft. Alle waren binnen plusminus 40 bis 60 Millivolt perfekt am Soll: +5, +12, -12.
Die -12V werden symmetrisch via IC2902 den +12V nachgeregelt, deshalb gibt es auch nur einen gemeinsamen Steller (VR2901) für die 12-Volt-Rails. Den Ripple habe ich nicht zahlenmässig überprüft, sämtliche Oszillografenbilder deuten aber keine Überraschungen in der Versorgung an.
Zitat :
| Dem Vernehmen nach gab es bei einigen Hamegs Probleme mit Schalterkontakten, aber bei dir handelt es sich wohl eher um gealterte Bauteile, die ihre Werte verändert haben. Ich würde probeweise mal den weiter unten erwähnten BF256 ersetzen. |
Das ist ein guter Tipp!
Zitat :
| ...Sägezahn wird dann mittels einer Pufferstufe (Spannungsverstärkung etwas kleiner als 1) am Anschluss SZ ausgegeben.
Da der JFET T3109 dieser Pufferstufe eine ziemliche große Toleranz von V_GS aufweist, wird dort der Trimmer VR3101 benötigt, damit die Spannung "SZ" das richtige Gleichspannungsniveau aufweist. |
Im Zusammenhang mit T3107 und T3108 gab es eine erste interessante Beobachtung: Am Kollektor von T3107 ist der Fußpunkt des Sägezahns noch um die null Volt. Am Ausgang von T3108 ist er dann um die knapp 0,9V ins Minus gerutscht. Leider habe ich keinen Screenshot vom Bild des Kontroll-Oszis gemacht, aber der Sägezahn ist nicht gestaucht o.ä., sondern wirklich ideal um einen konstanten Offset verrutscht. T3107 scheint ja als Emitterfolger den Arbeitspunkt für die Basis von T3108 einzustellen, wie mir scheint.
Auch ich hatte mir ja gedacht, dass - wer oder was auch immer das Signal unter Masse zieht - in Verbindung zum -12-V-Rail stehen muss. Also habe ich viele Widerstände als erstes geprüft, insbesondere R3132,3133,3291,3288,3289,3308,3309. Bei so ziemlich allen Widerständen bin ich begeistert, wie genau die nach 25 Jahren noch die Werte halten.
Von den beiden T3107 und T3108 war einer schon mal getauscht worden, so wie das Lötbild aussah. Ich habe dann beide durch zwei gleiche BC337 ersetzt, das hat den Unterschied jetzt etwas (wenn auch nicht viel) gemindert.
Deinem Tipp mit dem BF256 werde ich auf alle Fälle nachgehen, da der VR3101 ja schon ausgereizt ist. Deine Beschreibung der Toleranzstreuung von V_GS klingt da sehr plausibel.
Jetzt noch eine ganz andere Beobachtung, die nicht minder wichtig ist.
Mit Stromquellen oder -senken hatte ich noch nicht näher zu tun. Gehe ich recht in der Annahme, dass T3102 die eigentliche Stromquelle realisiert, während der vorgeschaltete IC3101A die Zeitbasis-Raster via RNet3101 auswertet und damit die Stromquelle parametriert/steuert?
Die Spannungsunterschiede an Pin1 des TLC272 sind marginal. Immer so um die 6,x Volt. Im schnellsten Zeitbereich der langsamen Stufe, also dem, in dem der Sägezahn auch jetzt noch aussetzt, bricht die Spannung an Pin1 schlagartig signifikant ein, z.B. auf 3,8 Volt.
Ich erinnere mich dunkel, vor etwa zwei Jahren mal einen Thread über ein HM205-Problem gelesen zu haben, aber ich finde ihn mit Googles Hilfe nicht mehr wieder. Weiß nicht mal mehr, welches Forum. Kennzeichnend war, dass jemand vom TLC272 und eventuellen Timing-Schwächen und/oder altersbedingten Abweichungen des TLC272 schrieb. Ich hatte mir damals noch geistesgegenwärtig einen gelben Klebezettel mit dem im Beitrag genannten pin-kompatiblen Alternativ-IC in den Schaltplan gepappt.
Also bleibt auch noch die Möglichkeit, C3104 und den TLC zu tauschen. Die R's rundrum hab ich wiederum schon geprüft.
Soweit. Frühestens kommendes Wochenende gehts weiter.
Ich danke Dir ganz doll, perl...! Deine Erläuterungen ergänzen in idealer Weise mein halbgares Drumrum-Wissen. Das ist eine große Hilfe. Ansonsten scheinen hier ja doch nicht so viele Hameg-Kenner unterwegs zu sein.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: konsolenritter am 2 Dez 2019 21:54 ]
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perl Ehrenmitglied
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Zitat :
| zumindest noch die Spannungen geprüft. Alle waren binnen plusminus 40 bis 60 Millivolt perfekt am Soll: +5, +12, -12.
Die -12V werden symmetrisch via IC2902 den +12V nachgeregelt, deshalb gibt es auch nur einen gemeinsamen Steller (VR2901) für die 12-Volt-Rails. |
Schön, das wird oft so gemacht.
Aber noch suchen wir ja den Fehler, und da kann man nicht davon ausgehen, dass alles so funktioniert, wie es soll.
Zitat :
| Gehe ich recht in der Annahme, dass T3102 die eigentliche Stromquelle realisiert, während der vorgeschaltete IC3101A die Zeitbasis-Raster via RNet3101 auswertet und damit die Stromquelle parametriert/steuert? |
Ja, aber da du schreibst, dass die Ablenkgeschwindigkeit stimmt, scheint dieser Teil in Ordnung zu sein.
Zitat :
| Die Spannungsunterschiede an Pin1 des TLC272 sind marginal. Immer so um die 6,x Volt. Im schnellsten Zeitbereich der langsamen Stufe, also dem, in dem der Sägezahn auch jetzt noch aussetzt, bricht die Spannung an Pin1 schlagartig signifikant ein, z.B. auf 3,8 Volt.
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Oha! Das ist nicht so schön, denn es würde bedeuten, dass der Ladestrom völlig unzureichend ist.
Liegt da doch ein Kontaktproblem im Schalter vor, oder ist der betreffende Widerstand hochohmig geworden?
Weitere Möglichkeiten: R3110 ist hochohmig geworden und steuert den Transistor nicht mehr ausreichend an (unwahrscheinlich), oder IC3101B hat einen Schuss. ICs mit beschädigten Ausgangsstufen, die kaum noch Strom brachten, habe ich schon erlebt.
An dem Transistor gilt ja, dass der Kollektorstrom besser als 1% mit dem Emitterstrom übereinstimmt, und das wiederum bedeutet, dass der gesamte Ladestrom von IC3101B geliefert werden muss. Der Pullup-Widerstand R3105 hilft ihm dabei.
Vorausgesetzt, dass die +6,5V an den Pins 3 und 5 des IC3101 ankommen, müsste die hochohmige Stelle also bei R3105 und darunter liegenden Bauteilen zu suchen sein.
Als erstes wird man sich ansehen, ob die +7V am Ausgang des IC3101 stabil sind. Wenn das der Fall ist, dürfte der Fehler in der Kette bis zu dem T3102 zu suchen sein.
Am wahrscheinlichsten erscheint mir derzeit ein Problem im oder am Schalter zu sein, vielleicht eine kalte Lötstelle, wodurch der Pfad Schalter-Widerstandsnetzwerk hochohmig ist, obwohl er bei dieser Stellung doch den geringsten Widerstand haben sollte.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 3 Dez 2019 6:08 ]
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konsolenritter Gerade angekommen
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Zitat :
| Schön, das wird oft so gemacht.
Aber noch suchen wir ja den Fehler, und da kann man nicht davon ausgehen, dass alles so funktioniert, wie es soll. |
Mensch, das kann ich doch nicht wissen, dass das oft so gemacht wird.
Ich hatte -12 genauso wie +12 explizit nachgemessen. Wollte damit ja auch nur sagen, dass man die -12 nicht unabhängig von den +12 nachstellen könnte, falls erforderlich.
R3110 und R3109 hatte ich schon geprüft. Insbesondere R3110 ist noch perfekt am Sollwert.
In Richtung IC3101B hatte ich noch gar nicht gedacht. In diese Richtung werde ich mit als nächstes forschen. Dauert aber wieder ein paar Tage. Unter der Woche komme ich leider nicht dazu.
Danke für die Geduld. Ich wünsche eine schöne Adventswoche in die Runde!
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BID = 1058778
konsolenritter Gerade angekommen
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So, ...viel passiert dieses Wochenende nicht, aber hier wenigstens ein kleines Update:
Den Schaltungsteil um IC3101B herum habe ich jetzt auch mal gemessen. R3102, R3103, R3105 halten alle noch die Werte.
Insbesondere nochmal die Signale an allen Pins des TLC272 geprüft. Es ist so, dass der eklatante Spannungseinbruch wirklich erst an Pin 1 (Ausgang des 3101A) zu verfolgen ist. Da also auch an Pin 2 noch eine reguläre Entwicklung ohne plötzlichen Einbruch (bei Durchschalten der Zeitbereiche) zu verzeichnen ist, deutet es zumindest weniger auf das Widerstandsnetz RNET3101, als mehr auf den Ausgangstreiber des TLC, wie durch perl vermutet.
Apropos Widerstandsnetz SI3304. Hat da jemand Unterlagen dazu? Ich finde im Netz nüscht. Ich wollte es mir rein aus Interesse mal anschauen, weil damit ja irgendwie clever die 1-2-5 Regel am Raster umgesetzt wurde. Es scheint mit dem jeweils nacheilenden Zusatzkontakt am Rasterschalter zusammen zu hängen...
Ich warte jetzt erstmal die Ersatzlieferung ab, dann melde ich mich wieder. Dank und Grüße zum zweiten Advent in die Runde!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: konsolenritter am 7 Dez 2019 13:34 ]
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BID = 1062327
konsolenritter Gerade angekommen
Beiträge: 9
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Zwei kleine Nachträge: ES LÖPPT WIEDER...!
Und in diesem Zusammenhang ein deutliches Dankeschön an den Nutzer perl!
Diese Gedanken
Zitat :
| JFET T3109 dieser Pufferstufe eine ziemliche große Toleranz von V_GS aufweist, wird dort der Trimmer VR3101 benötigt, damit die Spannung "SZ" das richtige Gleichspannungsniveau aufweist. |
waren letztlich der Schlüssel zum Erfolg. Ich hatte zwar auch den TLC272 getauscht (die Ersatzlieferung kam tatsächlich erst im Januar, alle Weihnachts-Bastelpläne waren damit über den Haufen geworfen), aber erst der Tausch des BF256 brachte die entscheidende Änderung. Beim deutschen Elektronikversender mit dem blauen "r" gab es zwei Versionen: BF256B und BF256C. Ich hatte mir durch einen Kollegen vorsichtshalber gleich beide Versionen mitbestellen lassen. Hatte es dann erst mit dem JFET probiert und bin damit auf der anderen Seite vom Pferd gefallen. ...So wanderte der Sägezahn übermässig in den Plusbereich und war nicht tiefer zu holen als +0,6V. Ich war der Null zwar etwas näher, aber nun auf der falschen Seite des Flusses.
Der BF256B war dann die Lösung, und siehe da: der VR3101 konnte wieder fast perfekt in die Mitte wandern. So konnte ich nun die X-Darstellungen von Analog- und Digitalteil besser als je zuvor auch in Einklang bringen. Und alle Messbereiche funzen wieder. Mit der angesprochenen Toleranz von V_GS ist der T3109 somit eigentlich ein Fall von "selektiert".
Herzliche Grüße in die Runde obgleich des stürmischen Wochenendes. Lasst euch nicht wegwehen!
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BID = 1062345
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Danke für die Rückmeldung!
Dann können wir das Thema ja schliessen.
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