Grundig Videorecorder VCR Videorekorder HIFI  Video 2000, 2 x 8 stereo

Reparaturtipps zum Fehler: läuft nicht

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Autor
Videorecorder Grundig Video 2000, 2 x 8 stereo --- läuft nicht
Suche nach Videorecorder Grundig 2000, stereo läuft nicht

    







BID = 1082505

Gorbi

Gesprächig



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Geräteart : Videorecorder
Defekt : läuft nicht
Hersteller : Grundig
Gerätetyp : Video 2000, 2 x 8 stereo
Chassis : 2280
Messgeräte : Multimeter, Oszilloskop
______________________

Werte Kollegen,
ich habe einen Video-2000-Recorder von Grundig am Wickel: 2 x 8 stereo, Typ 2280.
Natürlich habe ich hier im Forum schon einiges darüber nachgelesen, z. B. diesen sehr informativen Artikel:
https://forum.electronicwerkstatt.d.....85397
Nach dem Einschalten zeigt die Anzeige "CASS". Drücke ich mit dem Finger den Schachtkontakt, fährt der Schacht herunter.
Drücke ich gleichzeitig auf die Abtaststifte, wird auch eine (fiktive) Bandkapazität angezeigt.
Die Wickelmotoren rühren sich nicht.
Die Kopftrommel läuft an.
Schaltet man das Gerät nur vorne aus, erlischt die Anzeige, eine Uhrzeit wird nicht dargestellt.
Die Flachstecker an den Platinen hat jemand vor meiner Zeit teilweise mit Tesafilm und/oder Draht umwickelt.
Ein dünner, etwas lockerer Antriebsriemen (Fädelriemen?) und ein kurzer, breiter (noch sehr stramm) sind vorhanden.
Mit der Reparatur stehe ich erst am Anfang. Die Platine der Ablaufsteuerung habe ich herausgenommen. Offensichtlich ist der Stützakku ausgelaufen und hat Leiterbahnen angegriffen. An zwei Stellen sind sie unterbrochen. Ich frage mich, wie die Säure auf die andere Seite der Platine gelangen konnte...
Egal, ich werde die Leiterbahnen nachziehen (Draht auflöten) und die Elkos der Ablaufsteuerung und des Netzteils austauschen.
Meine Bitte: Könnte mir jemand die Serviceanleitung bereitstellen?
Wird der Stützakku unbedingt benötigt, oder kann man den weglassen oder durch einen großen Elko ersetzen? Falls er notwendig ist: Welche Spannung hat er, sind Bezugsquellen für so etwas bekannt, kann man einen NiH-Akku statt einem NiCd nehmen?
Welches Bauteil muß ersetzt werden, wenn die Uhr wieder laufen soll?
Und was ist das für ein kleines, schwarzes, abgebrochenes Teil, das ich im Laufwerk gefunden habe? Wo gehört das dran?
Es könnte sein, daß früher jemand eine Cassette nach Bandsalat herausgerissen hat, denn ein Schleifkontakt oben an der Kopftrommel war weggebogen, was ich vorsichtig wieder gerichtet habe.
Vielen Dank für Eure Unterstützung. Das Gerät soll u. a. als Signalquelle für ein Schaub-Lorenz "Illustraphon 953" dienen.
Gorbi

















[ Diese Nachricht wurde geändert von: Gorbi am 21 Mai 2021 10:49 ]

Erklärung von Abkürzungen

BID = 1082506

Gorbi

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Erklärung von Abkürzungen

BID = 1082549

stego

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Servus!


Zitat :
Nach dem Einschalten zeigt die Anzeige "CASS". Drücke ich mit dem Finger den Schachtkontakt, fährt der Schacht herunter.
Drücke ich gleichzeitig auf die Abtaststifte, wird auch eine (fiktive) Bandkapazität angezeigt.

Ganz normales Verhalten. Ohne die Stifte zu betätigen, wird 05 angezeigt = 2x 30 min. (geringeste Laufzeit bei V-2000).

Zitat :
Die Wickelmotoren rühren sich nicht.

Das kann an der "zerfressenen" Ablaufsteuerung liegen. Die Wickelmotoren bekommen von dort die Spannung (die beiden Kupfer-Kühlkörper mit den TIP-125 sind die Wickelmotor-Endstufen).

Zitat :
Die Kopftrommel läuft an.

Sollte normal nicht sein, solange das Gerät nicht einfädelt. Schau mal, ob der V-2000 nach dem Runterfahren des Schachtes gleich den Fädelring weiter antreibt und einfädeln will. Dann ist der Cassetten-Ladekontakt evtl. defekt.

Zitat :
Schaltet man das Gerät nur vorne aus, erlischt die Anzeige, eine Uhrzeit wird nicht dargestellt.

Auch normales Verhalten. Möchte man, dass die Uhr immer anzeigt, muss der Recorder eingeschaltet bleiben. Ca. 15 Sekunden nach der letzten Aktion geht der V-2000 automatisch in "Stand-By" --> Uhr leuchtet weiter, zweite Zeile des Displays geht aus.

Zitat :
Die Flachstecker an den Platinen hat jemand vor meiner Zeit teilweise mit Tesafilm und/oder Draht umwickelt.

Die Flachstecker brechen sehr gerne, häufige Fehlerursache für diverse Scherze. Vielleicht gehen die Wickelteller auch deswegen nicht.

Zitat :
Ein dünner, etwas lockerer Antriebsriemen (Fädelriemen?) und ein kurzer, breiter (noch sehr stramm) sind vorhanden.

Der dünne ist der Capstan-Antrieb. Nach fast 40 Jahren --> raus und neu rein. Der dicke ist für den Fädel- und Schachtmechanismus zuständig. Dieser hält fast ewig. Beide Riemen gibt's gelegentlich in der eBucht als Set.

Zitat :
Ich frage mich, wie die Säure auf die andere Seite der Platine gelangen konnte...

Das Zeug ist aggresiv, die Platinen sind aus Pertinax, das saugt sich voll mit dem Zeug. Dadurch kann es auch die zweite Seite angreifen. Viele Spaß beim Ausbessern der Kontakte, Leiterbahnen und Co. !

Zitat :
Wird der Stützakku unbedingt benötigt, oder kann man den weglassen oder durch einen großen Elko ersetzen?

Kannst Du weg lassen, aber dann zeigt die Uhr jedesmal nach dem Einstecken Mist an (z.B. "3 72" oder so ähnlich) und du musst die Uhr und das Datum neu stellen. Auch evtl. eingestellte Senderspeicher können dann gelöscht sein. Ich würde die neu reinmachen. Gibt's noch, z.B.
https://www.conrad.de/de/p/varta-v1......html

Zitat :
Welches Bauteil muß ersetzt werden, wenn die Uhr wieder laufen soll?

Eigentlich primär der Akku. Jedoch sollte die Uhr auch ohne Akku laufen, sobald sie eingestellt ist. Bleibt sie stehen, hat die Säure des ausgelaufenen Akkus große Arbeit geleistet, dann sind viele Leiterbahnen beschädigt. Die Uhrensteuerung ist nämlich auf der Ablaufsteuerung nur wenig neben dem Akku angesiedelt (2 ICs, einmal 8573 und einmal 8571 = 1x Uhr-IC, 1x CMOS-RAM).

Zitat :
Und was ist das für ein kleines, schwarzes, abgebrochenes Teil, das ich im Laufwerk gefunden habe? Wo gehört das dran?

Erinnert mich an die Lichtschranke oben an der Kopfscheibe. Durch diese muss der schwarze Stift an der Kopfscheibe durchlaufen (Kopfscheiben-Tacho). Vielleicht hat der Vorbesitzer diese abgebrochen, wenn auch der Schleifkontakt daneben verbogen war. Ansonsten kann ich mir auf Anhieb nicht denken, wo das hin gehört.
Meine Bitte: Könnte mir jemand die Serviceanleitung bereitstellen?

Zitat :
Meine Bitte: Könnte mir jemand die Serviceanleitung bereitstellen?

Hier bitte:
www.further-volksmusik.de/2x4.pdf
(Auf eigenen Webserver geladen, da ca. 100 MB groß).

Gruß,
stego







_________________

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BID = 1082693

Gorbi

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Hallo, Stego,
vielen Dank für die nette und professionelle Antwort!
Am Wochenende habe ich mich ein wenig um das Gerät gekümmert, wenn auch vielleicht nicht in der richtigen Reihenfolge. Aber getan werden mußte es sowieso. Anbei ein paar Bilder von der Anzeige. Es ist so, wie Du gesagt hast: Die Uhr zeigt erst einmal Unsinn an, z. B. 39:17 Uhr. Läßt man das Gerät an, läuft sie aber weiter. Ein gutes Zeichen also.
Außerdem habe ich bei einer 2x4-Leiche im Keller einen Netzteilschaltplan gefunden. Die Netzteile scheinen sich recht ähnlich zu sein, ich werde aber auf Nummer sicher gehen und den von Dir bereitgestellten Schaltplan verwenden.
Dann habe ich einige Leiterbahnen der Ablaufsteuerung restauriert (siehe Bild, vorher ein wenig mit destilliertem Wasser abgewaschen), mit einem Durchgangsprüfer auf Durchgängigkeit bzw. Kurzschlußfreiheit überprüft und mit Zaponlack versiegelt.
Danach habe ich in allen Flachsteckern der Ablaufsteuerung die Kontakte nach innen gebogen sowie die Drähte der Flachbandkabel an die Federkontakte angelötet. Vorher waren sie nur geklemmt, was zu Kontaktproblemen führen könnte, wenn die Stecker ein wenig "dicke Backen" machen.
All das hat keine Änderung am Fehlerbild gebracht. Nach dem Einschalten läuft kurz die Kopftrommel auf Drehzahl und dann wieder aus.
Der Fädelring zuckt kurz, dreht sich aber nicht.
Übrigens habe ich mal ohne Cassette, bei heruntergefahrenem Schacht, den Fädelring durch Drehen am Fädelmotor in die Endposition gebracht, d. h. bis die Andruckrolle die Welle berührt. Schalte ich dann das Gerät ein, fährt der Fädelring sofort in die Ausgangsposition zurück.
Der Fädelmotor und die Schleifkontakte am Fädelring scheinen also intakt zu sein.
Dann, endlich, kam das Multimeter zum Einsatz.
Es ergab sich, daß an den Wickelmotoren keinerlei Spannung zu messen ist, auch nicht in dem Moment, nachdem die Cassette heruntergefahren ist.
Dadurch habe ich mich bemüßigt gefühlt, auf der Unterseite der Netzteilplatine die Spannungen zu messen. Ergebnis (links der aufgedruckte, recht der gemessene Wert):
-7V: -6,58V
+150V: 157,5V (ich mag Fluoreszenzanzeigen )
-150V: -150,5V
+33V: 33,1V
+20V: 0V
+Ahv: 0V
+Ahf: 0V
+12Vw: 0V
+12Vf: 4,25V
+9Vd: 8,76V
+9Ve: 8,78V
+5Vd: 5,07V
+5Ve: 0,025V
+12Vd: 0,135V
Im Netzteil scheint also einges im argen zu liegen.
Weil es sich um ein frühes Schaltnetzteil zu handeln scheint, hoffe ich, daß nach einem Elko-Tausch die fehlenden Spannungen wieder korrekt anlaufen und das Gerät wieder einwandfrei funktioniert. Als auszutauschende Elkos habe ich indentifiziert:
1.) Netzteil
1.000µF/50V
1.000µF/25V
3 St. 470µF/50V
150µF/385V (?)
100µF/100V
2 St. 100µF/40V
2 St. 47µF/50V
2,2µF/50V

2.) Ablaufsteuerung
470µF/25V
47µF/35V
10µF/60V
2 St. 10F/25V

Die muß ich bestellen. Es versteht sich von selbst, spannungs- und temparaturfestere Teile zu nehmen, wenn der Bauraum es zuläßt.
Muß man eigentlich die Spulen an der Kopftrommel und den Tonkopf mal entmagnetisieren, wie ich es von Musik-Cassettengeräten her kenne?
Ich halte Dich auf dem laufenden.
Viele Grüße
Gorbi

P.S.: Schöne Sache, das mit Eurer Further Musik.


















[ Diese Nachricht wurde geändert von: Gorbi am 25 Mai 2021 10:00 ]

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stego

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Servus!

Freut mich, wenn Du schon etwas weiter gekommen bist.
Korrektur: Die +/- 150 V sind nicht für die Anzeige, die sind für das DTF (Dynamic Track Following) System. Die Piezoelemente, auf denen die Videoköpfe montiert sind, benötigen zur Spur-Korrketur eine relativ hohe Spannung. Durch das DTF-System ist V-2000 in der Lage, auch bei fremd bespielten Bändern immer die Spur genau zu führen (zumindest in der Theorie ). Ebenso bei Standbild, Bildsuchlauf vor- und rückwärts, da gibt es bei einwandfrei justierten Laufwerken und einwandfreien Aufnahmen normalerweise keinerlei Störstreifen.

Wenn die 12V-Dauerspannung fehlen, geht überhaupt nix. Da wundert es mich nicht, dass die Kopfscheibe unkontrolliert losläuft. Ebenso bei fehlenden 20V, denn von dieser Spannung werden die Endstufen für die Wickelteller versorgt.
Vielleicht hast du Glück und einige Elkos auf dem Netzteil-Board haben Kurzschluss (ist bei den massig verbauten FRAKO- und ERO-Elkos keine Seltenheit). Ansonsten müsstest Du mal beim 12V-Spannungsregler-IC auf dem Netzteil nachsehen. Der war bei mir auch schonmal hinüber.
Weiterhin bei immer noch fehlenden Spannungen die Sicherungswiderstände überprüfen (meist 1 Ohm, manchmal auch 10 Ohm). Vorsicht: Diese im Fehlerfall NUR mit Sicherungswiderständen ersetzen! Keine herkömmlichen Widerstände verwenden (Brandgefahr)!

Den "dicken" 150 µF im Netzteil kannst Du normalerweise lassen, der ist selten kaputt. Aber ansonsten würde ich ALLE Elkos erneuern, dann hast du Ruhe.

Spannungen, die auf dem Mainboard mit "D" gekennzeichnet sind, sollten immer da sein, sobald das Gerät eingeschaltet ist (D = Dauerspannung). Bei "W" ist die Spannung nur bei Wiedergabe da, bei "F" nur bei Funktion (irgend eine Laufwerksfunktion), bei "A" nur bei Aufnahme. Da ist es also normal, wenn in Ruhestellung nix zu messen ist.

Entmagnetisieren kannst du mal alle Köpfe und die Bandführungsbolzen, vor allem, wenn Du mit magnetisierten Schraubendrehern dran gekommen bist (Entmagnetisierungs-Drossel). Wichtiger ist aber das gründliche Reinigen dieser Teile sowie ein korrekter Bandlauf (hellblaue Lackversiegelung auf den Justierschrauben noch intakt?).


Offtopic :

Zitat :
P.S.: Schöne Sache, das mit Eurer Further Musik.

Freut mich! Heute fangen wir nach längerer Corona-Zwangspause wieder mal mit Proben an.


Gruß,
stego

_________________


[ Diese Nachricht wurde geändert von: stego am 25 Mai 2021 13:42 ]

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Gorbi

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Zitat :

Ansonsten müsstest Du mal beim 12V-Spannungsregler-IC auf dem Netzteil nachsehen. Der war bei mir auch schonmal hinüber.
Weiterhin bei immer noch fehlenden Spannungen die Sicherungswiderstände überprüfen (meist 1 Ohm, manchmal auch 10 Ohm). Vorsicht: Diese im Fehlerfall NUR mit Sicherungswiderständen ersetzen! Keine herkömmlichen Widerstände verwenden (Brandgefahr)!

Erstaunlicherweise kennt Conrad keine Sicherungswiderstände. Das dürfte aber nicht schlimm sein, da ich im Schaltplan nur zwei gefunden habe: SI-R 438 mit 1 Ohm und SI-R 494 mit 1 kOhm (erstaunlich hoher Wert für einen Sicherungswiderstand). Diese hängen im 33V-Kreis sowie im 150V-Kreis, und da beide Spannungen vorhanden sind, schließe ich aus, daß die Sicherungswiderstände defekt sind.

Danke für den Tip mit dem Spannungsregler-IC: einen LM723 bestelle ich mit, der kostet ja nicht die Welt. Den 150µF-Elko habe ich von der Liste gestrichen.
Irgendwo habe ich mal gelesen, daß die Cs 410 (1µF) und 789 (2,2µF) keine Elkos seien (Druckfehler im Schaltplan). Ich bestelle sie aber trotzdem mal mit.
Eine Entmagnetisierdrossel habe ich.
Das Reinigen der Teile mit Wattestäbchen und Spiritus? Ich habe auch noch Restbestände von "Tonkopfspray".
Mal sehen, wann die Teile kommen. Bei der letzten Bestellung hat es Wochen gedauert, bis in Häppchenlieferungen alles beisammen war.


Offtopic :
Freut mich! Heute fangen wir nach längerer Corona-Zwangspause wieder mal mit Proben an.

Wir am Sonntag.

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BID = 1082720

stego

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Servus!


Zitat :
Das Reinigen der Teile mit Wattestäbchen und Spiritus?

Statt Spiritus nehme ich lieber Isopropyl-Alkohol. Der "Tonkopfreiniger" ist wahrscheinlich eben genau das. Wattestäbchen kannst Du nehmen für alle Teile ausser der Kopfscheibe! Die Gefahr bei Wattestäbchen ist, dass Wattefusel an der scharfkantigen Kante der kleinen Videoköpfe hängen bleiben.
Die Köpfe selbst sind aus Ferrit, ein relativ sprödes Material, welches bei zuviel Krafteinwirkung leicht brechen kann.

Die Kopfscheibe reinige ich immer so: Ein Papier-Küchentuch (Zewa oder ähnliches), möglichst OHNE Dekor-Aufdruck, wird mehrfach gefaltet, sodass ein weiches "Reinigungkissen" entsteht. Dieses tränke ich leicht mit Iso-Alkohol, drücke es mit >>LEICHTEM<< Druck an die Kopfscheibe und drehe dann die Kopfscheibe. NIEMALS das Tuch an den Köpfen auf- bzw. abwärts bewegen, da brechen die Köpfe sehr leicht!
Den unteren, stationären Teil der Kopftrommel mitsamt der Führungsschiene kannst du wieder mit Wattestäbchen bearbeiten, aber immer aufpassen, dass Du nicht an die empfindlichen Videoköpfe kommst.

Sicherungswiderstände gibt es im normalen Handel erstaunlicherweise recht selten. Ich selbst hatte das Glück, dass ich aus einer Werkstatt-Räumung vor ein paar Jahren einige solche Sicherungswiderstände bekommen habe. Wahrscheinlich machen das die Hersteller heutzutage absichtlich so, dass im Falle eines Defektes nicht nur der Si-R defekt ist, sondern gleich eine Reihe Bauteile mit ins Jenseit gerissen wird und eine Reparatur unwirtschaftlich wird. Man soll ja gefälligst neu kaufen...

C410 (Netzteil) ist auf alle Fälle ein Elko, C789 finde ich auf Anhieb nicht, wird aber auch einer sein. Könnte auch ein Tantal-Elko sein, kann man aber durch einen "herkömmlichen" Elko ersetzen.

Zumindest R1501 u. R1609 auf der Ablaufsteuerung sind auch Si-R. Können noch weitere im ganzen Gerät, auf den verschiedenen Modulen versteckt sein.

Gruß,
stego

_________________

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BID = 1082995

Gorbi

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Hallo, Stego,
vielen Dank für die detaillierten Reinigungstips! Bei Conrad habe ich einen Reinigungsstift mit Isopropyl-Alkohol mitbestellt, der wie ein "Edding" aussieht. (Sollte man nicht verwechseln. )
Endlich sind die Ersatzteile gekommen, und ich konnte einige Elkos auswechseln. Im Ergebnis ist es schon besser geworden:
Das Einziehen und Auswerfen von Cassetten funktioniert.
Wenn man - bei eingelegter Cassette - Funktionstasten drückt, leuchten die entsprechenden Symbole in der Anzeige auf, z. B. die Pfeile für Wiedergabe, Bildsuchlauf usw.
Drückt man die Wiedergabetaste bei eingelegter Cassette, rennt die Kopfscheibe los und läuft auch eine Weile, bevor in der Anzeige ein "F" zu blinken beginnt und die Kopfscheibe abgeschaltet wird.
Übrigens wird jetzt nicht mehr die verfügbare Bandlänge angezeigt, die das Gerät ja von den Stiften wissen müßte, sondern die Anzeige bleibt auf "CASS".
Die Uhr läuft tadellos und behält die Zeit auch nach dem Trennen des Gerätes vom Netz.
Leider zuckt der Fädelmotor nur kurz nach dem Cassette-Einlegen, und die Wickelmotoren rühren sich nicht.
Warum?
Weil die Spannung 12 V-Dauerplus (12 VD) nicht reicht. Sie ist zwar nicht mehr ganz tot wie zuvor (Null Volt), beträgt aber nur 3,42 V im Leerlauf bzw. 2,8 V unter Last, z. B. beim Einziehen einer Cassette.
Drehen am Justierpoti R 462 bringt Änderungen nur in der Nachkommastelle.
Kann es jetzt wirklich nur noch an dem einen Elko C 458 (220 µF) liegen, den ich vergessen habe, mitzubestellen?
Oder kann auch noch T 465 (BD 534 G) hinüber sein?
Viele Grüße
Gorbi















[ Diese Nachricht wurde geändert von: Gorbi am  2 Jun 2021 10:05 ]

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Gorbi am  2 Jun 2021 10:06 ]

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Gorbi am  2 Jun 2021 10:07 ]

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BID = 1083010

stego

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Servus,

ich würde mal ALLE Elkos im Netzteil (bis auf den großen 150 µF) austauschen, ebenso alle Bauteile in der 12V-Schiene prüfen (vor allem die Widerstände auf ihre korrekten Werte).

Ansonsten mal das Netzteil rausnehmen und die 12V-Spannung im ausgebauten Zustand messen (dieses Netzteil sollte auch ausgebaut anlaufen). Wenn dann die 12V korrekt anliegen, dann ist der Fehler irgendwo in der restlichen Schaltung. Dann wird's kompliziert und aufwendig... Möglicherweise liegt der Hund in der Servoregelung der Kopfscheibe begraben.

Sind die 20V im Netzteil vorhanden?

Gruß
stego

_________________

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BID = 1083022

Gorbi

Gesprächig



Beiträge: 133

Das Netzteil ausgebaut zu betreiben hätte ich mich nicht getraut, weil das manchen Schaltnetzteilen nicht gut tut. Aber wenn Du meinst, daß es möglich ist, probiere ich es gerne aus.
So, jetzt habe ich noch einmal einen Haufen Teile bestellt. Die meisten Widerstände in Metallfilmausführung mit 0,6 W. Die Transistoren BD 898 (TT 447, 454), BD 534 G (T 465) und BC 558 C (T 443) gibt es beim blauen C nicht, also habe ich folgende bestellt und hoffe, daß die elektrischen Werte passen: BDX 34 CG, MJE 2955 T und BC 559 C.
Auch den 100 pF- und den 0,22 µF-Kondensator werde ich erneuern.
Das wären dann so ziemlich alle Teile am 12 V-Strang.
Jetzt heißt es warten und dann löten... ich melde mich, wenn es etwas neues gibt.
Viele Grüße
Gorbi

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BID = 1083046

Gorbi

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Beiträge: 133

So, da ja alles schon recht gut aussah, außer, daß die Wickelmotoren nicht liefen, galt es, herauszufinden, warum kein 12 V-Dauerplus kommt. Also habe ich es gemacht, wie von Stego vorgeschlagen: Netzteil rausgezogen und durchgemessen.
Den C 453 (1.000 µF) wechselte ich vorher noch aus. An ihm lagen dann 19 V an. Soll laut Schaltplan: 17 V. Im Leerlauf darf die Spannung etwas höher sein, also "check".
Dann C 458 (220 µF) ausgelötet, um zu schauen, ob er niederohmig ist. Nein ist er nicht, obwohl alt.
Danach am C 446 (470 µF, neu) gemessen, das ist der 20 V-Strang, der ja weiter hinten mit einem Transistor eingeschaltet wird: 23,3 V sind da. Check.
Dann im ausgeschalteten Zustand Poti R 462 (500 Ohm lin.), das zum Einstellen der 12 VD da ist, gemessen: Alles prima, Widerstandswert ändert sich beim Drehen des Schleifers wie er soll, auf beiden Seiten.
Dann wieder Saft drauf und die Spannung am Schleifer gemessen: Hä, wieso nur 1,32 V? Es sollten 7 V sein!
R 458 (2,2 kOhm) und R 457 (10 Ohm) gemessen: In Ordnung.
Dann fand ich den Fehler: Die Beinchen 6 und 7 des Spannungsreglers UA 723 waren verbunden, zwei Lötaugen zusammengelaufen – Heureka! Schnell abgesaugt, gemessen: Jawoll, 7 V am Poti, und 12 VD sind da, haben 12,5 V! Auch der Rest sah gut aus: 150 V, 9 VD, 33 V.
Jetzt muß dat Dingens ja laufen, harhar.
Netzteil wieder reingestopft, erwartungsvoll hinten und vorne eingeschaltet und... ich könnte k..... !
Einzige Reaktion: Die Kopfscheibe rennt los, und der Bremsmagnet klappert erratisch vor sich hin, die Anzeige bleibt schwarz. Beim Drücken des Lippenkontaktes fährt der Schacht runter, aber das scheint eher so eine Kleinhirnfunktion zu sein. Hoch kommt er nach Drücken der Auswurftaste manchmal, und dann erst nach einer Viertelminute.
Unten gemessen: 12 VD ist weg, hat nur noch 0,1 V. Auch die anderen Spannungen sind mau, z. B. 9 VD = 5,3 V. 5 VD = 4,55 V. Im ausgebauten Zustand sind die Spannungen da, außer 5 VD.
Ich verstehe das nicht: Bis zum Ausbau des Netzteils leuchtete alles, die Tasten wurden erkannt, die Uhr lief. Dann pfriemel ich ein paar Stunden am Netzteil rum und finde den Fehler. Und nach dem Wiedereinbau des Netzteils ist die Kiste so gut wie tot?! Ist das der Dank für 50,— € Material und 10 Stunden Arbeitszeit?



[ Diese Nachricht wurde geändert von: Gorbi am  3 Jun 2021  9:32 ]

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Gorbi am  3 Jun 2021  9:36 ]

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BID = 1083050

stego

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Servus!

so ungewöhnliche Sachen hat mein 2x8 mono auch vor kurzem gemacht. Abhilfe war (zumindest bis jetzt) das großzügige Nachlöten des Netzteiles. Offenbar hat die Platine so manche Haarrisse in den Lötstellen bzw. Leiterbahnen gehabt, die gelegentlich zum Ausfall der 12V geführt hat. Mir ist es ja deshalb aufgefallen, weil das Netzteil ab und zu nach der "Hau-Ruck-Methode" (ein paar kräftige Hiebe auf's Getriebe) aus heiterem Himmel wieder einwandfrei gearbeitet hat.

Auch möglich ist, dass der 723er Spannungsregler durch den Kurzschluss der Pins einen Hau weg hat. Ich würd den mal prophylaktisch austauschen.

Aber es ist auch möglich, dass der Fehler an einem anderen Modul liegt.

Probier mal folgendes:

- Netzteil ganz normal einbauen und jetzt
- nacheinander ein Modul nach dem anderen rausnehmen (Servo/DTF, Video, Ton, Ablaufsteuerung) und dann einschalten und messen, ob die 12V-Dauerspannung dann da sind. Damit kannst Du eingrenzen, auf welchem Modul der Fehler liegt.
Dann schau mer mal weiter.

Gruß,
stego

_________________

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BID = 1083053

Gorbi

Gesprächig



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Hallo, Stego,
es kommt mir so vor, als wärest Du der letzte lebende Mensch auf diesem Planeten, der sich noch mit Video-2000-Geräten auskennt. (Gut, einen kenne ich noch bei Fingers elektrische Welt. )

Zitat :
Probier mal folgendes:
- Netzteil ganz normal einbauen und jetzt
- nacheinander ein Modul nach dem anderen rausnehmen (Servo/DTF, Video, Ton, Ablaufsteuerung) und dann einschalten und messen, ob die 12V-Dauerspannung dann da sind. Damit kannst Du eingrenzen, auf welchem Modul der Fehler liegt.

Das habe ich gestern abend noch gemacht: Nacheinander die drei Platinen außer der Ablaufsteuerung und dem Blechkasten mit dem HF-Teil herausgezogen. Zwar nicht gemessen, aber gehofft, daß die Anzeige wieder leuchtet. Es gab keinen Unterschied, ob die Platine drin war oder nicht.
Die Ablaufsteuerung werde ich gerne noch mal abklemmen, aber die hatte ich während der Netzteilreparatur und seit dem ersten Reparaturfortschritt nicht angerührt.

Zitat :
Auch möglich ist, dass der 723er Spannungsregler durch den Kurzschluss der Pins einen Hau weg hat. Ich würd den mal prophylaktisch austauschen.

Das hatte ich schon im Zuge der Kondensatorkur gemacht. Der 723 ist nagelneu. Seitdem habe ich auch nichts kurzgeschlossen.

Zitat :
Offenbar hat die Platine so manche Haarrisse in den Lötstellen bzw. Leiterbahnen gehabt, die gelegentlich zum Ausfall der 12V geführt hat.

Veflixt gute Idee, daran habe ich nicht gedacht. Durch das viele Herumdrücken und -ziehen (manche Teile wollten nicht freiwillig aus ihren Lötlöchern) könnten Haarrisse entstanden sein. Also bleibt noch Hoffnung.
Ich werde berichten.
Vielen Dank für Deine Unterstützung!
Viele Grüße
Gorbi


Erklärung von Abkürzungen

BID = 1083151

Gorbi

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Hallo, Stego, ich habe man am Wochenende wieder ein bißchen herumprobiert (und viele Lötstellen im Netzteil nachgelötet). Folgender Befund.

Gemessene Spannungen am ausgebauten Netzteil:
150 V i. O.
33 V i. O.
5 VD = 4,86 V, also i. O.
12 VD = 12,3 V, also i. O.
9 VD = 5,67 V, für meinen Geschmack zu wenig.

Vielleicht bleibt deswegen die Anzeige schwarz, denn die 9 VD sind auch für die Heizung der Fluoreszenzanzeige?
Ich verstehe nicht, warum 9VD zu gering ist — das ist die am primitivsten erzeugte Spannung im ganzen Netzteil: Nach dem Trafo kommen nur noch R 481 (0,1 Ohm, wozu auch immer so ein vernachlässgbarer Widerstand eingebaut wurde, evtl. zur Strombegrenzung), eine Diode und ein Siebelko von 470 µF (C 481). Da gibt es wirklich nicht viel, was kaputt sein könnte. Ärgerlich, v. a. weil die Anzeige schon mal wunderbar funktioniert hat.

Dann habe ich das Netzteil eingebaut und alle anderen Steckkarten abgeklemmt bzw. herausgezogen und dann nacheinander wieder hineingesteckt. 12 V D bzw. E bricht erst zusammen, wenn die Ablaufsteuerung angeschlossen wird, genauer gesagt der Stecker CP 3. Das ist mir ein doppeltes Rätsel, weil CP 3 (so wie ich den Schaltplan lese) zum Tuner (ZF) geht und mit 12 V gar nichts zu tun hat.
Die 12 V gehen in die Ablaufsteuerungsplatine hinein, werden dort aber (lt. Schaltplan) überhaupt nicht verwendet, sondern gehen durch den Stecker SP 1-7 direkt woanders hin. Wohin, weiß ich nicht, weil SP 1 im Blockschaltbild nicht vorkommt.

Deshalb bin ich jetzt ein wenig ratlos. Gerne kann ich auf's Geratewohl noch ein paar Bauteile (Widerstände, Kondensatoren) im Netzteil tauschen. Aber wirklich zeilführend erscheint mir das nicht. Es wäre also super, wenn Du einen Tip für mich hättest – ich will die Kiste zum Laufen bringen! Vielen Dank.
Es ist ein Wunderwerk der Elektromechanik, ich wundere mich, wie so etwas überhaupt funktionierten kann. Wahrscheinlich ist bald niemand mehr in der Lage, so etwas zu bauen oder zu justieren. Heutzutage braucht die Materie (QBits oder Milliarden von Transistoren) lediglich programmiert bzw. trainiert zu werden...
Gruß
Gorbi

Erklärung von Abkürzungen

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stego

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Servus!

Ist C481 (470 µF/50 V) im Netzteil neu? Wegen der 9 Volt.

Wegen des Zusammenbruchs: Bau mal den Tuner/Modulator (die beiden Blechkästen) aus und prüfe dann die 12V nochmals.
Es kann im Tuner/Modulator auch was im Argen liegen, dass die 12V dann zusammenbrechen.

Mehr kann ich auf die Schnelle momentan auch nicht dazu beitragen.

Gruß
stego

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