Kabel / Leitungen alter Elektroinstallation 1950

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Kabel / Leitungen alter Elektroinstallation 1950
Suche nach: kabel (27340) elektroinstallation (1714)

    







BID = 624276

Belluh

Gerade angekommen


Beiträge: 1
 

  


Hallo,

vor kurzem war ich in einem alten EF Haus,ca BJ 1950. Dort ist nirgendwo eine Erdung in der gesamten E-Anlage. In manchen UP Steckdosen ist noch die klassische "Nullung", manchmal nicht. Alles nicht zeitgemäß und statthaft, wird auch erneuert.Was mich sehr interessiert, sind diese alten Leitungen. Es sind alte Textilleitugen ,einzelene Adern in den Dosen.2 Stück (braun und schwarz) äußerer Mantel aus "Stoff", dann eine Art Kautschuk und der Leiter scheint versilbertes Kupfer zu sein, so ca 1 mm2. Entschuldigt bitte für die vielleicht nicht ganz zutreffende Beschreibung aber ich bin erst 33 und das war lange vor meiner Zeit.Ich habe schon gegoogelt aber ich würde gerne wissen, wie die Leitungsbezeichnung dafür ist. Weiterhin verlaufen diese in Rohren UP( heute würde man Wellrohr sagen) so eine Art Stahlrohr. Ich würde nun gerne diese alte Leitungen herausziehen und durch neue erstzten. Hat das schon einer gemacht bzw. ist das zulässig ?

BID = 624296

DonComi

Inventar



Beiträge: 8605
Wohnort: Amerika

 

  

Moin,

Wenn klassisch genullt wurde und alles korrekt ist, dann wird da wohl geerdet sein, nämlich über den PEN.
Allerdings sind die Dosen, in denen kein Schutzleiter angeschlossen ist, potentiell lebensgefährlich! Daher sollte diese Anlage unbedingt komplett überholt werden, und zwar dreipolig mit Schutzleiter! Dazu muss auch ein FI (bzw. eher zwei) nachgerüstet werden.
Die Dosen, die klassisch genullt wurden (Brücke von N zum PE) können so dann nicht weiter in Betrieb bleiben.

Das Metall in den Leitungen könnte und wird auch Aluminium sein.

Bitte einen Fachmann beauftragen, die Anlage in Sicht zu nehmen! Höchst erfreulich sind allerdings die Leerrohre, dass kann z.B. dazu führen, dass nicht sonderlich viel geschlitzt werden muss, wenn die Rohre korrekt verlegt sind.

Edit:
Rein theoretisch könntest du neue Leitungen einziehen. Allerdings müssen sie ja auch korrekt in der UV aufgeklemmt werden. Das sollte ein Fachmann erledigen! Sonst mit einem Betrieb z.B. absprechen, dass du die Leitungen selber einziehen möchtest und sie nur noch anklemmen und die Prüfung der Anlage übernehmen (und damit die Verantwortung übernehmen.)

_________________


[ Diese Nachricht wurde geändert von: DonComi am  2 Aug 2009  2:51 ]

BID = 624304

ego

Inventar



Beiträge: 3093
Wohnort: Köln

Diese Adern heissen NGA, verlegt werden sie in gefalztem Blechrohr mit Isolierstoffauskleidung sein, je nach region Kuhlo-, Bergmann oder I-Rohr genannt.

Erfahrungsgemäss lassen sich nur die Rohre zu den Deckenbrennstellen sinnvoll nutzen, und vereinzelte Verbindungen hier und da, weil die damaligen Installationen wesentlich weniger war. Dabei bitte nur NYM in die Rohre ziehen.

Der Rest muss neu geschlitzt werden, auch die alten Blechdosen nicht weiter nutzten.

BID = 624310

henryunsen

Gesprächig



Beiträge: 196
Wohnort: Hameln Ortsteil Unsen

Nur noch zu NGA : Normen Gummi Ader.
Die Leiter waren verzinnt, weil der Schwefel des Natur-Gummis das Kupfer angreift.
Die Textilhülle sollte das Gummi beim Einziehen in die Rohre schützen und war auch mit Talkum gleitfähiger gemacht. Heute ist bei so alten Installationen das Gummi total verhärtet-bröselig, isoliert aber meist noch hervorragend, und die erhaltene Textilummantelung hält das Gummigebrösel zusammen - außer an den Enden und eben dann, wenn man die Chose bewegen muß. Ergebnis: wenn man an dem alten zeug das Geringste ändern, erweitern oder nur klemmen muß, ist mit gutem Gewissen nur die Totalsanierung möglich, in höchster Not (wenn es der kunde verlangt und mit sehr schlechtem Gewissen) schiebt man vom Ende her Schläuche auf das Bröselzeug. Die Schutzmaßnahmen-Frage ist schon oft und ausgiebig hier behandelt, die sei heute also außen vor.
Schön' Sonntag !
Pensionär

BID = 624446

Mic4

Stammposter



Beiträge: 467
Wohnort: bei H


Zitat :
Dabei bitte nur NYM in die Rohre ziehen.

Darf man in diese "Blechleerrohre" Einzeladern H07V-U einziehen?

BID = 624468

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Offiziell nurmehr dann, wenn ALLE Rohrabschnitte (die sind einfach mit Blechmuffen zusammengesteckt) in den Potentialausgleich einbezogen werden! Das ist in der Praxis bei UP verlegten Rohren praktisch unmöglich.

Das größere Problem sind aber sowieso die Gerätedosen aus metallischem Werkstoff. Sie müssen sämtlich entfernt werden.

Die möglichst wenig aufwendige Erneuerung solch einer Installation ist eine Aufgabe für einen erfahrenen Fachmann.
Man kann z.B. u.U. die Rohrenden mit Isolierrohrstücken verlängern und dann in Isolierstoffdosen einführen. Allerdings muß dabei der Blechmantel gegenüber der inneren Isolierauskleidung des Rohr gekürzt werden.

Viel einfacher wird es, wenn es möglich ist, Mantelleitung (NYM)einzuziehen. Nur geht das aus Platzgründen oder wegen zu vieler bzw. zu enger Bögen nicht immer.

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BID = 624531

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien


Zitat :
Man kann z.B. u.U. die Rohrenden mit Isolierrohrstücken verlängern und dann in Isolierstoffdosen einführen. Allerdings muß dabei der Blechmantel gegenüber der inneren Isolierauskleidung des Rohr gekürzt werden.

Gute Elektriker haben das schon seinerzeit bei der Installation gemacht, sehe ich in unserem neuen Haus überall. Bei jeder Muffe und jeder Dose 2cm Blechmantel entfernt und nur die Issolierauskleidung in die Dose eingeführt.

Um 1910 muß es sogar Rohr gegeben haben, das überhaupt nur aus dieser Teerpappe bestand, ohne Blechmantel, das wurde hier in Wien im Haus überall verwendet (Baujahr 1913/14). Bei Bögen wurde immer auf normales Bergmannrohr gemufft.

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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"

BID = 624546

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo Trumbaschl,
nach den Anlagen war das imprägnierte Papierrohr
das ursprüngliche Bergmannrohr.
Es gab damals auch die Variante mit Messingmantel!
Ich hoffe, die Anlagen helfen dir weiter.
Gruß
Georg


_________________
Dimmen ist für die Dummen

BID = 624548

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo Trumbaschle,
hier die zweite Tranche.


_________________
Dimmen ist für die Dummen

BID = 624549

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)


Zitat :

Gute Elektriker haben das schon seinerzeit bei der Installation gemacht, sehe ich in unserem neuen Haus überall. Bei jeder Muffe und jeder Dose 2cm Blechmantel entfernt und nur die Issolierauskleidung in die Dose eingeführt.


Damals ja, denn das ist schließlich zwingend erforderlich, um die Schutzart einzuhalten. Und Arbeitszeit war spottbillig, insbesondere im Vergleich zu den Materialpreisen.

Wenn man an damals so abgesetzten Rohrenden verlängert, paßt es ja.
Mein Hinweis bezog sich also vor allem auf nun neu hergestellte Schnitte!

BID = 624740

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien

Oha, danke für die hochinteressanten Scans!
Hier wurde ganz im Gegensatz zur Beckschen Beschreibung das imprägnierte Papierrohr ausnahmslos unter Putz verwendet, auf Putz (am Dachboden) nur Bergmannrohr mit verbleitem Eisenmantel, im Keller umhüllter Rohrdraht (wobei die Kellerinstallation angeblich überhaupt erst 1939 oder 40 für Luftschutzzwecke gelegt wurde, dafür spräche auch, daß Schalter und Abzweigdosen durchgehend aus Bakelit sind, am Dachboden war ein Porzellanschalter). Die Rohre sind auch heute, 95 Jahre später noch wie neu und vom Verputz lediglich außen leicht matt.

Die verpreßten und verkitteten Muffen für Bergmannrohr kenne ich gar nicht, die Rohre die ich gesehen habe, lassen sich leicht auseinanderziehen.

Danke übrigens auch an Sam2, du bist der erste der meinen Verdacht bestätigt, Verwendung von Aderleitung in Bergmannrohr sei NICHT pauschal verboten!

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BID = 624762

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo Trumbaschl,
vielleicht gab es später derlei Rohr mit
einer beständigeren Impägnierung, z. B. mit
Phenolharz, das Rohr wäre dann so eine Art
Pertinax gewesen.
Gruß
Georg

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BID = 624839

shark1

Inventar



Beiträge: 4878
Wohnort: DACH

Wenn die damals gewusst hätten wie man nur 80 Jahre später eine Installtion aus PVC und Wago Klemmen basteln kann und man einfach mal x Meter Rest in einen Container wirft und mal 5000m H07V-U für ein EFH verwendet.

Die Zeichnung der Muffe könnte grad als Viega Pressfitting durch gehen:
http://www.viega.de/produktkatalog......22465

[ Diese Nachricht wurde geändert von: shark1 am  4 Aug 2009 18:18 ]


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