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Warum wechselstromzähler ? |
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BID = 648016
Micha94 gesperrt
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Warum wurden früher eig. so häufig Wechselstromzähler eingebaut ?
Man hat daraus doch 0 Vorteile und etliche Nachteile (HERD).
Zudem gibt es in anderen Wohnungen der gleichen Zeit auch Drehstrom
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猿も木から落ちる - Niemand ist perfekt |
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BID = 648021
Kleinspannung Urgestein
Beiträge: 13360 Wohnort: Tal der Ahnungslosen
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Zitat :
Micha94 hat am 15 Nov 2009 14:16 geschrieben :
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Warum wurden früher eig. so häufig Wechselstromzähler eingebaut ?
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Kannst du dir eigentlich vorstellen,das früher sehr häufig mit Gas gekocht wurde,und auch für die sonstigen paar Geräte und Lampen eine "Phase" vollkommen ausreichend war?
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Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.
(Albert Einstein) |
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BID = 648026
Rhodosmaris Schreibmaschine
Beiträge: 2354 Wohnort: Lindau/Bodensee
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Gas kann nicht die Ursache sein, daß Wechselstromzähler verbaut sind und die Installation entsprechend ausgeführt ist. Der Herd läuft nur über einen K25A.
Meine Wohnung (Mietshaus 6 Parteien BJ ca. 1965) hat eine Ölheizung - die aufgrund des Tankraumes und des 13.000l Stahltankes auch noch nie mit Gas lief. Dies ist im Haus auch nicht vorhanden.
Komischerweise haben alle Wohnungen Wechselstromzähler, der Allgemeinstrom läuft aber über Drehstrom - vermutl. wegen der Heizungspumpen.
Vll. waren bei der Errichtung die Gebühren für eine Drehstrommessung höher?
ciao Maris
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BID = 648030
Dreheisen Schriftsteller
Beiträge: 694 Wohnort: Rheinhessen
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Das können sich heute nur noch wenige vorstellen:
Bis weit nach dem Krieg wurde außer mit Gas oder Strom auch noch regelmäßig mit festen Brennstoffen gekocht. Es gab sogar Küchenherde als Zentralheizungskessel. Gerade auf dem Land habe ich noch Ende der 70ger viele kleine Häuser mit Wechselstromanschluss gesehen. Allerdings wurden hier dann doch oft die Herde mit Wechselstrom betrieben. Man scheute die teure Umrüstung.
Ursprünglich hatten diese Häuser Elektrizität nur zum Beleuchten, eventuell Radio, und als Großverbraucher gab es ab und an ein Bügeleisen, welches mangels Steckdose mittels E27 Adapter aus der Lampe versorgt wurde.
Vermutlich lag der Grundpreis für "Kraftstromanschluß" merklich über dem für einen "Lichtstromanschluß".
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Techniker/Management < 3/1 => Ein Land fährt an die Wand!!!
Es handelt sich bei obenstehendem um wohlgemeinte, private Tipps welche jedoch jegliche Haftung ausschliessen.
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BID = 648051
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Richtig!
Und selbst heute begnügen sich diverse VNB (auch unsere Stadtwerke hier z.B.) bei Wechselstromzählern mit weniger monatlichem Grundentgelt (es gibt sogar noch vereinzelt Wechselstrom-Zweitarifzähler).
Andere (z.B. in Nürnberg) haben kürzlich klammheimlich das Entgelt für Wechselstromzähler auf das für Drehstromzähler angehoben...
Gespart wurde damals dabei aber auch noch anderweitig: Am Installationsmaterial nämlich!
Also nur zweiadrige Wohnungszuleitung statt vieradriger, nur eine Vorsicherung statt deren drei (anfangs hat man sogar die beiden anderen Sockel weggelassen, also nicht nur blind abgedeckt).
Bei freileitungsversorgten Gebäuden mit nicht zu vielen Wohnungen wurde meist auch die Gebäudezuleitung zweiadrig ausgeführt (sofern Stichleitung, sogar der ganze Ast).
Lange Zeit wurde der Leistungspreis (anschlußleistungsbezogener Anteil der Grundgebühr) sogar nach Zahl der versorgten Zimmer oder nach Zahl der Brennstellen und Zahl der vorhandenen Steckdosen abgerechnet, Großverbraucher wie Herd kosteten dabei u.U. extra, dafür gab es für die vielfach billigere Arbeitspreise als für Beleuchtungsstrom - siehe z.B. den Einsatz von "Plättzählern").
Übrigens wurde das elektrische Kochen nach dem ersten Weltkrieg vor allem auch deswegen eingeführt, um den immensen Kohleverbrauch beim Kochen in Haushalten mit Festbrennstoffherden zu senken!
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
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BID = 648069
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Unser Haus in Niederösterreich, an der tschechischen Grenze, bekam 1949 Strom. Die Leitung kam über den Dachständer des Nachbarn zu uns, der Zähler saß in der überdachten Einfahrt an der Mauer zumNachbarn. Vermutlich direkt auf dem hölzernen Zählerbrett saßen zwei Diazedsockel für die beiden Leiter eines Stromkreises. Von dort gingen, teils im Stahlpanzerrohr, teils in Bergmannrohr zwei Adern 1mm2 ins Haus. Jedes Zimmer hatte eine Leuchte, entweder Wand- oder Deckenleuchte und einen Schalter. Im ganzen Haus (ca. 65m2 sowie 2 Ställe mit zusammen ca. 25m2) gab es zwei(!) Steckdosen, eine in der Stube und eine in der Küche. Gekocht und geheizt wurde mit Holz und/oder Kohlen, Wasser gab es bei der Pumpe vor dem Haus (Gemeinschaftsbrunnen auf Gemeindegrund), das Plumpsklo war hinten im Hof. So wurde das bis 1976 bewohnt.
In Wien gab es dagegen immer und überall Gas, daher wurden auch für 120m2-Luxuswohnungen um 1965 25A Wechselstrom für völlig ausreichend erachtet. Drehstromzähler gab es für Gewerbebetriebe und Aufzüge, selten auch für Elektroherde. Wirklich flächendeckend durchgesetzt hat sich Drehstrom im Neubau erst in den 80ern, in der Altbausanierung noch später. Ich kenne eine Einzimmerwohnung von 1970, ohne Gasanschluß, die zum Bauzeitpunkt über 20A Wechselstrom und zwei 16A-Stromkreise verfügte, einen für die Wohnung und einen für den Miniherd (2 Platten+Backrohr) mit Schukostecker.
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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"
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BID = 648077
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Übrigens wurde das elektrische Kochen nach dem ersten Weltkrieg vor allem auch deswegen eingeführt, um den immensen Kohleverbrauch beim Kochen in Haushalten mit Festbrennstoffherden zu senken! |
Und weil ein Großteil der geförderten Kohle als Reparationsleistung nach Frankreich gefahren wurde.
Nach dem 2. Krieg war das anders: Da gab es dicke Stromleitungen.
Man spart sich das Herumfahren der Kohle, und niemand sieht, wieviel Energie da durch fliesst...
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 15 Nov 2009 17:57 ]
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BID = 648095
GeorgS Inventar
Beiträge: 6450
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Viele Städte, die Gaswerke hatten, haben sich
bei der Elektrifizierung "zurückgehalten"
und und haben Elektoherde noch bis in die
60er behindert. Ein Dreh dabei war die schwache
Auslegun der Anschlüsse.
Nach dem ersten Weltkrieg gab es kein
nennenswertes Kochen auf Strom, u. A. war da
Strom noch viel zu teuer.
Das kam erst mit dem Vertrag von Brauweiler in den
30ern und der daraus resultierenden großflächigen
Einführung der Überlandversorgung.
Einige Großstädte waren dabei vielleicht Ausnahmen,
im Großen Ganzen aber kam das erst später.
Noch 1955 hatte hier in Landau (Gaswerk und alle
Straßenlaternen noch Gas) niemand in der Stadt einen
Elektroherd, während in dem Vorort, in dem ich wohne,
nur Kohle und Strom üblich war.
Der Vorrort wurde aber noch vor der Eingemeindung
zur Stadt (1938) wie die meisten Dörfer unter der
Regie PW elektrifiziert.
Gruß
Georg
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Dimmen ist für die Dummen
[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am 15 Nov 2009 18:51 ]
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BID = 648125
ego Inventar
Beiträge: 3093 Wohnort: Köln
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In Köln wurde bis mitte/ende der 60er bei Wohnungen (insbesondere des sozialen Wohnungsbau) mit Wechselstromzählern gearbeitet.
Diese Wohnungen hatten in der Regel einen Wohnungsstromkreis und einen Herdstromkreis. Beides H15 bzw. 16A Automaten gesichert, Diazed findet man in Nachkriegsinstallationen fast nicht mehr. Oft wurde auch der Herdanschluss erst bei Bedarf in Betrieb genommen, und erstmal nur ein Leerrohr verlegt.
Gekocht und geheizt wurde mit Klütten.
Übliche Aufbau der Hauptstromversorgung in MfH bis ca. 8WE: Eine Steigeleitung 4x10 oder 16, vorgesichert mit NH0 50 oder 63A.
Auf den Etagen Blech UP-Zählerschränke im Treppenhaus, NZ-Tafeln in den Wohnungen nur in unmittelbaren Nachkriegsbauten. Erst(anfang 50er Jahre) wurde für die Steigeleitung ein 200er Abzweigkasten gesetzt, und diese ungeschnitten als NYA in Bergmannrohr über eine Blocklemme geführt. Später wurden die Blocklemmen im unteren Anschlussraum der Zählerschränke montiert, dann wurde auch schon NYM verwendet.
Zählerverdrahtung in NYA 6mm², TN-C, Wohnungsinstallation dito.
Es gab aber auch Siedlungen welche damals schon mit Durchlauferhitzern und folgerichtig Drehstromzählern ausgestattet waren.
Ab den 70ern dann Aufbau ähnlich oben beschrieben, aber mit Drehstromzählern. Dann gab es schon 3LS für den Herd und 2 Wohnungstromkreise, und häufig eine Drehstromgemeinschaftswaschmaschine im Keller, welche über HU-Schaltung betrieben wurde. Mehrere Steigeleitungen über NH-Verteiler hinter dem HAK.
Seit den späten 70ern Schutzisolierte Zählerschränke im Keller des Hauses und Unterverteiler in den Wohnungen.
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BID = 648155
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Wann bei uns das Verbot für Zähler in der Wohnung für Neuanlagen aufgekommen ist, weiß ich gar nicht... ich denke aber mit der Nachkriegszeit. Zu Anfang gab es meistens stockwerksweise Zählernischen mit Holztür und folgendem Aufbau: Steigleitung (durchaus auch mal 5x35mm2 vorgesichert mit 100A Diazed IV bei entsprechend vielen Wohneinheiten) Ym (mehrdrähtige Aderleitung), PE oft separat als Aderleitung oder Bandstahl. In jeder Zählernische ein Abzweigkasten mit Bolzenklemmen (keine Ahnung wie der Fachbegriff lautet, aber eine Art Lusterklemme für große Querschnitte) und von dort auf die Vorzählersicherungen (Diazedelemente auf Metallschienen). Zählerverdrahtung meistens 2,5mm2, bei großen Wohnungen 4mm2, 20 oder 25A. Zähler auf Holzbrettern. Ab den 70ern wichen die Holzbrettern im Allgemeinen Isolierstoff_Zählertafeln. In den 80ern kam dann langsam Zentralzählung auf, vorgeschrieben ist sie bis heute nicht, und bei Sanierung von Altanlagen darf der Zähler bis heute trotz kompletter Erneuerung in der Wohnung bleiben (haben natürlich nicht alle Mieter so gern, weil sie immer die Ableser reinlassen müssen). Zählerverteiler sind im MFH eine Rarität, denn die meisten Leute wollen den Verteiler doch gerne in der eigenen Wohnung haben.
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BID = 648163
Kleinspannung Urgestein
Beiträge: 13360 Wohnort: Tal der Ahnungslosen
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Zitat :
Trumbaschl hat am 15 Nov 2009 22:28 geschrieben :
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(haben natürlich nicht alle Mieter so gern, weil sie immer die Ableser reinlassen müssen).
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Das mit dem "Ableser" haben sich die E-Werke bei uns hier schon seit Jahren gespart.
Mann (Frau auch) bekommt eine Karte,auf die der Zählerstand plus Ablesedatum einzutragen und zurückzuschicken ist.
Tut man es nicht,bekommt man eine Mahnung plus Frist.Ist die ohne Reaktion abgelaufen,wird der Verbrauch geschätzt.Natürlich nicht zugunsten des Säumigen...
Edit: Sch*** Rächtschreipunk...
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(Albert Einstein)
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Kleinspannung am 15 Nov 2009 22:51 ]
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BID = 648249
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Hier varriiert das von EVU zu EVU. Wienstrom liest regelmäßig jährlich ab, wer selbst ablesen will muß das extra anmelden. EVN liest ab, aber wer nicht zu Hause ist kann selbst ablesen, alle 3 Jahre muß aber verpflichtend vom EVU abgelesen werden.
In Wien gibt es sogar noch (bevorzugt sogar) Barinkasso! Also da geht echt der Strom- und Gaskassier von Tür zu Tür...
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BID = 648253
Kleinspannung Urgestein
Beiträge: 13360 Wohnort: Tal der Ahnungslosen
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Zitat :
Trumbaschl hat am 16 Nov 2009 13:59 geschrieben :
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In Wien gibt es sogar noch (bevorzugt sogar) Barinkasso! Also da geht echt der Strom- und Gaskassier von Tür zu Tür...
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Das bestätigt meine Meinung,das Wien eine rückständige Stadt ist...
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(Albert Einstein)
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BID = 648258
Dreheisen Schriftsteller
Beiträge: 694 Wohnort: Rheinhessen
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Bist Du da so sicher, vielleicht sind sie ja auch weit voraus!?
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Techniker/Management < 3/1 => Ein Land fährt an die Wand!!!
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BID = 648303
Wienstrom Stammposter
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Beiträge: 446 Wohnort: Wien
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Die Netze waren früher oftmals auch nicht auf 380V Drehstrom mit Neutralleiter ausgelegt , sondern auf Drehstrom 3x220 mit den 220V zwischen den Aussenleitern . Da war ein "echter" Drehstromanschluss oft gar nicht möglich wenn die Netzschleife nicht ausgebaut war .
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