Frage an die Veranstaltungstechniker: Warum immer mit Moppel?

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Autor
Frage an die Veranstaltungstechniker: Warum immer mit Moppel?

    







BID = 628747

ua

Stammposter



Beiträge: 258
 

  


Tac Zusammen,

mal Frage an die mobilen Licht- und Ton-"Fuzzis" unter Euch:

Warum wird bei vielen Events/Konzerten usw. immer mit einem oder auch manchmal mehreren Moppeln gearbeitet?

Habe das jetzt schon mehrfach beobachtet (bin auf Events in Sachen Netzwerk unterwegs), zuletzt bei einer VIP-Eröffnung eines Stadions. An der Stromversogung kann es an sich nicht liegen. Versorgt wird das Stadion von mindestens 5 Trafos (allein 2 Stück nur für die ganzen Fressbuden). Für Licht und Ton standen 2 20 Fuss Container im Umgriff und brummten vor sich hin.

Auch bei vielen Hauptversammlungwn trauen die Firmen dem Stadtnetz nicht. Den Vogel hat eine Firma abgeschossen: 2 Moppel im Container, dahinter 2 USV auch jeweils im Container... . Und das auf einem Messegelände mit 2kA Sammelschinen pro Gang (mindestens 4 Gänge pro Halle).

Bei Konzerten genau das gleiche.

Ist der Strom aus dem Stadtnetz zu unsauber. Oder versaut Ihr mit Dimmer-City das Netz zu sehr? Bei einer Messe war in fast jeder Halle ein komplettes Fernsehstudio mit Licht- und Tontechnik eingerichtet. Unsere USV im RZ meldete sporadisch Fehler, dann haben wir uns den Netztrom mal mit nem Oscar angeschaut: Den Sinus konnten wir nur erahnen...

Viele Grüße aus OBC

Udo

BID = 628835

clembra

Inventar



Beiträge: 5404
Wohnort: Weeze / Niederrhein
ICQ Status  

 

  

Auch wenn ich von der Materie nur sehr theoretisch Ahnung habe, es dürfte an zwei Gründen liegen: einmal der besagte Netzsinus und, speziell bei Konzerten, die lange Entfernung zu einer ordentlichen Stromquelle. Denn bei den Leistungen, die da gebraucht werden sind für einige hundert Meter zu einer brauchbaren Stromquelle schon teure Querschnitte an Kupfer nötig, damit an der Bühne noch was ankommt.

Oft ist ein Moppel mit Diesel einfach günstiger als der Strom aus dem Netz.

_________________
Reboot oder be root, das ist hier die Frage.

BID = 628871

schattenlieger

Schriftsteller



Beiträge: 995
Wohnort: Nordkreis Celle

Liegt mitunter auch daran, dass sich die VNBs die gleichzeig abgerufenen Lastspitze fürstlich bezahlen lassen (gerade bei nur sehr kurzer Nutzungsdauer wie 7 Tage oder so), da ist der Spitzenlastpreis unter Umständen teurer als die Miete für den Moppel nebst Tanklaster mit Sprit...

Räumliche Nähe zum Stromverbauch ist natürlich auch ein Argument, es heißt ja schließlich Veranstaltungstechnik und nicht Kupferhandel.

Und bei Nutzung von zwei verschiedene Stromquellen steht man nicht ganz im Dunkeln, wenn man das Tanken vergessen hat...

Zumal ab und an nicht genug Leistung zur Verfügung steht, beim Moppel kann ich bei der Bestellung festlegen, was der liefern kann/sollte.

Im wesentlich kleineren Maßstab ist das immer auch bei kleineren Feiern wie Hochzeiten oder auch Festzeltveranstaltungen ein Problem, am Telefon wird einem dann ein/zwei Dosen mit 63A oder eine 125er zugesichert, aber wenn man dann angerollt kommt, ist die 63er mit 4G4 angefahren und mit 35A abgesichert und am besten hängt noch ein Dönergrill mit an derSELBEN Leitung.

Aber die Kollegen, die jeden Tag damit zu tun haben, werden dazu sicherlich auch noch nette Geschichten an den Tag legen...

BID = 628914

123abc

Schreibmaschine



Beiträge: 2192
Wohnort: Hamburg

Ich habe bei uns einmal auf dem " Festplatz " jemand vom Zirkus gefragt warum sie einen eigenen Stromerzeuger verwenden.

Man sagt mir das es zu teuer ist die gesamte Anlage über das Stadtnetz zu versorgen. Da der Elektriker welchem die Verkabelung des Platzes gehört nicht nur die KW/h (recht teuer) bezahlt haben möchte sondern zusätzlich je nach Anschlussleistung eine recht hohe Gebühr kassiert.

Also haben sie eine eigene Anlage und bekommen vom Stadtnetz nur soviel wie alle Wohnwagen und die Notbeleuchtung benötigt.

Ausserdem so sagte man mir gibt es manchmal Probleme die benötigt Versorgung des Zirkus herzustellen.

123abc

BID = 628916

Tobi P.

Schreibmaschine



Beiträge: 2168
Wohnort: 41464 Neuss

Moin,

da gibts mehrere Gründe - Ausfallsicherheit, aus dem Ortsnetz verfügbare Leistung, vorhandene Infrastruktur, räumliche Nähe zu den Verbrauchern, Abdeckung von Lastspitzen (Spitzenlastbetrieb) und und und.
Zwei Aggis sind übrigens gar nichts, ich hab für eine Großveranstaltung auch schon vier 300er im Quadpack synchron gefahren, zwei zur Lastabdeckung und zwei als Redundanz.


Gruß Tobi (Maschinist Großstromerzeuger/Netzersatzanlage)

_________________
"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"

BID = 628919

Her Masters Voice

Inventar


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Beiträge: 5308
Wohnort: irgendwo südlich von Berlin

Hintergrund ist eine Reproduzierbarkeit der Technik. Warum sollte der Veranstalter einer Tour das Risiko eingehen sich auf den örtlichen Versorger verlassen zu müssen? Er nimmt seine eigene Versorgung mit und ist für deren Funktion dann auch selbst verantwortlich. Mit der eigenen Versorgung hat er an jedem Ort dieselben Voraussetzungen und dadurch ein kalkulierbareres Risiko als würde er darauf vertrauen dass mit der örtlichen Versorgung schon Alles OK sein würde. In Deutschland mögen solche Massnahmen etwas übertrieben sein aber in anderen Ländern ist es auf jeden Fall angebracht.

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Tschüüüüüüüs

Her Masters Voice
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Frank

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BID = 629180

psiefke

Schreibmaschine

Beiträge: 2636
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Es gibt verschiedene Faktoren, die mich als Fachplaner bei Veranstaltungen zu Aggregaten greifen lässt.

In der Regel nutzen wir sehr wohl das lokale Energienetz. Voraussetzung ist allerdings logischerweise, dass die benötigte Leistung zur Verfügung steht. In Messehallen, auf Festplätzen, in 5-Sterne-Sportstadien oder Großen Mehrzweckhallen ist das meist kein Problem.

Aggregate kommen zum Einsatz, wenn:

- Die benötigte Energie für den geplanten Anlass vor Ort nicht zur Verfügung steht
- Die Netzparameter wie Spannung, Topologie, Innenwiderstand oder Frequenz nicht stimmen (Eine Amerikanische Produktion mit mostly 60Hz verbrauchern bekommt natürlich auch ein Amerikanisches Netz mit entsprechenden Spannungen/frequenz/Topologie)
- Der Speisepunkt zu weit vom Stromverbraucher entfernt ist
- Auf der Strecke zum Ppeisepunkt eine einfache Leitungsführung nicht möglich, oder aufgrund Bauvorschrift nicht wirtschaftlich zu machen ist.
- Das örtliche Energienetz einfach nicht zu gebrauchen ist. (aus sicherheitstechnischer Sicht.)


Desweiteren gibt es Veranstaltungen bei denen aus wirtschaftlichen und sogar aktienrechtlichen Gründen ein Stromausfall in jedem Fall zu vermeiden ist. Hier kommen dann die genannten Twin-/Quadpacks oder gar größere Ansammlungen von Aggregaten mit Loadbalancing zum Einsatz. Zusätzlich werden die wichtigsten Systeme per Online-USV im Bereich von mehreren 100 kW geschüzt. Normalerweise wird bei solchen Veranstaltungen dann das lokale Energienetz genutzt, die Energie über die Online USV im handlichen 40 Fuss Container Format geleitet und es stehen entsprechende, vorgeheizte oder sogar laufende Aggregate zur Übernahme der Last bereit.

Bei anderen Ereignissen werden die Aggregate nur als Rückfallebene der Notbeleuchtung eines großen Geländes benötigt.


Strom aus Diesel ist in den meisten Fällen teurer als das Festnetz. Außerdem zeigt die Erfahrung mit den meisten Aggregatelieferanten, dass die MTBF (Mean Time Between Failures) bei Aggregaten deutlich kürzer ist, als dies bei einer Einspeisung aus dem Netz der Fall ist.

Um nur mit Aggregaten eine ähnliche Zuverlässigkeit zu erreichen, wie bei einem deutschen oder schweizer Energienetz benötigt man auf jeden Fall eine entsprechende Redundanz. In den meisten fällen reicht es mit einer "heißen N+1 Backup Strategie" zu fahren. D.h. zusätzlich zu den benötigten Aggregaten gibt es ein baugleiches als Spare. Während der Show teilen sich alle Aggregate (auch das Spare) die Leistung auf. Sollte nun ein Aggregat ausfallen sind die verbleibenden Systeme in der Lage die Last ohne große Frequenzsprünge zu übernehmen.
Diese Methode wende ich z.B. bei den jährlichen Championsleague Finalen an. Dort steht meist die benötigte Leistung einfach nicht zur Verfügung. alleine der VIP/Sponsorenbereich im und vor dem Stadion benötigt ca 2,5 MW für Hospitality und Co. Dazu kommen noch die Anforderungen der Broadcaster etc. Zusätzlich gibt es allerdings für die besonders empfindlichen Verbraucher wieder eine USV Versorgung.

Die Energie der vorhandenen Trafos reicht da meist nur für Beleuchtung des Spielfeldes, catering für die Zuschauer und die normale Elektroinstallation im Stadion.


Bei einem anderen Anlass den wir regelmässig betreuen haben wir uns in Spanien einmal darauf verlassen, dass ausreichend Energie zur Verfügung steht. Das war dann auch der Fall. Dummerweise nur als Delta Netz mit 230V bzw in der anderen Location zwar in Sterntopologie, dafür aber mit einem ganz miesen Schleifenwiderstand. 1250A abgesicherte Schiene, aber nur rund 80A Kurzschlussstrom L1->PE...


Ein weiterer Faktor ist sicherlich auch die Bequemlichkeit. In meinem eigenen Energienetz macht mir kein Energieversorger Vorschriften, welche Lasten ich mit welchem Oberwellenanteil anschließen darf, Außerdem bin ich auch Sicher vor einem etwaig schmutzigen Netz etc. Ich kann meine Netzqualität optimal selber steuern.

Manchmal geht es auch einfach schneller einen Haufen Aggregate aufzustellen, als sich durch den Bürokratischen Akt einer Baustromversorgung mit Messwandlerschränken und TAB zu kämpfen.



_________________
phil

PS:

Ein Millimeter ist so klein, daß tausend übereinandergestapelt nur einen Meter hoch wären.


[ Diese Nachricht wurde geändert von: psiefke am 23 Aug 2009 23:36 ]

[ Diese Nachricht wurde geändert von: psiefke am 23 Aug 2009 23:38 ]

BID = 630276

ua

Stammposter



Beiträge: 258

Hallo Zusammen,

vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten.

Bei "reisenden" Veranstaltungen kann ich es verstehen, das Set ist ein kompletes System, vor Ort braucht*s nur noch einen gescheiten Erder und Heizöl (oder Bellasan von Aldi).

Bei Einzel-Veranstaltungen auf Messen oder (gut ausgebauten) Stadien verstehe ich es nicht, macht auch nix.

Ich hab' s in der Richtung einfacher, bestelle nur Spannung/Leistung an Ort x.

Viele Grüße aus OBC

Udo


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