Daten von Ferritkernen

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Autor
Daten von Ferritkernen

    







BID = 47008

perl

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Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach
 

  



Zitat :
chilla hat am  3 Jan 2004 19:25 geschrieben :

.........und haben ausserdem einen 1mm Luftspalt und sind dadurch (durch die hohen Magnetisierungsströme) für einen SNT-Übertrager mit gutem Wirkungsgrad nicht zu gebrauchen..........


Zum zweihundertsiebenundleipzigsten Mal:

Bei gleichstromvorbelasteten Kernen wie Eintaktwandlern oder Speicherdrosseln ist ein Luftspalt erforderlich.
Wie ich früher schon einmal erklärte, wird die Energie nicht im Ferrit, sondern im Luftspalt gespeichert !

Nur bei reiner Wechselstrombelastung benutzt man Kerne ohne Luftspalt und bekommt dann einen sehr viel höheren AL-Wert.
Allerdings trägt auch hier ein kleiner Luftspalt dazu bei stabilere magnetische Daten zu erhalten, die sich sonst z.B. schon durch unterschiedlichen Anpreßdruck der Kernhälften signifikant ändern.


Eine Ausnahme sind die Eisenpulverkerne z.B. von Amidon, diese verhalten sich so als wäre ein verteilter Luftspalt eingearbeitet. Entsprechend gering ist auch die Permeabilität.
Vorteilhafterweise ist auch die Sättigungsinduktion von Eisen rund dreimal so hoch wie bei Ferriten.
Andererseits sind dafür die Wirbelstromverluste höher.



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Haftungsausschluß:



Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.



Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.



Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !

BID = 47230

chilla

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@perl:
sorry, hab vergessen zu schreiben, dass ich an einen Gegentaktwandler gedacht hab. für einen Sperrwandler braucht man natürlich einen Luftspalt.


Hatte mal so ne Idee, wie man bei einem Kern das Material bestimmen könnte:
Also ich hab die Materialdatenblätter durchforstet, und bin zu dem Schluss gekommen, dass am einfachsten (bei relativ hoher genauigkeit und Unterscheidbarkeit) wohl die Kernverluste zu messen sind.
hab mir das so vorgestellt:
Man baut also eine art "probe SNT", also einen Niederspannungswandler und wickelt auf den Prüfkern ein paar Wiklungen (am besten mit einem Ü von 1, heisst gleiche Ausgangsspannung) und überträgt mit ca. 100 kHz und relativ hoher Flussdichte (ca. 200 mT) eine bestimmte Leistung. Jetzt könnte man die Kernverluste asrechnen und über das Volumen aus dem Kern-Datenblatt auf das Material schließen.

ist zwar sehr aufwändig, aber das einzige, was mir einfällt.

was haltet ihr davon?
Bestehen Kerne aus Fernost auch wirklich aus Standartwerkstoffen?


Danke,
mfg CHillA

BID = 47258

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
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Du kannst diesen Prüftrafo sogar mit 50Hz und einem regelbaren Netztrafo machen, der ein paar A schafft.
A-meter auf die Primärseite des Prüflings und auf der Sekundärseite mit Oszi schauen, wann der Kern in die Sättigung geht (Kurve flacht ab).
Betriebsmäßig würde ich aber sicherheitshalber weit unter diesem Wert bleiben, da die Bmax bei betriebswarmen Kern locker 30% unter dem Wert bei 20°C liegen kann.

Aus der primären Stromstärke und der sekundär gemessenen Spannung pro Windung kannst Du auch die Induktivität ausrechnen.





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BID = 47335

chilla

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@perl:


genial!!

mfg CHillA

BID = 47740

chilla

Schreibmaschine



Beiträge: 1403
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Also, ich hab jetzt mal perls Idee in die Tat umgesetzt.
Da ich leider keinen Regeltrafo besistze, musste ich erst an eine Gleichspannung eine einfache Verzerrungsarme Komplementärendstufe schalten, die von einem regelbaren Sinus angesteurert wird.

Hab dann auf einen Kern (ETD 34 oder ETD 35) primär und sekundär 50 Windungen draufgewickelt, angeschlossen und Sekundär folgendes gemessen (siehe Bild)

wie muss ich das jetzt richtig interpretieren? (über Durchflutung..Feldstärke....??)


mfg CHillA

ps: Das Oszi war auf 0,5V/Div eingestellt.

Hochgeladenes Bild : Oszi.jpg

BID = 47822

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

Schöne Fotos !
Ich liebe solche Experimente.

Leider hast Du keinen 2-Kanal-Scope auf dem Du Dir gleichzeitig die Stromkurve anschaust, dann wär Dir das alles selbst klar.

Bei 300mA beginnen Verzerrungen sichtbar zu werden, also geht dieser Kern bei etwa 300*1,4*50 milliAmperewindungen, bzw 21,2AW in die Sättigung.
Für den ETD34 gibt Siemens eine magnetische Weglänge von 78,6 mm an, damit beginnt die Sättigung bei einer Feldstärke von H = 21/0,079 = 269 A/m.
Das passt ganz gut zu den Kurven, die auch für andere Ferrite für Leistungsübertrager angegeben werden.

Die Spannung dabei beträgt etwa 1Vss. Die wird ja auch in der Primärspule induziert.
Allerdings ist dort das Messergebnis durch den ohmschen Widerstand verfälscht.

Somit ist der Strom für 1Vss: 300*1,4*2 mA. Damit ergibt sich ein induktiver Widerstand von 1/(0,3*1,4*2)=1,18 Ohm.
Da die Meßfrequenz 50Hz ist, entspricht das einer Induktivität von L= 1,18/314 = 3,75mH = oder 3,75*106 nH.
Damit läßt sich mit L=n2*Al für diesen Kern ein AL-Wert von 1500 ausrechnen.

Anbetrachts der Tatsache, daß die Spannungsmessung recht ungenau ist und die Sättigung des Kerns schon begonnen hat, würde ich die Übereinstimmung mit entsprechenden Siemenskernen für Befriedeigend ansehen.
Bei Siemens sind für ähnliche Kerne Werte von etwa 2000...2600 angegeben.
Du hast vermutlich auch einen kleinen Luftspalt gehabt. Ein Fingerabdruck oder fehlender Anpreßdruck zwischen den Kernhälften reicht aus um diesen Unterschied zu erklären.

Noch ein Wort zu den unteren Oszillogramm:
Was aussieht wie ein demolierter Sinus ist keiner. Es handelt sich vielmehr um demolierte Nadelimpulse.
Die Spannung ist dann maximal, wenn der Magnetfluß sich am schnellsten ändert.
Das ist am Nulldurchgang des Stroms der Fall.
Anschließend geht der Kern in die Sättigung, und der Fluß ändert sich kaum noch. Dem entspricht im Oszillogramm das waagerechte Stück auf der Nulllinie.

Wenn auf der Primärseite der induktive Widerstand klein ist, gegenüber dem ohmschen Widerstand, dann ist die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung auch klein, und die Spannungsspitzen treten in der Nähe des Spannungsnulldurchgangs auf !

Früher hat man solche Transformatoren mit einem verjüngten, in die Sättigung getriebenen Joch benutzt, um mit den entstehenden Nadelimpulsen Quecksilberdampfgleichrichter oder andere Thyratrons zu zünden.
Ein Nullspannungsschalter wenn Du so willst.



Im Prinzip könnte man auch aus der Fläche unter der Spannungsspitze Bmax ermitteln.
Um diese Spannungs-Zeitfläche zu messen, braucht man vernünftigerweise aber die Auswertefähigkeiten eines digitalen Speicheroskars. Mit deinem Gucki wirst Du da wohl nicht froh werden.



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BID = 48026

chilla

Schreibmaschine



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Danke erstmal für die ausführliche und aufschlussreiche Antwort.

Also ich will ja das genaue Material eigentlich nur bestimmen, um sagen zu können, wiviel Leistung ich mit diesem Kern bei einer bestimmten Frequenz übertragen kann.
Über den AL-Wert, der ja schon sehr aufschlussreich ist, geht das aber leider nicht.

gibt es also noch eine Möglichkeit, das Material zu bestimmen, oder muss ich einfach mal auf gut Glück probieren?


Noch etwas anderes:
Ich hab mit den Formeln aus diesem Link
http://gb97816.bei.t-online.de/download/projekt_snt.pdf
einen Übertrager für ein SNT mit 150W und 2 * 28V Ausgangsspannung berechnet.
Dabei komme ich bei einem Primärstrom von etwa 0,7A (maximal 0,91A) auf eine Primärwicklung von 2 x 68 Wndg (Gegentaktwandler, ETD34, N67).

bei eben einem Strom von 0,7A würde die Durchflutung 47,6 A betragen, wo mein Kern schon weit in der sättigung wäre.
Liegt das also am Kern oder sind die Formeln schrott?


mfg CHillA

BID = 48039

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
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Zitat :
Dabei komme ich bei einem Primärstrom von etwa 0,7A (maximal 0,91A) auf eine Primärwicklung von 2 x 68 Wndg (Gegentaktwandler, ETD34, N67).

bei eben einem Strom von 0,7A würde die Durchflutung 47,6 A betragen, wo mein Kern schon weit in der sättigung wäre.
Liegt das also am Kern oder sind die Formeln schrott?



Aus der Lameng, sollten 150W mit diesem Kern problemlos gehen.
Ich habe leider keine Zeit diesen Artikel in ganzer Länge zu lesen, aber imho machst Du einen gedanklichen Fehler:

0,7A fließen beim belasteten Trafo. Von dem sich daraus ergebenden Feld wird aber der größte Teil durch den Strom in der Sekundärspule kompensiert.
Wenn Du die Magnetisierung des Kerns ermitteln willst, genügt es den Stromverlauf im Leerlauf zu betrachten, und dafür ist dann schon der AL-Wert und die Arbeitsfrequenz wichtig.

Im übrigen wird man versuchen, die Leerlaufstromaufnahme durch möglichst hohe Windungszahl minimal zu machen, da dabei die Magnetisierung des Kerns geringer wird und auch Hysterese-, Dielektrische- und Wirbelstromverluste abnehmen.
Dabei steigen die ohmschen Verluste etwas, und den Aufwand für die Optimierung würde ich für ein Material vom Schrott nicht betreiben wollen.

Nach meiner Erfahrung tun sich die verschiedenen vergleichbaren Materialien der verschiedenen Hersteller nicht viel.
Solange Du die Leistungsfähigkeit nicht voll ausnutzen mußt, kannst Du mit gutem Gewissen auch die Daten anderer Hersteller verwenden.

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BID = 48051

chilla

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Zitat :
0,7A fließen beim belasteten Trafo. Von dem sich daraus ergebenden Feld wird aber der größte Teil durch den Strom in der Sekundärspule kompensiert.
Ach so; ja stimmt!


Zitat :
Nach meiner Erfahrung tun sich die verschiedenen vergleichbaren Materialien der verschiedenen Hersteller nicht viel.
Solange Du die Leistungsfähigkeit nicht voll ausnutzen mußt, kannst Du mit gutem Gewissen auch die Daten anderer Hersteller verwenden.
Das sind mal erfreuliche Nachrichten.

Also ich werde dann mal den Trafo wie berechnet auf den Kern wickeln und schaun, was passiert.
Ich sage dann bescheid. kann aber noch dauern.

Vielen Dank noch mal an Perl für seine hilfreiche, Fachkundige unterstützung!!

mfg CHillA

BID = 48182

chilla

Schreibmaschine



Beiträge: 1403
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Mit dieser Methode könnte man ja auch einfach den AL-wert und die Sättigung von Ringkernen etc. messen.
(ich besitze leider kein Induktivitätsmessgerät, oder einen gescheiten Funktionsgenerator mit Frequenzzähler, aber ich werd mir in Zukunft was bauen.)

oder täusche ich mich da?


mfg CHillA


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