Schöne Fotos !
Ich liebe solche Experimente.
Leider hast Du keinen 2-Kanal-Scope auf dem Du Dir gleichzeitig die Stromkurve anschaust, dann wär Dir das alles selbst klar.
Bei 300mA beginnen Verzerrungen sichtbar zu werden, also geht dieser Kern bei etwa 300*1,4*50 milliAmperewindungen, bzw 21,2AW in die Sättigung.
Für den ETD34 gibt Siemens eine magnetische Weglänge von 78,6 mm an, damit beginnt die Sättigung bei einer Feldstärke von H = 21/0,079 = 269 A/m.
Das passt ganz gut zu den Kurven, die auch für andere Ferrite für Leistungsübertrager angegeben werden.
Die Spannung dabei beträgt etwa 1Vss. Die wird ja auch in der Primärspule induziert.
Allerdings ist dort das Messergebnis durch den ohmschen Widerstand verfälscht.
Somit ist der Strom für 1Vss: 300*1,4*2 mA. Damit ergibt sich ein induktiver Widerstand von 1/(0,3*1,4*2)=1,18 Ohm.
Da die Meßfrequenz 50Hz ist, entspricht das einer Induktivität von L= 1,18/314 = 3,75mH = oder 3,75*10
6 nH.
Damit läßt sich mit L=n
2*A
l für diesen Kern ein AL-Wert von 1500 ausrechnen.
Anbetrachts der Tatsache, daß die Spannungsmessung recht ungenau ist und die Sättigung des Kerns schon begonnen hat, würde ich die Übereinstimmung mit entsprechenden Siemenskernen für Befriedeigend ansehen.
Bei Siemens sind für ähnliche Kerne Werte von etwa 2000...2600 angegeben.
Du hast vermutlich auch einen kleinen Luftspalt gehabt. Ein Fingerabdruck oder fehlender Anpreßdruck zwischen den Kernhälften reicht aus um diesen Unterschied zu erklären.
Noch ein Wort zu den unteren Oszillogramm:
Was aussieht wie ein demolierter Sinus ist keiner. Es handelt sich vielmehr um demolierte Nadelimpulse.
Die Spannung ist dann maximal, wenn der Magnetfluß sich am schnellsten ändert.
Das ist am Nulldurchgang des Stroms der Fall.
Anschließend geht der Kern in die Sättigung, und der Fluß ändert sich kaum noch. Dem entspricht im Oszillogramm das waagerechte Stück auf der Nulllinie.
Wenn auf der Primärseite der induktive Widerstand klein ist, gegenüber dem ohmschen Widerstand, dann ist die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung auch klein, und die Spannungsspitzen treten in der Nähe des Spannungsnulldurchgangs auf !
Früher hat man solche Transformatoren mit einem verjüngten, in die Sättigung getriebenen Joch benutzt, um mit den entstehenden Nadelimpulsen Quecksilberdampfgleichrichter oder andere Thyratrons zu zünden.
Ein Nullspannungsschalter wenn Du so willst.
Im Prinzip könnte man auch aus der Fläche unter der Spannungsspitze B
max ermitteln.
Um diese Spannungs-Zeitfläche zu messen, braucht man vernünftigerweise aber die Auswertefähigkeiten eines digitalen Speicheroskars. Mit deinem Gucki wirst Du da wohl nicht froh werden.
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