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BID = 615705
Rial Inventar
Beiträge: 5401 Wohnort: Grossraum Hannover
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Ich habe heute was in einem Nachlass gefunden...
2 schöne Selen-Gleichrichter der Marke Siemens-Schuckert.Es ist noch die Bezeichnung Ea100a-0018 aufgedruckt. 16 Platten...
Kann mir vielleicht jemand Infos dazu geben ?
Falls jemand Interesse daran haben sollte,bitte PN/PM...
Edit : Bilder eingefügt
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Rial am 20 Jun 2009 0:25 ] |
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BID = 615708
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Mit der Bezeichnung kann ich leider nichts mehr anfangen, aber mit vier Anschlüssen scheinen das zwei getrennte Einweggleichrichter zu sein.
Seltsam.
Üblich waren Brücken (5 Anschlüsse, die beiden äusseren mit einem Draht verbunden), oder Verdoppler (3 Anschlüsse, zwei Gleichrichter in Reihe).
Möglich, dass 100 für die Trafospannung steht. Die Sperrspannungen lagen bei 20..30V pro Platte.
Die gezeigte Grösse könnte für etwa 5A gut sein. *)
Auch wenn es dich in den Fingern juckt, solltest du ihn nicht auseinanderschrauben. Diese Gleichrichter wurden nach der Montage lackiert, und man bekommt dann die Kontaktfedern nicht mehr genau an die gleichen Stellen.
*) P.S.:
Möglich dass ich einem perspektivischem Irrtum aufgesessen bin.
Wenn ich die Anschlusstrippen sehe, scheinen die Platten kleiner zu sein, als es beim Vergleich mit der Zigarettenschachtel aussah. Evtl nur 1,8A in Einwegschaltung.
Vielleicht schreibst du mal wie gross die Platten tatsächlich sind.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 20 Jun 2009 0:42 ] |
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BID = 615773
Rial Inventar
Beiträge: 5401 Wohnort: Grossraum Hannover
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Die Platten sind 10x10cm. Bei dem einen sind die beiden Kontakte in der Mitte gebrückt.Ich habe von solchen Teilen leider null Ahnung.Kann ich die irgendwie durcmessen
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Früh aufstehen ist der erste Schritt in die falsche Richtung !
Alle Tips ohne Gewähr und auf eigene Gefahr !!!
Vorschriften sind zu beachten !!!
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BID = 615779
GeorgS Inventar
Beiträge: 6450
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Hallo Rial,
"durchmessen" ist ganz einfach, einige
Volt pro Platte in Durchlassrichtung
und einen Widerstand einschalten, der
den Strom auf ca 1 A begrenzt.
Aber: das lohnt nicht! Selengleichrichter
sind allesamt irgendwo zwischen todkrank
und tot. Nimm ihn als Vitrinenstück oder
verschenke ihn als solches.
Gruß
Georg
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Dimmen ist für die Dummen
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BID = 615780
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Die Platten sind 10x10cm. |
Dann kommt das mit den 5A, (10A in einem Brückengleichrichter) hin.
Die Sperrspannung wird, wie gesagt, um 20V pro Platte betragen.
Wenn man von der üblichen Bezeichnung ausgeht, dass E für Einweggleichrichter steht, dann die Wechselspannung, so passt das alles einigermassen zusammen.
Hier steht auch einiges:
http://de.wikipedia.org/wiki/Selengleichrichter
Zitat :
| Kann ich die irgendwie durcmessen |
Nun, du kannst feststellen ob er gleichrichtet.
Wenn er die Sperrspannung nicht mehr aushält und dein Trafo kann genug Strom liefern, dann wird der Gleichrichter sehr heiss und fällt genau wie Si-Dioden mit Kurzschluss aus.
Es gibt da allerdings einen Unterschied: Wenn ein Se-Gleichrichter auf diese Art stirbt, bildet sich etwas gasförmiger Selenwasserstoff, der unglaublich stinkt (und auch giftig ist). Daher das Wort Gleich riechter.
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BID = 615783
Onra Schreibmaschine
Beiträge: 2488
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Die Verschaltung der mittleren Anschlüsse und deren Farbkennzeichnung lassen auf einen von perl schon angesprochenen Verdoppler schließen.
2 davon ergeben dann auch wieder einen Brückengleichrichter.
Onra
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BID = 615789
GeorgS Inventar
Beiträge: 6450
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Zitat :
| Die Verschaltung der mittleren Anschlüsse und deren Farbkennzeichnung lassen auf einen von perl schon angesprochenen Verdoppler schließen. |
Eben nicht,
worauf auch perl schon hinwies. Die Verdoppler
waren durchverbunden und hatten nur eine
Anschlußfahne in der Mitte.
Dieser Typ, den ich so zum ersten mal sehe,
war wohl eine Universaltype, denn man konnte
sowohl einen Verdoppler als auch einen für
Zweiweg als auch Einweg für doppelten Strom
bei Parallelschaltung der Hälften und
einen für doppelte Spannung realisieren.
Zum
Selenwasserstoff:
das ist eine "urban legend" ersten Ranges.
Was sich beim verkokeln an der Luft bildet, ist
schlicht Selendioxid.
Wie soll sich denn aus was unter diesen Bedingungen
Selenwasserstoff bilden?
Typischer Fehlschluß von unverdauter Schulchemie
getragen.
Gruß
Georg
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Dimmen ist für die Dummen
[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am 20 Jun 2009 17:06 ]
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BID = 615811
selfman Schreibmaschine
Beiträge: 1681 Wohnort: Seekirchen a. W.
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Ganz tot sind die Selengleichrichter auch noch nicht!
In Ladgeräten für Fahrzeugakkus wurde sie bis vor kurzem, oder werden sie ev. immer noch eingesetzt!
Einer der Nachteile des Selengleichrichters, der relativ hohe Widerstand in Durchlaßrichtung, kehrt sich nämlich hier in einen Vorteil um. Ansonsten noch muß zusätzliche Maßnahmen ergreifen um den Ausgang "spannungsweich" zu machen (Sreukerntrafo, Widerstände, usw.).
Und die sprichwörtliche Unverwüstlichkeit spricht ebenfalls für den Selengleichrichter.
Was die Leistung anbelangt, finde ich die obigen Einschätzungen etwas pessemistisch. In unserem Ladegerät (12V/15A), daß mit 20A abgesichert ist, ist nur eine Brücke mit 4 Platten verbaut die eine Größe von ca. 6x10cm haben dürften, wenn überhaupt! Dabei müssen sie aber den vollen Strom (natürlich mit 50% ED) und die volle Trafospitzenspannung plus der Akkuspannung vertragen. Das dürften an die 30V locker sein.
Der gezeigte Gleichrichter dürfte aus einer Maschine oder Kran stammen. Dort wurden sie früher häufig in Einweg- oder Mittelpunktschaltung eingesetzt. Als Einwegschaltung für Bremsgleichrichter an den Motoren und Mittelpunktgleichrichter für DC Versorgungen von Steuerungselementen. Später und speziell bei kleineren Spannungen waren dann auch die genannten Brückenschaltungen in ein- und dreiphasiger Ausführung gängig.
Schöne Grüße Selfman
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Traue keinem Ding, das du nicht selber vermurkst hast.
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BID = 615907
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| In unserem Ladegerät (12V/15A), daß mit 20A abgesichert ist, ist nur eine Brücke mit 4 Platten verbaut die eine Größe von ca. 6x10cm haben dürften, wenn überhaupt! Dabei müssen sie aber den vollen Strom (natürlich mit 50% ED) und die volle Trafospitzenspannung plus der Akkuspannung vertragen. |
Da wird eine grosse Siebdrossel drin sein.
Dadurch sinkt sowohl die Spannungs- wie auch die Strombeanspruchung des Gleichrichters gegenüber der Belastung mit C.
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BID = 615913
Kleinspannung Urgestein
Beiträge: 13360 Wohnort: Tal der Ahnungslosen
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Zitat :
selfman hat am 20 Jun 2009 18:24 geschrieben :
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Und die sprichwörtliche Unverwüstlichkeit spricht ebenfalls für den Selengleichrichter.
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Du sagst es.
Ich habe hier im Keller ein Ladegerät aus den 60zigern stehen.
An dem Teil hebst du dir allein einen Bruch.
Bringt bei 12V 20A,oder bei 24V 10A.Ebenfalls mit für meine Begriffe riesigen Selengleichrichtern.
Aber das Ding tut heutzutage immer noch wenn mal Not am Manne ist.
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Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.
(Albert Einstein)
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BID = 615966
selfman Schreibmaschine
Beiträge: 1681 Wohnort: Seekirchen a. W.
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Zitat :
| Da wird eine grosse Siebdrossel drin sein.
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Nein, ganz im Gegenteil!
Ein sehr kompakter Trafo, der dann auch sehr spannungskonstant sein drüfte und der Gleichrichter, das war's!
Dazu nimmt man ja den Selengleichrichter um sich die Drossel als strombegrenzendes Element zu ersparen. Die auftretenden Spannungen muß der Gleichrichter in voller Höhe wegstecken.
Den Gleichrichter habe ich übrigens gut geschätzt (und das nach mehr als zehn Jahren), gerade nachgemessen 10x7cm mit der Beschriftung B25/20.
Schöne Grüße Selfman
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Traue keinem Ding, das du nicht selber vermurkst hast.
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BID = 615992
GeorgS Inventar
Beiträge: 6450
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Zitat :
| Ein sehr kompakter Trafo, der dann auch sehr spannungskonstant sein drüfte |
Du meinst
Kompakt = spannungskonstant?
Georg
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Dimmen ist für die Dummen
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BID = 615993
Onra Schreibmaschine
Beiträge: 2488
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BID = 616004
selfman Schreibmaschine
Beiträge: 1681 Wohnort: Seekirchen a. W.
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@Georg
Ich sagte ja "dürfte". Den Platz für ein Streujoch haben sie sich auf jeden Fall erspart.
@Onra
Ja!
Den Unterschied zwischen einem Selengleichrichter und neuen Si-Dioden Gleichrichtern kenne ich, das könnt Ihr mir glauben. Auch wenn dessen Aufbau mit den Alukühlblechen dem der Selengleichrichter ähnlich ist. (Wollte ja ein Beweisfoto machen, aber die Kamera streikte.) Letztere werden praktisch in jeder Schweißmaschine verwendet und gehen auch gerne kaputt.
Ich denke, daß man auch die Selengleichrichter gegenüber den ganz alten Teilen noch etwas optimiert hat!
Schöne Grüße Selfman
[ Diese Nachricht wurde geändert von: selfman am 21 Jun 2009 18:00 ]
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BID = 616008
GeorgS Inventar
Beiträge: 6450
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Hallo selfman,
bei kleinen (< einige hundert Watt) braucht man
kein Joch, man schichtet nicht wechselweise
und/oder man legt die Wicklungen nicht über-
sondern nebeneinander.
Das reicht schon für ein Ladegerät.
Übrigens hatten alte Post-Netzteile immer 4 bis 5
Anzapfungen an den Trafos, die man nacheinander
zuschalten konnte, wenn im Laufe der Jahre der
Innenwiderstand der Gleichrichter zunahm.
Gruß
Georg
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