Hallo Perl,
das mache ich.
In größeren Industrieanlagen gehört eine Blindleistungskompensation zum
Energieversorgungssystem. Dabei kompensiert man die durch die
induktivbehafteten Verbraucher erzeugte Blindleistung.
Das hat den Zweck, dass die Kompensationsströme nicht durch die
Versorgungsleitungen den Transformator und im Netz davor fließen. Wie
jeder Strom, der durch einen metallischen Leiter fließt, erzeugen auch
diese Ströme an ihm einen Spannungsabfall, der wiederum die
Verlustleistung der Leitung vergrößer.
Aus diesem Grund wird in Industriebetrieben auch die (induktive)
'Blindenergie' gemessen.
Zu den Hauptverursachern von induktiver 'Blindenergie' gehören unter
anderen Motoren, Vorschaltgeräten von Gasentladungslampen und
Transformatoren. Ein 11kW Motor hat zum Beispiel einen Leistungsfaktor
(cos phi) von 0,84 und einen Wirkungsgrad (Eta) von 0,87.
An der Welle gibt er eine Leistung von 11kW ab.
Dazu müssen ihm elektrisch Leistung von 12,6kW zugeführt werden.
Die aufgenommenen Scheinleistung beträgt dabei 15,1kVA.
Das macht eine induktive 'Blindleistung' von 8,2kvar.
Bezogen auf 400V
Strom : 22A
'Wirkstrom' : 18A
'Blindstrom' : 12A
Um diesen Strom zu kompensieren schaltet man Kondensatoren parallel zum
Netz. Man unterscheidet dabei zentrale Kompensation und dezentrale
Kompensation. Bei der dezentralen wird die Blindleistung schon am
Entstehungsort kompensiert. Zum Beispiel bei Leuchten mit eingebauten
Kompensationskondensatoren. Es werden teilweise auch Motoren direkt
kompensiert. Dazu wird parallel zum Motor das Kondensatorschütz
geschaltet. Kompensationsströme, oder nur geringe, fließen dabei nicht
durch die Zuleitungen.
Häufiger findet man die Zentralkompensation, die meist geregelt ist.
Die Kompensationsanlage besteht dann aus einem oder mehreren Schränken
mit Kondensatormodulen. Die Kondensatoren werden dann je nach
Kompensationsbedarf zu und weg geschaltet.
Dazu befindet sich in der Zuleitung der Hauptverteilung ein
Stromwandler.
Jetzt zum Regler
Der Regler besteht aus einem Leistungsmesswerk, das durch vorschalten
einer Induktivität in den Spannungsfahrt sich bei induktiver
Blindleistung in die eine Richtung dreht und bei kapazitiver
Blindleistung in die entgegengesetzte Richtung.
Das Messwerk ist über ein Getriebe mit der 'Schaltnocke, gekoppelt, die
über 6 Schalter nacheinander bis zu 6 Kondensatorstufen einschaltet
oder ausschaltet, je nach Kompensationsbedarf.
Die Schaltnocke ist auf der Welle nur über eine Gleitkupplung
befestigt, so dass man auch per Hand Stufen zu- und wegschalten kann.
Bei den moderneren µC-gesteuerten Reglern kann man auch verschiedene
Stufenleistungen verbauen, da der Regler sie unabhängig ansteuern kann.
Bei diesem alten klappt das nicht, da die Nocke nur immer weitere
Stufen zuschalten kann. Da bringt es keinen Sinn verschiedene
Stufenleistungen zu verwenden.
Edit:
Was soll daran eine Höllenmaschine sein?
Ist doch ganz einfache Physik.
MfG
Holger
_________________
George Orwell 1984 ist nichts gegen heute.
Der Überwachungsstaat ist schon da!
Leider lernen die Menschen nicht aus der Geschichte,
ansonsten würde sie sich nicht andauernd wiederholen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: high_speed am 11 Mär 2009 21:55 ]