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SEAL Stammposter
    Beiträge: 211
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Hallo,
ich habe eine Frage: Wenn ich in die Steckdose fasse bekomme ich einen Schlag. Warum?
Fließt der Strom durch mich hindurch in die Erde? Warum kriege ich dann einen Schlag, wenn ich mit Turnschuhen in die Dose fasse, aber keinen, Wenn ich Barfuß ein isolisertes Kabel anfass? Meine Schuhsohle ist doch dicker als die Isolierung! |
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BID = 593353
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Meine gute Erziehung verbietet es mir die erste Frage zu beantworten.
Die übrigen Fragen gehen von falschen Voraussetzungen aus und es verhält sich auch nicht unbedingt so.
Besser du berührst spannungsführende Metallteile überhaupt nicht.
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BID = 593355
Bartholomew Inventar
     
Beiträge: 4676
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Zitat :
| | ich habe eine Frage: Wenn ich in die Steckdose fasse bekomme ich einen Schlag. Warum? |
Steckdosen sind fingersicher, da musst Du schon was anderes reinstecken als Deinen Finger.
Einen gewischt bekommst Du immer, wenn Du zwei Teile berührst, die einen genügend hohen Potentialunterschied (nennt sich auch Spannung) haben (so ab 40V). Darunter isoliert die Haut genügend, so daß kein nennenswerter Strom fließt.
Du kannst z.B. gefahrlos die Pole einer Autobatterie berühren.
Du solltest aber nicht probieren, bei einer eingebauten Autobatterie den Pluspol per Schraubenschlüssel mit dem Chassis zu verbinden - der schweißt dann nämlich fest. Eisen leitet halt besser als Haut.
Eines der beiden Löcher der Steckdose ist übrigens meist relativ ungefährlich (das, wo der Neutralleiter hinter liegt) - es steht aber an der Dose nicht dran, welches Loch das ist.
Der Neutralleiter hat im Normalfall nur einige wenige Volt (maximal! Normal unter 1V) unterschied zum Umgebungspotential.
Zu Deiner eigentlichen Frage:
Wenn Du ausgesprochen gut isoliert stehst, kannst Du tatsächlich den Außenleiter (der mit den 230V Wechselspannung gegen Erde) berühren. Tut trotzdem zumindest beim ersten Anfassen weh, weil Dein Körper als Kondensator wirkt und permanent Ladungsträger über deine Hand (da wo sie den Draht berührt) ausgetauscht werden - der Außenleiter lädt sich ja ständig um.
Trotzdem fallen z.B. Vögel nicht tot von Freileitungen herunter, nachdem sie sich auf das Seil gesetzt haben. Etwas anderes würde passieren, wenn sie mit ihren Flügeln zwei "falsche" Seile brücken würden. Aber dazu sind die Seile zu weit auseinander.
Per Hubschrauber werden manchmal auch Wartungstechniker auf die Seile gebracht (die weiterhin unter Spannung stehen) - da gibt es einige nette Videos auf Youtube.
Da sieht man auch, wie der Wagen des Technikers zuerst per Metallstab mit der Leitung auf das gleiche Potential gebracht wird.
Dennoch gilt: Keine Selbstversuche mit der allgemeinen Stromversorgung!
Gruß, Bartho
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BID = 593369
Ronnie1958 Schreibmaschine
    
Beiträge: 1340 Wohnort: Taunusstein
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Ich habe schon oft in Steckdosen gefasst und keinen Schlag bekommen. Da lagen sie allerdings noch in der Schachtel
Spaß beiseite. Das Zauberwort heißt Dieelektrikum. Der Isolierstoff eines Kabels ist ja so ausgelegt, dass außen kein Potenzial mehr anliegt, das in irgend einer Weise dazu geeignet wäre, dass ein nennenswerter Strom ins Fließen käme. Die Sohle eines Schuhs ist dagegen zum Laufen gedacht und nicht zum Isolieren. Würde da kein Stromfluss entstehen, würden ja die Phasenprüfer (hier auch gern Lügenstift genannt) nicht funzen. Die Erklärungen dort finde ich brauchbar: Wiki
Ich denke auch, SEALs Frage ist rhetorisch und er sucht nur nach einer Erklärung.
 Ronnie
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Ronnie1958 am 5 Mär 2009 17:53 ]
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BID = 593382
jokrautwurst Stammposter
   
Beiträge: 422 Wohnort: Kitzingen
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Stichwort statische Elektrizität, "Reibungselektrizität".
Wenn man einen Kunststoffstab mit einem Taschentuch abreibt, lädt er sich auf. Vom Taschentuch werden Elektronen vom Satb abgestriffen. Man schafft es mit 3-4x abreiben, mit dem nun geladenen Stab einen Wasserstrahl umzulenken. Wer hat das nicht schon einmal im Physikunterricht gesehen? Oder der berühmte Luftballon über die Haare ziehen, sie stehen dann zum Ludtballon hin, weil sich unterschiedliche Potentiale gebildet haben.
Mit den Turnschuhen ist es ähnlich: Du läufst über den Boden (Teppichboden ist prima) und durch die Reibung werden Elektronen vom Schuh abgestriffen. Dein Körper lädt sich auf. Wenn man nun, z.b. beim einstecken eines Steckers aus versehen den geerdeten Schutzleiterbugel anfasst, bekommt man eine gewischt.
Die dabei übertragene Energie ist vergleichsweise gering, für empfindliche Elektronikkomponenten aber bereits sehr schadhaft.
Bei den nackten Füßen funktioniert das mit der Reibungselektrizität nicht so gut, weil den Füßen weitaus schlechter durch Reibung Elektronen entzogen werden können.
Durch die Leitung die am Stecker ist, bekommt man allerdings keinen Schlag, da er ein zu guter Isolator ist(besser als die Luft zwischen Schutzleiterbügel und Finger, s.o.).
Das Wort "Elektron" kommt übrigens aus dem Griechischen und heißt übersetzt Bernstein, da sich auch mit Bernstein statische Elektrizität erzeugen lässt. Der Effekt wurde schon in der Antike entdeckt.
Offtopic :
| Hier in Erlangen an der Technischen Zweigbibliothek der Uni liegt Teppichboden. Alle Regale sind aus Stahl. Geniestreich!
Das macht Spaß, wenn man durch die Bücherreihen schlendert und sich hier oder dort ein Buch zur Ansicht aus dem Regal zieht, man bekommt jedesmal einen Schlag. Auch genial sind die Treppengeländer, da diese aus Metall sind und natürlich noch geerdet. |
Mit spratzelnden, knisternden und britzelnden Grüßen, Jokrautwurst
[ Diese Nachricht wurde geändert von: jokrautwurst am 5 Mär 2009 18:31 ]
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BID = 593393
GeorgS Inventar
     
Beiträge: 6440
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Zitat :
| | Die Sohle eines Schuhs ist dagegen zum Laufen gedacht und nicht zum Isolieren. Würde da kein Stromfluss entstehen, würden ja die Phasenprüfer (hier auch gern Lügenstift genannt) nicht funzen. |
Blödsinn!
Dei meisten synthetischen Schuhohlen isolieren
bestens!
Und für den Lügenstift reicht schon die Kapazität
eines Menschen gegen Umgebung.
Georg
_________________
Dimmen ist für die Dummen
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BID = 593397
clembra Inventar
     
Beiträge: 5402 Wohnort: Weeze / Niederrhein
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Zitat :
Bartholomew hat am 5 Mär 2009 17:05 geschrieben :
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Der Neutralleiter hat im Normalfall nur einige wenige Volt (maximal! Normal unter 1V) unterschied zum Umgebungspotential.
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Hey, andere Netzformen nicht beachten ist meine Aufgabe
Bei (lokalem) TT-Netz und weiten Strecken, z.B. abgelegene Bauernhöfe, kann die Spannung auf dem N durchaus mehr als einige Volt betragen.
Daher und aufgrund teilweise doch isolierender Untergründe darf man sich (nur) auf einen einpoligen Spannungsprüfer nicht verlassen. Daher der Name Lügenstift.
Zitat :
SEAL hat am 5 Mär 2009 16:28 geschrieben :
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ich habe eine Frage: Wenn ich in die Steckdose fasse bekomme ich einen Schlag. Warum?
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Entweder solltest du Büroklammer, Nagel und andere metallischen Gegenstände aus der Hand legen oder den Elektriker rufen, da PE eine beachtliche Spannung führt
Tipp: Bei theoretischen Fragen solltest du das lieber dabei schreiben, zumindest bei den lebensgefährlichen.
@GeorgS
"Bestens" reicht bei weitem nicht für 230V
_________________
Reboot oder be root, das ist hier die Frage.
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BID = 593410
GeorgS Inventar
     
Beiträge: 6440
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Zitat :
| | "Bestens" reicht bei weitem nicht für 230V |
Hallo Clembra,
"elektrostatische" Aufladung wird hauptsächlich von der
Kombination Boden/Sohle verursacht und setzt Materialien
jenseits von 10^12 Ohm.m voraus.
Deine 230 Volt sind dagegen lachhaft!
Ob man sich darauf
, das ist eine andere Frage.
Für den Lügenstift, der zur Glimmlampe einen
Vorwiderstand von ca. 100 k hat, reicht es aber immer.
Georg
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Dimmen ist für die Dummen
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BID = 593663
SEAL Stammposter
    Beiträge: 211
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Hallo,
ich habe natürlich keine Selbstversuche vor!
Ok, wenn ich direkt an das Kabel fasse, bin ich quase eine Platte eines Kondensators und lade und entlade mich ständig. Der Boden ist die andere Platte und die Sohle das Dielektrikum. Um so grßer der Widerstand des Dielektrikums, oder umso größer der Abstand beider Platten, umso kleiner der Strom. Deshalb kriegt der Vogel keinen Schlag.
Vielen Dank!
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BID = 593669
Bartholomew Inventar
     
Beiträge: 4676
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Ja, so in etwa
Ungefährliche Selbstversuche mit 230V: Such mal nach: Johnson-Ra(h)beck-Effekt.
Siehe z.B. https://forum.electronicwerkstatt.d.....06309
Tritt auf, wenn man den Außenleiter über einen Kondensator (das kann alles mögliche sein) berührt.
Gruß, Bartho
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BID = 593694
Weissefeder Gerade angekommen
Beiträge: 18 Wohnort: Gelnhausen
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Im schlimmsten Fall können die Schutzleiterkontakte unter Spannung stehen. Dies im Fall eines Doppelfehlers. Schutzleiter unterbrochen,
Spannung durch Kabelbruch an PE. Sehr unwahrscheinlich.
Außerdem kann man in Steckdosen nicht hineingreifen.
Warum auch?
Hineingreifen kann man nur, wenn man die Steckdose ausbaut, und an L1 und N (erst N, dann L1) angreift, dann kriegt man wirklich einen Schlag, wenn man das gerne hätte.
wf
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BID = 595381
djtongi Stammposter
   
Beiträge: 258 Wohnort: Aalen-BW
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Zitat :
Bartholomew hat am 5 Mär 2009 17:05 geschrieben :
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Du kannst z.B. gefahrlos die Pole einer Autobatterie berühren.
Du solltest aber nicht probieren, bei einer eingebauten Autobatterie den Pluspol per Schraubenschlüssel mit dem Chassis zu verbinden - der schweißt dann nämlich fest.
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Deswegen montiert man beim ausbau einer Batterie IMMER erst den Minus-pol ab!
Und beim Einbau umgekehrt erst den Pluspol dran...
[ Diese Nachricht wurde geändert von: djtongi am 12 Mär 2009 20:55 ]
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BID = 595471
fuchsi Schreibmaschine
    
Beiträge: 1704
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soweit iche s verstanden habe, möchte SEAL keineswegs Selbversuche machen, sondern golgendes wissen.
Bild eingefügt
Rot: stromführendes Teil
Grün : Isolierung
warum tuts dem linken Maxl nichts, dem rechten aber schon.
An und für sich ist ja lediglich die Reihenfolge des isolierenden Teiles umgedreht.
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