Nachtrag zu Rohrdraht. Im Unterforum Historische Technik - Beschreibung: Geräte, Bauteile, Installationen aus alter Zeit.
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BID = 582891
henryunsen Gesprächig
Beiträge: 196 Wohnort: Hameln Ortsteil Unsen
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Als ich vor einigen Jahren in den neuen Bundesländern einem Freund bei der Wiederbewohnbarmachung eines Uraltbaus (sechzhnhundertxundfünfzig, Anbau achtzehnhundert und noch was) behilflich war, fand ich dort Installationen eines dreiviertel Jahrhunderts vor, bis auf weniges aber außer Betrieb. Leider habe ich aber nichts davon museal verwertet. Da war unter anderem auch einiges an Rohrdraht dabei, gewellter und auch glatter, und als größtes Kuriosum EINadriger Rohrdraht, das war die Zuleitung zu einer Leuchte gewesen, und ich konnte mir schon denken: innen die "Phase" , der Blechmatel und der Beidraht als "Null". Dann aber fand ich genau so einen Draht an einem historischen Schalter. Drei Fragezeichen: Wie das? Leider war der Leitungsrest dicht unter der Decke abgekniffen, aber es muß doch funktioniert haben. Zuleitung innen, aber dann hätte je der Mantel bei eingeschalteter Beleuchtung unter "Saft" gestanden - kaum denkbar.
Ein zweiter Fund in einem Nebengebäude klärte die Angelegenheit auf: dort war die porzellanene Verteilerdose unter der Decke noch vorhanden und der Beidraht war mit dem Blechmantel der ehemaligen Einspeisung verbunden: also mit dem "Null". Ja, so gehts.. Bloß beim "Birnenwechsel" mußte man aufpassen, ähnlich wie bei der berüchtigten "Hamburger Wechselschaltung".
Technikgeschichte kann interessant sein.
Ach noch was: Gummiisolierte Leitung war füher immer verzinntes Kupfer, der Schwefel im Gummi fraß das nackte Kupfer an.
Im ersten Weltkrieg hat man auch Zink als Leitungsmaterial verbaut, war besonders bröselig. und weil es Gummi auch nicht gab und PVC noch nicht, gab es Installationsleitung mit Papierisolation -das habe ich aber nur im Museum gesehen..
htm |
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BID = 582922
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Hier im Forum gabs mal einen entsprechenden historischen Vorschriftenauszug... einadriger Rohrdraht für Schalterleitungen war schon damals verboten. Aber gepfuscht wurde halt immer schon...
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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!" |
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BID = 583026
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Wenn die Murkser damals gut waren, haben sie wenigstens den Schalter in den N gelegt...
Und damit für den Lampendraht die Seele der Leitung verwendet.
Sowas wie PEN gab damals zum Glück noch nicht, war alles Schutzklasse 0!
Für das Vernichten solcher Relikte hast Du übrigens beim nächsten Forumstreffen eine anständige Schell´n (und damit ist kein Läutewerk gemeint) bei mir gut!
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
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BID = 586251
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Im ersten Weltkrieg hat man auch Zink als Leitungsmaterial verbaut, war besonders bröselig. und weil es Gummi auch nicht gab und PVC noch nicht, gab es Installationsleitung mit Papierisolation -das habe ich aber nur im Museum gesehen.. |
Ob Zinkdraht verwendet wurde, weiss ich nicht, aber morsches Aluminium mit Stoff isoliert und das Rohr als Rückleiter habe ich selbst noch in den 1970ern hier in Betrieb gesehen.
Papier ist übrigens garnicht schlecht, solange es trocken ist.
Wegen der geringen Dämpfung hat man es noch sehr lange für Telefonkabel verwendet.
PVC ist vergleichsweise viel schlechter und erst PE- oder PP-Isolationen sind wieder dämpfungsarm.
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BID = 586443
schattenlieger Schriftsteller
Beiträge: 995 Wohnort: Nordkreis Celle
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Hallo,
Offtopic :
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Hmm, wann und wo ist denn das nächste Forentreffen? Gibt es das auch im Norden? |
ähnliches Rohr habe ich hier in meinen Altbau vorm rausreissen auch gehabt, gefalztes Alu-Rohr, mit 2 oder 3 Adern, allerdings so eng gewickelt, dass das schon vorher mit Adern gefüllt worden sein musste, sozusagen ein Vorgänger vom NYM. Damit wurde der Herd versorgt.
Und ein Rohr ging nach oben, um ein Zimmer im Obergeschoss extra zu versorgen, welches auch noch am Erdgeschossanbau angeklemmt war, der im Keller abgesichert wurde.
Soviel zur stringenten Leitungsführung. Zum Glück wurde das Rohr in meinem Fall nicht für leitende Zwecke missbraucht, war schon schwer genug, die Sicherung zu finden.
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