Spannungen im LC-Serienschwingkreis

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Autor
Spannungen im LC-Serienschwingkreis

    







BID = 569371

Kermit24

Gesprächig



Beiträge: 156
Wohnort: Köln
 

  


Hallo,

bei der Messung an einer gewöhnlichen Leuchtstofflampenschaltung (Reihenschaltung Drossel, Lampe) mit zusätzlich einem Kompensationskondensator in Reihe (kapzitiver Zweig für Duo-Schaltung) wurden an 230V Netzspannung über der Drossel und über den Kondensator Spannungen gemessen, die deutlich _über_ der Netzspannung liegen (am Kondensator sogar doppelte Netzspannung).
Mir ist klar, dass die Spannungen kapazitiv und induktiv (also in Zeigerdarstellung entgegengesetzt) wirken. Dennoch verstehe ich nicht ganz, wie die hohen Spannungen zustande kommen? Wenn der Betrag der Netzspannung 230V ist, wie kann dann - einzeln betrachtet - der Betrag der Kondensatorspannung 470V sein? Induziert die Drossel theoretisch eine höhere Spannung in den Kondensator oder wie muss ich mir das vorstellen? Wenn ich jetzt einen kleinen (also hochohmigen) ohmschen Verbraucher parallel zur Drossel schaltet (Mein Messgerät ist ja im Grunde nichts anderes?), fallen über diesen dann tatsächlich auch die 470V ab?

Hat jemand ein Link zur LC-Serienschaltung, wo die Spannungen berechnet werden?
Klar, ich könnte nun den gemessenen Strom nehmen, X_L und X_C bei 50Hz ausrechnen (wenn ich die Kapazität und Induktivität hätte - was aber leider nicht der Fall ist) und damit die Spannung bestimmen. Zusammenbetrachtet erscheint mir das (mathematisch betrachtet) logisch. Aber wie kann man einzeln betrachtet erklären, dass so hohe Spannungen auftreten, wenn doch nur 230V Ausgangsspannung vorhanden sind?

TIA,
Kermit



BID = 569379

Lötfix

Schreibmaschine



Beiträge: 2328
Wohnort: Wien

 

  

Die hohe Spannung entsteht durch Resonanz!

Reihenschwingkreis Wiki

mfg lötfix

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Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung. Rechtsansprüche dürfen daraus nicht abgeleitet werden. Sicherheitsvorschriften beachten!

BID = 569387

Kermit24

Gesprächig



Beiträge: 156
Wohnort: Köln


Zitat :
Lötfix hat am  3 Dez 2008 17:33 geschrieben :

Die hohe Spannung entsteht durch Resonanz!

Reihenschwingkreis Wiki


Danke erstmal für die rasche Antwort!
Der Wiki-Artikel hilft mir nur etwas weiter. Die Erklärung fehlt mir darin. Dass die "Spannungsüberhöhungen" (Danke! Das war der Fachbegriff, den es zu erklären gilt) durch Resonanz (also X_L=X_C) zustande kommt, ist mir leider keine Hinreichende Erklärung. Ich formuliere die Frage neu:
Wieso kommt es in Resonanz oder in der nähe der Resonanz (meine Schaltung wird schliesslich nicht in Resonanz betrieben, sondern hat einen deutlich kapazitiven Charakter von phi=70°) zu diesen Überhöhungen?

Danke nochmals,
Kermit


[ Diese Nachricht wurde geändert von: Kermit24 am  3 Dez 2008 18:02 ]

BID = 569412

Lötfix

Schreibmaschine



Beiträge: 2328
Wohnort: Wien

hier wird das hergeleitet

mfg lötfix

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Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung. Rechtsansprüche dürfen daraus nicht abgeleitet werden. Sicherheitsvorschriften beachten!

BID = 569475

Kermit24

Gesprächig



Beiträge: 156
Wohnort: Köln

Hallo und wieder einmal danke für den Link! Das ist eine übersichtliche Herleitung. Trotzdem befriedigt mich das wenig, denn diese Herleitung habe ich im Grunde schon im 1. Posting erwähnt: Strom bestimmen und dann mit X_L und X_C die Spannungen berechnen. Ändert mein Verständnis über das zustandekommen der hohen Spannungen aber leider nicht

Im Gegenteil. Jetzt ist mir noch etwas Interessantes aufgefallen:
"Der Effekt der Spannungsüberhöhung wird zum Beispiel in jeder Leuchtstofflampe verwendet. Hier wird beim Einschalten ein Kondensator parallel zu Röhre geschaltete und dadurch ein Spannung von ca. 450V erreicht."

Ist das wirklich so? In keiner Beschreibung über den Startvorgang der Leuchtstofflampe habe ich dies gefunden. Oder bezieht sich das auf EVG-Betrieb?
Bei der konventionellen Schaltung ist der einzige Kondensator, der parallel zur Lampe liegt, der Entstörkondensator im Starter. Ist dieser also maßgeblich mit am Startvorgang beteiligt? Ich dachte der sei nur zur Funkentstörung bzw. dass der Bimetallkontakt nicht zu stark belastet wird.
Bedeutet das, dass die Leuchtstofflampe ohne den Entstörkondensator im Starter gar nicht starten könnte? Mir ist nur bekannt, dass die Drossel für die Zündung maßgeblich ist, weil diese durch die abrupte Stromänderung beim Öffnen des Bimetalls eine hohe Spannung induziert.

hm, anstatt zu klären hat die Seite nur noch mehr Fragen aufgeworfen.

Dennoch besten dank,
Kermit

BID = 569560

hajos118

Schreibmaschine



Beiträge: 2453
Wohnort: Untermaiselstein


Zitat :
Kermit24 hat am  3 Dez 2008 21:47 geschrieben :

Hallo und wieder einmal danke für den Link! Das ist eine übersichtliche Herleitung. Trotzdem befriedigt mich das wenig, denn diese Herleitung habe ich im Grunde schon im 1. Posting erwähnt: Strom bestimmen und dann mit X_L und X_C die Spannungen berechnen. Ändert mein Verständnis über das zustandekommen der hohen Spannungen aber leider nicht

Ist wie beim ohmschen Widerstand: Wenn ich bei gegebenem Widerstand einen bestimmten Strom durchquetsche, entsteht eine entsprechend hohe Spannung. Bei Blindwiderständen ist's halt nicht der statische Wert des Stromes sondern der Wert der Stromänderung, welcher eine Spannung als Reaktion ergibt.


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Interpunktion und Orthographie dieses Beitrags sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt.
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BID = 569566

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450


Zitat :
"Der Effekt der Spannungsüberhöhung wird zum Beispiel in jeder Leuchtstofflampe verwendet. Hier wird beim Einschalten ein Kondensator parallel zu Röhre geschaltete und dadurch ein Spannung von ca. 450V erreicht."

Ist das wirklich so? In keiner Beschreibung über den Startvorgang der Leuchtstofflampe habe ich dies gefunden.


Hallo Kermit,

wo hast du es denn her, wenn du es nirgends finden konntest?

Wo auch immer, es ist Unsinn. Der Kondensator erniedrigt
den Impuls, er setzt die Resonanzfrequenz des Kreises
herab. Ohne diesen Kondensator würde der Impuls in Form
der Eigenresonanz der Drossel auftreten, die höchsten
Spitzen kämen von der Streuinduktivität zusammen mit
der Schaltkapazität der gesamten Schaltung.
Diese Spitzen hätten höhere Frequenz und Amplitude!
Georg


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BID = 569573

Topf_Gun

Schreibmaschine



Beiträge: 1236

Kleine Rechenkunde

Der Strom in der Reihenschaltung ergibt sich zu

I=U/Z

Z=Wurzel((R²)+(X_L-X_C)²)

X_L=omega*L
X_C=1/(omega*C)

Im Resonanzfall ist X_L=X_C und der Strom wird nur durch R begenzt.

Die Spannung über R,L und C ergibt sich zu

U_R=I*R
U_L=I*X_L
U_C=I*X_C

Angenommen, X_L=X_C=1000Ohm, R=10Ohm und eine treibende Spannung von 10V.

Das ergibt einen Strom von 1A

Damit fällt über R 10V ab
Damit fällt über L 1000V ab, ebenso über C.

Wenn gewünscht, zeichne ich heute abend noch ein Zeigerbild.

Gruß Topf_Gun






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BID = 569678

Kermit24

Gesprächig



Beiträge: 156
Wohnort: Köln

Hm, wieder viele Antworten, aber nicht viel neues: Im Link ist auch nur die von Topf_Gun beschriebene Herleitung beschrieben. Auch die gezeichneten Zeiger (die habe ich ja), ändert an der Sache nichts: Mathematisch kann ich die Spannungen herleiten. Nur deren tatsächliche Entstehung liegt mir nach wie vor im Dunkeln.

Ansonsten schrieb hajos118

Zitat :

Ist wie beim ohmschen Widerstand: Wenn ich bei gegebenem Widerstand einen bestimmten Strom durchquetsche, entsteht eine entsprechend hohe Spannung.


Ja, aber i.d.R., wie auch bei der Leuchtstofflampe, ist meine Quelle spannungsangepasst! Wenn ich 230V Netzspannung durch einen ohmschen Widerstand quetsche, so ist der Strom durch die Quellspannung schon bestimmt. Ich nutze keine Stromquelle, sondern eine Spannungsquelle (Innenwiderstand << Außenwiderstand)



Zitat :
Bei Blindwiderständen ist's halt nicht der statische Wert des Stromes sondern der Wert der Stromänderung, welcher eine Spannung als Reaktion ergibt.


Diese Aussage betrifft nun auch einen Blindwiderstand einzeln betrachtet. Auch hier übertrifft die Spannung über den Blindwiderstand nicht die Netzspannung?
Interessant für den Effekt ist doch eher das Zusammenspiel zwischen kapazitiven und induktiven Blindwiderstand ala Serienschwingkreis. Treiben die sich gegenseitig hoch oder wie ist das zu verstehen? Induziert die Spule durch die ständige Stromänderung (Netzfrequenz) vielleicht eine höhere Spannung in den Kondensator, ähnlich der Zündspannung der Leuchtstofflampe?
Und noch was: Wenn die Resonanzfrequenz des Serienschwingkreis ungleich der Netzfrequenz ist: Ist dann irgendwo über den Schwingkreis auch die Resonanzfrequenz oder eine Überlagerung der Resonanzfrequenz mit der Netzfrequenz messbar?


BID = 569828

hajos118

Schreibmaschine



Beiträge: 2453
Wohnort: Untermaiselstein


Zitat :
Kermit24 hat am  4 Dez 2008 17:35 geschrieben :


Ansonsten schrieb hajos118

Zitat :

Ist wie beim ohmschen Widerstand: Wenn ich bei gegebenem Widerstand einen bestimmten Strom durchquetsche, entsteht eine entsprechend hohe Spannung.


Ja, aber i.d.R., wie auch bei der Leuchtstofflampe, ist meine Quelle spannungsangepasst! Wenn ich 230V Netzspannung durch einen ohmschen Widerstand quetsche, so ist der Strom durch die Quellspannung schon bestimmt. Ich nutze keine Stromquelle, sondern eine Spannungsquelle (Innenwiderstand << Außenwiderstand)


Global gesehen magst Du recht haben, im detail (System Lampe - Spule) jedoch versucht das zusammenbrechende Magnetfeld den Strom aufrecht zu halten - nicht die Spannung!


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BID = 569910

Topf_Gun

Schreibmaschine



Beiträge: 1236


Zitat :
Kermit24 hat am  4 Dez 2008 17:35 geschrieben :

Hm, wieder viele Antworten, aber nicht viel neues: Im Link ist auch nur die von Topf_Gun beschriebene Herleitung beschrieben. Auch die gezeichneten Zeiger (die habe ich ja), ändert an der Sache nichts: Mathematisch kann ich die Spannungen herleiten. Nur deren tatsächliche Entstehung liegt mir nach wie vor im Dunkeln.


Ein Widerstand wird von einem Strom durchflossen, das ergibt einen bestimmten Spannungsabfall.

Nun ist die Richtung (oder auch Phasenverschiebung) abhänig von der Art des Widerstandes.
bei R in Phase mit U, bei L 90° nacheilend und bei C 90° voreilend (Merksatz: An Induktivitäten tun die Ströme sich verspäten!)

Die Spannungen über L und C heben sich im Resonanzfall vollständig auf, genau so, als ob Du 2 gleiche Batterien "unüblich" in Reihe schaltest.
Die Energie wechselt immer von eienem Speicher in den anderen und zurück.

Mir fällt gerade auf, das Beispiel ist gar nicht so schlecht.

Schalte 20 Akkus zu je 1,2V in Reihe, do das die ersten 10 normal verschaltet sind und die nächsten 10 entgegengerichtet.
Du kannst nun mit einer kleinen Spannung (ca 1V) große Stöme durch die Akkus bringen. Dabei entläds Du die eine Hälfte und läds die Andere.
kehrt sich die treibende Spannung um kehren sich auch die Ladevorgänge um.

Sieht das nicht wie ein Reihenschwingkreis aus?


Zitat :
Kermit24 hat am  4 Dez 2008 17:35 geschrieben :

Diese Aussage betrifft nun auch einen Blindwiderstand einzeln betrachtet. Auch hier übertrifft die Spannung über den Blindwiderstand nicht die Netzspannung?


Nein, die einzelne Spannung über L oder C kann u.U. SEHR viel größer als die Netzspannung sein


Zitat :
Kermit24 hat am  4 Dez 2008 17:35 geschrieben :

Interessant für den Effekt ist doch eher das Zusammenspiel zwischen kapazitiven und induktiven Blindwiderstand ala Serienschwingkreis. Treiben die sich gegenseitig hoch oder wie ist das zu verstehen? Induziert die Spule durch die ständige Stromänderung (Netzfrequenz) vielleicht eine höhere Spannung in den Kondensator, ähnlich der Zündspannung der Leuchtstofflampe?
Und noch was: Wenn die Resonanzfrequenz des Serienschwingkreis ungleich der Netzfrequenz ist: Ist dann irgendwo über den Schwingkreis auch die Resonanzfrequenz oder eine Überlagerung der Resonanzfrequenz mit der Netzfrequenz messbar?


Eine Üerlagerung mit der Netzspannug ist nicht vorhanden.

Stell Dir einen Reihenschwingkreis mit der Resonanzfrequenz fr an einer Variablen Frequenz f vor:

Für f<<f_r ist der Kondensator das bestimmende Bauteil der Strom ist klein und fast 90° voreilend, ein Großteil der Netzspannug fällt über C ab, C ist hauptbestimmend für die Impedanz des Schwingkreises (und damit den Strom).

Für f=f_r ist der Widerstand das bestimmende Bauteil der Strom ist maximal (über die Frequenz aufgetragen) und in Phase, eie Netzspannug fällt über R ab, R ist bestimmend für die Impedanz des Schwingkreises (und damit den Strom).
Über C und L fallen hohe, aber entgegengerichtete Spannungen ab.

Für f>>f_r ist die Spule das bestimmende Bauteil der Strom ist klein und fast 90° nacheilend, ein Großteil der Netzspannug fällt über L ab, L ist hauptbestimmend für die Impedanz des Schwingkreises (und damit den Strom).

Gruß Topf_Gun

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