Frage zur Korrosion von Kupferkabeln

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Autor
Frage zur Korrosion von Kupferkabeln

    







BID = 547329

CMISDN

Stammposter



Beiträge: 205
 

  


Hallo,

mir ist neulich, als ich das Kabel für das Rücklicht eines Anhängers getauscht habe aufgefallen, dass die flexible Leitung (die dünnen Kupferdrähtchen im Inneren der Isolierung) total schwarz angelaufen waren. Die Leitung lies sich auch nicht mehr verzinnen, das Lötzinn perlte regelrecht an der angelaufenen Leitung ab.

Desweiteren erzählte mir ein Bekannter das er dies auch schon mal bei Kabeln die am Teleskoparm bei Hebebühnen verlaufen beobachtet hat. Das Kabel hatte der Kollege in der Mitte durchgeschitten und sogar da war es schwarz.

Woher kommt es das das Kupfer so schwarz anläuft? Was passiert da genau mit dem Kupfer, und warum lässt es sich dann nicht mehr verzinnen?

gruß CMISDN

BID = 547342

wulf

Schreibmaschine



Beiträge: 2246
Wohnort: Bozen

 

  

Hallo,
Das Kupfer oxidiert wenn Wasser/Feuchtigkeit eindringt (Z.B. Isolierung an einer Stelle beschädigt). Durch die Kapillarwirkung zwischen Isolierung und Kupferdraht zieht sich das Wasser ziemlich weit in die Leitung.
Das ist ein bekanntes (und gefürchtetes) Problem bei Koaxialleitungen in der HF Technik. Mir ist selber schon mal ein RG213 "abgesoffen" und war dann (für HF) unbrauchbar.

Grüße Simon

_________________
Simon
IW3BWH

BID = 547365

:andi:

Inventar



Beiträge: 3203
Wohnort: Bayern

Soweit ich weiß, kann das auch von Zusätzen in der Isolierung kommen. Die Amis haben einen eigenen Begriff dafür, leider fällt er mir grad net ein.


edit: black wire disease, und google überhäuft dich


_________________
"Gestern gings noch, da kann net viel sein"

[ Diese Nachricht wurde geändert von: :andi: am  8 Sep 2008 19:50 ]

BID = 547384

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo,
das "Absaufen" von HF-Strippen ist ein anderes Problem.
Ich hab es bisher meistens bei Strippen gesehen, die
längere Zeit heiß wurden.
Vor allem bei amerikanischen Geräten, das ist ein interessanter Hinweis!
Gruß
Georg

_________________
Dimmen ist für die Dummen

BID = 547388

nabruxas

Monitorspezialist



Beiträge: 9226
Wohnort: Alpenrepublik

Das kenne ich auch und ersetze die betroffene Leitung.
Im Ultraschallbad lässt sich die "Probe" aber wieder einigermaßen (mehr schlecht als recht) reinigen, doch das ist keine Lösung.

Da werfe ich gleich eine Zusatzfrage in den Raum:

Passiert das auch bei OFC Kabel?


_________________
0815 - Mit der Lizenz zum Löten!

BID = 547403

faustian.spirit

Schreibmaschine



Beiträge: 1388
Wohnort: Dortmund

Kenne das hauptsächlich wenn Batterieelektrolyte in das Kabel gesogen werden....

BID = 547405

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Passiert das auch bei OFC Kabel?

Warum denn nicht ?
Diese OFC-Kabel sind doch nur HiFi-Voodoo.

Unser gewöhnliches für elektrische Leitungen verwendete Elektrolytkupfer ist auf Grund der kathodischen Abscheidung sowieso sauerstoffrei.

Genausogut wie Oxidation kommt übrigens auch Schwefel aus Zuschlagstoffen der Isolation als Ursache für die Schwarzfärbung in Frage. Das so gebildete Kupfersulfid ist sogar noch hartnäckiger als Kupferoxid.
Eine weitere Möglichkeit, dass sich der Draht nicht mehr verzinnen lässt, sind die intermetallischen Cu-Sn-Verbindungen die sich bei verzinnten Kupferdraht im Laufe der Zeit bilden können.

Allen diesen Oberflächenverunreinigungen ist gemein, dass sie einen hohen Schmelzpunkt haben und gut haften, sich also nicht leicht entfernen lassen.
Ausserdem haben sie eine sehr geringe Oberflächenspannung, was letztlich die Benetzung durch das flüssige Lot verhindert.

Der Klempner verwendet zum Löten salzsäurigehaltige Flussmittel und eine höhere Temperatur.
Das Kupferoxid verwandelt sich dadurch in Kupferchlorid und dieses ist bei hoher Temperatur flüchtig.

_________________
Haftungsausschluß:



Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.



Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.



Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !

BID = 547406

ElektroNicki

Inventar



Beiträge: 6429
Wohnort: Ugobangowangohousen

Dann nimmt man halt ein paar Körnchen Salmiak als Flussmittel und spült die Lötstelle nachher um Grünspanbildung zu verhindern.

_________________

BID = 547759

CMISDN

Stammposter



Beiträge: 205

Danke für die zahlreichen Antworten. Eine Frage hätte ich aber noch.
Verringert die Kupfersulfid- bzw Kupferoxidbildung die Leitfähigkeit der Leitung merklich?

gruß CMISDN

BID = 547766

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Kupfersulfidbildung ist Quatsch, wer
so was mutmaßt, soll doch bitte die "Zuschlagstoffe"
in der Isolation nennen plus Informationsquelle.
Es handelt sich um bei den schwarzen Leitungen um
Kupferoxid, wobei es auf den Hintergrund ankommt,
ob Kupferoxid oder Oxydul oder beides vorliegt.
Bei den alkalisch korrodierten Drähten (meist von
leckenden alkalischen Elementen) ist es nur Oxid,
es kann aber darunter auch eine Schicht von
Oxydul liegen. Das alles hängt stark vom Sauerstoffzutritt
und den Temperaturen ab, auch von der Geschwindigkeit das Prozesses.
Selbstverständlich nimmt die Leitfähigkeit ab, denn der
Draht wird dünner. Das ist bei dünnen Drähtchen von Litzen
durchaus merklich.
Schrecklich ist dieses "OFC"-Gefasel. Kupfer wie auch Silber
haben die Unart, bei Schmelztemperatur einige % Sauerstoff aufzunehmen,
es bildest sich eine Lösung von Kupferoxid in Kupfer.
Wenn die Schmelze erstarrt, wird der Sauerstoff wieder
größtenteils abgegeben, das Kupfer "spatzt" und der Guß wird
blasig und unbrauchbar.
Um dies zu vermeiden, gibt es eine Reihe von Maßnahmen.
Beim Umschmelzen von Elektrolytkupferkathoden
zu Brammen, erreicht man es durch Vakuumguß, und zwar schon
seit langem. Deswegen, und nicht der Elektrolyse wegen,
sind sämtliche Leitungen und Litzen sauerstofffrei!
Gruß
Georg





_________________
Dimmen ist für die Dummen

[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am 10 Sep 2008 12:42 ]

BID = 547770

nabruxas

Monitorspezialist



Beiträge: 9226
Wohnort: Alpenrepublik

@GeorgS:

Danke für die ausführliche Erklärung!
Da bin ich in die Verkaufsfalle geraten, nicht weil ich die Leitungen selbst verwende, sondern den Unsinn weiterverbreitet (und verkauft) habe.
Jetzt ist dem ein Riegel vorgeschoben.

_________________
0815 - Mit der Lizenz zum Löten!

BID = 548009

Onra

Schreibmaschine



Beiträge: 2484

Weiterverkauft? So Was?

http://www.kosmic.us/equip-cables-acrolink-mexcel.html

Vor allem das Verkaufskonzept "Additional Length" scheint sehr gewinnbringend zu sein.

Onra


BID = 548017

photonic

Schreibmaschine



Beiträge: 1301
Wohnort: Zürich, Schweiz

Von der obenstehenden Website:


Zitat :
ACROLINK is the sole producer of documented stress-free 7N (purer than 99.99999%) copper in the world. This obviously requires the most advanced refining facilities available. Our entirely new conductors were produced in a joint-venture with Mitsubishi Cable Industries Ltd., the top-ranked cable manufacturer to the space industry.


7N Kupfer vor die Säue geworfen für ein paar einfache Audio- und Netzanschlusskabel, so reines Zeugs leistet man sich sonst gerade in der Halbleiterindustrie. Ich glaub ich eröffne auch mal eine Firma für audiophilen Kram, da kann man irgendetwas verkaufen, Hauptsache es ist für den Kunden sehr teuer und die Werbung passt.

BID = 548055

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450


Zitat :
Vor allem das Verkaufskonzept "Additional Length" scheint sehr gewinnbringend zu sein.

Ist das so was wie:
"Darfs ein Deka mehr sein?" :=)
Gruß
Georg

_________________
Dimmen ist für die Dummen

BID = 548400

GeorgS

Inventar



Beiträge: 6450

Hallo Photonic,

Zitat :
7N Kupfer vor die Säue geworfen für ein paar einfache Audio- und Netzanschlusskabel, so reines Zeugs leistet man sich sonst gerade in der Halbleiterindustrie. Ich glaub ich eröffne auch mal eine Firma für audiophilen Kram, da kann man irgendetwas verkaufen, Hauptsache es ist für den Kunden sehr teuer und die Werbung passt.

Ich gehe davon aus, daß solche Strippen ganz normales
Leitkupfer enthalten.
Das Risiko, daß ein Käufer ein Labor kennt, welches
den Betrug nachweisen kann und forensisch arbeiten darf,
ist doch sehr gering.
Gruß
Georg


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