Die Gewinnmarge dürfte riesig sein. Nehmen wir z.B. mal ein Dehnrail als Beispiel. Dies enthält (mit Vorbehalt, alle Daten müssten Stimmen, nur bei dem Gasentladungsableiter bin ich mir nicht sicher, obs nicht ein 5kA-Typ ist, müsste aber laut EPCOS-Index ein 2,5kA-Typ sein!). Die Preise [Euro] spiegeln meine Schätzungen wider und müssen nicht exakt stimmen:
- 2 Varistoren EPCOS S20K130 (130V/8kA/<25ns) [1,00]
- 1 Gasentladungsableiter, ebenfalls von EPCOS (600V/2,5kA/2,5A) [1,00 - 2,00]
- 3 Thermosicherungen von Limitor 110/130°C [2,00]
- 1 Platine [1,00]
- 2 Anzeigelampen [1,50]
- 2 Abstandshalter [0,20]
- 2 Lampenlinsen [0,30]
- 2 Stahlschrauben (verzinkt, etwa 2cm lang mit TX7-Profilkopf) [0,10]
- 1 Metallschichtwiderstand 0,6 W [0,05]
- 1 Stückchen Schrumpfschlauch 2cm [0,10]
- 1 Stück Kunststoff-Folie (Polycarbonat oder PMMA oder PVC, habs nicht genau analysiert) [0,25]
- und das Gehäuse mit Klemmen. [3,00 - 4,00]
MAcht zusammen etwa 12 Euro für alles. Die entwicklung ist nicht kostspielig, da die Standard-Y-Schaltung verwendet wird, die es meines Wissens schon zu DDR-Zeiten
gab. Die unterschiedlichen Schaltungen der Hersteller unterscheiden sich nur geringfügig, die Dehn-Schaltung hat hier z.B. einen klaren Nachteil, und das ist der 2,5kA/2,5A-Gasentladungsableiter. Selbst, wenns ein 5kA-Typ wäre, wäre es suboptimal, 2,5kA hingegen sind einfach nur arm und lassen sich eigentlich durch nichts rechtfertigen, da z.B. ein 20kA-Typ nur geringfügig teurer ist. Und Platz genug ist in dem Dehn-Kästchen auch! Das ist auch und gerade insofern ungünstig, da in Verteilungen meist mit den vollen 4mm² verdrahtet werden kann und man so das potential eines 20kA-Ableiters, oder zumindest eines solchen mit 10kA voll nutzen könnte
Nun, jedenfalls kostet dieses Schutzgerät um die 80 euro, also selbst wenn man die Produktionskosten ganz großzügig rundet, hat man mindestens 60 Euro Marge!
Und okay, Die Verkaufszahlen sind nicht berauschend -
noch nicht! Denn der Überspannungsschutzbereich ist im kommen und derartige Schutzgeräte, insbesondere für Signalleitungen, aber auch für die energieversorgung werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immens an Bedeutung gewinnen, da die Unwetter und Netzstörungen zunehmen und, was noch viel wichtiger ist, die elektronik immer kleiner, fragiler und empfindlicher wird, sodass der Schutz irgendwann obligatorisch werden wird, so wie heute FI-Schutzschalter standard sind. Und auch Versicherungen werden sich ohne Überspannungsschutzkonzept irgendwann ganz weigern, entsprechende Sachwerte zu versichern - und wenn, dann unverschämt teuer.
Man sollte sich auch folgendes vor Augen halten: Dehn gibt es seit Jahrzehnten. Früher, so vor 20-30 Jahren, war Überspannungsschutz jedoch ziemlich unwichtig, höchstens einen Kombischutz bei vorhandenem äußeren Blitzschutz hat man gebraucht und selbst der wurde inkompetenterweise oft weggelassen. Heute sieht es also um ein Vielfaches besser aus, was aber noch nichts ist, gegen das, was in 20 oder 40 Jahren sein wird. Diese Industrie wird in den nächsten Jahrzehnten einen regelrechten Boom erfahren, das ist so sicher, wie die zwei NZM6 in meinem Serverraum!
MfG; Fenta
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Fentanyl am 14 Jul 2008 4:28 ]