Kondensatoren in Leuchtstoffröhren

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Autor
Kondensatoren in Leuchtstoffröhren
Suche nach: leuchtstoffröhren (486)

Problem gelöst    







BID = 516240

Jalu

Gerade angekommen


Beiträge: 3
Wohnort: wörth
 

  


Hallo !
ich habe gehört, dass in alten Kondensatoren von Leuchtstoffröhren früher PCB verwendet wurde. In meiner Küche habe ich im Bereich der Dunstabzugshaube eine kleine Leuchtstoffröhre, die mit Benutzung des Abzugs und Herds angeht und mir Licht über der Kochstelle gibt.Kann dieser Kondensator auch mit PCB gefüllt sein, oder handelt es sich eher um Kondensatoren, die in normalen großen Leuchten /Leuchtstoffröhren vorkommen ??
Ich würde mich über Antwort freuen.
Jalu

BID = 516242

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

 

  

Hallo Jalu,

erstmal willkommen im Forum!

Zur Nomenklatur:
Die Dinger, welche Du meinst, heißen "Leuchtstofflampenleuchten"...
("Leuchstoffröhren haben im Gegensatz zu "Leuchtstofflampen" ungeheizte Elektroden, sie werden im Haushalt üblicherweise nicht verwendet)

In "kleinen" (und auch in vielen, einzeln montierten "großen") solchen wurden und werden üblicherweise gar keine Kompensationskondensatoren verbaut. Höchstens kleine Entstörkondensatoren. Und die waren stets PCB-frei.

Also nachsehen!
Es gibt ausführliche Listen, wo man praktisch jeden PCB-haltigen Kondi identifizieren kann. Aber dazu sind alle Angaben seines Aufdrucks nötig.

Am besten machste das Ding mal auf und lädst Fotos von den Innereien hier hoch!
Dann sehen wir weiter.


Gruß,
sam2


_________________
"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"

BID = 516248

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

Selbst wenn in der Lampe ein Kompensationskondensator (Kapazität wenige µF) enthalten sein sollte, kannst du annehmen, dass er keine PCBs enthält, wenn die Lampe jünger als 1980 ist.


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Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.



Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.



Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !

BID = 516271

Jalu

Gerade angekommen


Beiträge: 3
Wohnort: wörth

Hallo, schon mal danke für die Hinweise. Wie sieht denn ein "Kompensationskondensator " oder ein "Entstörkondensator" aus (Unterschiede)?
Gibt's denn auch an der Dunstabzugshaube oder am Kühlkschrank Kondensatoren (Motor) ?
Ab wann kann ich denn davon ausgehen, dass kein PCB mehr drin ist ?(Muss mal fragen, wie alt die Küche ist...)das wäre dann die einfachste Lösung....
Grüße von Jalu

BID = 516278

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Du kannst ab sofort davon ausgehen, daß zutrifft, was Perl in etwa schon geschrieben hat:

Geräte aus Deutscher Produktion mit Baujahren ab 1983 sind unbelastet.
Bei Importware kann es aber auch später noch verwendet worden sein!


Kompensationskondensatoren für solche Leuchten sind zumeist zylindrische Metallbecher von gut 10cm Länge. Entstörkondensatoren hingegen kleine Kunststoffquader, manchmal auch -Zylinder von nur sehr wenigen cm.

Auch in der Dunsthaube und am Kühlschrank können belastete Kondensatoren vorkommen, wenngleich selten.

Wenn Ihr jedoch nicht vorhabt, die Wohnung abzufackeln, würde ich mir deswegen keine Gedanken machen.

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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"

BID = 516279

:andi:

Inventar



Beiträge: 3205
Wohnort: Bayern

Der Entstörkondensator ist kleiner, oft rechteckig ca. 15x10x5mm, oder rund, kleiner als eine Mignonzelle.
Kompensationskondensatoren sind größer als eine Mignonzelle und immer rund, um die 2-3cm im Durchmesser und 5-15cm lang.

_________________
"Gestern gings noch, da kann net viel sein"

BID = 516286

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

Die PCB-Problematik wurde Mitte/Ende der 1960er Jahre erkannt, als man untersuchte warum irgendwelchen seltenen Seeadlern oder Fischreihern neuerdings beim Brüten die Eier häufig zu Bruch gingen.
Als Ursache fand man dünne Eierschalen und einen Zusammenhang mit einer PCB-Kontaminierung des Fisches.

Vorher hatte man die PCBs als völlig unbedenklich eingeschätzt, eben weil sie chemisch sehr beständig sind und kaum irgendetwas tun.
Du brauchst also keine Angst zu haben, dass du tot umfällst, wenn du einen solchen Kondensator anfasst.
Schwer- bis unbrennbar erschienen sie ausserdem als das ideale Isolieröl für Kondensatoren und Transformatoren und wurden zu abertausenden von Tonnen dafür verwendet.

Nachdem man an den Seevögeln erkannt hatte, dass diese Stoffe wohl doch nicht so unbedenklich sind, setzte in den Folgejahren eine sehr intensive Forschungstätigkeit ein, wobei u.a. untersucht wurde, wo überall in der Natur diese Stoffe schon zu finden sind, wie sie sich im Organismus verhalten und wie sie sich durch den Einfluss von Luft, Wasser und Sonne verändern.
Die Ergebnisse waren teilweise recht unerfreulich, vor allem erkannte man, dass man diese Stoffe nur schwer wieder los wird, eben weil sie so beständig sind.
Das gipfelte 1977 in den USA in einem Verwendungs- und Produktionsverbot. Andere Länder folgten, aber wann genau in Deutschland und Europa die Verwendung verboten wurde, müsste ich nachsehen.
Da die deutsche Industrie aber exportorientiert ist, darf man wohl zu Recht annehmen, dass nach dem Abverkauf von einigen Ladenhütern, spätestens ab 1980 auch hierzulande keine PCB-haltigen Elektrogeräte mehr in Umlauf gebracht wurden.


Zitat :
ie sieht denn ein "Kompensationskondensator " oder ein "Entstörkondensator" aus (Unterschiede)?
Abgesehen von der aufgedruckten Wertangabe, bei Entstörkondensatoren in nF oder pf, bei Kompensationskondensatoren in µF, sind Kompensationskondensatoren mechanisch viel größer.
Entstörkondensatoren sind etwa münzgrosse Scheiben, oder Zylinder nicht größer als dein kleiner Finger, während Kompensationskondensatoren doch erheblich größere Zylinder oder Quader mir Schraubbefestigung sind.

P.S.:
Ich sehe gerade, dass sam2 sauch schon schon etwas dazu geschrieben hat. Ab 1983 also ist garantiert kein PCB mehr drin.

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BID = 516302

shark1

Inventar



Beiträge: 4878
Wohnort: DACH

Die Anwendung von PCB in geschlossenen Systemen wurde aber erst 1989 wirklich verboten, 1983 wurde nur die Produktion in DE eingestellt!
Also man kann erst seit Anfang der 90iger Jahre von PCB-freien Produkten ausgehen!

BID = 516308

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Jein.
Generell hast Du Recht.

Aber 1982 wurde eben nicht nur die Produktion von PCB in der Bundesrepublik Deutschland eingestellt.
Sondern gleichzeitig haben auch die Hersteller von Starkstromkondensatoren - ohne dass ein behördliches Verwendungsverbot vorlag - auf den Einsatz polychlorierter Biphenyle verzichtet, weil Ersatzstoffe mit annähernd gleichen dielektrischen Eigenschaften auf den Markt kamen.

Der Einsatz in nicht geschlossenen Systemen war ja schon 1978 verboten worden.

Daher könnte PCB in Geräten der Baujahre 1983 bis 1990 lediglich in anderen Bauteilen als Kondensatoren vorkommen.
Aber genau um die ging es hier ja!

BID = 516484

shark1

Inventar



Beiträge: 4878
Wohnort: DACH

Danke Sam, das mit der Selbstverpflichtung wusste ich nicht!
Aber wenn der Kondensator aus dem Ausland stammen würde, wäre es doch theorethisch bis 1989 möglich gewesen?

BID = 516509

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Genau.
Deswegen hatte ich jene Datumsgrenze auch ausdrücklich auf Geräte aus deutscher Produktion beschränkt.

Wobei diese Kondis im Bestand ja auch heute ohne Zeitbegrenzung weiter in Betrieb bleiben dürfen.
Insofern ist das Thema ME nicht ganz so heiß.

In haushaltüblichen Anwendungen geht vom PCB eigentlich nur im Brandfall besondere Gefahr aus. Aber wenn solche Geräte in einer Wohnung brennen, stirbt man schon lange am CO2 und der durch die Spaltung des massenhaft vorhandenen PVC freiwerdenden Salzsäuredämpfe!
Da ist ein zusätzliches kleines Risiko von Krebs oder Erbgutschädigung wohl zu vernachlässigen...

BID = 516530

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :

Zitat :
Frage von shark1:
wenn der Kondensator aus dem Ausland stammen würde, wäre es doch theorethisch bis 1989 möglich gewesen?
Antwort von sam2:
Genau.
Deswegen hatte ich jene Datumsgrenze auch ausdrücklich auf Geräte aus deutscher Produktion beschränkt.
War das wirklich so ?
Die USA immerhin hatten 1977 auch ein Importverbot für PCB-haltige Teile verhängt.
Sollte es wirklich so sein, dass wir dann den ganzen Sondermüll aufgekauft haben ?

Bei dem aktuellen Verfahren -bleifrei bzw. RoHS- läuft das ja etwas anders.
Da ist seit letztem Jahr das "erstmalige in Verkehr bringen" verboten.
Das bedeutet, dass du entsprechende Teile theoretisch zwar noch importieren kannst, aber anschliessend auch gleich als Sondermüll entsorgen, weil du sie praktisch niemandem mehr verkaufen, ja nicht einmal verschenken, darfst.


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BID = 516561

Jalu

Gerade angekommen


Beiträge: 3
Wohnort: wörth

Danke, Sam. Klar habe ich nicht vor, meine Wohnung abzufackeln. Ich habe schon gehört, dass diese Kondensatoren häufig undicht werden können, so dass das PCB austritt, in die Luft gelangt und sich an Staubpartikel binden kann. Und ich koche in meiner Küche und habe dort meine Lebensmittel. Wie beurteilst du dies ??
Grüße von Jalu

BID = 516565

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Das Tränköl ist ne sehr zähe, klebrige Soße. Und wenn es austritt, befindet es sich ja zumeist innerhalb des Geräte- oder Leuchtengehäuses.

Insofern kann ich diese Gefahr der Kontamination der Umgebungsluft nicht nachvollziehen.

Mit Sicherheit entstehen beim täglichen Backen und Braten mehr kanzerogene Benzpyrene und Acrylamide als im Staub eines ganzen Jahres an PCB drin sein kann...
Vermutlich wäre es insofern also gesünder, den Staub zu essen - statt des Schnitzels mit Pommes!


Ich tausche bei mir privat die Dinger (unabhängig von ihrer PCB-Haltigkeit) erst aus, wenn sie erkennbar lecken oder anderweitige Fehler zeigen (z.B. Fehlerströme, die den FI auslösen, oder wenn sie selbst eine Sicherheitsabschaltung wegen Aufblähens vornehmen).

Aber wenn es Euer Gewissen beruhigt (denn Merke: die moralische Wirkung kann eine ungeheure sein!), tausch sie aus bzw. laß sie erneuern. Oder prüfe zumindest die Aufschriften.


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