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Lötspitze aus Kupfer machen? |
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BID = 425855
Steppenwolf Schreibmaschine
Beiträge: 1757 Wohnort: Zürich, Schweiz
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Hallo zusammen,
da meine Platinen bei gleichem Inhalt immer kleiner werden, brauch ich langsam mal eine kleinere Lötspitze für meine Station. (Hab so ein Conrad ST-50a Ding). Beim C gibts zwar weitere, feinere Lötspitzen, aber leider sehr teuer.
Drum die Frage: Kann man Kupfer als Lötspitze verwenden? Oder korrordiert das zu schnell weg? Ich mein, die normalen Spitzen sind ja nicht umsonst irgendwie speziell legiert/beschichtet...
Wie lange würde sone selbstgedrehte Lötspitze halten?
Oder soll ich das gleich vergessen?
Herzlichen Gruss
Mario
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BID = 425861
Deff Schriftsteller
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Beiträge: 778 Wohnort: Sachsen
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Ich löte seit Jahrzehnten mit "reinen" Cu-Lötspitzen, und da diese immer rarer werden, behelfe ich mir mit Cu aus dem Elektrikerabfall. Bekanntermassen müssen auch Leitungen hoher Querschnitte verlegt werden und da reichen schon mitunter wenige Zentimeter aus dem Verschnittabfall.
Nur nicht vergessen, die Isolierung vorher zu entfernen! lol
Das Verzinnen der Cu-Spitzen ist Übungssache und Kriterium für das lupenreine Überfliessen des Lotes von der Spitze zum Anschlußpin des Bauelementes.
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Immer wieder MMEB - am Besten mit Chris Thompson! |
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BID = 425863
Steppenwolf Schreibmaschine
Beiträge: 1757 Wohnort: Zürich, Schweiz
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Ok, ich probiers mal. Beim nächsten Besuch beim Metallhändler nehm ich mal ein Stab Cu mit und dreh mir ein paar Lötspitzen... mal sehen, ob das auch für kleinen SMD-Kram geht..
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[ Diese Nachricht wurde geändert von: Steppenwolf am 30 Apr 2007 14:51 ]
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BID = 425867
DonComi Inventar
Beiträge: 8605 Wohnort: Amerika
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Habe das auch mal versucht, ging auch rel. gut, aber ich habe mir letztendlich dann doch diese feine Lötspitze von Weller gekauft. Damit sind kleine SMD-Bauelemete kein Problem mehr. (klein ist relativ, aber TQFP und zwei Stufen kleiner als 0805-Größe geht noch)
Edit: Weller hatte ich nur erwähnt, weil mein LK von Weller kommt.
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[ Diese Nachricht wurde geändert von: DonComi am 30 Apr 2007 15:06 ]
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BID = 425883
Deff Schriftsteller
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Beiträge: 778 Wohnort: Sachsen
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Also drehen von Lötspitzen? Unter den Elektrikerabfällen waren immer welche dabei, die sofort in die Patrone des Lötkolbens passten. Dann habe ich aus dem Rundprofil mittels Hammerschlägen und Befeilen die Form einer schraubenzieherähnlichen Spitze erzielt.
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BID = 425905
Otiffany Urgestein
Beiträge: 13763 Wohnort: 37081 Göttingen
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Ich habe mir mal so beholfen, daß ich um eine große Lötspitze dünneren Kupferdraht gewickelt habe, um feinere Lötarbeiten zu machen.
Es funktionierte auch, aber wenn man öfter eine feine Lötspitze benötigt, sollte man sich nicht mit einem Notbehelf zufrieden geben. Zu der Zeit, als ich das nötig hatte, gab es halt nicht viel zu kaufen und der Mensch wird erfinderisch.
Gruß
Peter
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BID = 425953
Kaira B Schreibmaschine
Beiträge: 1570 Wohnort: Dresden
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Zitat :
Deff hat am 30 Apr 2007 16:50 geschrieben :
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Dann habe ich aus dem Rundprofil mittels Hammerschlägen und Befeilen die Form einer schraubenzieherähnlichen Spitze erzielt.
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In Zeiten wo man Longlifespitzen noch nicht kannte
war das Bearbeiten von Kupferlötspitzenspitzen das
A und O des Löterfolges.
Ich bevorzuge noch heute diese steinalte Methode
die mir ein Elektromeister "eingehämmert" hat.
Selbst lätierte Pace-Spitzen machen im Dauereinsatz
noch ihren Dienst.
Leider muß diese Prozudur nach einiger Zeit wiederholt
werden.
WICHTIG=>Sofort beim Anwärmen verzinnen.
Durch das "Kaltschmieden" verdichtet sich
die Kupferspitze und bei geigneten Hammerflächen
(z.B. 500 Gramm-Hammer als "Amboß") enfällt auch
das Feilen.
Seitenschneider reicht bei mir zum Spitze gerade
zwacken.
Trozdem: Lötnadel und Longlife hat schon was
Abgewandelt nach Otiffany:
Zu der Zeit, als man das noch nötig hatte, gab es halt nicht viel zu kaufen und der Mensch war erfinderischer,
heute sind wir verwöhnt und fauler...
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BID = 426108
cgm Gesprächig
Beiträge: 175
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hab ich auch schon gemacht.
halten auch ziehmlich gut, und wenn man eine neue bruacht ist das ja kein problem, ein Stück Kupfer bekommt man ja leicht.
der einzige nachteil ist das sich das warme Kupfer ziehmlich leicht biegt. zufiel druck darf man nicht darauf ausüben und je dünner es ist umso größer ist dieser effekt.
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BID = 426260
Steppenwolf Schreibmaschine
Beiträge: 1757 Wohnort: Zürich, Schweiz
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Sodele, habs geschafft.
Schnell einen Kupferstab zurechtgedreht, Loch gebohrt und die Spitze reingeschliffen. Verzinnen ging auch super.
Nur: Welche Form sollte die haben? (für SMD,TQFP, 1206 u.Ä.
Ich hab meine jetzt spitz zulaufend, Kegelförmig gemacht. Vorne ist sie ganz spitz...
Was ist optimal?
Herzlichen Gruss
Mario
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BID = 426392
Steppenwolf Schreibmaschine
Beiträge: 1757 Wohnort: Zürich, Schweiz
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Hmhm... hab heute mal fleissig gelötet.
Bin etwas "enttäuscht".
Im Anhang ein Foto. (TQFP). Die Platine ist etwas misslungen, ich weiss... hab sie im Belichter vergessen...
Die Lötspitze funktionierte anfangs gut, sehr mit der Alten zu vergleichen, nur etwas feiner ich hätte sie vorne abe schlanker machen müssen.
Nach 300 Lötstellen ist sie vorne aber wie "zerfressen", sprich stumpf. (325°, Sn60Pb40)
Ansonsten noch ganz gut zu gebrauchen, man kann auch dran rumfeilen und schnell mal modifizieren.
Herzlichen Gruss
Mario
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BID = 426441
Deff Schriftsteller
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Beiträge: 778 Wohnort: Sachsen
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Also, ich halte das Verhalten Deiner selbstgefertigten Spitze für einen durchaus normalen Verschleiß.
Immerhin ist hier die Cu-Oberfläche nicht durch eine extrem widerstandsfähige Schicht gegen mechan.-therm. Abnutzung geschützt. Vielleicht sollte man diese versuchen durch Elektrolyse zu erzielen...
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Immer wieder MMEB - am Besten mit Chris Thompson!
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BID = 426448
Steppenwolf Schreibmaschine
Beiträge: 1757 Wohnort: Zürich, Schweiz
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Hmm... kann man Cu eloxieren? Das würde dann ja nur schwarz werden, die Schicht ist ja nicht wie beim Alu sehr hart... Oder geht etwas ähnliches?
Womit könnte man das denn beschichten, und wie?
Eigentlich ist dieser Verschleiss ja voll tolerierbar, schnell an den Schleifstein halten, neu verzinnen und gut ist... Ne Beschichtung wär natürlich jetzt noch geil
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[ Diese Nachricht wurde geändert von: Steppenwolf am 3 Mai 2007 11:31 ]
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BID = 426452
Ltof Inventar
Beiträge: 9334 Wohnort: Hommingberg
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Zitat :
Steppenwolf hat am 3 Mai 2007 11:30 geschrieben :
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Hmm... kann man Cu eloxieren?
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Nein. Eloxieren macht man mit Aluminium.
Die Erosion an der Kupferlötspitze ist normal. Deshalb wurden einst die "Dauerlötspitzen" mit spezieller Beschichtung erfunden.
Eine Dauerlötspitze mit beschädigter Schicht wird auch in kurzer Zeit zerfressen. Das Kupfer löst sich im flüssigen Zinn, bzw. oxidiert bei zu hoher Löttemperatur sehr schnell.
Gruß,
Ltof
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„Schreibe nichts der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.“
(Hanlon’s Razor)
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BID = 426455
Woscit Stammposter
Beiträge: 223
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Dass jene beschriebene Auflösung des Kupfers bei Dir so schnell geht, könnte auch an Deinem verwendeten Lötzinn liegen. Ich kenne da nämlich Sn60PbCu2, das heißt 2 % Kupfer, die eben jenen Effekt verringern sollen.
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BID = 426459
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Zitat :
Steppenwolf hat am 3 Mai 2007 11:30 geschrieben :
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Ne Beschichtung wär natürlich jetzt noch geil
...
Hmm... kann man Cu eloxieren? |
Das ist keine besonders gute Idee:
Erstens kann man per se nur Aluminium eloxieren (denn Elox al = elektrisch oxidiertes Aluminium).
Zweitens hat Aluminiumoxid eine ziemlich geringe Wärmeleitfähigkeit. Eignet sich immerhin, um die Lötspitze gegen Auskühlen zu dämmen...
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