Funktionsweise ÜSAL?

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Autor
Funktionsweise ÜSAL?

    







BID = 376515

gitti

Achtung
Dieser user postet unter verschiedenen Namen

 

  


Hallo,
ich habe eine Frage zu Überspannungsableitern.

Angenommen es handelt sich um ein TN-C-Netz mit einem B/C-Ableiter in der HV. Nun wird der Ableiter ja an die Phase sowie den PEN und die PAS (mit angeschlossenem Anlagenerder) angeschlossen.

Frage:

Wenn jetzt z.B. eine Überspannung auf der Phase gegenüber dem PEN auftritt, was bewirkt nun der Ableiter genau?

Meinem Wissen nach schließt er für einen Bruchteil von Sekunden die Strecke L-PEN kurz und leitet so nach Erde ab – stimmt das so?

Falls ja, warum löst dann nicht die vorgeschaltete Sicherung (HAK) aus, immerhin verursacht der Ableiter im Ableitmoment doch einen Kurzschluss?

Danke

gitti

BID = 376546

schweizer

Stammposter



Beiträge: 356
Wohnort: Schweiz

 

  

Deine Beschreibung ist so in Ordnung. Ist korrekt. Nur das stimmt nicht ganz: Er schliesst ihn nicht kurz sondern der Überspannungsableiter wird leitend.
Nein es gibt kein Kurzschluss, die Sicherung löst nicht aus.
Die Überspannung kommt ja aus der Atmosphäre. (In der Regel)Der Stromkreis ist nicht geschlossen.

BID = 376560

Peda

Schriftsteller



Beiträge: 891

Falsch!!

Natürlich schließt der Ü-Spannungsableiter den Stromkreis kurz, jedoch ist dieser Kurzschluss meistens so kurz dass die vorgeschalteten Sicherungen nichta auslösen.
Zumindest behaupten die Hersteller, dass die Sicherungen nicht auslösen. In der Praxis ist bei mir schon eine NH-Sicherung durchgebrannt.

PS: vgl I^2t-Kennlinie

Gruss Peter

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BID = 376565

gitti

Achtung
Dieser user postet unter verschiedenen Namen


Ok,
also können wir uns nun darauf einigen, dass der von mir erwähnte Ableiter im Ableitmoment für einen Bruchteil von Sekunden den Stromkreis (L-PEN) kurzschließt; was aber im Allgemeinen so schnell geschieht, dass eine vorgeschaltete Sicherung im HAK davon nichts mitbekommt… ???

Bei welchem Sicherungstyp besteht denn eher die Möglichkeit, dass sie doch durchbrennt – bei einer NH- oder einer Diazed-Sicherung?

Grüße

gitti

BID = 376609

Fentanyl

Fentanyl mit Overkill
Volle Kanne !




Beiträge: 1912

Der Ableiter schließt den Stromkreis kurz. Wenn dabei genug Strom fließt, kann die Sicherung durch das schnelle Verdampfen des Sicherungsstreifens sogar explodieren, dies ist auch schon vorgekommen, zu Auslösungen kommt es auch des öfteren, nämlich dann, wenn der Schmelzintegral des Sicherungsstreifens signifikant überschritten wird! Übrigens sind Blitzteilströme eingeprägt, der Strom fließt also nach Auslösung der Sicherung unbeeinflusst solange weiter, bis er vollständig abgeleitet wurde.

Zu Auslösungen kann es weiterhin durch Netzfolgeströme kommen, wenn der Ableiter diese nicht schnell genug zu löschen vermag.

Übrigens ist das Akronym "ÜSAL" falsch. Entweder, man benutzt die internationale Variante ("SPD" für Surge Protechtion Device) oder die deutsche ("ÜSS" für Überspannungsschutz).

MfG, Fenta

BID = 376783

gitti

Achtung
Dieser user postet unter verschiedenen Namen


Hi Fenta und danke für deinen Beitrag!

1) Demnach müsste es ja auch so sein, dass ein niedrig abgesicherter Stromkreis (L-PEN) anfälliger dafür ist, dass die Sicherung im HAK im Ableitmoment auslöst, als bei höher abgesicherten Stromkreisen, oder?

2) Besteht im Ableitmoment evtl. auch die Gefahr, dass die Zuleitung Schaden nimmt - oder ist ihr Querschnitt (10 oder 16mm²) dafür eigentlich zu hoch und somit "robust" genug?

gitti

BID = 376872

Peda

Schriftsteller



Beiträge: 891

Hi,
ein niedriger abgesicherter Stromkreis dürfte im allgemeinen anfälliger sein, da hast du recht.
Die Kupferleitungen müssten das wenns 10mm^2 oder 16mm^2 sind, auch wegstecken. Wenn aber bloß 1,5mm^2 sind, kanns schon sein, dass die dabei verdampfen, solche Fotos existieren auch irgendwo im Netz. Meistens müssen dann ncihtmal neue Schlitze gestemmt werden, weil das verdampfte Kupfer gleich die Schlitze "gesprengt" hat.

Im übrigen dürften NH's weniger anfällig sein, als Diazeds da deren I^2t bei gelicher Stromstärke größer ist als das einer Diazed. Im Volksmund auch mit "träge" bezeichnet.

Gruss Peter

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BID = 376903

gitti

Achtung
Dieser user postet unter verschiedenen Namen


Hm, dann könnte man ja fast folgern, dass die Leitung vor dem Ableiter – also die Zuleitung -(z.B. bei einem Ferneinschlag) bessere Überlebenschancen hätte, wenn kein Ableiter verbaut wäre…

Anders sieht es natürlich für angeschlossene Geräte aus.

Einziger Trost ist dann wohl nur, drauf zu vertrauen, dass sich ein Zuleitungs-Querschnitt von 10 oder 16mm² im Ableitmoment als „robust“ genug darstellt, um dem Ableitvorgang zu trotzen.

LG

gitti

BID = 377079

Fentanyl

Fentanyl mit Overkill
Volle Kanne !




Beiträge: 1912

Also als Blitzstromtragfähig gilt eigentlich erst Kupfer ab 16mm²! Zur Not geht auch 10mm² (ist halt nicht so sicher), bei Neuanlagen und soweit möglich, sollten aber 16mm² nicht unterschritten werden, vor allem nicht für die PE-Leitung, ich bei mir habe sogar 50mm² Cu genommen (ist aber auch ne längere Strecke und ganz ordentlich dimensioniert...).


Zitat :
Hm, dann könnte man ja fast folgern, dass die Leitung vor dem Ableiter – also die Zuleitung -(z.B. bei einem Ferneinschlag) bessere Überlebenschancen hätte, wenn kein Ableiter verbaut wäre
Abgesehen von den immensen Schäden (bis hin zu Personenschäden und Brand) in den endstromkreisen ist es durchaus auch möglich, dass es Überschläge an Leitungsenden oder gar in der Leitung gibt (Isolationsschäden), da diese Isolation nicht für eine solche Spannung gemacht ist. Wenn Ableiter installiert werden, nimmt der Strom zum Größten Teil den direkten weg gen PE, bei der auswahl ausreichender Querschnitte (wenn du auf Nummer sicher gehen willst, nimm 25mm² Cu (bei längeren Strecken brauchts evtl. noch mehr). Dann sollte das Ganze sehr sicher sein! Ohne Ableiter besteht jedenfalls eine extreme Gefahr bei einem Einschlag in ein nahegelegenes Leitungsglied (z.B. Dachständer des Nachbarn, ...) oder den Erdboden nahe dem Haus.

Niedriger abgesicherte Kreise sind natürlich anfälliger, besonders relevant ist das aber im Bezug auf Netzfolgeströme. Bei Verwendung von Ableitern Klasse 2/II/B sollte die Sicherung möglichst 35A gl-gG nicht unterschreiten, mehr sind natürlich immer besser!

MfG, Fenta

BID = 377143

gitti

Achtung
Dieser user postet unter verschiedenen Namen



Zitat :
Ohne Ableiter besteht jedenfalls eine extreme Gefahr bei einem Einschlag in ein nahegelegenes Leitungsglied (z.B. Dachständer des Nachbarn, ...) oder den Erdboden nahe dem Haus.


Beim Einschlag z.B. in die Freileitung wird ja der größte Teil über den Erder (PAS) und ein Rest über den PEN abgeleitet.

Wohin leitet der Ableiter aber eine Überspannung ab, die z.B. durch einen Einschlag in das Erdreich nahe des Hauses entsteht - alles über den PEN?

Danke

gitti

BID = 377209

Peda

Schriftsteller



Beiträge: 891

Bei einem Einschlag neben das Haus, gibt es eigentlich nur Schäden per Induktion und die Schrittspannung.
Induzierte Spannungen werden gen PEN abgeleitet.

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BID = 377218

Fentanyl

Fentanyl mit Overkill
Volle Kanne !




Beiträge: 1912

Die Spannungen werden teilweise in die Stromleitung abgeleitet, der der Unterschied dabei teilweise mehr als -100000V beträgt. Der Ableiter funktioniert in beide Richtungen.

MfG, Fenta

BID = 377258

gitti

Achtung
Dieser user postet unter verschiedenen Namen


Danke für Eure Hilfe!


Zitat :
Die Spannungen werden teilweise in die Stromleitung abgeleitet, der der Unterschied dabei teilweise mehr als -100000V beträgt.


Da freut sich dann aber mein Nachbar, wenn ich so einen Ableiter installiert habe und die Überspannung bei Einschlag in das Erdreich in die Stromleitung ableite - oder?

gitti

BID = 380938

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Ja, und zu Recht!
Weil das dann auch bei ihm die Potentialdifferenz Stromversorgung/örtliches Erdpotential absenkt und so das Schadenrisiko mindert.

BID = 381556

gitti

Achtung
Dieser user postet unter verschiedenen Namen


Wow sam2, deine Antwort verwirrt mich jetzt aber doch sehr!

Wenn also z.B. eine Überspannung durch meinen in der Verteilung eingebauten Ableiter in die Stromleitung (Freileitung) "eingekoppelt" (abgeleitet) wird, so kommt doch das einer Überspannung gleich, die z.B. auch durch einen indirekten Blitzeinschlag entstehen würde.

Somit hat doch dann mein Nachbar (ohne Ableiter) diese Überpsannung (also meine abgeleitete Überspannung) bei sich in der Elektroinstallation anstehen, so dass seine Geräte geschädigt werden können.

Oder vertstehe ich hier jetzt etwas komplett falsch?

Gruß

gitti


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