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Was Deine Seiten angeht, ich habe mir zunächst das Schaltbild mal angesehen.
Bei der Stückliste steht bei allen Halbleitern der Zusatz "or equivalent". Zu deutsch "oder ähnlich".
Du solltest Dich also nicht darauf versteifen für teuer Geld genau diese Transistoren einzubauen. An den 2N168A bzw. 2N1086 ist nichts magisches, damals hatten die den einfach zur Hand.
Das einzig seltsame an der Schaltung ist die Verwendung von Germanium npn-Transistoren.
Ich vermute, der Grund dafür war, daß man unbedingt Minus am Masse bekommen wollte.
Sonst hat man nämlich zur damaligen Zeit pnp-Transistoren eingesetzt, die waren billiger und besser.
Da dieser Zwang entfallen ist, könnte man die Schaltung genausogut mit pnp-Transistoren aufbauen, davon kann ich Dir noch genug geben. Lediglich die Batterie, die Dioden, und, soweit verwendet, Elkos müßten dafür umgepolt werden.
Allerdings hätte ich auch keine Hemmungen statt der Germanium-Typen normale allerwelts Si-npn Transistoren wie etwa den BC107 oder BC337 oder BC547 einzubauen. Die Daten dieser Transistoren sind allemal besser als die der alten Germaniumtypen, und das kann bei dieser Schaltung eigentlich nur von Vorteil sein. Dazu sollte man den Wert von R14 etwa halbieren, damit die Basisvorspannung von den in der Schaltung angegegebenen 0,3V auf etwa 0,65V angehoben wird.
Ebenso wird man dann R8, zuständig für die Lautstärke, evtl. etwas verkleinern müssen.
Die wirklichen Schwierigkeiten dürften in der Anfertigung der Spulen liegen: Solch große Spulenkörper sind kaum noch zu bekommen, und die Anfertigung einer Kreuzwickelspule ist auch nicht gerade einfach.
Jetzt noch eben die Übersetzung bzw. Kommentierung der Einzelheiten im Schaltplan:
Links die "Pitch Antenna" ist die Antenne für die Tonhöhe,
rechts die "Volume Antenne" dient zur Beeinflussung der Lautstärke.
"Volume Control Bias Voltage" ist die Vorspannung zur Regelung der Lautstärke. Es ist eine durch CR2 erzeugte negative Spannung, die den Ausgangstransistor sperrt. Bei Annäherung der Hand an die "Volume Antenna" verstimmt sich der duch C11 und L3 gebildete Schwingkreis, wodurch diese Vorspannung geringerer wird, und der Ausgangstransistor zunehmend den Überlagerungston "Audio Beat Note" verstärkt.
Leider kann ich in der Stückliste die Indices sehr schlecht lesen, aber bei den Widerständen wird man heutzutage sicher keine 1/2 Watt Typen mehr verwenden, sondern gängige Miniaturausführungen. Leistungsmäßig sind 1/8 Watt Typen völlig ausreichend.
C1 und C13 sind Trimmkondensatoren 1,5...5pF zum Abgleich. Die heutigen Typen sind wegen der Miniaturisierung kaum noch zu bedienen, deshalb bietet sich hier der Selbstbau an.
Früher benutzte man dafür sog. Quetschkondensatoren. Das waren bogenförmig vorgespannte Metallfederstreifen von vielleicht 1...2cm Breite und 3...5cm Länge, deren Enden isoliert auf dem Chassis auflagen. Die Isolation war eine dünne Glimmerplatte, deren Ausmaße etwas größer waren als die Metallfeder.
Ins Chassis war ein Gewinde für die M3 Abgleichschraube geschnitten, die durch eine Bohrung in der Mitte von Glimmerplatte und Feder geführt wurde. Der Schraubenkopf lastete isoliert auf dieser Bogenbrücke und beim Reinschrauben wurde der Abstand zwischen Federstreifen und Chassis zusammengedrückt, wodurch die Kapazität zunimmt.
Eine relativ kleine Version dieser Konstruktion wird Dir die benötigten 5pF liefern. Die Formeln zur Kapazitätsberechnung von Plattenkondesatoren findest Du in jedem Schulphysikbuch oder im Internet.
Die Glimmerkondensatoren hatten wir ja schon woanders diskutiert. Hier möchte ich anmerken, daß die Wahl Glimmer / Styroflex / NPO-Keramik vom Material des Spulenkörpers abhängt. Durch passende Wahl, auch Kombinationen, kann man nämlich den Temperaturkoeffizenten des gesamten Schwingkreises kompensieren. Ich würde vorschlagen, daß Du für den Anfang die preisgünstigeren Styroflex Kondensatoren verwendest. Später kann man immer noch sehen, ob und wie man kompensieren muß.
Die Werte der Ferritkerndrosseln L1 = 75mH und und L2 = 10mH sind vermutlich etwas kritisch, da sie mit C1 bzw. C13 sowie den Antennenkapazitäten Schwingkreise auf der Arbeitsfrequenz bilden. Wenn die Resonanzfrequenz dieser Schwingkreise nicht stimmt, resultiert eine schlechte Empfindlichkeit der Antennen. Ich schätze die Arbeitsfrequenz der Schaltung auf etwa 180kHz.
Für die Transformatoren T1 und T2 sowie L2 wird auf den Text verwiesen, ich vermute das ist die Beschreibung auf dem anderen Blatt.
J1/P1 und J2/P2 sind Bananenstecker Buchsen und Stifte für die Antennen, die Klinkenbuchse J3 ist der Ausgang der Schaltung.
S1 ist ein 2-poliger Drehschalter mit drei Stellungen: "Aus", "Bereitschaft", "An". Offenbar braucht die Schaltung eine gewisse Anwärmzeit um sich zu stabilisieren, und deshalb werden in der Stellung Standby die Oszillatoren normal betrieben, das Ausgangssignal jedoch abgeschaltet bzw. auf Masse gelegt.
Betrieben wird die Schaltung mit einer 6V Batterie, heute bieten sich dafür 4-Alkali-Mignonzellen oder 5-NiCd-Zellen an.
Anstelle der Dioden 1N34 o.Ä. kann man sicher jede andere Ge-Demodulatordiode AA... verwenden. Normale Si-Dioden sollte man nicht verwenden, aber die Verwendung kleiner Schottky-Dioden etwa BAT45 wäre einen Versuch wert.
Beim Aufbau solltest Du darauf achten, daß zwischen den durch V1, V2, V3 gebildeteten Oszillatoren reichlich Platz (>5cm) ist, damit sie nur auf die vorgesehene Weise und nicht über die Magnetfelder der Spulen koppeln, sonst synchronisieren sich die Oszillatoren gegenseitig und Du bekommst keine tiefen Schwebungsfrequenzen.
Als weitere Schutzmaßnahme wird man darauf achten, daß die Spulenachsen vom T1, T2 und L2 senkrecht zueinander stehen.
Rest kommt noch.
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Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.
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Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 12 Jun 2003 12:54 ]