Zitat :
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...Wäre es abwegig, ein Videokabel bei Kabellängen im Heimbereich (2-3 m mit max 10 MHz Bandbreite) allein durch seine Kabelkapazität zu beschreiben... |
Ganz genau habe ich die Frage nicht verstanden, aber wenn Du damit meinst, ob man den Wellenwiderstand eines Koaxkabels ohne Kenntnis weiterer Größen aus der gemessene Kapazität ableiten kann, so muß ich Dich entäuschen.
Die Dielektrizätskonstante verdirbt den Spaß.
C*Z=const gilt nur wenn die Dieelektrizitätskonstanten der verschiedenen Kabel gleich sind.
Für den Wellenwiderstand eines Koaxkabels gilt
Z= 60* ln(D/d) / Sqrt(epsilon)
Für die Kapazität
C= 2*Pi*epsilon*epsilonNull*l / ln(D/d)
daraus ergibt sich
Z*C= sqrt(epsilon) * 120*Pi*epsilon*l
....und das ist leider keine Konstante.
Für Kabel mit gleichen Dieleektrika funktioniert Deine Idee aber.
Wegen der anderen Geschichte:
Wenn der Treiber zu hochohmig abgeschlossen wird, kann es passieren, daß die Linearität leidet, weil die Ausgangsstufe die höhere Spannung nicht schafft.
Bei manchen schnellen DA-Wandlern ist das ein Thema, aber ich glaube daß die lahmen Videotreiber genügend Reserven haben.
Um die Reflexionen eines fehlangepassten Kabels zu vermeiden genügt es das Kabel entweder am Eingang
oder am Ausgang richtig abzuschließen.
Am 75Ohm Eingang des Empfängers müßte man bei einem 100Ohm Kabel also noch 25Ohm in Reihe schalten.
Treiberstufen können hochohmig (Stromquellen), niederohmig (Emitterfolger), oder angepasst sein.
Wenn man das nicht weiß, muß man messen.
Den Ausgangswiderstand der Treiberstufe kann man (ohne Kabel) mit einem Scope und einem gewöhnlichen 220R Schichttrimmer ganz gut messen, in dem man die Amplitude bei verschiedenen Einstellungen mißt (nicht gerade Kurzschluß, manche Treiber mögen das nicht), und mit einem DVM den zugehörigen Gleichstromwiderstand des Trimmers bestimmt.
Kann sein, daß der richtige Abschluß eines Videokabels bei kurzen Kabeln nicht nötig ist, ich weiß allerdings nicht, wie ein eventueller Farbhilfsträger auf die sich daraus ergebenden Phasenverschiebungen reagiert.
PVC isolierte Kabel sind wegen der Verluste für HF ungeignet, allerdings wird man dieses Material in Koaxkabeln wohl vergeblich suchen. Üblicherweise besteht die Isolation von Koaxkabeln aus Polyethylen mit epsilon ca 2,2.
Luft- oder Schaum-isolierte Kabel haben geringere Werte.
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Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.
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Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 15 Mai 2003 5:38 ]