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Vorgehensweise beim Ersetzen eines Bauteils |
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BID = 14305
Benedikt Inventar
Beiträge: 6241
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Folgendes Problem (allgemein):
Man hat ein defektes Bauteil (meistens Transistor oder ein Leistungs IC) gefunden, ersetzt dieses, es läuft ein paar Sekunden bis Wochen und dann derselbe Fehler wieder.
Gibt es dafür irgendeine Standartlösung ?
In meinem konkreten Fall:
Bei einem Grundig ST72-860 TOP ist das Vertikal IC TDA3850Q defekt (Das Gehäuse hat ein Brandloch in der Mitte).
Wie geht man vor ? Neues IC rein, hoffen dass es geht, oder vorher noch Spannung usw. messen ? |
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BID = 14326
Bubu83 Schreibmaschine
Beiträge: 2824 Wohnort: Allgäu
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Hi,
an deiner Stelle würde ich mal sämtliche Widerstände nachmessen. Vielleicht ist bei einem der Widerstand gesunken und der IC bekommt zu hohe Ströme ab.
Andere Möglichkeit: IC-Fassung so anbringen, dass man den IC schnell Wechseln kann. z.B. hinter einer Plastikklappe *lach*
Bubu |
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BID = 14497
Klausi Neu hier
Beiträge: 23 Wohnort: hessen
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moin
das problem ist es oft nicht, das kranke bauteil zu finden und zu ersetzen, sondern auch festzustellen, WARUM es evtl kaputt gegangen ist.
oft reicht das nachmessen der versorgungsspannung, verdächtige kondens. (oft keramische!) aufzuspüren und und und...
getrost "auf verdacht" tauschen. es ist billiger, nen kondens. für 2Cent gleich zu ersetzen, als das ding paar tage später erneut aufzuschrauben...
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munter bleiben.. :)
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BID = 14503
Wolf1 Gelegenheitsposter
Beiträge: 67 Wohnort: Dresden
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Hallo,
bei der Komplexität und Vielzahl von Schaltungsvarianten ist es meist nicht mehr möglich, Fehlerursachen an einem bestimmten Bauteil festzumachen.So daß es also keine Standardvariante geben kann.
Bestimmte Prüfverfahren zur Ermittlung der Ursachen sind aber neben Grundwissen über die Funktionen von Baugruppen immer anwendbar.Auf der Grundlage von Bauelementedaten aus Datenblättern können schon Strom-, Spannungsmessungen einige Hinweise auf Defekte und deren Entstehungsort liefern.Auch Kondensatoren und Widerstände lassen sich leicht prüfen.Bei verdächtigen Werten auslöten und genau messen.Widerstände können durch Alterung und Kappenfehler hochohmiger werden.Elkos dagegen bilden Kurzschlüsse.
Schwieriger wird es wenn das Einhalten Dynamischer Kennwerte geprüft werden soll.Da sind oft Spezialmeßgeräte wie Oszi oder Zähler usw. notwendig.
Wenn eine Reparatur fachgerecht ausgeführt werden soll ist natürlich nach Ersatz bestimmter Bauteile auch ein erneuter Abgleich erforderlich.(Kenntnis der Sollwerte)
Wichtig ist aber oft auch die richtige Nase für Fehlerursa- chen zu haben.
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BID = 14552
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
Bubu83 hat am 22 Feb 2003 14:54 geschrieben :
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......
Andere Möglichkeit: IC-Fassung so anbringen, dass man den IC schnell Wechseln kann......
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IC-Fassungen sind mit Vorsicht zu genießen.
1.) Viele ICs leiten den größten Teil ihrer Verlustwärme über die Beinchen in die Platine. Eine Fassung verschlechtert dann die Kühlung erheblich.
2.) Eine Fassung bedeutet längere Zuleitungen zum Chip.
Zwischen den Beinchen treten dann erhöhte kapazitive Kopplungen auf, meist noch schlimmer ist die erhöhte Induktivität der Zuleitungen.
Deshalb sind Fassungen für HF-ICs generell ungeeignet, und selbst NF-Verstärker können ins Schwingen geraten wenn man sie sockelt.
Bei den langsamen Logikfamilien mag eine Fassung gerade noch angehen, aber man muß sich darüber klar sein, daß auch schon bei LS-TTL und HC-MOS der Störspannungsabstand verschlechtert wird, weil die Induktivität der Massezuleitung zu groß wird. Beim Schalten macht der GND-Anschluß am Chip dann erhebliche Spannungssprünge, und der dient ja als Referenz für das Eingangssignal.
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Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.
Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.
Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !
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BID = 15023
Ein Rudel Gurken Monitorspezialist
Beiträge: 1010
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Hi,
Also wenn man in Leistungsteilen Bauteile wechselt, dann sollte man auf jeden Fall alle Elkos in dem Breich überprüfen. Gerade wenn die in der Nähe von Kühlblechen sind diese sehr schnell ausgetrocknet.
Wenn es Transistoren sind, dann unbedingt dessen AP kontrollieren !
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Achtung:
Alle meine Tips sind nicht rechtsverbindlich und für Schäden und Folgeschäden übernehme ich keinerlei Haftung.
Ausführung immer auf eigene Gefahr !!!!
Immer die Sicherheitsvorschriften VDE beachten.
Abkürzungen unten rechts --->>>
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BID = 17203
wolfram Gelegenheitsposter
Beiträge: 88 Wohnort: Weyhausen
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@ Bubu83,
welcher Widerstand verringert seinen ohmschen Widerstand ???
Ich habe noch Keinen gehabt, das ist physikalisch unmöglich(mal abgesehen von PTCs, NTCs, Varistoren).
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Gruss
wolfram
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BID = 17215
BlackAdder gesperrt
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Zitat :
| welcher Widerstand verringert seinen ohmschen Widerstand ??? |
Hochohmige Kohleschichtwiderstände mit einer gewendelten Widerstandsbahn, die an der Grenze ihrer Spannungsfestigkeit mit hoher Verlustleistung betrieben werden.
Zitat :
| das ist physikalisch unmöglich |
Dann muss ich den 820K Widerstand bei einem TDA4605 SMPS, der nach zwei Jahren nur noch 500K hatte, geträumt haben. Komisch nur, dass das NT nach Tausch dieses Widerstandes wieder lief.
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BID = 17220
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Ich hab mir auch eingebildet, daß Widerstände gewöhnlich hochohmig werden.
HappyStef berichtete unlängst von 2W / 390 Ohm Widerständen in seinem Fender-Verstärker, die auch niederohmig geworden sind.
Ich hab die Dinger auf den Fotos als Kohlemassewiderstände identifiziert.
Blackadder schreibt nun, daß auch Schichtwiderstände niederohmig werden können.
Offenbar kann man sich auf nichts mehr verlassen.
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[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 12 Apr 2003 3:59 ]
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