Irgendwie hat Chip es noch nicht verstanden. Also neuer Versuch:
Ein Potentialausgleich hat erstmal nix mit einer Erdung zu tun!
Er besteht vom Prinzip her lediglich in einer niederohmigen Verbindung verschiedener leitfähiger Teile.
Also z.B. Wasserrohr, Heizungsrohr, Gasrohr, (durchgehendes) metallisches Geländer, melallische Verkleidungen, Ständerwerk einer Trockenbauwand, Badewanne etc.
Somit werden diese Teile auf das selbe Potential gebracht und damit verhindert, daß sie untereinander eine Spannung annehmen können.
Bei einem Hauptpotenialausgleich in solchen Installationen wird eben noch der örtliche PE mit dem PA verbunden.
Somit können die o.g. leitfähigen Teile auch kein wesentlich vom PE (und damit z.B. angeschlossenen Gerätegehäusen) abweichendes Potential annehmen.
Auch ein Erder verbessert die Wirksamkeit des PA, indem er den Wirkungsbereich erweitert. Die in den PA einbezogenen Teile können dann auch kein wesentlich vom (örtlichen!) Erdpotential verschiedenes Potential annehmen.
Der Sinn und Zweck eines PA besteht also darin, zu verhindern, daß sich (warum auch immer) zwischen verschiedenen berührbaren leitfähigen Teilen eine Spannung aufbauen kann.
Beispiel:
Wegen eines Isolationsfehlers an einer sie berührenden Stromleitung stünde das Gasrohr unter Spannung (bis zu 230V gegen Erde). Ohne PA würde (wegen oft unzureichender natürlicher Erdung desselben und des ggf. vorhandenen Isolierstücks am Gashausanschluß) dann meist weder das zugeodnete Überstromschutzorgan (Sicherung/LS) ansprechen noch ein FI.
Wenn sich nun ein Mensch an einem Gasrohr in diersem Haus festhält und gleichzeitig z.B. eine (fehlerfreie) Stehleuchte der Schutzklasse I (also mit Schutzleiteranschluß) oder eine (besser geerdete) Wasserleitung berührt, würde er diese Fehlerspannung überbrücken. Wie lange er das aushält bzw. überlebt, hängt vom Einzelfall ab...
Zusätzlich schafft ein gut geerdeter PA eben auch noch eine weitere Verringerung des Gefährdungspotentials, nämlich indem er den PE auf das örtliche Erdpotential zieht. Dieses muß nämlich keineswegs mit dem an der Stelle der Betriebserdung des PEN übereinstimmen und schon gar nicht mit dem Potential, welches der PEN bis zur Verbrauchsanlage annimmt!
Stichworte hierzu: Ausbreitungswiderstand, Spannungstrichter, Potentialsteuerung
Und immer an Georg Simon denken...
(wenn auf dem PEN/PE ein Strom fließt, dann haben seine Enden schon deswegen unterschiedliches Potential)
Jetzt halbwegs klar?
[ Diese Nachricht wurde geändert von: sam2 am 1 Apr 2005 14:23 ]