Infineon schließt Chipwerk in München

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Autor
Infineon schließt Chipwerk in München

    







BID = 166156

Ein Rudel Gurken

Monitorspezialist



Beiträge: 1010
 

  



München - Bis 2007 werde die Fertigung im Werk München-Perlach eingestellt, teilte ein Sprecher des Konzerns mit. Betroffen sind den Angaben zufolge etwa 800 Mitarbeiter. Der Großteil der Produktion soll nach Regensburg und zu einem kleineren Teil ins österreichische Villach verlagert werden.

Die Werksschließung in München will Infineon nach eigenen Angaben sozialverträglich gestalten. "Infineon prüft die Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung", hieß es in der Mitteilung. Auf betriebsbedingte Kündigungen werde man aber nicht verzichten können. Derzeit werde mit Arbeitnehmervertretern verhandelt.

Das Werk München-Perlach wurde vor rund 20 Jahren als Forschungsstandort gegründet, heute werden dort Halbleiter in Spezialtechnologien gefertigt. Der Produktionsstandort ist den Angaben zufolge technisch überholt. Zudem sei die Nachfrage nach den dort gefertigten Spezial-Chips für die Telekommunikation und die Autoindustrie gesunken. Eine weitere Nutzung sei deshalb wirtschaftlich und technisch nicht sinnvoll.

Massive Kritik von der IG-Metall

Die IG Metall kritisierte die Entscheidung heftig. Nicht nur 800 sondern sogar rund 1000 Mitarbeiter seien von der Werksschließung betroffen, darunter ein Großteil Frauen, sagte ein Sprecher. In den vergangenen Jahren seien die Investitionen in München-Perlach systematisch heruntergefahren worden. Teilbereiche und Zukunftstechnologien mit Potenzial habe der Konzern verkauft oder eingestellt. "Für die Entscheidung des Unternehmens spielten Arbeitsbedingungen und das deutsche Lohnniveau keine Rolle", betonte er. Das Unternehmen müsse weitere Beschäftigungsmöglichkeiten am Standort ernsthaft und gründlich prüfen und dabei betriebsbedingte Kündigungen möglichst vermeiden.

Der Infineon-Aufsichtsrat war am Vormittag zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengetroffen. Anschließend wurde die Entscheidung auch im Wirtschaftsausschuss des Konzerns beraten.

Für Branchenkenner kommt die Entscheidung nicht überraschend, denn der Technologie-Konzern steckt in einer tiefen Krise. In den ersten drei Jahren hatte der damalige Vorstandschef Ulrich Schumacher Verluste in Milliardenhöhe anlaufen lassen. Die Monate lange Suche nach einem Nachfolger hatte für Stillstand gesorgt. Der Aktienkurs ist von ursprünglich 35 Euro auf weniger als sieben Euro abgestürzt.

Düsterer Blick auf die Zukunft

Auch die ersten Aktionen zur Bewältigung der Krise durch den neuen Vorstandschef Wolfgang Ziebart verliefen alles andere als erfolgreich. Zu Beginn des Jahres musst Ziebart eingestehen, dass der Versuch, die verlustreiche Glasfasersparte zu verkaufen, gescheitert ist. Ein massiver Stellenabbau wird auch hier nicht zu vermeiden sein. "Es wird zu signifikanten Einschnitten beim Personal kommen", bestätigte am 5. Januar der Sprecher der Sparte, Ralph Heinrich. Wie viele der 1200 Mitarbeiter gehen müssen, ließ er offen.

Auch der Blick auf die Zukunft fällt nicht eben rosig aus. Nach einem enttäuschenden Gewinn im Geschäftsjahr 2004 werden Umsatz und Ergebnis in diesem Jahr weiter zurückgehen. Und gerade zu diesem Zeitpunkt stellt sich nun auch noch die Konjunktur gegen Ziebart: Das für das Unternehmen entscheidende Halbleitergeschäft segelt in die Flaute.

Negative Schlagzeilen hatte Infineon auch Anfang 2004 produziert, als Schumacher damit drohte, den Firmensitz in die Schweiz zu verlegen, weil seiner Ansicht nach die Rahmenbedingungen in Deutschland der Wettbewerbsfähigkeit schadeten. Die Bundesregierung und die Bayerische Landesregierung hatten zuvor nicht nur den Bau der Produktion in Dresden mit 600 Millionen Euro und Bürgschaften in Höhe von 360 Millionen Euro unterstützt. Auch in die technologische Entwicklung flossen hohe Subventionen.

Quelle : Spiegel online

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[ Diese Nachricht wurde geändert von: Ein Rudel Gurken am 23 Feb 2005 18:38 ]

BID = 166163

perl

Ehrenmitglied



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Wohnort: Rheinbach

 

  


Zitat :
Zudem sei die Nachfrage nach den dort gefertigten Spezial-Chips für die Telekommunikation und die Autoindustrie gesunken.

Man beachte das Wörtchen "dort".
Sicherlich ist nicht die Nachfrage insgesamt gesunken, sondern man hat "dort" wohl etwas verschlafen.


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