Hallo hoi-hoi,

erstmal noch Willkommen im Forum!

Trabi hat es Dir ja schon erklärt:
In der DDR gab es tatsächlich noch wesentlich mehr solcher dreieckigen Überbleibsel als in der alten BRD.
Es trifft aber zu, daß diese nach der Wende verstärkt beseitigt wurden. Heute gibt es nur noch sehr wenige davon, vor allem in grenznahen Gebieten.

Und die Umrüstung war teilweise recht aufwendig, da ja in diesen Netzen oft gar KEIN N mitgeführt worden war! Es wurden also die Versorgungsleitungen EVU-seitig neu verlegt und dann die Hausinstallationen entsprechend umgeklemmt.
In diesen Netzen gab es also auch keine Nullung, sondern ausschließlich FI-Schutzschaltung oder Schutzerdung.
Wenn bei der Umstellung gemurkst wurde, hat man in vieradrigen Drehstromkreisen (Herd etc.) bisherige PE in PEN umgewandelt...

Bei den Wechselstromkreisen war es dagegen einfach. Nur die aderfarben mögen noch machen irritieren.


Insofern konnte man vor der Umstellung eigentlich (in 220V-Wechselstromkreisen) gar keinen N berühren, einfach da es keinen gab! Beide Leiter führten (je 127V) Spannung gegen Erde, nur gegeneinander ergab das dann (wegen der Phasenverschiebung) 220V. Für die elektrische Sicherheit (bei direktem oder indirektem Berühren) war das sogar besser, allerdings war die Belastbarkeit der Netze geringer und es konnten keine 400V-Verbraucher angeschlossen werden (oder nur mit Vorschalttrafo).


Aber:
Wie kommst Du überhaupt dazu, in einer offenbar nicht freigeschalteten Anlage den N (oder was Du dafür hältst) anzufassen???
Nur ein kleines bisschen lebensmüde oder was?

Das kann auch in den üblichen Netzen IMMER lebensgefährlich sein (Adervertauschung, PEN-Unterbrechung etc.)!
Also sei zukünftig bitte entsprechend VORSICHTIG!
(dieses Forum hat schließlich nur knapp 13.000 registrierte Leser, wir können da nicht so einfach auf welche verzichten... )

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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"

hehe ne keine bange
hab das vorher durch gemessen gehabt.

ha aber jetzt ist mir einiges klarer
z.b. warum alles ueber nen fi laeuft

danke fuer die antworten und tolles forum

Zitat :

Nur die aderfarben mögen noch machen irritieren.

Was wurde da verwendet? Hierzulande für beide Außenleiter die gleiche farbe, und zwar was immer grade da war. Gesehen: weiß, gelb, grün, rot, lila, schwarz. Schutzmaßnahme Schutzerdung, wenn überhaupt. Sonst eben nur ungeerdete Steckdosen.
Da müßten dann auch für "Wechselstromkreise" 2 Sicherungen gewesen sein, oder? Hier wars immer so.

das war ja echt ne´ gute stromversorgung damals in der DDR mit 127/220V und dann Drehstrom in jeder steckdose.
was wurde eigentlich mit 127V betrieben?
und gab es damals auch NYM in der DDR oder wie hieß der Kabeltyp damals?
Danke für antwort!

Shark1

127/220 V waren aber keine DDR-Erfindug, die gab's im Westen afaik vereinzelt auch. Ebenso hatte die DDR im allgemeinen auch auf 380/220V umgestellt, lediglich blieben dort ein paar 127/220er Relikte länger bestehen...

In meinem Wirkungsbereich waren nur 380/220V- (jetzt 400/230V-) Netze vorhanden. Speziell im Berliner Raum bahe ich auch von den 220/127V-Netzen gehört.

Zur Frage der Leitungen:

- Al-Leitungen waren an der Tagesordnung z. B.
- NIYYfl-J 2x2,5 mm² - auch 3 und 4x 2,5 mm²
- NAYY-J Xx2,5 und aufwärts

Besonders neckisch waren die Leitungen

- NIZAY 2,5 mm² (Zwillings-) und
- NIDAY 2,5 mm² (Drillingsleitung)

Diese sind entfernt verwandt mit dem heutigen Leitungstyp NYIF, bestanden aus einer verstärkten Ader-/Mantelisolation (kombiniert, homogenes Material - keine Trennung Ader- und Mantelisolierung) mit der besonderen Farbgebung elfenbein + elfenbein/grün (letzteres sollte der gn/ge Leiter sein). Und wie erwähnt: im Normalfall wurde Alu verlegt.

Gruss Jeff

Danke für die schnelle antwort habe mir schon lang uberlegt was für kabel in der DDR verlegt werden ich frage mich nur noch ob diese kabel vde konform waren (N= nach VDE-Norm) oder was für ein prüfinstitut hattet ihn in der DDR

Shark1

Den VDE gabs schon lange vor der DDR.

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schon klar das es die vde schon vor der DDR gab aber galt sie auch in der DDR?

Shark1

Soweit ich weiß wurde ganz Wien bis in die späten 70erjahre mit einem wüsten Cocktail aus 127/220V mit und ohne Neutralleiter, 220/380V und bis 1955 auch 220/440V Gleichstrom versorgt. Aparterweise für alle Systeme die gleichen Steckdosen ;)

In Belgien; Frankreich und Skandinavien haben etliche 127/220V-Netze ohne N bis heute überlebt.

VDE gabs natürlich schon vor der DDR, aber in der DDR waren AFAIK die TGL zuständig, oder?

Wusste ich nicht das mit be, fr, no, fi, sk dass es dort noch 127/220V gibt (aber sicher nur noch vereinzeln?!?)
Was wurde denn mit 127V versorgt?

Shark1

In No scheint das noch ziemlich üblich zu sein, Endkunden sehen aber nur zwei Außenleiter mit 220V Dreiecksspannung. In Belgien und Frankreich wohl eher vereinzelt.

Ich denke, daß vor Urzeiten in manchen gegenden die gesamte Wohnungsinstallation mit 127V betrieben wurde. Von alten Radios weiß ich, daß es in Österreich und den Ländern in die diese Radios exportiert wurden (denke das waren nicht allzuviele, damlas lang vor der Globalisierung) folgende Spannungen gab: 110, 127, 150, 220 und 240V, Gleich- und Wechselspannung. In einem deutschen Buch von 1958 steht: "Die Lichtleitung liefert heute wohl im Allgemeinen einen mit 220 Volt gespannten Wechselstrom."
Die Eumig Eumigette wurde noch bis ca. 1955 in einer Version als reiner Gleichstromempfänger gebaut. Dann waren die fast neuen Radios alle für die Katz weil auf Wechselstrom umgestellt wurde...

"Haben Sie den modernen oder den altmodischen Strom?"
Zitat aus "Du und die Elektrizität" von 1940. Der "moderne" Strom ist der Wechselstrom...

Ich glaub mit Scans aus dem Buch kann ich nächstens mal die historische Ecke füttern!

Habe ich bis gestern alles nicht gewusst! ich meinte in der gazen EU ( egentlich ni ganz europa ) gibt es nur noch 230/400V und in England 240/415V.
ist ja ein "sptzen" stromnetz 127/220V und in jeder normalen steckdose 2 Aussenleiter und 400V verbraucher kann man auch nicht benutzen (und da ist draucht man auch immer 2-polige ls oder?). hat man in NO eigentlich vor alles auf 230/400V unzustellen?

Skark1